Bdaian
Aktives Mitglied
Harte Lederstiefel sind auch ein Grauss, glaubs mir
Als Jugendlicher hatte ich für längere Zeit die Macke, nur in schweren Stiefeln herum zu latschen.
Zuletzt bearbeitet:
Folge dem Video um zu sehen, wie unsere Website als Web-App auf dem Startbildschirm installiert werden kann.
Anmerkung: Diese Funktion ist in einigen Browsern möglicherweise nicht verfügbar.
Harte Lederstiefel sind auch ein Grauss, glaubs mir
Holzschuhe sind mir noch nie als reguläre militärische Fußbekleidung untergekommen; kann ich mir nur vereinzelt oder in Ausnahmesituationen vorstellen. Vor 200 jahren gab es schon recht produktive Manufakturen, vermutlich auch für Soldatenschuhe und -stiefel aus Leder.
Der ungeheure Bedarf an Schuhwerk wird nur verständlich, wenn man die Marschleistungen berücksichtigt. Wie viele Kilometer hält ein Schuh mit Ledersohle? Ich hab da keine Vorstellung von, aber ich glaub nicht, dass man mit einem Paar guten Fußes von Paris nach Wien kommt, von Moskau ganz zu schweigen...
Und aus eigener Anschauung: Wenn man mit schlechtem Schuhwerk wandert, dann beschäftigt einen das; ua weil jeder Schritt weh tut. Von einer analen Fixierung würde ich nicht sprechen, aber von einer pedalen auf jeden Fall.
Angeblich hat die Konföderierten die Suche nach Schuhwerk in eine Stadt namens Gettysburg geführt (was ich aber für einen Mythos halte...).
...
Nächste Frage meinerseits:
In seinem Buch über den Krimkrieg schreibt Orlando Figes, dass das Französische Heer zu Beginn des Krimkrieges eine effizientere Nahrungsmittelversorgung für die Soldaten sicherstellen konnte (Rationen werden nicht an einzelne Soldaten ausgeteilt wie bei den Briten), da es ja von früher ausreichend Erfahrung mit der Versorgung der Massenheere hatte. Als ich dies las musste ich mir eine Art Gulaschkanone zu Napoleons Zeiten vorstellen...
Wie lief die direkte Zubereitung von Nahrungmitteln vor Ort? Markender mit "Gulaschkanone"? oder wurde pro Kompanie der beste Koch ausgewählt?
Laut dem Reglement gab es die sogenannte Tischgemeinschaft. Diese bestand aus 1-2 Escouaden, das heißt 16 Mann. Theoretisch sollten die Soldaten reihum mit Kochen dran sein. Effektiv soll es aber darauf hinaus gelaufen sein, dass besonders zum Kochen befähigte Soldaten sehr gesucht waren und dann eben bevorzugt kochten. Was in die Suppe kommen sollte, war theoretisch wissenschaftlich ermittelt (steht irgendwo in einem Handbuch). Wenn man sich zeitgenössiche Darstellungen anschaut, kam halt in die Suppe, was vor Ort requiriert werden konnte: Gemüse, Fleisch - je nachdem. Es gab zwei Kochbehältnisse: die marmite (Kochtopf) und die gamelle (Pfanne). Beide kann man oftmals auch auf zeitgenössischen Abbildungen auf den Tornister des franz. Soldaten geschnallt erkennen. Die Marmite war ein großer verhältnismäßig leichter Topf aus Blech, der recht gut zu transportieren war. Die Soldaten hatten keine Teller, sondern setzten sich bewaffnet mit ihren Löffeln um den Topf und aßen gemeinschaftlich daraus. Dass es dabei auch mal zu Gedränge kommen kann, ist wohl recht wahrscheinlich. Hinzu kam, dass die Zeiten auf dem Marsch, wenn man zum Essen Muße hatte, recht begrenzt waren. Normalerweise kam man Abends am Marschziel an und dann wurde die Suppe aufgesetzt und köchelte über Nacht und konnte dann schön durchgekocht am nächsten Morgen verzehrt werden. Dumm, wenn ein übereilter Aufbruch das Frühstück zunichte machte.Bei den Franzosen gab es einen Kochtopf (La Cocotte) für jeweils eine kleine Gruppe Soldaten, die von diesen mitgeführt wurde. Das forderte den Zusammenhalt dieser kleinen Einheit und war relativ effizient. In Frankreich spielen diese "Kochtopfgemeinschaften" eine wichtige Rolle in der militärischen Erinnerungskultur.
Mit dem theoretischen Inhalt der Tornister ist es ähnlich wie mit der Ausrüstung der Legionäre. Was theoretisch mitgeführt werden sollte und das, was geht, sind zweierlei Paar Schuhe. Ich habe einen Tornister mittlerer Größe nach dem Reglement. Wenn ich das Militärbrot, ein Ersatzhemd, ein Halstuch (für die Paraden, das andere trage ich ja um den Hals), ein Ersatzpaar Strümpfe und etwas Kleinkruscht wie Putz-, Nähzeug, Spielkarten etc. einpacke, dann ist er halt voll. Die Ersatzschuhe sind recht illusorisch - vielleicht war damals auch das Leder weicher, aber heutige Repliken passen auf jeden Fall nicht mehr rein.Auch zum etwa 50 Pfund wiegenden Tornister macht sie Angaben:
"Außer seinen Waffen, seiner Munition ... trug der Soldat einen mit Leinwand gefütterten Tornister aus Kalbfell. Die Fächer innen ermöglichten es, zusätzliche Patronenpakete unterzubringen, außerdem ein Ersatzpaar Schuhe, zwei Hemden, eine Halsbinde, eine Überhose, eine Unterhose, Gamaschen und ein Paar Strümpfe, eine Nachtmütze, ein Etui mit Nadeln, Faden und Schere, Bürsten, einen für Proviantzuteilungen bestimmten Leinwandbeutel, der gegebenfalls auch als Schlafsack dienen konnte, Brot, Zwieback oder Mehl für vier Tage. Davout verlangte überdies noch Verbandszeug. Der Mantel wurde zusammengerollt und mit zwei Riemen auf dem Tornister befestigt." [Seite 19]
Das wird von der Geographie abhängen, wenns da mehrere parallele Wege gegeben hat sind die sicher parallel benutzt worden; Varus wird diese Möglichkeit halt nicht gehabt haben und was du mit Hannibal meinst versteh ich nicht^^...aber ist nicht die Strategie mit einer einzigen langen Karawane in ein Land einzudringen militärischer Unsinn...
Hallo,
ich habe mich gerade mit Napoleons Russland-Feldzug beschäftigt.
Im nachinein ist man schlauer- aber ist nicht die Strategie mit einer einzigen langen Karawane in ein Land einzudringen militärischer Unsinn.
Hannibal? Gerade der war lange besonders erfolgreich. Das er am Ende besiegt wurde, hat völlig andere Ursachen.Die vernichtensten Niederlagen (Hannibal, Varus / Arminius) kamen so zustande. Das ist doch wie wenn man in einem Schachspiel seine Figuren falsch einsetzt.
a) die Versorgung aus dem Umland, die vorne "fressen" denen da hinten alles weg, und wenn der Gegner nicht blöd ist und diesen Umstand noch forciert.... wird es zur Katastrophe
b) schlechte Kraftentfaltung : die hinten sind eigentlich militärisch nutzlos
c) Flankenschwäche
Russen sind sehr gute Schachspieler....
Es war nicht eine einzige Kolonne, Napoleons Armee ist auf drei Achsen in Russland eingefallen. Richtig ist jedoch, dass nur eine davon bis nach Moskau zog aber auch die bestand nicht aus einer einzigen langen Schlange.
Napoleon hat aber die meisten Schlachten in diesem Feldzug gewonnen. Bis Moskau hat er alles hinweg gefegt, was die Russen ihn in den Weg stellten. Die Niederlagen begannen auf dem Rückzug und hauptsächlich durch den Verschleiss seiner Truppen (hauptsächlich der Verlust der Pferde).
...
Wobei man hier præzisieren sollte: Die Schlacht bei Moskau war kein "Hinwegfegen" mehr, und der Verschleiss und insbesondere der Verlust der Pferde geschah auf dem Hinweg. In Moskau kamen ja nur noch 100.000 Mann an....
gibts da nicht das Zitat mit den flüchtenden Feinden und den goldenen Brücken?...Ich finde es um so erstaunlicher, dass die "Herren Schachspieler" weder dort noch bei der Beresina es schafften, die Grande Armee vollstændig zu vernichten oder gefangen zu nehmen....
Wir verwenden essentielle Cookies, damit diese Website funktioniert, und optionale Cookies, um den Komfort bei der Nutzung zu verbessern.
Siehe weitere Informationen und konfiguriere deine Einstellungen