Ich bin beim guten Thièbault mal wieder auf eine Frage gestolpert, die mich brennend interessiert.
Unternahm die Schweiz im 18.Jh. Schritte um Landeskinder, welche von preußischen Werbern entführt worden waren? War die Schweiz als Gebilde dazu überhaupt in der Lage? Wie sah es mit Gesandtschaften der Schweiz in Berlin aus?
Hier meine Ursache, wie ich dazu kam von Thiébault:
Wie sowohl Lehndorff als auch Thièbault berichten war z.B. Frankreich sehr eifrig dabei zu Werke, die teilweise entführten teilweise übergelaufenen Untertanen zurück erst in die eigene Armee zu führen und dann wieder in Frankreich ins Zivilleben zu integrieren. Besonders der Minister Choiseul zeichnete sich diesbezüglich aus, am besten von vornherein die Soldaten davon zu überzeugen, dass das Los in der preußischen Armee ein sehr schlimmes war, dass keiner dorthin überliefe.
Den französischen Gesandten in Berlin und den außerordentlichen Botschaftern, die nach Berlin von Versailles entsendet wurden, bemühten sich natürlich redlich, wenn sie Standespersonen aus Frankreich in preußische Dienste gepresst vorfanden, diese durch Vermittlung bei den Prinzen oder beim König Friedrich II. frei zu bekommen. Es kam ja sogar vor, dass gar französische Offiziere in die preußische Armee durch Pressung und sozusagen Menschenraub gelangten und dass sie daraus durch ihre Landsleute in der französischen Gesandtschaft befreit werden mussten. Das verdeutlicht wie weitreichende Folgen das teilweise scheinbar sehr ungezügelte Werben oder eher Pressen selbst von unbescholtenen Reisenden haben konnte. Der französische Gesandte Monsieur de Guines, der seit 1766 in Berlin arbeitete, machte sich um die Befreiung von französischen Landeskindern auf eine spezielle Weise mit Verkleidungen und geschickten Schlichen besonders berühmt.
Wenn Frankreich sich scheinbar für die wirklich zahlreichen Landeskinder so ins Zeug legte, frage ich mich, ob die Schweiz ähnlich handelte.
Ein Beispiel für einen armen Kerl, der eher entführt als geworben wurde, ist der Schweizer Uli Bäker. Man verlockte ihn, indem sein Herr, dessen Diener er war, ihn mit über die Grenze nehmen wollte. Doch war sein scheinbarer Herr ein preußischer Werbeoffizier und bei Schaffhausen wurde Uli Bäker erwischt und kam unter die preußischen Soldaten. Hier blieb er nur bis zur Schlacht bei Lobositz 1756, in deren Verlauf es ihm gelang zu desertieren.
**
Was mich interessieren würde wäre auch, gab es solche Fälle von Hinrichtung von preußischen Werbern, die man erfasste, in der Schweiz? Wie war das Schweizer Vorgehen in solchen Fällen? Auslieferung an Preußen oder Strafen?
Thièbault sagt nämlich etwas allgemein:
Quellen:
*
S. 338
In: "Friedrich der Große und sein Hof
Persönliche Erinnerungen an einen 20jährigen Aufenthalt in Berlin von Dieudonné Thiébault" Berlin Story Verlag, Berlin, 2005
**
S. 502 ff.
In: Peter Lahnstein „Report einer „guten alten Zeit“ - Zeugnisse und Berichte 1750 bis 1805“ Kohlhammer, Stuttgart, 1970
***
S. 346
In: "Friedrich der Große und sein Hof
Persönliche Erinnerungen an einen 20jährigen Aufenthalt in Berlin von Dieudonné Thiébault" Berlin Story Verlag, Berlin, 2005
Unternahm die Schweiz im 18.Jh. Schritte um Landeskinder, welche von preußischen Werbern entführt worden waren? War die Schweiz als Gebilde dazu überhaupt in der Lage? Wie sah es mit Gesandtschaften der Schweiz in Berlin aus?
Hier meine Ursache, wie ich dazu kam von Thiébault:
*„...
Die preußischen Werbeoffiziere liegen in den größeren freien Reichsstädten, an den Grenzen, besonders von Holland und Frankreich und in der Schweiz, oder vielmehr in dem zu Preußen gehörenden schweizerischen Fürstentum Neufchâtel. Die von diesen Offizieren angeworbenen - oder gepressten - Mannschaften werden auf die verschiedenen Kompanien verteilt; sie sollen nicht mehr als ein Drittel der Gesamtzahl bilden. ...“
Wie sowohl Lehndorff als auch Thièbault berichten war z.B. Frankreich sehr eifrig dabei zu Werke, die teilweise entführten teilweise übergelaufenen Untertanen zurück erst in die eigene Armee zu führen und dann wieder in Frankreich ins Zivilleben zu integrieren. Besonders der Minister Choiseul zeichnete sich diesbezüglich aus, am besten von vornherein die Soldaten davon zu überzeugen, dass das Los in der preußischen Armee ein sehr schlimmes war, dass keiner dorthin überliefe.
Den französischen Gesandten in Berlin und den außerordentlichen Botschaftern, die nach Berlin von Versailles entsendet wurden, bemühten sich natürlich redlich, wenn sie Standespersonen aus Frankreich in preußische Dienste gepresst vorfanden, diese durch Vermittlung bei den Prinzen oder beim König Friedrich II. frei zu bekommen. Es kam ja sogar vor, dass gar französische Offiziere in die preußische Armee durch Pressung und sozusagen Menschenraub gelangten und dass sie daraus durch ihre Landsleute in der französischen Gesandtschaft befreit werden mussten. Das verdeutlicht wie weitreichende Folgen das teilweise scheinbar sehr ungezügelte Werben oder eher Pressen selbst von unbescholtenen Reisenden haben konnte. Der französische Gesandte Monsieur de Guines, der seit 1766 in Berlin arbeitete, machte sich um die Befreiung von französischen Landeskindern auf eine spezielle Weise mit Verkleidungen und geschickten Schlichen besonders berühmt.
Wenn Frankreich sich scheinbar für die wirklich zahlreichen Landeskinder so ins Zeug legte, frage ich mich, ob die Schweiz ähnlich handelte.
Ein Beispiel für einen armen Kerl, der eher entführt als geworben wurde, ist der Schweizer Uli Bäker. Man verlockte ihn, indem sein Herr, dessen Diener er war, ihn mit über die Grenze nehmen wollte. Doch war sein scheinbarer Herr ein preußischer Werbeoffizier und bei Schaffhausen wurde Uli Bäker erwischt und kam unter die preußischen Soldaten. Hier blieb er nur bis zur Schlacht bei Lobositz 1756, in deren Verlauf es ihm gelang zu desertieren.
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Was mich interessieren würde wäre auch, gab es solche Fälle von Hinrichtung von preußischen Werbern, die man erfasste, in der Schweiz? Wie war das Schweizer Vorgehen in solchen Fällen? Auslieferung an Preußen oder Strafen?
Thièbault sagt nämlich etwas allgemein:
***„... Die preußischen Werber, die in den freien Städten und an den Grenzen lauerten, waren im vollsten Sinne des Wortes Menschenräuber. Ihr Handwerk war sehr gefährlich, denn wenn man sie erwischte, so wurden sie gehängt, und mit vollem Recht, denn sie verdienten wegen ihrer Schandtaten die härteste Strafe.“
Quellen:
*
S. 338
In: "Friedrich der Große und sein Hof
Persönliche Erinnerungen an einen 20jährigen Aufenthalt in Berlin von Dieudonné Thiébault" Berlin Story Verlag, Berlin, 2005
**
S. 502 ff.
In: Peter Lahnstein „Report einer „guten alten Zeit“ - Zeugnisse und Berichte 1750 bis 1805“ Kohlhammer, Stuttgart, 1970
***
S. 346
In: "Friedrich der Große und sein Hof
Persönliche Erinnerungen an einen 20jährigen Aufenthalt in Berlin von Dieudonné Thiébault" Berlin Story Verlag, Berlin, 2005