Info: adze / Dechsel / Dolabra
Das (ungewöhnliche) englische Wort "adze" steht für das (beinahe vergessene) deutsche Wort "Dechsel" (fem.) und meint ein Holzbearbeitungsswerkzeug mit der Klinge quer zum Stiel, wie eine Gartenhacke, aber schärfer - übrigens ein ungeheuer praktisches Gerät. Gemeint ist damit ein Werkzeug mit EINER Klinge.
Die ZWEIklingige, römische "Dolabra" war vorwiegend als Pionierwerkzeug (deutsch häufig: "Pionieraxt") in unterschiedlichen Varianten üblich: Fast immer war auf der einen Seite eine normale (= parallel zum Stiel verlaufende) Axtklinge. Auf der anderen Seite war entweder eine Art mehr oder weniger gebogener Pickel (englisch: Axe/Pick, ähnlich wie bei unserer heutigen Spitzhacke), eine Dechselklinge (englisch: Axe/Adze) oder seltener eine mit der Axtseite parallel verlaufende schmale, lange + gerade Klinge, fast wie ein Meißel. Als Waffe wurden die Dolabrae zwar auch in Ausnahmefällen genutzt (dazu gibt es Schriftquellen, die aber auch auf die Besonderheit der Situation hinweisen), waren dazu aber wegen ihres großen Gewichts (ca. 2,5 bis 3,5 kg für den etwa 40 cm langen Werkzeugkopf) und des langen Stiels, die eine zweihändige Führung verlangten, eher ungeeignet. Die Stärke des römischen Legionärs war im Nahkampf die Kombination von Schwert UND Schild; letzterer fehlt beim Kampf mit der Dolabra zwangsläufig.
Der Einsatz der Dolabra als Werkzeug ist auf der Trajanssäule mehrfach abgebildet. Damit wurden sowohl Erde aufgehackt, Bäume gefällt, Wurzeln gerodet und fremde Festungsmauern eingerissen.
Es gab außerdem Dolabra-Varianten für Steinbruchbetrieb (eher der Spitzhacke ähnlich, Abbildung in den röm. Katakomben), Gartenbetrieb (Hacke oder Axt/Pickel) und solche rituellen Charakters zur Schlachtung, evtl. auch Zerlegung von Opfertieren (breite Axt-Klinge/schmale Axtklinge oder Axtklinge/Hammer).