Militärische Nutzung der Doppelaxt im MA

Nun ich würde den Einsatz der Kriegsaxt im skandinavischen Raum nicht vergessen.Der war wohl während des gesamten Mittelalters und bis weit in die Neuzeit hinein Usus.
Den wohl letzten miltärischen Einsatz erlebte sie in der Schlacht von Kringen bei Otta in Norwegen, wo eine vorwiegend mit Kriegsäxten bewaffnete Bauernmiliz am 26. August 1612 ein englisch-schottisches Expeditionskorps vernichtete.

 
Kriegsaxt ja. Aber keine Doppelaxt. Doppeläxte sind zum Großteil ein Märchen, besonders diese Film-Monster.
 
Das Problem der Doppelaxt ist,daß sie zwei gefährliche Enden hat. Im ernsthaften Kampfeinsatz besteht da bei zu schwungvollen Bewegungen durchaus die Gefahr der Eigenverletzung.Vielleicht ein Grund,daß sie nicht so oft zum einsatz kam.
Aber wenn man die klassischen Stangenwaffen wie Helmbarte,Mordaxt oder Partisane als Variation der Doppelaxt betrachtet, dann gab es sogar eine intensive militärische Nutzung in der beginnenden Neuzeit.
 
Partisane als Doppelaxt zu bezeichnen, und ist schon sehr weit her geholt. Hellebarde und Mordaxt dito. Sie haben zwar ein Beil, aber haben einen viel längeren Schaft und einen Spieß zum zustechen, der keine Axt ausmacht.

Doppeläxte sind einfach nicht nötig, da man wohl kaum wirklich beide Schneiden im Kampf braucht.
 
Na,würde ich nicht so sehen, Aus der Kriegsaxt entwickelte sich die Bardiche und die war eine Vorläuferin der Stangenwaffen.
 
Info: adze / Dechsel / Dolabra

Das (ungewöhnliche) englische Wort "adze" steht für das (beinahe vergessene) deutsche Wort "Dechsel" (fem.) und meint ein Holzbearbeitungsswerkzeug mit der Klinge quer zum Stiel, wie eine Gartenhacke, aber schärfer - übrigens ein ungeheuer praktisches Gerät. Gemeint ist damit ein Werkzeug mit EINER Klinge.

Die ZWEIklingige, römische "Dolabra" war vorwiegend als Pionierwerkzeug (deutsch häufig: "Pionieraxt") in unterschiedlichen Varianten üblich: Fast immer war auf der einen Seite eine normale (= parallel zum Stiel verlaufende) Axtklinge. Auf der anderen Seite war entweder eine Art mehr oder weniger gebogener Pickel (englisch: Axe/Pick, ähnlich wie bei unserer heutigen Spitzhacke), eine Dechselklinge (englisch: Axe/Adze) oder seltener eine mit der Axtseite parallel verlaufende schmale, lange + gerade Klinge, fast wie ein Meißel. Als Waffe wurden die Dolabrae zwar auch in Ausnahmefällen genutzt (dazu gibt es Schriftquellen, die aber auch auf die Besonderheit der Situation hinweisen), waren dazu aber wegen ihres großen Gewichts (ca. 2,5 bis 3,5 kg für den etwa 40 cm langen Werkzeugkopf) und des langen Stiels, die eine zweihändige Führung verlangten, eher ungeeignet. Die Stärke des römischen Legionärs war im Nahkampf die Kombination von Schwert UND Schild; letzterer fehlt beim Kampf mit der Dolabra zwangsläufig.
Der Einsatz der Dolabra als Werkzeug ist auf der Trajanssäule mehrfach abgebildet. Damit wurden sowohl Erde aufgehackt, Bäume gefällt, Wurzeln gerodet und fremde Festungsmauern eingerissen.

Es gab außerdem Dolabra-Varianten für Steinbruchbetrieb (eher der Spitzhacke ähnlich, Abbildung in den röm. Katakomben), Gartenbetrieb (Hacke oder Axt/Pickel) und solche rituellen Charakters zur Schlachtung, evtl. auch Zerlegung von Opfertieren (breite Axt-Klinge/schmale Axtklinge oder Axtklinge/Hammer).
 
Danke für den Eintrag, Strucki. Wusste echt nicht das deutsche Wort für. :yes:

Zu den Tzikourien zusätzlich zu sagen ist, dass die Axtköpfe recht klein waren , auch die Bipennise. Ich denke, man sieht es ohnehin in den Links, wie groß, aber zB der Tzikourion-Kopf mit Adze hat ca. 28,5 cm, die beiden bipenisse 21,6 cm und 17 cm, was sie schon mal relativ leicht machte. Dazu zu bedenken ist, dass der Stiel ca. 1 Meter lang war (-20% können es auch sein), und daher recht wirkungsvoll. Mehr dazu aber in meinem "Tzikourion-Thread" den ich mal irgendwo verfasst habe.
 
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