Kann ja wohl nicht die gesamte Lit. die ich dazu gelesen habe unseriös sein,
Niemand hat behauptet, die gesamte Lit. du du gelesen hast, sei unseriös. Unseriös ist, wie du damit umgehst.
Deschner ist auch gleich unseriös usw.
Deschner ist selektiv.
Was die Zahlen der Eroberer von Jerusalem angeht halte ich diese für weit untertrieben,
Wie soll man auf solche hochsubjektiven Einlässe noch reagieren?
aber gut ich werde im zusammenhang mit der KK nur mehr die kleinste angenommene Zahl von Opfern nennen ( die von katholischen Quelle
)
Vielleicht solltest du zunächst mal damit anfangen, dich mit geschichtswissenschaftlicher Arbeitsweise auserianderzusetzen. Nämlich mit Q-Kritik.Wir sind hier schließlich das Geschichtsforum und nicht das Rettet-die-katholische Kirche-Forum (genauso wenig sind wir aber das Verdammt-die-katholische-Kirche-Forum!).
Geschichtswissenschaftliche Arbeitsweise heißt zunächst einmal wissenschaftliche Arbeitsweise, heißt
ergebnisoffen. Was du derzeit machst, ist nichts anderes als die Bestätigung dafür zu suchen, was du sowieso schon "weißt": Dass die Kirche abgrundtief böse ist.
Speziell geschichtswissenschaftlich ist die Art der Q-Auswertung. Überrestquellen schlagen Traditionsquellen. Nehmen wir Fulcher, der von zehntausend Toten in Jerusalem redet. Das ist Tradition. Überrest ist die Größe der Stadt Jerusalem und die Besiedlungsdichte ihrer Umgebung vor und nach der Eroberung. Desweiteren bleibt die Frage: Kann man die Kirche oder den Monotheismus dafür verantwortlich machen? Oder muss man nicht viel mehr die plündernden Soldaten dafür verantwortlich machen?
Nehmen wir die Inquisition. Die antikirchliche Geschichtsschreibung hat der Inquisition mehrere hunderttausend Opfer zugeschrieben. Problem Nr. 1: es gibt nicht
die Inquisition. Problem Nr. 2: es handelt sich um Traditionsquellen, die gerne auch gedruckt und verbreitet wurden. An die Verhörprotokolle, die meist nur in ein- oder zweifacher Ausfertigung in irgendwelchen Archiven lagerten und sehr viel schwieriger zugänglich sind (die der römischen Inquisition erst seit wenigen Jahren) kam niemand heran, somit konnten die tatsächlichen Opferzahlen auch nie festgestellt werden. Nehmen wir die römische Inquisition des 16. Jahrhunderts, die hat in den ca. 100 Jahren ca. 130 Todesopfer gefordert, meist Menschen die ein Kapitalverbrechen in Zusammenhang mit einer Gotteslästerung begangen hatten. Wäre die Gotteslästerung nicht gewesen, wären sie von einem weltlichen Gericht zum Tode verurteilt worden. Nehmen wir Bernardo Gui, dem die zweifelhafte Ehre zuteil geworden ist, in
Der Name der Rose die einzige historische Person zu sein: Von dem sind 930 Prozessakten erhalten, davon 42 Verurteilungen zum Tode. Aus heutiger Sicht unverständlich, heißt es doch in den Zehn Geboten "Du sollst nicht töten" und lehrt doch das Christentum die Nächstenliebe. Also sollte man, statt additiver Sammlungen von Opfern der Kirche aus den unterschiedlichsten Quellen doch mal wenigstens ein
Motiv für die Inquisition finden (jedes ordentliche Gericht sucht nach dem Motiv für eine Tat). Hier stellen wir dann fest, wie weit wir eigentlich von der mittelalterlichen Denke entfernt sind. Das diesseitige Leben wurde als Jammertal wahrgenommen, als notwendiges Übel auf dem Weg zu Gott und zum ewigen jenseitigen Leben. Dies konnten aber nur rechtgläubige erlangen. Deshalb waren Ketzer gefährlich für das Seelenheil der Menschen die auf sie hereinfielen. Insofern war der Mord [Mord ist es juristisch eigentlich nicht, da Mord niedrige Beweggründe voraussetzt, aber ich bleibe mal bei Mord, da wir ja aus heutiger Sicht bewerten] an Ketzern das geringere Übel. Lieber wenige Ketzer ermordet, als dem Teufel zu viele Seelen überlassen. Grundsätzlich aber galt aus Sicht der Kirche, dass ein bekehrter Ketzer oder Heide mehr wert war, als ein Toter.