Mönch Namens Peter um 1274

Ralf.M

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Hätte wieder einmal eine Frage.

Wo finde ich was zum Mönch mit Namen Peter der zu Zeiten Papst Gregor X. gelebt hat?

Es geht mir um das allgemein bekannte Zitat betreffs der Jungend von 1274.
 
Es gab sicherlich mehr als eine Mönch mit Namen Peter zur Zeit Gregors X., z.B. den Dominikaner Pierre de Tarantaise (= Innozenz V.). Welches Zitat meinst du?
 
Dieses Zitat:
„Die Welt macht schlimme Zeiten durch.
Die jungen Leute von heute denken an nichts anderes als an sich selbst.
Sie haben keine Ehrfurcht vor ihren Eltern oder dem Alter. Sie sind ungeduldig und unbeherrscht.
Sie reden so, als wüssten sie alles, und was wir für weise halten, empfinden sie als Torheit.
Und was die Mädchen betrifft, sie sind unbescheiden und unweiblich in ihrer Ausdrucksweise, ihrem Benehmen
und ihrer Kleidung.“
 
Das ist wohl das berühmte Zitat über die Jugend, das anscheinend jeder kennt, ich bisher nicht:
„Die Welt macht schlimme Zeiten durch. usw.“ Wurde ja oben zitiert.

Ich habe darüber nur gefunden, dass man es Peter der Einsiedler – Wikipedia zuordnet, aber diese Zuordnung "apokryph" ist, zumal dieser ja gar nicht 1274 lebte. Das scheint mir eines jener Zitate zu sein, das jeder vom anderen kopiert, ohne zu wissen, woher es stammt.
 
Eventuell ist dieses hier verformt worden:

"Die Welt verkommt in der Tat täglich in einen so wertlosen Zustand, dass nicht nur jeder Rang der weltlichen und kirchlichen Gesellschaft zusammengebrochen und von seinem [früheren] Zustand gefallen ist...
Der Anstand ist verschwunden, die Ehrlichkeit verschwunden, die religiöse Frömmigkeit ist in schlechte Zeiten geraten, und wie eine Armee auf dem Marsch hat sich die Schar aller heiligen Tugenden in die Ferne zurückgezogen. "Alle sind auf ihre eigenen Zwecke bedacht" und, jedes Streben nach dem Himmel verachtend, sehnen sich gierig nach der Erde. Und da sie, da die Welt zu Ende geht, nie aufhören, sich nach der Welt zu sehnen, scheint es, dass sie, nachdem sie die hohe See erlebt haben und ans Ufer getragen wurden, vergeblich in Richtung Land rudern und immer noch hartnäckig versuchen, das Boot zu bedienen. Und weil Ruhe und Frieden für diejenigen, die endlich einen Ruheplatz erwarten, zweifellos das Ziel aller Bemühungen sind, werden sie zur Strafe durch ihr vergebliches Bemühen aufgerieben.
Wie dem auch sei, die Kinder dieser Welt werden von einer Flut stürmischer weltlicher Angelegenheiten überschwemmt, und sie streuen nun die Saat aus, nach der sie besonders süchtig sind, um nachher die Früchte zu ernten, auf die sie sich nicht eingestellt hatten."


The letters of Peter Damian.
The Fathers of the Church, mediaeval continuation, Vol VII, Letter 165
(Peter Damian to the hermit Albizo and to the monk Peter)
S. 170ff
 
Vielen Dank für Eurer Bemühungen.

Das verrückte hier ist wie schon >Eumolp< sagt, man findet dieses Zitat was ich reingestellt habe dutzende Male im Netz mit der Namensangabe „Mönch Peter 1274“.
Aber das war’s dann auch, mehr nicht.
Ich wollte dieses Zitat verwenden für eine Kurzgeschichte bei Senioren in der Tagespflege hier in Erfurt.
Muss mir dies nochmal überlegen. Wahrscheinlich werde ich dann doch lieber Sokrates oder Aristoteles nehmen. Den Text dieser beiden kann ich wenigstens belegen.
 
Die zuständige Therapeutin einer Tagespflege für Senioren findet es nicht schlecht, wenn ich ihr ein paar historische Kurzgeschichten gebe. Sie will es dann vortragen.
Bis jetzt habe ich fertig:
· Vision des Schwedenkönigs Karl XI.
· Rock’n’ Roll. Dazu brauchte ich das Zitat vom Mönch Peter
· Meissner Porzellan.
· Erdgastrasse von Gebiet der Nenzen von Urengoi bis nach Uschhorod (Hauptstadt der Oblast Transkarpatien in der Ukraine).
Weitere sind in Arbeit, so z.B. Weihnachtsstollen, Stille Nacht, heilige Nacht, Krusenstern, F.Nansen, Mandeville usw.
 
Wahrscheinlich werde ich dann doch lieber Sokrates oder Aristoteles nehmen. Den Text dieser beiden kann ich wenigstens belegen.
Ja? Ich habe sämtliche Dialoge Platos elektrisch, konnte aber nichts dergleichen oder Ähnliches finden. Dabei bin ich mir (fast) sicher, dass ich vor x Jahren so etwas einmal im Staat gelesen hatte.
 
Das verrückte hier ist wie schon >Eumolp< sagt, man findet dieses Zitat was ich reingestellt habe dutzende Male im Netz mit der Namensangabe „Mönch Peter 1274“.
Aber das war’s dann auch, mehr nicht.
Das kommt vom unkritischen Weiterkopieren.

Oh Danke. Scheint mir seriös und auch glaubhaft.
Die MGH ist die akademisch relevante Quellensammlung für das "deutsche" "Mittelalter" schlechthin, von den antiken Schreibern über die Germanen bis hin zu Quellen zum Heiligen Römischen Reich.
 
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