Mich interessiert was die Mogolen dazu veranlasste ihre Heimat zu verlassen und einen Großteil der eurasischen Landmasse zu erobern?
Weil sie es konnten.
Grundsätzlich hatte in der Geschichte fast jede Völkerschaft, ob nomadisch oder sesshaft, und fast jedes Reich die Tendenz, in irgendeiner Form zu expandieren oder sonstwie auf Kosten Schwächerer ihre Macht auszudehnen oder ihren Reichtum zu mehren - die Frage war eher, ob bzw. inwieweit sie dazu in der Lage war. Reitervölker waren da keine Ausnahme, aber sie hatten den Vorteil, sehr mobil zu sein und somit schnell und über größere Entfernungen hinweg zuschlagen, sich aber auch wieder schnell zurückziehen zu können. In der Geschichte findet man häufig, dass sie versuchten, von anderen, meist sesshaften, Nachbarn Tribute zu erpressen oder sie auszuplündern. Aber auch die Suche nach mehr Weideland spielte häufig eine Rolle.
Die Geschichte Chinas, aber auch die Geschichte anderer an die asiatischen und osteuropäischen Steppen grenzender Reiche war stets auch eine Geschichte des Abwehrkampfes gegen Reitervölker. Die Mongolen waren nur die erfolgreichsten von ihnen.
Ich meine so etwas machte doch niemand aus einer Laune heraus, was ging in den Köpfen von Leuten wie Dschingis Kahn vor?
Er musste seine Untertanen zufriedenstellen, also insbesondere ihren Wunsch nach Beute, aber auch nach Weideland befriedigen. Obendrein war er keineswegs der einzige Herrscher in der Weltgeschichte, der nach kriegerischem Ruhm strebte und seine ihm zur Verfügung stehenden Mittel zur Expansion zu nutzen versuchte.
Wes wegen ich mich frage wo der (warsch. eher die) Unterschied(e) zu anderen Nomadenvölkern lagen.
Dschingis Khan brachte konsequent verschiedene Stämme unter seine Herrschaft und bündelte ihre Kräfte. Er verstand es, sie dazu zu bringen, statt - wie in der Vergangenheit - sich gegenseitig vor allem wegen Weideland zu bekämpfen, ihre Kräfte vereint gegen andere Gegner zu richten, bei denen es mehr zu holen gab. Wichtig dabei war, dass er die Führungskräfte der anderen Stämme entweder ausschaltete oder für sich gewann. In gewisser Weise wurde sein Erfolg zum Selbstläufer: Je erfolgreicher er wurde, umso attraktiver wurde es, sich ihm anzuschließen. Wichtig war aber auch, dass er Ordnung in seine Stämme brachte und sie zu einem regulären, disziplinierten Heer formte. Die Mongolen verstanden es aber auch, unter ihm und seinen unmittelbaren Nachfolgern das Potenzial unterworfener Völker zu nutzen, indem sie z. B. deren Handwerker zum Bau von Belagerungseinrichtungen nutzten, aber auch Infanterie rekrutierten. Somit waren schwer befestigte Städte, an denen sich Reitervölker meist die Zähne ausbissen und sich normalerweise mit der Verheerung des Umlands begnügen mussten, für sie kein Hindernis mehr.
Mit Dschingis Khan hatten sie einen Anführer, der weite dachte als übliche Reitervölkeranführer, die sich damit begnügten, Beute und Tribute einzusammeln und dann wieder in die Steppe zurückzukehren.