Nach Vouillé: Ostgotische Suprematie über die Westgoten

Bezeichnend ist dabei auch, dass die Westgoten nach dieser ostgotischen "Episode" (Theoderich/Theudis) offensichtlich zum Wahlkönigtum übergingen.
 
Ich dachte eigentlich, dass dieser Thread extra abgekoppelt wurde um die Rolle der Ostgoten, in Person von Theoderich, und ihrer, möglichen, Vormachtsstellung gegenüber den Westgoten zu diskutieren. Um die Darstellung des Theoderich als einem prestigeträchtigen und althergebrachten Adelsgeschlecht zugehörigen König zu diskutieren, muss doch zuerst einmal die Vormachtstellung und direkte Rolle Theoderichs in der Westgotischen Geschichte belegt werden. Gerade das fehlen von Texten dazu bei Cassiodor und die Stelle bei Iordanes ( vgl EQs Post) deuten für mich eher dahin, dass die Einflußnahme nicht so groß war wie manchmal in der modernen Forschung angedeutet. Welche Verbindung und Nähe zum König ein "Rüstungsträger" in der gotischen Gesellschaft hatte, müsste man dennoch klären. Für mich klingt es eher so, als ob Theoderich sich einen engen Vertrauten genommen hat und die groben Leitlinien vorgegeben hatte um dann nur über das "Geschenk" Einfluß zu nehmen (nachdem er ja den Königsschatz der Westgoten in Besitz genommen hatte).
 
Dass Theoderichs Macht im Westen nicht so groß war, deutet auch Prokopios (5,12) an: Er schreibt, dass Theudis dem Theoderich zu mächtig wurde, eine beinahe königsgleiche Stellung innehatte und auch eine starke Privatarmee aufstellte. Theoderich wagte aber nicht, offen gegen ihn vorzugehen, sondern versuchte ihn stattdessen nach Ravenna zu locken, worauf Theudis aber nicht einging.
 
Gerade das fehlen von Texten dazu bei Cassiodor und die Stelle bei Iordanes (vgl. EQs Post) deuten für mich eher dahin, dass die Einflußnahme nicht so groß war wie manchmal in der modernen Forschung angedeutet.
Dass Theoderichs Macht im Westen nicht so groß war, deutet auch Prokopios (5,12) an: Er schreibt, dass Theudis dem Theoderich zu mächtig wurde, eine beinahe königsgleiche Stellung innehatte und auch eine starke Privatarmee aufstellte. Theoderich wagte aber nicht, offen gegen ihn vorzugehen, sondern versuchte ihn stattdessen nach Ravenna zu locken, worauf Theudis aber nicht einging.
Bisher sind wir ja noch recht oberflächlich geblieben, denn das eine muss man ja feststellen. Jordanes, Prokopius, Gregor oder Cassiodor mögen zwar Zeitzeugen gewesen sein, aber irgendwie sind sie alle nicht allzu tief ins westgotische Spanien involviert.
Prokopius war der Sekretär des byzantinischen Heerführers Belisarius. Er ist zwar Augenzeuge für die Feldzüge gegen die Vandalen und Ostgoten, von den Westgoten weiß er aber aus eigener Anschauung recht wenig.
Gregor ist mal mehr mal weniger profränkisch, auf jeden Fall aber prokatholisch und antiarrianisch und damit natürlich antiwestgotisch.
Jordanes und Cassiodor nehmen die ostgotische Sichtweise ein.
Was wir brauchen ist am besten eine westgotische Sichtweise - und damit ist nicht die spanische Sichtweise gemeint, Hydatius - wenn er sich zum Sachverhalt der ostgotischen Suprematie überhaupt äußert - wird z.B. eine katholische spanische Sichtweise liefern, aber wenig darüber aussagen können, was die Westgoten dachten. Isidor hängt von Hydatius ab, er hat diesen in seiner Laus Hispaniae z.T. beinahe wortwörtlich paraphrasiert.
Besser noch als Traditionsquellen wie historiographische Texte wären Überrestquellen, irgendwelche Briefe, Verträge etc.
 
Stimmt. Die Lebensdaten hatte ich nicht im Kopf. Dann kann ich es mir doppelt ersparen, ihn herauszusuchen.
 
Interessant sind die Chronicorum Caesaraugustanorum reliquiae, spanisch auch kurz Crónica de Zaragoza (MGH Auct. Ant. XI, S. 221 ff.). Die wissen nämlich wiederum anderes zu berichten, von der Königserhebung des illegitimen Alarich-Sohnes Geisalech und dann explizit Theoderich als König - oder doch nicht?

[...]
ad a. 507. His diebus pugna Gotthorum et Francorum Boglada facta . Alaricus rexin proelio a Francis interfectus est: regnum Tolosanum destructum est.
ad a. 508. Post Alaricum Gisalecus rex ex concubina eius filius Gotthorum rex efficitur: regnat an. VII.
ad a. 510. His coss. Gesalecus Goericum Barcinone in palatio interfecit. quo anno idem Gesalecus ab Hebbane Theodorici Italiae regis duce ab Hispania fugatus Africam petit.
ad a. 511: comes uero Veila Barcinone occiditur.
ad a. 513. 1. His coss. Gisalecus de Africa rediens ob motum Hebbanis Aquitaniam petiit ibique latuit annum unum.
2. Post Alaricum Theodoricus Italiae rex Gotthos
regit in Hispania an. XV, Amalarici parvuli tutelam gerens.
ad a. 525. His coss. Amalaricus Gotthorum rex
efficitur: regnat an. V.
ad a. 529. His diebus Stephanus Hispaniarum praefectus efficitur, qui tertio anno praefecturae suae in civitate Gerundensi in concilio discinctus est.
ad a. 531. His coss. Amalaricus rex cum Hildiberto Francorum rege in Gallia superatus Narbonensi in proelio Barcinonem fugiens venit ibique a Franco nomine Bessone angone percussus interiit.
ad a. 541. Hoc anno Francorum reges numero V per Pampelonam Hispanias ingressi Caesaraugustam venerunt, qua obsessa per quadraginta novem dies omnem fere Tarraconensem provinciam depopulatione attriverunt.
[...]
 
Dass nach Alarichs II. Tod dessen unehelicher Sohn Gesalech König wurde, ist doch unstrittig.
Aber Theoderich wird doch da immer nur als "Italiae rex" bezeichnet. Und der erste der fettmarkierten Sätze lautet doch: "Nach Alarich beherrschte Theoderich, der Köng Italiens, die Goten fünfzehn Jahre lang in Spanien, indem er die Vormundschaft des sehr kleinen Amalarich führte."
 
Dass nach Alarichs II. Tod dessen unehelicher Sohn Gesalech König wurde, ist doch unstrittig.
Aber Theoderich wird doch da immer nur als "Italiae rex" bezeichnet. Und der erste der fettmarkierten Sätze lautet doch: "Nach Alarich beherrschte Theoderich, der Köng Italiens, die Goten fünfzehn Jahre lang in Spanien, indem er die Vormundschaft des sehr kleinen Amalarich führte."

Stimmt. Ich habe das rex statt richtigerweise zum vorhergehenden Italiae fälschlicherweise zum nachfolgenden Gotthos, die er "regit"in Beziehung gesetzt. Dass über Geisalech schon geschrieben wurde, hatte ich übersehen.
 
Ich habe auch einmal die Variae von Cassiodor überflogen und nichts von einer Königserhebung gefunden, allerdings auch nichts über die Amtsgeschäfte als Regent im Westgotenreich.
Den einzigen Brief Westgoten betreffend habe ich im 3. Buch der Variae an Alarico Regi Visigotharum entdeckt. Möglicherweise habe ich aber auch was übersehen. Zu bedenken ist, dass die Briefe und Formulare Cassiodors Auswahl waren. Und wie wir schon beim Amaler-Stammbaum festgestellt haben, wurde ausgelassen, was an irgendwelche Krisen erinnert haben könnte. Die Westgoten hatten Theoderich d. Gr. herausgehauen, als er von Odoaker in Ticinum eingeschlossen worden war und Theoderich hatte es nicht geschafft, Alarich II. rechtzeitig gegen die Franken zur Hilfe zu kommen. Beides keine Begebenheiten, wo man sich mit Ruhm bekleckert hatte. Kein Wunder, dass dann Aktivitäten bei den Westgoten lieber nicht erwähnt bzw. in die Auswahl mit aufgenommen wurden.


Darum habe ich ja auch schon in meinen Beiträgen #2 und #5 gefragt, auf welche spätantiken Quellen sich die Behauptung mancher moderner Autoren stützt, Theoderich sei Westgotenkönig gewesen. Ich habe bisher nur Aussagen von Prokopios und Iordanes gefunden, die das Gegenteil sagen bzw. zumindest nahelegen. Marcellinus Comes und der Anonymus Valesianus gehen leider nicht auf Theoderichs Aktivitäten im Westgotenreich ein.
Ich habe beim schnellen Durchblättern des Panegyricus des Ennodius auch kein Wort über die Aktivitäten im Westgotenreich gefunden. Möglicherweise wurde dieser aber auch zuvor 507 n. Chr. verfasst.
 
Da hätte ich doch eine Frage: Gesalech war der erstgeborene Sohn Alarichs II. Er wurde vom westgotischen Adel zum König gewählt, war somit rechtmäßiger Herrscher.

Gibt es andere als ostgotische Quellen, die ihn als illegitim darstellen?
Oder war dies ein Vorwand, um Theoderichs Eingreifen zu rechtfertigen?
 
Ich glaube nicht, dass Gesalechs Unehelichkeit bei der Frage nach seiner Königstauglichkeit an sich ein Problem war. Auf die Ehelichkeit wurde damals bei den Germanen anscheinend noch nicht wirklich Wert gelegt. Immerhin war auch Theoderich selbst der Sohn von Theodemir und dessen Konkubine Ereleuva. Auch Theoderich selbst hatte neben seiner ehelichen Tochter Amalaswintha noch zwei uneheliche Töchter Thiudigotho und Ostrogotho, die trotzdem würdig genug waren, um als Gattinnen für den Westgotenkönig Alarich II. und den Burgunderkönig Sigismund zu fungieren.

Der Kampf zwischen Gesalech und Amalarich/Theoderich war ein reiner Machtkampf. Dass Theoderich seinen Enkel durchsetzen wollte, kann wohl nicht weiter erstaunen, aber ich kenne keine Quelle, derzufolge er mit Gesalechs Unehelichkeit argumentiert hätte. Ich kenne auch keine ostgotischen Quellen, die aus seiner Illegitimität ein Problem machen. Bei Iordanes wird er, wenn ich nicht etwas übersehen habe, gar nicht erwähnt.
 
Dann schließt sich aber eine andere Frage an: Gab es überhaupt eine "offizielle" Königserhebung des Amalarich II vor seiner Volljährigkeit?
 
Dass er 507 oder 511 offiziell zum König proklamiert (oder gar gewählt) worden wäre, wird anscheinend nirgendwo ausdrücklich gesagt (allerdings auch nicht das Gegenteil). Generell ist unsere Quellenlage, wie sich in diesem Thread schon gezeigt hat, relativ schlecht. Prokopios schreibt einfach nur davon, dass Theoderich die Herrschaft seinem Enkel übertragen habe, Iordanes macht auch keine näheren Angaben, die oben von El Quijote zitierte Chronik auch nicht.
 
Da hätte ich doch eine Frage: Gesalech war der erstgeborene Sohn Alarichs II. Er wurde vom westgotischen Adel zum König gewählt, war somit rechtmäßiger Herrscher.

Gibt es andere als ostgotische Quellen, die ihn als illegitim darstellen?
Oder war dies ein Vorwand, um Theoderichs Eingreifen zu rechtfertigen?
Mit illegitimer Abstammung hat das überhaupt nichts zu tun. Und eben dieser westgotische Adel entzog Gesalech seine Zustimmung, opponierte gegen ihn spätestens als dieser vor den burgundischen Truppen von Narbonne nach Barcelona floh und obendrein einen angesehenen Westgoten tötete. Damit verlor er sein Königsheil. Grund genug für Theoderich, zugunsten seines Enkels Amalarich einzugreifen. Der Ostgotenkönig hatte zu Beginn absolut keine Einwände gegen Gesalech gehabt.

Im Übrigen habe ich in dem anderen Ostgoten-Thread darauf hingewiesen, dass Theoderich sich offiziell nicht rex Gothorum (sh. auch H. Wolfram) nannte, wenn auch die Ostgoten ihn zu ihrem König erhoben hatten. Daraus ist zu schließen, dass er es auch nicht bei den Westgoten tat. Und in den Variae wird er als Absender immer nur neutral als Theodericus rex genannt.
 
Dann schließt sich aber eine andere Frage an: Gab es überhaupt eine "offizielle" Königserhebung des Amalarich II vor seiner Volljährigkeit?

Einen Amalrich II. hat es nie gegeben. Sein Vater war Alarich II. und sein Name eindeutig an seiner Mutter - einer Tochter Theoderich d.Gr. und deren Geschlecht der Amaler angelehnt. Dabei war er selbst der letzte legitime Spross des westgotischen Königsgeschlechts der Balthen.
Theoderich erkannte, dass Gesalech die Unterstützung des westgotischen Adels verlor. Vorher war er nicht gegen ihn vorgegangen.
 
Titulatur & Repräsentation

Im Übrigen habe ich in dem anderen Ostgoten-Thread darauf hingewiesen, dass Theoderich sich offiziell nicht rex Gothorum (sh. auch H. Wolfram) nannte, wenn auch die Ostgoten ihn zu ihrem König erhoben hatten. Daraus ist zu schließen, dass er es auch nicht bei den Westgoten tat. Und in den Variae wird er als Absender immer nur neutral als Theodericus rex genannt.

Der entscheidende Punkt! Theoderich legte sehr großen Wert auf korrekte Titulatur. Hätte er sich als König der Westgoten aus eigenem Recht gesehen, hätte er ganz sicher die entsprechende Titulatur verwendet.

Interessant auch seine Repräsentation in Münzen aus dem ostgotischen Italien. Er verwendete auf der Vorderseite immer die gleiche Darstellungsart wie jene Münzen, die im direkten oströmischen Machtbereich emmitiert wurden. Dort war in jener Zeit immer der amtierende Kaiser auf der Vorderseite dargestellt. Auf der Rückseite allerdings sind Theoderichs Münzen durch sein Monogramm als solche erkennbar.

Die Numismatik bietet auch sonst einige gute Anhaltspunkte dafür, wie Theoderich seine Herrschaft gesehen haben wollte! Wie oben festgestellt (laut Warwick Worth: „Western & Provincial Byzantine Coins Of The Vandals, Ostrogoths And Lombards“) war auf der Vorderseite der byzantinische Kaiser dargestellt, in Schuppenpanzer, darüber getragenem, kaiserlichen Feldherrenmantel (wohl Purpurmantel), behelmt und mit dem kaiserlichen Diadem (als kaiserlicher Krone) auf dem Kopf. Weiterhin sind alle Münzen wenigstens mit den Initialen „SC“ = „Senatus Cunsulto“ gegengezeichnet, womit er sich auf die Zustimmung des römischen Senats beruft.

Die einzige Goldmünze, ein Solidi mit dreifachem Gewicht, die sein Gesicht trägt, ist sehr bekannt, dürfte aber eine Sondermünze gewesen sein und vielleicht zu besonderem Anlass, nur an verdiente Personen ausgegeben worden sein. Hier ist das Bild zu sehen, darunter zwei Münzen des Anastasios I., als dem Kaiser, der seine Herrschaft in Italien legitimierte:

http://www.hist-hh.uni-bamberg.de/graphiken/theoderich.gif
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/87/Semissis-Anastasius_I-sb0007.jpg

Google-Ergebnis für http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c0/M%C3%BCnze_Kaiser_Anastasios_I.jpg/120px-M%C3%BCnze_Kaiser_Anastasios_I.jpg

Im Vergleich zum „Portrait“ des Ostgoten fällt auf, dass Theoderich sehr wohl eine Rüstung und einen Feldherrenmantel trägt, wie ihn die Kaiser des Ostens tragen. Was fehlt sind sowohl der Helm, als auch jede Art von Diadem (eine kaiserliche Insignie) oder einer Krone, wie dies bei anderen „Barbarenkönigen“ anzutreffen ist (auch bei seinem „missratenen“ Verwandten und späteren Nachfolger Theodahad). Theoderich verzichtet also völlig auf die augenfälligsten Insignien der kaiserlichen- oder königlichen Macht/Titulatur. In Feldherrenmantel und Panzer findet sich der Ausdruck seiner faktischen Macht!
Wenden wir uns nun der Darstellung des Kopfes von Theoderich zu: Er trägt eine auffällige Frisur mit langen Haaren, dazu einen Schnauzbart. Beides sind deutliche Hinweise auf sein „Germanentum“. Die Römer trugen die Haare kurz! Bei den Merowingern sind ebenfalls lange Haare als Zeichen königlicher Macht und Würde bekannt. Späten Merowingern, die als Thronaspiraten ausgeschaltet werden sollten, wurden die langen Haare geschoren und sie in Klöster gesteckt. Damit gingen sie königlicher Würde verlustig. Hier findet sich ein Anklang auf das den Germanen so wichtige „Königsheil“ – eine halbmagische Kraft, die nur in königlichen Geschlechtern zu finden war. Das „Königsheil“ galt nicht als echte „magische Kraft“, sie war nur das Potential eines würdigen Mannes, das sich noch durch Taten zu beweisen hatte – Eine Reminiszenz an längst vergangene Zeiten! Das Königsheil war eine solche, sakrale Komponente germanischen Königtums. Letzte Anklänge finden sich noch unter dem französischen König Ludwig XIV., von dessen Königsheil sich leidende Untertanen durch Handauflegen Heilung versprachen. Der Schnauzbart war ebenfalls eindeutig Teil germanischer Tracht, der auch auf den Münzen des Theodahad zu finden ist.

Ich stelle noch einmal fest:
- Theoderich legte sehr großen Wert auf korrekte Titulatur und Repräsentation. So weit wir wissen, bezeichnete er sich niemals anders denn als „(Flavius) Theodoricus Rex“
-Also kann als gesichert gelten, das sich nicht in der Tradition westgotischer Könige herrschen sah.
- Im westgotischen Reich, also vor allem in Spanien selbst, herrschte Theoderich nie direkt. Als Statthalter und Schützer der Ansprüche seines Enkels Amalarich setzte er Theudis ein, der faktisch die wirkliche Regentschaft ausübte. Dessen Stellung war so stark, dass er niemals gegen ihn Position beziehen sollte. Theudis wurde später sogar westgotischer König, nachdem sein Schützling Amalrich ums Leben gekommen war.
- Die „westgotischen Steuereinnahmen“ verwendete er für die Unterhaltung der Garnisonen in diesem Reichsteil (darunter auch ostgotische Truppen). Der westgotische Königsschatz wurde zwar nach Italien gebracht, nach dem Tode Theoderichs aber wurden beide gotischen Reich ohne Komplikationen wieder voneinander geschieden, der Staatsschatz zurück gegeben. Amalarich als König durch Zustimmung des westgotischen Adels inthronisiert (bereits 511). Den Angehörigen der Garnisonen und Truppen – also schlichtweg allen Goten – wurde frei gestellt, sich beliebig für einen Reichsteil zu entscheiden. Da eindeutig mehr ostgotische Truppen im nunmehrigen westgotischen Reich stationiert waren als umgekehrt, verstärkte dies die Westgoten und schwächte das ostgotische Heer.

Gerade letzteres lässt sich aus den Verwaltungsentscheidungen Theoderichs ablesen, die er spätestens einleitete, nachdem er sich gegen Gesalech als den älteren Sohn seines gefallenen Verbündeten Alarich II. als westgotischen König wendete! Stichworte dafür sind die Neuerrichtung der römischen Institution einer „Gallischen Präfektur“ in Arles, wofür er einen kleinen Streifen ehemals westgotischen Territoriums seiner italischen Herrschaft einverleibte.
 
So was kann man auch Besatzungstruppen nennen.
Den Begriff würde ich als übertrieben betrachten. Eine Besatzungsmacht hat die totale militärische Oberhoheit. Das war hier nicht der Fall. Es wäre personell auch gar nicht machbar gewesen für einen längeren Zeitraum; Theoderich konnte es sich nicht leisten, Italien militärisch zu entblößen.
 
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