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Gerade das fehlen von Texten dazu bei Cassiodor und die Stelle bei Iordanes (vgl. EQs Post) deuten für mich eher dahin, dass die Einflußnahme nicht so groß war wie manchmal in der modernen Forschung angedeutet.
Bisher sind wir ja noch recht oberflächlich geblieben, denn das eine muss man ja feststellen. Jordanes, Prokopius, Gregor oder Cassiodor mögen zwar Zeitzeugen gewesen sein, aber irgendwie sind sie alle nicht allzu tief ins westgotische Spanien involviert.Dass Theoderichs Macht im Westen nicht so groß war, deutet auch Prokopios (5,12) an: Er schreibt, dass Theudis dem Theoderich zu mächtig wurde, eine beinahe königsgleiche Stellung innehatte und auch eine starke Privatarmee aufstellte. Theoderich wagte aber nicht, offen gegen ihn vorzugehen, sondern versuchte ihn stattdessen nach Ravenna zu locken, worauf Theudis aber nicht einging.
Dass nach Alarichs II. Tod dessen unehelicher Sohn Gesalech König wurde, ist doch unstrittig.
Aber Theoderich wird doch da immer nur als "Italiae rex" bezeichnet. Und der erste der fettmarkierten Sätze lautet doch: "Nach Alarich beherrschte Theoderich, der Köng Italiens, die Goten fünfzehn Jahre lang in Spanien, indem er die Vormundschaft des sehr kleinen Amalarich führte."
Den einzigen Brief Westgoten betreffend habe ich im 3. Buch der Variae an Alarico Regi Visigotharum entdeckt. Möglicherweise habe ich aber auch was übersehen. Zu bedenken ist, dass die Briefe und Formulare Cassiodors Auswahl waren. Und wie wir schon beim Amaler-Stammbaum festgestellt haben, wurde ausgelassen, was an irgendwelche Krisen erinnert haben könnte. Die Westgoten hatten Theoderich d. Gr. herausgehauen, als er von Odoaker in Ticinum eingeschlossen worden war und Theoderich hatte es nicht geschafft, Alarich II. rechtzeitig gegen die Franken zur Hilfe zu kommen. Beides keine Begebenheiten, wo man sich mit Ruhm bekleckert hatte. Kein Wunder, dass dann Aktivitäten bei den Westgoten lieber nicht erwähnt bzw. in die Auswahl mit aufgenommen wurden.Ich habe auch einmal die Variae von Cassiodor überflogen und nichts von einer Königserhebung gefunden, allerdings auch nichts über die Amtsgeschäfte als Regent im Westgotenreich.
Ich habe beim schnellen Durchblättern des Panegyricus des Ennodius auch kein Wort über die Aktivitäten im Westgotenreich gefunden. Möglicherweise wurde dieser aber auch zuvor 507 n. Chr. verfasst.Darum habe ich ja auch schon in meinen Beiträgen #2 und #5 gefragt, auf welche spätantiken Quellen sich die Behauptung mancher moderner Autoren stützt, Theoderich sei Westgotenkönig gewesen. Ich habe bisher nur Aussagen von Prokopios und Iordanes gefunden, die das Gegenteil sagen bzw. zumindest nahelegen. Marcellinus Comes und der Anonymus Valesianus gehen leider nicht auf Theoderichs Aktivitäten im Westgotenreich ein.
ad a. 525. His coss. Amalaricus Gotthorum rex
efficitur: regnat an. V.
Mit illegitimer Abstammung hat das überhaupt nichts zu tun. Und eben dieser westgotische Adel entzog Gesalech seine Zustimmung, opponierte gegen ihn spätestens als dieser vor den burgundischen Truppen von Narbonne nach Barcelona floh und obendrein einen angesehenen Westgoten tötete. Damit verlor er sein Königsheil. Grund genug für Theoderich, zugunsten seines Enkels Amalarich einzugreifen. Der Ostgotenkönig hatte zu Beginn absolut keine Einwände gegen Gesalech gehabt.Da hätte ich doch eine Frage: Gesalech war der erstgeborene Sohn Alarichs II. Er wurde vom westgotischen Adel zum König gewählt, war somit rechtmäßiger Herrscher.
Gibt es andere als ostgotische Quellen, die ihn als illegitim darstellen?
Oder war dies ein Vorwand, um Theoderichs Eingreifen zu rechtfertigen?
Dann schließt sich aber eine andere Frage an: Gab es überhaupt eine "offizielle" Königserhebung des Amalarich II vor seiner Volljährigkeit?
Im Übrigen habe ich in dem anderen Ostgoten-Thread darauf hingewiesen, dass Theoderich sich offiziell nicht rex Gothorum (sh. auch H. Wolfram) nannte, wenn auch die Ostgoten ihn zu ihrem König erhoben hatten. Daraus ist zu schließen, dass er es auch nicht bei den Westgoten tat. Und in den Variae wird er als Absender immer nur neutral als Theodericus rex genannt.
- Die „westgotischen Steuereinnahmen“ verwendete er für die Unterhaltung der Garnisonen in diesem Reichsteil (darunter auch ostgotische Truppen).
Den Begriff würde ich als übertrieben betrachten. Eine Besatzungsmacht hat die totale militärische Oberhoheit. Das war hier nicht der Fall. Es wäre personell auch gar nicht machbar gewesen für einen längeren Zeitraum; Theoderich konnte es sich nicht leisten, Italien militärisch zu entblößen.So was kann man auch Besatzungstruppen nennen.
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