offene Antwort
Also, ich weiss auch nichts näheres. Alles, was ich gehört bzw gelesen habe, kommt aus weniger zuverlässigen Quellen, wie zB Reiseführern, mündlichen Berichten, Internet, Museumsbesuchen vor Ort.
Was ich aber bisher sagen kann ist folgendes:
Holland/Niederlande ist ein kleines Land, dem es trotzdem gelungen ist, ein riesen Inselreich (mit einer Ausdehnung von West-Europa und einer mehr als 10 mal so grossen Bevölkerung) zu kolonialisieren. Der dazu erforderliche Personalaufwand für militärische Eroberung sowie straffe Verwaltung überschritt mit Sicherheit die Möglichkeiten der Niederlande.
Die Niederländer haben daher Chinesen ins Land geholt, die als Zwischenpuffer zwischen die einheimischen Arbeiter und die holländischen Kolonialherren als Verwalter und Aufpasser eingesetzt wurden. Ist das das holländische/britische Modell? Möglicherweise, da dasselbe aus Malaysia bekannt ist, welches eine britische Kolonie war.
Sobald es Unruhen und Aufstände gegen die Besatzer gab, richtete sich die Unzufriedenheit und die Gewalt meistens gegen die Aufpasser, und das waren die Chinesen. Die Holländer konnten sich dadurch geschickt aus der direkten Schusslinie halten.
Apropos Schusslinie: Sämtliche Waffen und ähnliche Objekte waren den Einheimischen verboten, sogar Schulbesuche und jede Art von Bildung war untersagt. Es war sogar verboten, Häuser aus Stein zu bauen (Deckung gegen Schusswaffen?).
Bis 1942 standen die potentiellen Aufständischen daher mit Messern und selbstgebauten Pfeil und Bogen gegen Maschinengewehre und Panzer auf verlorenem Posten.
Erst das Kriegsende (WK-II) brachte die Wende, als die kapitulierenden japanischen Soldaten ihre Waffen abgaben, an die Indonesier (auch z.B. an die Vietnamesen...!) und nicht an die Amerikaner (die zu dieser Zeit in Indonesien garnicht anwesend waren). Das verschaffte den Freiheitskämpfern um ersten mal die Möglichkeit, effektiv gegen die Kolonialherren zu kämpfen.
Der Besitz der Kolonie Indonesien (apropos, nicht Holland sondern die VOC war Verwalter Indonesiens, eine Handelsgesellschaft) war ausgesprochen lukrativ. Indonesien hatte so ziemlich alle Rohstoffe, die man sich vorstellen kann, Öl, Metalle. Ausserdem ist das Klima ideal für Plantagen, Kaffee, Tee, Kautschuk, Gewürze.
Die Inseln Indonesiens waren auch als Gewürzinseln bekannt. Die Suche nach dem Seeweg nach Indien galt eigentlich garnicht dem heutigen Indien, sondern den Gewürzinseln (Hinter-Indien= Indonesien), da damals bestimmte Gewürze ausschliesslich dort zu bekommen waren.
Ein weiterer spezieller Punkt: Die Holländer hatten ausschliesslich ökonomisches Interesse, Sendungsbewusstsein (à la: am deutschen Wesen soll die Welt genesen) gab es nicht. In die lokale Kultur bzw Religion wurde nur eingemischt, falls es erforderlich war.
So ist zu erklären, dass nach so langer Kolonialzeit kaum (protestantische) Christen zu finden sind.