Noch eine lateinische Inschrift zum Übersetzen

Dion

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Weil ich gerade diese Diskussion über eine lateinische Inschrift mit Interesse verfolge, kam mir die Idee auch etwas Ähnliches zu fragen: In der Kirche Sankt Antonio in Padua findet sich folgende Inschrift, die ich bisher wegen meiner weitgehenden Unkenntnis der lateinischen Sprache nicht entziffern konnte:

Grabinschrift Kirche Sankt Antonio Padua 1.jpeg
Grabinschrift Kirche Sankt Antonio Padua 2.jpeg
 
Schwer zu lesen da manchmal komische Ligaturen.

Livia quem genuit Raimerius alma quiescit hoc legalis apex venerabile lumen. Legibus in mondo iuris summusor monarcha aidum consilium dubiis rationis amicus . hoc perevente perit legum veneranda potestas virtus strata iacet . gelo viduata paterno huc huc verte oculos lacrimas hic sponte queraris plebs studiosa patrem quia vix hanc passa ruinam heu tantam seclo dannum relevare futuro compos eris natumo aleas arsenda propago.​
 
Danke, @El Quijote, für die Transkription, dank derer google diese Übersetzung liefert:

Livia, die Raimerius gebar, ruht in der Seele dieses juristischen Gipfels von ehrwürdigem Licht. Mit den Gesetzen in der Welt des Rechts ist der höchste Monarch ein Ratgeber der Zweifel der Vernunft, ein Freund der Vernunft. die ehrwürdige Macht der Gesetze geht damit zugrunde, die Tugend liegt in Trümmern. des vaters witwen sind kalt, wende deine augen hin und her, hier wirst du spontan bei deinem vater klagen, weil du dieses leid, den ruin, ach, den schaden dieses jahrhunderts kaum lindern kannst.

In der Annahme, dass dies korrekt ist, würde ich aufgrund der Kopfbekleidung der oben liegenden Figur das Ganze in das 14. Jahrhundert ansiedeln, und dort in die Zeit der Pestpandemie – wegen „dieses leids, den ruin, ach, den schaden dieses jahrhunderts“.
 
Der Mann heißt Rainerius.

Es dürfte tatsächlich eher Rainerius da liegen.

Zuerst dachte ich, das ruhende Subjekt muss Livia sein: "Livia, die Rainerius zeugte, ruht ..." Also Livia als Tochter des Rainerius. Allerdings müsste es dann "Livia quam genuit Rainerius" heißen. Wenn jedoch Rainerius der Sohn wäre, müsste es "Livia quae genuit Rainerium" heißen.

Stattdessen ist aber wohl der Satzbau verworren. Das "quem" bezieht sich wohl nicht auf Livia, sondern auf Rainerius: "Welchen Livia gebar, Rainerius, ruht ..."
 
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Hexameter. Der Satz ab gelo vielleicht etwa: Du Volk, das an dem Vater (den verstorbenen Reiner) so hängst und jetzt verwitwet dastehst in der väterlichen Kälte, wende Augen und Tränen hierhin und dahin, und beklage dich, da du kaum diese für künftige Zeiten so große Katastrophe kaum zu lindern vermagst.
Kurzer Satz am Ende für mich komisch.
 
Darauf, ob das eine Kürzungsligatur sein soll, es also Rainerius oder Raimerius heißen soll, würde ich mich erstmal nicht festlegen.

Vielleicht erst mal klären, was da steht? Ich habe Abweichungen meiner Lesung von derjenigen El Quijotes fett markiert.

1: Livia quem genuit Raim(?n?)erius alma quiescit
2: hoc saxo legalis apex venerabile lumen [Hier sehe ich keinen Punkt.]
3: legibus in mondo iuris summusque[***] monarcha
4: fidum[**] consilium dubiis rationis amicus .
5: hoc pereunte perit legum veneranda potestas
6: virtus strata iacet . c[*]elo viduata paterno
7: huc huc verte oculos lacrimans hic sponte queraris
8: plebs studiosa patrem quia vix hanc passa ruinam
9: heu tantam seclo dannum relevare futuro
10:compos . eris natumque[***] fleas[**] arsenda propago .

* Ist das ein Tschälo? G wird jedenfalls anders geschrieben. (mal als advocatus diaboli)
** vgl. Zeile 9, futuro
*** Auch der Capelli (Dizionario di Abbreviature latine ed italiane, 6. Auflage, Mailand 1990) verzeichnet die Kürzung als -que.
 
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