Mag ja alles hier und da mal vorkommen, aber der Blick sollte nicht nur von Bäumchen zu Bäumchen schweifen, sondern auch den ganzen Wald erfassen..
Vielleicht sollte man sich auch mit sich selbst einigen.
Privateigentum wird ja gerne als Schlüssel dafür angführt wirtschaftliche Prozesse durch Invstitionen in Innovationen effektiver zu gestalten und dadurch die Erträge zu erhöhen.
Wenn man jetzt von der eher moderneren Fragstellung, ob die Privatwirtschaft denn auch zwangsläufig kapitalstark und interessiert genug ist Grundlagenforschung für Innovationen zu finanzieren (in der Regel nämlich nicht) und bei der Umsetzung von Neurungen auf sich allein gestellt hinreichende Skaleneffekte zu erreichen um Innovation denn tatsächlich auch bezahlbar/rentabel zu machen, mal außen vor lässt, wird man sich doch grob darauf einigen können, dass viel Innovationstrieb und Investment, dass durchaus im Zusammenhang mit dem Privateigentum stehen kann in der Regel auch viel an Veränderungen nach sich zieht.
Nun können diese Veränderungen ökonomisch sehr nachhaltig sein, aber im Hinblick auf ökologische Grundlagen wird man wohl festhalten können, dass mehr und tiefgreifendere Veränderungen in der Wirtschaftsweise auch automatisch zu gründlicherer und immer schwerer reversieblen Eingriffen in die ökologischen Grundlagen führen.
Das fängt ja bereits bei prophanen Dingen an, wie dem Umstand, dass größere Produktionsmengen durch Einsatz moderner Technologien, oder möglicherweise bereits diese Technologien selbst irgendwann den Auf- und Ausbau von Infrastruktur benötigen, um diese Erträge oder Maschinen zu ihrer Erzeugung überhaupt bewegen zu können. Und das bleibt natürlich ökologisch nicht folgenlos.
Apropos Wald: Wer welchen hat, pflanzt neue Bäumchen, die kaum er selbst und höchstens seine Erben fällen werden.
Wie schon weiter oben angeführt, reden wir doch mal über "Bannwälder" und Waldflächen als Staatsdomänen in der FNZ.
Wenn man etwa Wolfgang Reinharts Vorstellung aus "Geschichte des modernen Staates" folgt, nach der was die Staatenwelt angeht die Moderne mehr oder weniger mit dem Übergang vom Domänenstaat zum Steuerstaat (um das 18. Jahrhundert herum) beginnt, sollte man vielleicht überdenken, ob Schlussfolgerungen die man aus der moderen Gestaltung der öffentlichen Finanzen und nicht privaten Wirtschaftens so ohne weiteres auf historische Zustände übertragen kann.
Ein modernes Staatswesen das wesentliche Teile seines Staatshaushaltes aus Steuereinnahmen in Geldform bezieht hat natürlich relativ wenig Anreize sich in die Art der Bewirtschaftung von Flächen einzumischen (auch wenn es sie selbst besitzt) und da besonders restriktive Grenzen zu setzen, weil die ökonomische Verantwortung Erträge an den Mann zu bringen bei denen liegt, die das am Ende bewirtschaften, gleich ob privat oder sonst wie und der Staat keine direkten wirtschaftlichen Probleme hat, wenn die Produktionsmengen zurück gehen, jedenfalls wenn er nach Fläche besteuert.
Bei einem vormodernen Staatswesen, nehmen wir etwa das Habsburgerreich oder Brandenburg-Preußen um 1700 herum, dass einen Großteil seiner Einnahmen noch nicht aus Steuern und Abgaben bezog, sondern aus der Vermarktung der produktiven Gewinne, die die Staatsdomänen und oder ihre Verpachtung abwarfen, konnte das aber völlig anders aussehen.
Einfach weil Produktionsausfälle sich dann direkt auf die staatlichen Finanzen auswirken konnten, während es nicht oder nur teilweise möglich war, diese Verluste in Form von Steuerschulden auf Teile der Bevölkerung abzuwälzen.
Es gab also in der vormodernen Staatenwelt durchaus Anreize für einen Herrscher oder seine Funktionsträger vor Ort dafür zu sorgen, dass mit den Ressourcen der Staatsdomänen einigermaßen vernünftig gewirtschaftet wurde, auch wenn sich diese nicht direkt im privaten Besitz der Fürsten oder der Funktionsträger befanden, sondern eben zur Staatsdomäne gehörten, über deren Erträge Herrschern und Funktionsträgern zwar ein Dispositionsrecht zustand, die aber nicht ohne weiteres direkt in ihre Privatschatullen flossen.
Aber wenn die Erträge nicht hereinkamen führte das eben zu Problemen und unnachhaltiges Abholzen etwa von Wäldern, die zur Domäne gehörten musste früher oder später zu Problemen führen, die sich nicht abwälzen ließen.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Darüber hinaus sollte man sicherlich auch den Rekurs auf die vormodernen Verhältnisse im Auge behalten, wenn man mir bestellt, ich möge doch bitte vor lauter Bäumen den Wald nicht übersehen.
Das privatwirtschaftliche Akteure in der heutigen Zeit in eine finanzielle Miesere kommen, die sie dazu zwingt ökologisch unnachhaltig zu handeln, mag angesichts der stabilen modernen Verhältnisse die die Vorrausplanung von Profiten jedenfalls im groben Rahmen ermöglichen eine vergleichsweise seltene Angelegenheit sein, aber das sah ja nun in der Vormoderne mit ihren Extremereignissen in Form von Kriegen, periodisch auftretenden Missernten etc. vollkommen anders aus.
Wenn da große Teile der Ernte einfach mal weg waren, weil blöderweise gerade Napoléons Grande Armée durchgezogen war und reichlich geplündert hatte (oder es in den USA, wo es keinen Napoléon gab, möglicherweise Stress mit den Indigenen gegeben hatte, bei dem Teile des Betriebs verwüstet wurden), dann mussten aus überlebenstaktischen Gründen natürlich Register gezogen werden, die möglicherweise nicht nachhaltig waren, um den Schaden zu beheben und wirtschaftlich zu überleben.
Dann musste eben möglicherweise schon der Waldbesitz ad hoc dem Kahlschlag geopfert und als Weideflächen verpachtet werden um die Mittel zu besitzen trotzdem die Steuern bezahlen und die Schäden an den Ackerflächen wieder in Ordnung zu bringen, respektive die eigenen Kosten für Heizmittel für den Winter herunter zu schrauben und eventuell zusätzliche Nahrung und Viehfutter heran zu schaffen.
Solche Schocks für einzelne Betriebe oder bei Missernten in der von Witterungsverhältnissen abhängigen Landwirtschaft auch en gros, waren ja in der Vormoderne im Gegnsatz zu heute keine weit hergeholten Katastrophenszenarien sondern traten periodisch auf.
Und auch was Motivation den eigenen Kindern mal etwas zu hinterlassen angeht, kommt es natürlich zum Teil auch auf den historischen erbrechtlichen Rahmen an, inweifern ein intakter Betrieb überhaupt ohne weiteres als ganzes vererbt werden konnte oder inwiefern lokalrechtlich eine Erbteilung vorgesehen war, die dass alles durcheinanderbringen konnte.
In diesem Zusammenhang natürlich auch, ob es Sinn machen konnte (obwohl Landbesitz auf Grund des damit verbundenen sozialen Status noch andere Implikationen hatte als heute), im Hinblick auf Erbfälle einen land- oder forstwirtschaftlichen Betrieb auch abzustoßen, weil sich Geldmittel möglicherweise sinnvoller unter Nachkommen aufteilen lassen als Grund und Boden.
Gerade dann, wenn abzusehen ist, dass das vererbbare Land nicht ausreichend sein würde um allen potentiellen Erben ein hinreichendes Auskommen zu garantieren, während aber alle am Erbe beteiligt werden müssen, weil die lokalen rechtlichen Gepflogenheiten das so vorsehen oder aber weil der Erblasser das eben so entschieden hat und deswegen zur Umgehenung rechtlicher Gepflogenheiten, was das Erbe an Grund und Boden betrifft, dieser zunächst abgestoßen und in Geldmittel umgewandelt werden muss, die möglicherweise, was das Vererben angeht, anderen rechtlichen Bestimmungen unterfallen, wenn die lokalen Rechtsbräuche dahingehend ausfielen die Übertragung von Grund und Boden an einen einzelenen Erben vorzusehen um die Zersplitterung der Bodenverhältnisse und die übermäßig kleine Parzellierung von Flurstücken zu vermeiden.