Oh ja... Gib mir Tiernamen!

In einem Interview hat der Professor Ahmed Sabir gemeint ,dass der Tajete auf Fuerteventura Ziege bedeuten soll.
Es würde nichts schaden, die Seiten zu verlinken, auf die Du Dich beziehst. Dann muss man nicht immer suchen.
Das Interview ist wohl dieses hier:
“Tindaya se merece plenamente ser Patrimonio de la Humanidad”

Leider erklärt Sabir nicht, wie er den Namen phonologisch herleitet. Er weist aber mit Recht auf ein ortsnamenkundliches Problem hin: Ortsnamen werden vergeben, um einen Ort vom anderen zu unterscheiden. In einer Gegend, wo es überall Ziegen gibt, macht es wenig Sinn, einen Ort 'Ziege' zu nennen.

Hier wird auf einen Ort mit ähnlichem Namen hingewiesen, zu dem es allerdings eine Vielzahl abweichender Schreibweisen gibt, darunter auch welche mit -g-:
Los Guanchismos. Diccionario de Toponimia de Canarias
Los Guanchismos. Diccionario de Toponimia de Canarias
 
Es würde nichts schaden, die Seiten zu verlinken, auf die Du Dich beziehst. Dann muss man nicht immer suchen.
Das Interview ist wohl dieses hier:
“Tindaya se merece plenamente ser Patrimonio de la Humanidad”

Leider erklärt Sabir nicht, wie er den Namen phonologisch herleitet.
Der Artikel beginnt problematisch. Da sagt Ahmad Sabir:

Hoy día todos los investigadores, de forma unánime, coinciden en que la población aborigen de las Islas Canarias fue, en un primer tiempo, al menos, deportada. La deportación también la cita el historiador Abreu Galindo. Habla de cómo unos mauros, mauritanos, se sublevaron en el Valle del Draa contra la autoridad de Roma y, para castigarles, les deportaron. En cuanto a la fecha, la unanimidad está en torno al siglo I antes de Cristo.

Heute stimmen alle Forscher einhellig darin überein, dass die eingeborene Bevölkerung der Kanaren zumindest anfänglich deportiert wurde. Auch der Historiker Abreu Galindo erwähnt (wörtlich zitiert) die Deportation. Er spricht davon, wie Mauren ... im Tal des Draa sich gegen die römische Autorität auflehnten, um sie zu bestrafen, wurden sie deportiert. In Bezug auf das Datum besteht Einhelligkeit rund um das erste Jahrhundert vor Christus.
Sprechen wir Klartext: was Sabir hier sagt, ist, dass Abreu Galindo 1630 (sic!) eine Behauptung aufstellte, zu der er ganz offensichtlich keine antiken Quellen vorliegen hatte, dass es um das erste Jahrhundert aus Anlass eines Aufstandes eine Deportation gegeben habe. Dass Einhelligkeit über diesen Sachverhalt bestünde kann ich ebensowenig feststellen.
 
Von der Deportationstheorie halt ich wenig ,weil ich ja schonmal erwähnte das die " steinewerfenden Fellträger" bei Hanno ,Guanchen sind ;Bethencourt wurde ja genauso auf La Palma empfangen beim ersten betreten der Insel.
 
Von der Deportationstheorie halt ich wenig ,weil ich ja schonmal erwähnte das die " steinewerfenden Fellträger" bei Hanno ,Guanchen sind ;Bethencourt wurde ja genauso auf La Palma empfangen beim ersten betreten der Insel.
Wir haben dich lange genug darauf hingewiesen, dass Hanno, bis er zu den gorrillai kam, wochenlang an der Wüste entlang nach Süden gesegelt war, von einem Ort - Kerne - der von Gibraltar genauso weit weg lag, wie Karthago auf der anderen Seite. Wir brauchen diese absurde Diskussion an DIESER Stelle nicht zu wiederholen.
 
Wir haben dich lange genug darauf hingewiesen, dass Hanno, bis er zu den gorrillai kam, wochenlang an der Wüste entlang nach Süden gesegelt war, von einem Ort - Kerne - der von Gibraltar genauso weit weg lag, wie Karthago auf der anderen Seite. Wir brauchen diese absurde Diskussion an DIESER Stelle nicht zu wiederholen.
Die gorillai und die mit Fell behangenen Menschen waren verschiedene, das ist ein Fehler meinerseits. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass sie in einem Gebirge am Winkel eines Sees lebten, den man über einen Fluss (Senegal, Gambia...) erreicht hatte. Dies nur zur Faktenfeststellung, nicht zur weiteren Diskussion.
 
Ahmad Sabir*

*wer ist das überhaupt?

Es gibt wenig im Net über ihn; auf linked.springer.com habe zu einem Artikel eine Anmerkung über ihn gefunden
"The work of the Moroccan linguist Ahmed Sabir (2008), focusing on an analysis of the linguistic and cultural parallels between the Canarian and Moroccan Amazigh environments, is an exception. This is the first publication in which a North African Moroccan researcher has engaged with the study of the indigenous Canarian world. However, Sabir’s work is closely tied to Canarian ethnohistorical sources which, as noted in the Introduction, were written by European colonialists and presented an ethnocentric view of the indigenous Canarian past. In addition, the work makes repeated use of concepts that are the result of this colonial legacy within Canarian archaeological discourse (pre-Hispanic, aboriginal, prehistory). The conceptual problematic within Canarian archaeology has been analyzed elsewhere (Farrujia, 2010). Sabir’s main contribution lies in contextualizing the cultural evidence of the indigenous Canarian culture in terms of indigenous Canarian words that have been preserved in the sources, using an ethnolinguistic approach. The study highlights the unquestionable Amazigh roots of the indigenous Canarian societies, although the research, in terms of African studies, is restricted to the present-day South Moroccan region."

Ahmad Sabir, so viel habe ich inzwischen herausgefunden ist Sprach- und Literaturwissenschaftler mit den Schwerpunkten Hipanistik und Amazigh, er hat offensichtlich die Erforschung des bislang als minder prestigeträchtigen Amazigh und gemeinsam mit Studierenden auch die Literalisierung bislang oral tradierter Geschichten auf Amazigh vorangetrieben. 2005 wurde er von Mohammad VI. zum Dekan der geisteswisssenschaftlichen Fakultät der Ibn Zohr-Universität Agadir berufen, er ist engagiert im Studierendenaustausch. Also ein verdienter Mann, der positiv Spuren hinterlässt. In der konkreten Sache bleibt aber die Skepsis, umso mehr, wenn man sich die Links von Sepiola zu Gemüte führt.
 
In der Gegend, in der meine Mutter aufwuchs (Südthüringen) gab es den Ort Biberau. Der Name kommt vom Fluß Biber, aber ob der Flußname was mit Biebern zu tun hat, oder von einem fränkischen Wort für Sumpf abstammt, weiß ich nicht.

Sehr wahrscheinlich hat er mit den Bibern etwas zu tun, so weit ich sehe, ist das auch bei anderen Biber-Namen der Fall: Biberach, Bebra, Bibern usw.
 
Villa Cisnerus das heute Dakhla heisst bedeutet "Villa Schwan"cisne ist das spanische Wort für "schwan", auch im alt-französisch und Latein, vermutlich aus dem grieschischem kyknos.

Vlt.hat man dabei an den langen Hals des Schwans gedacht, beim Anblick der Halbinsel aus der Luft.
 
Zuletzt bearbeitet:
Villa Cisnerus das heute Dakhla heisst bedeutet "Villa Schwan"cisne ist das spanische Wort für "schwan", auch im alt-französisch und Latein, vermutlich aus dem grieschischem kyknos.

Vlt.hat man dabei an den langen Hals des Schwans gedacht, beim Anblick der Halbinsel aus der Luft.
Es gibt in Nordspanien, in Palencia, einen Ort mit Namen Cisneros, der tatsächlich auch zwei Schwäne im Wappen hat, weil man - natürlich - volksetymologisch den Ortsnamen mit dem cisne, dem Schwan, in Verbindung gebracht hat. Aus diesem Dorf stammte eine Familie Jiménez, die dann, zur Unterscheidung anderer Jiménez, was ein recht häufiger Familienname ist, nach ihrer Herkunft de Cisneros genannt wurde. Aus dieser Familie ist der Kardinal Francisco Jiménez de Cisneros hervorgegangen, der Beichtvater von Isabel la Católica, der 1499 in Granada arabische Bücher (außer medizinische) verbrennen ließ. Jiménez de Cisneros ist in Spanien vergleichbar mit Kardinal Richelieu in Frankreich, halt einige Jahrhunderte früher. Nach diesem Kardinal wurde 1884 die spanische Siedlung bei ad-Dakhla benannt.
Der Ort Cisneros, wo die Familie des Kardinals herkam, ist im Übrigen erstmals als Cinisarios (10. Jhdt.) bzw. Ciniseros (11. Jhdt.) belegt, was vermuten lässt, dass hier die Asche (cinisa > ceniza) tatsächlich namensgebend war.
 
Ja, bei Ortsnamen werden schräge/geheimnisvolle Deutungen gern geglaubt und halten sich besonders hartnäckig.

Ich überfliege gerade eine hochinteressante Schrift aus dem Jahr 1824, also vor dem Beginn der wissenschaftlichen Erforschung von Ortsnamen. Der Autor Christian Gottlieb Clostermeier, Fürstlich Lippischer Archivrat, hat das damals schon gewusst:
"Es gehört mit zu den Eigenthümlichkeiten der Etymologisten, oder der Freunde der Nahmendeutungen, daß sie das Natürliche, ganz in der Nähe liegende, verschmähen, und lieber das Auffallende, Wunderbare und Weitherzuholende aufsuchen."​
Der Eggesterstein im Fürstenthum Lippe

Exten im Kreis Lippe, hat nichts mit Echsen zu tun, aber mit Elstern (aus Eekster = Elster). Davon rührt auch der Name der Externsteine her, die nicht deshalb so heißen, weil sie "extern" liegen (wie ich früher immer dachte)

Clostermeier verwirft die Herleitung des Eggesterstein-Namens aus den Elstern und schreibt:
"Ganz unstreitig erhielt der Eggesterstein seinen Nahmen von dem uralten niederdeutschen Worte Egge, welches in seiner allgemeinsten Bedeutung alles, was spitzig, eckig, scharfkantig, schneidend ist, anzeigt"​

Das entspricht exakt der aktuellen wissenschaftlichen Deutung:
Eine Deutung muß von der ältesten Form Agister- ausgehen, in der eine alte -str-Ableitung vorliegen wird, wie sie gerade von -i- bzw. -j-Stämmen abgeleitet ist (vgl. z.B. germ. *blōstra in got. blōstr ‘Verehrung’, ahd. bluostar; germ. *gelstra , got. gilstr ‘Tribut, Zoll’, ahd. gelstar ‘Opfer’; zur Bildung Casaretto, Wortbildung S. 550ff.). Von einer Basis germ. *ag (zu idg. *ak̑ / *ok̑ ‘scharf, spitz, kantig; Stein’; vgl. as. eggia ‘scharfe Schneide, Schwert’, mnd. egge ‘Schneide, Saum, Bergrücken’, nhd. Egge als Bezeichnung für ein Kollektiv von spitzen) abgeleitet, wäre die Felsformation in Verbindung mit der in Westfalen verbreiteten Bezeichnung Egge für „eine hervorspringende Stelle oder einen schmalen Bergrücken“ (Derks, Lüdenscheid s. 138f.) zu sehen und bezeichnete den Felsen nach seiner ursprünglich spitz zulaufenden und hoch aufragenden Gestalt.​
https://core.ac.uk/download/141739864.pdf
 
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