PAL in der DDR

hatl

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PAL in der DDR

Die DDR verwendete beim Farbfernsehen SECAM, so wie Frankreich.
Im Genex-Katalog von 1977 wird auf Seite 6 unten links damit geworben, dass man nun, was wohl heißen will bald, auch Farbfernsehgeräte anbieten könne, die neben SECAM auch PALwiedergeben.

Erst 1977 wurde stillschweigend auch der Einbau des westdeutschen PAL-Systems in die neue Fernseherproduktion gestattet, nachdem sich die Staatsführung nicht mehr in der Lage sah, den massenhaften Konsum westdeutscher Fernsehprogramme verbieten zu können. Die Produktion konnte die Nachfrage jedoch nie befriedigen.“
https://www.mdr.de/zeitreise/farbfernsehen-ddr100.html



Wie war das? Wenn man nun einen Farbfernseher nur mit SECAM hatte, konnte man dann wenigstens auf Schwarzweiß in den Westen schauen, oder kam da nur Banane?

(wir hatten einen amerikanischen Fernseher der wohl von der PX (US-Truppenladen) kam, und der konnte NTSC, PAL und SECAM. Wenn nicht PAL eingestellt war zeigte der nur Mist)
 
Pal war anfangs ein Reizthema der Oberen der DDR.
Obwohl Walter Bruch (1908 – 1990) ab 1928 im sächsischen Mittweida am dortigen Technikum studiert hat.
Wie auch z.B. Hans Bahlsen, Richard Stücklen, Gerhard Neumann (Vize von General Elektric), Friedrich Opel u.v.a.m.

Aber zum Farbfernsehen...
Der Startschuss war wohl am 03.10.1969. (BRD = 25.08.1967) Ab da sendete man auch in Farbe, aber im System SECAM. 03.10. – wahrscheinlich ein Vorgriff, eine Ahnung auf den späteren „Tag der deutschen Einheit“. :)

Man erzählte sich damals im Volk 2 Gründe warum SECAM (den meisten DDR Bürgern war ja das PAL Farbfernsehen bekannt):
· es muss wohl sehr billig gewesen sein und
· die „Falken“ der DDR argumentierten damals so, uns reichst mit den S/W Fernsehen vom Klassengegner, nun auch noch in Farbe, das kommt überhaupt nicht in Frage. Ich konnte mir da immer damals den Chefideologen Kurt Hager des Politbüros gut vorstellen.

Die DDR hatte dann wohl den 1. brauchbaren Fernseher auf dem Markt mit den Namen „Color 20“. Er hatte eine Fernsehröhre aus der UdSSR (SECAM).

Der schlimmste Farbfernseher war der aus der UdSSR mit Namen „Raduga“ (übersetzt: „Regenbogen“). Diese Kiste kam aus den Leningrader Farbfernsehwerken und die gab es wohl ab 1976.
Mein Bruder hatte da einen. Irgendwann brannte der samt Schrankwand ab. War eine Selbstentzündung währen des Fernsehens.

Dann kam dann die Zeit um die 70iger.

Einige Farbfernseher waren ja inzwischen in den Haushalten. Und da kamen einige findige Köpfe des VEB Funkwerk Erfurt – Gothaer Platz – auf die Idee und entwickelten einen Konverter SECAM zu PAL. Im Funkwerk hatte man ja auch die nötigen Bauteile.
Das war sehr bald Chefsache von „Guck-Horch-Greif (auch genannt Staatsicherheit), die Bastler wurden ausfindig gemacht und verschwanden.

Aber zu PAL...
Man bekam später dann PAL Fernseher mit SECAM.

Der Wirtschaftssekretär des Politbüros G. Mittag hatte während seiner Japanreise – war wohl anfgang der 80iger - nicht nur ein paar PKW „Mazda“ eingekauft (es hieß dann in der DDR auf den Straßen: “Platz da für mein Mazda“), er hatte auch eine Farbfernsehröhre/PAL mit eingekauft, die dann in Staßfurt in Fernseher eingebaut wurde.

Ich hatte so einen, der Preis lag bei um die 6.000 ,- M der DDR.

War nicht schlecht dieses Gerät, aber ich glaube die Anzahl der Programme war begrenzt (DDR I, DDR II, ARD, ZDF und noch ein paar Regionale BRD-Programm). Der Empfang war wie bei S/W, wir empfingen über die Gemeinschaftsantenne – nur eine Antenne - aber Verstärker. Antenne auf den Dach, Verstärker auf den Wäscheboden.

Da ich um 1985 kaufte, hatte ich keine Wartezeit und brauchte auch keinen Bezugsschein der betrieblichen Gewerkschaft/FDGB. Aber das System mit den Bezugsscheinen war mir bekannt.

Und die ersten Farbfernseher PAL/SECAM wurden in der DDR „Im Tal der Toten Augen“ – in Anlehnung an Radebeul/Karl May/ Villa „Old Shatterhand“ verkauft.
 
Und da kamen einige findige Köpfe des VEB Funkwerk Erfurt – Gothaer Platz – auf die Idee und entwickelten einen Konverter SECAM zu PAL. Im Funkwerk hatte man ja auch die nötigen Bauteile.
Das war sehr bald Chefsache von „Guck-Horch-Greif (auch genannt Staatsicherheit), die Bastler wurden ausfindig gemacht und verschwanden.

Wie stelle ich mir das vor?
Die "Bastler" des VEB verfolgen während ihrer Arbeitszeit eigene Ziele statt ihre Arbeit zu machen, und die benötigten Bauteile klauen sie?

Was ich auch nicht verstehe, wie die DDR-Führung schließlich dazu kam die Arbeit der geschassten Bastler ab ca. 1977 selbst zu organisieren.
Denn PAL zu unterbinden muss doch vergleichsweise einfach gewesen sein, wie vielleicht das Beispiel der Bastler des VEB Funkwerk Erfurt zeigt.
 
Schimpf nicht über die Bastler. Vieles in der DDR war Improvisation. Ich habe mal von einem westdeutschen Monteur anerkennende Worte darüber gehört wie in einem DDR-Betrieb westdeutsche Maschinen in die vorhandene Infrastruktur integriert wurden.
Vieles funktionierte weil die Trennung von Arbeit und privaten Interessen nicht so scharf war.
Eine selbstentwickelte Platine mit der Funktion eines PAL-Secam-Konverters hätte die Geräte aufgewertet, die benötigten Teile waren weder aufwendig noch machten sie die DDR arm, erhöhte aber die Kreativität und Motivation der Mitarbeiter.
Gerade kleine und größere Improvisationen machten den Alltag in der DDR erträglicher.
Ich denke an ein Gespräch unter DDR-Bürgern 1976 am Plattensee: Neben anderen Vorzügen wie Sonne und gutem Essen ein fröhlich auftrumpfendes "und FAZ lesen wir ooch!", was Ossis wie Wessis gleichermaßen zum Lachen brachte.
 
War nicht schlecht dieses Gerät, aber ich glaube die Anzahl der Programme war begrenzt (DDR I, DDR II, ARD, ZDF und noch ein paar Regionale BRD-Programm).
Ich erinnere mich, dass wir auf unserem Fernseher in den 80ern Platz für 8 Programme hatten, wir hatten aber nur ARD, ZDF und „das Dritte“. So um 1987 kamen RTL und SAT1 dazu, da anfänglich - wenn ich mich richtig erinnere - über Antenne empfangen, in einer hundsmiserablen Qualität. Dann gab es plötzlich Kabelfernsehen und wir hatten plötzlich 20 Programme mehr (sprich wir „mussten“ fernsehtechnisch aufrüsten). Kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen, nur 3 Programme und irgendwann war Programmschluss und man sah nur noch das Testbild...will sagen: Die geringe Menge der Fernsehsender war kein sozialistischer Mängel, sonder schlicht und ergreifend normal. Erst nachdem die Regierung Kohl das Rundfunkmediengesetz liberalisierte (und damit gewissermaßen die Büchse der Pandora öffnete) war privatwirtschaftlich organisiertes Radio und Fernsehen möglich. Aber es war wohl auch an der Zeit, da die Bundesrepublik ja nicht isoliert war.
Fühlt euch frei, mich zu korrigieren!

@hatl, sorry, dass ich mich als Nichttechnikervinbdiesenbtechnikgeschichtlichen Thread einmische.
 
Mein Ost - Farbfernseher hatte sogenannte Kurzhubtasten. War wohl der Begriff, wir nannten es so. Da war das einzelne Fernsehprogramm abgespeichert.

Abgespeichert war bei mir DDR I, DDR II, ARD, ZDF, NDR, SWR und ich glaube noch BR. Eine Taste hatte ich noch nicht belegt.

Wie schon hin und wiedermal geschrieben. Die Qualität des Westfernsehens zu Ostzeiten war etwas besser als die Qualität des Ostfernsehens. Wir hatten immer klares Westbild.

Und richtig, die privaten Sender kamen nach der Wende mit der Installation des Kabelfernsehens.

Ich glaube unser erstes Kabelfernsehen hatten wir um 2010 herum. Der Provider war damals PRIMACOM. Der Sitz war (ist) wohl in Leipzig. Der Eingangskasten und Verteilerkasten blieb auf dem Wäscheboden. Auf Dach eine Schüssel. Die Leitungen zu den Wohnungen wurden durch die Kabelschächte in den Wänden gezogen.

Mein Sohn besorgte mir von BL Baden Württemberg aus um 1995 herum einen 100 HZ Philips Fernseher (Analog – Bildröhre war wohl um die 100 cm). War damals sehr Aktuell. Da hatte sich dann das ständige Aufstehen vom Sessel, wenn man umschalten wollte, durch die Fernbedienung des Fernsehers erledigt. Diesen Fernseher hatte er von einen Kunden der Elektrofirma abgekauft bei der er beschäftigt war. Dieser Kunde nutzte diesen Fernseher nicht. Stand bei ihm unbenutzt im Keller. Weil, dieser Kunde war mit Bang & Olufsen/Struer/Dänemark ausgerüstet. Auf diese Art lernte ich Bang & Olufsen kennen. Jahre später wurde ich dann auch Fan von Bang & Olufsen.
 
Wie war das? Wenn man nun einen Farbfernseher nur mit SECAM hatte, konnte man dann wenigstens auf Schwarzweiß in den Westen schauen, oder kam da nur Banane?

(wir hatten einen amerikanischen Fernseher der wohl von der PX (US-Truppenladen) kam, und der konnte NTSC, PAL und SECAM. Wenn nicht PAL eingestellt war zeigte der nur Mist)
Für den Empfang des schwarz-weißen Bildes gibt es auch Normen, die mit Buchstaben A-M bezeichnet werden.
In der damaligen BRD war PAL B/G im Einsatz während in der damaligen DDR SECAM B/G benutzt wurde. In Frankreich nutzt man SECAM L. NTSC benutzt die Norm M.
Somit konnte man auch mit den ersten DDR-Farbfernsehgeräten ohne PAL das westdeutsche schwarz-weiß Signal in der B/G Norm empfangen und umgekehrt.
Dein Gerät war vermutlich für das französische SECAM L und das NTSC M geeignet und konnte somit das schwarz-weiße B/G Signal der deutschen Sender nicht umsetzen.

Schwieriger war jedoch die Frage UHF/VHF. Da wurde auch viel gebastelt.
ZDF und DDR 2 sendeten in UHF. DDR Farbfernsehen gab es zuerst nur auf DDR 2. Wer keinen UHF-VHF Konverter oder ein Empfangsgerät mit UHF Frequenzbereich hatte, konnte weder ZDF noch DDR 2 empfangen, auch nicht schwarz-weiß. Da ZDF und DDR 2 in vielen Gegenden auf dem gleichen Kanal sendeten, war auch mit schwarz-weiß Geräten und eingebautem UHF nach Einführung von DDR 2 oft Schluss mit ZDF.
 
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Schimpf nicht über die Bastler. Vieles in der DDR war Improvisation.....
Vieles funktionierte weil die Trennung von Arbeit und privaten Interessen nicht so scharf war.
Eine selbstentwickelte Platine mit der Funktion eines PAL-Secam-Konverters hätte die Geräte aufgewertet, die benötigten Teile waren weder aufwendig noch machten sie die DDR arm, erhöhte aber die Kreativität und Motivation der Mitarbeiter.
...
Meine Sympathie und Wertschätzung liegt voll und ganz bei den Bastlern.
Ich hab mich nur gefragt wie so etwas geht.
Hatten die einen Auftrag? Und wenn von welcher Stelle? Oder war das eine ungedeckte Abzweigung von Arbeitskraft und Material mit einem Übergang zum Diebstahl?
(Es gab ja auch im Westen erhebliche Grauzonen bei der Verwendung von Mitteln.)
 
Mal dazu auch ein kleiner Einblick in das Innere eines volkseigen Betriebes/Kombinates und auch Genossenschaftsbetriebes.

Gebastelt wurde ja auch im reinen privaten Segment, also wo ein Bedarf bestand der durch die offizielle Wirtschaft nicht gedeckt wurde.
Da gab es vielerlei Produkte/Artikel.
Aus der Vielzahl 3 Beispiele: Klappschienen für den Vordersitz eines PKW Trabant, Raumteiler, Deckenteile für einen Einfamilienhausbau, Gartenlaube, Freizeithütte usw.
Oft waren die Bastler da beschäftigt wo sie auch Zugriff zu dem benötigten Material hatten.

Material erwarb man über >Belegschaftsverkauf<. Die Quittungen dazu musste man gut aufheben. Ein Diebstahl an Volkseigentum war kein Kavaliersdelikt.
Wenn so was aufgedeckt wurde, kam man je nach Schwere des Diebstahls vor ein Gericht.

Am glimpflichsten kam man weg wenn es „nur“ vor die betriebliche >KK< kam.
Dem gingen in aller Regel Untersuchung der betrieblichen Innenrevision oder – wo vorhanden - der betrieblichen ABI voraus.
Verhandlungen vor der KK waren in der Regel öffentlich vor Angehörigen der Belegschaft,
In Zusammenarbeit mit der KRIPO und/oder Stasi wurde im Einzelfall entschieden ob die >KK< zuständig/ausreichend ist.
Gewertet wurde der Delikt und die Person.

Wer vor die KK oder höheren Gerichten musste und Mitglied der SED war, hatte dann noch mit einem Parteiverfahren zu rechnen (Rüge, schwere Rüge, Ausschluss). Ich glaube dies wurde auch so bei Blockparteien (CDU, LDPD, NPD, DBD - Parteimitgliedschaft war ja bekannt, es gab wohl dann eine Mitteilung an die zustädige Kreisgeschäftsstelle) gehandhabt und bei einigen gesellschaftlichen Organisation. Zum Beispiel wenn jemand eine Wahlfunktion hatte wurde individuell entschieden ob er die los hatte. Also z.B. ein hauptamtlicher FDJ Sekretär und vor der KK das ging ja nun mal gar nicht.

Die >KK Leute< wurden regelmäßig vorrangig von der Kripo, aber auch von Leuten der ABI geschult. Schulungen durch Leute der Stasi sind mir nicht bekannt geworden.
In jedem Fall wurden aber Kontrollberichte der ABI bei Bedarf vor den Mitgliedern der KK ausgewertet.
Mitglied der KK waren Belegschaftsgehörige.
Dies war eine ehrenamtliche und unentgeltliche Wahlfunktion.

Die KK wurde wohl über die Gewerkschaft aufgestellt und bei anstehenden Gewerkschaftswahlen mit gewählt.

Selten, aber dies gab es auch das ein Mitglied der KK selber vor die KK musste. Seine Mitgliedschaft hatte sich dann erledigt.

Das Strafmaß durch die KK war i. d. Regel Geldstrafen und/oder Verweise mit Eintrag in die Kaderakte. Für solche Einträge gabs aber straffe Regeln zur Löschung dieser Einträge. Das wurde auch von der Kripo regelmäßig überwacht.
Falls man auch seine betriebliche Funktion los wurde, entschied der zuständige staatliche Leiter nach der Verhandlung, ggf. die Partei (SED) und mitunter auch die Gewerkschaft (Vorbild war nicht mehr gegeben u.ä.).
Entlassungen gabs seitens der KK keine. Es gab dann wohl Patenschaften des Kollektivs wo derjenige Beschäftigt war..
 
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KK... Konfliktkommission. WIKIPEDIA erklärt dies sehr gut:

https://de.wikipedia.org/wiki/Konfliktkommission

ABI.. Arbeiter – und – Bauern - Inspektion. War eine Kontrollinstitution der SED.

Auch hier wird dies bei WIKI sehr gut erklärt:

https://de.wikipedia.org/wiki/Arbeiter-und-Bauern-Inspektion_(DDR)

Die ABI arbeitete in der Praxis auch oft mit der staatlichen Finanzrevision zusammen.

Staatliche Finanzrevision -> sowas Ähnliches wie heutzutage die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und die Betriebsprüfung durch die Finanzämter.
 
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@Ralf.M
Sorry, das ist jetzt auch eine wenig OT:
.. ich hatte mir gedacht, aufgrund eines einzigen persönlichen Erlebnis, dass in DDR ungewöhnlich viel aus Firmen geklaut wurde.
Gibt es Zahlen dazu?

Wenn ich jetzt ein Bastler wär und hätte keinen Fachhandel für elektronische Bauteile, aber wäre bei der "VEB Bauteile und was das Herz begehrt", na dann lang ich doch in die Schachtel und verticke das was ich nicht brauch an die Gleichgesonnenen. Ich würd das bestimmt machen.

Danke für die Beschreibung der Struktur, die vorhanden war um das zu unterbinden.
 
dass in DDR ungewöhnlich viel aus Firmen geklaut wurde.

In entsprechenden Elektronik-Foren las ich von Zeitzeugen, dass es für die UHF-VHF Konverter nicht nötig war, etwas zu stehlen. Mitarbeiter in Elektronik Betrieben hatten zwar die Möglichkeit dazu, aber die meisten Bastler waren nur Amateure. Die Teile gab es in der DDR alle für wenig Geld zu kaufen, ausser die zwei dafür benötigten AF139/AF239 Transistoren. Diese waren so klein, dass sie zwischen 1960 (ZDF) und 1969 leicht und massenhaft durch westreisende Rentner (z.B. in der Nivea Creme) oder Besucher aus dem Westen (z.b. im Autoradio aufgelötet) geschmuggelt werden konnten. Sie waren das teuerste Teil in dem Gerät (Stückpreis 5.- DM).
UHF Konverter | DDR Museum Berlin
Ab 1969 gab es dann einen Konverter legal für 120.- M zu kaufen, damit man mit alten Fernsehgeräten DFF2 schauen konnte. Das Gerät eignete sich in besser versorgten Gebieten auch für das ZDF. Zumeist aber nicht für die Dritten Programme der ARD da diese im Band V arbeiteten. Weil es auch Mangelware war, setzte ein neuer Selbstbau-Boom ein. Inzwischen gab es die Transistoren aus DDR Produktion zu kaufen (Stückpreis 12.- M).

Für die PAL/SECAM Konverter, sinnvoll ab 1969 nur für Besitzer von Farbfernsehgeräten, die auch die Westsender in Farbe sehen wollten, bis 1977, als dann PAL Decoder serienmässig auch in DDR TV-Geräten eingebaut wurden, benötigte man 100 verschiedene Widerstände, 60 Kondensatoren, 18 Transistoren und einige Spulen, die alle auf eine Leiterplatine gelötet werden mussten und in RFT-Läden frei käuflich waren.
https://www.bastler-beutel.de/Download/Acrobat/BBpdf/Transistoren.pdf.
Dazu kamen noch eine 64µs Verzögerungsleitung – Wikipedia und ein 4,43Mhz PAL-Farbträgerquarz die geschmuggelt oder "organisiert" werden mussten.
https://radio-bastler.de/forum/attachment.php?thumbnail=66059
Diese Geräte konnten eigentlich nur von Profis gemacht werden und es gibt Berichte, dass die in Freizeit gebauten Konverter schon mal für Tests an den Prüfgeräten mit zur Arbeit genommen wurden. Verbreitetes Know-how (und vielleicht auch gewisse Teile) hatte man ab 1975 durch die Entwicklung von PAL Decodern für die Exportversion des TV-Geräts Chromat.
Die Entwicklung der PAL Decoder war also zuerst für den Export und ab 1977 für den Einbau in alle neuen Geräte angeordnet, der Selbstbau von Konvertern nicht.

Ich las auch, dass es wegen den Selbstbau-Konvertern kaum Probleme gab. Wenn, dann vom Entstörungsdienst der Post.
 
@Ralf.M

.. ich hatte mir gedacht, aufgrund eines einzigen persönlichen Erlebnis, dass in DDR ungewöhnlich viel aus Firmen geklaut wurde.
Gibt es Zahlen dazu?


Mir sind da keine Zahlen – sprich Delikte – bekannt.
Ich glaube auch nicht dass es da eine verlässliche Statistik gibt.
Eine offizielle Statistik kenne ich nicht. Wenn es so etwas gegeben hat, dann könnte höchstens die Kaderabteilung so was angefertigt haben und da meine ich das war >VVS< und bestimmt für einen entsprechenden Personenkreis.

Ich weiß nur dass z.B. die KK immer mal was zu tun hatte. Das weiß ich auch nur, weil mein Chef Vorsitzender der KK war und dadurch dass wir Beide zusammen ein Dienstzimmer hatten, bekam ich oft mit was da lief. Oft beschäftigten sich die Verhandlungen aber auch mit Beurteilungen, Ferienplätze und ähnliches, also nicht nur mit Diebstahl.
 
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