Laut KVK findest Du das Buch in den Universitätsbibliotheken von Bonn und Dortmund. Bonn dürfte ja von Dir nicht allzuweit entfernt sein.
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Zunächst ist mir nicht bekannt, dass Vorbeck die Nationalsozialisten unterstützt hat und sogar mit Redeverbot bestraft wurde.
Sein Einsetzen für die Rückgabe der Kolonien geschah unabhängig von ihnen, in die Partei ist er nicht einmal eingetreten.
Ich frage mich allerdings, was dieses neue Buch tatsächlich bringt?
Er bekam Redeverbot, weil das was er zu sagen hatte offensichtlich nicht auf Parteilinie war.
Ich frage mich allerdings, was dieses neue Buch tatsächlich bringt?
Schulte-Varendorff schrieb:Eine seriöse Auseinandersetzung mit Lettow-Vorbecks politischem Wirken gab es bisher nicht. Mein Buch soll diese Lücke schließen helfen.
Geschichtswissenschaftler der DDR setzten sich zwar kritisch mit Paul von Lettow-Vorbeck auseinander, ihre Arbeiten waren aber im Kontext des Kalten Krieges stark ideologisch geprägt. Das umfangreiche Quellen- und Faktenmaterial blieb bis heute kaum beachtet. Stattdessen wurden und werden die altbekannten "Fakten" - von Lettow-Vorbeck selbst, von seinen Mitkämpfern wie von Kolonialpolitikern nach dem Ersten Weltkrieg hervorgebracht - unkritisch kolportiert und fortdauernd im Geschichtsbewusstsein der Bevölkerung verankert. [...]
Es ist also an der Zeit, seinen Spuren zu folgen und diese Unterlassung zu beheben. Dafür habe ich unter anderem erstmals den noch zugänglichen Teil des Lettow-Voreck-Nachlasses komplett ausgewertet.
Bekam er überhaupt Redeverbot? Wirkten sich Goebbels' private Äußerungen in seinem Tagebuch denn öffentlich aus? Lettow-Vorbeck selber schreibt in seinen Memoiren, die Nazis hätten ihm ein "freies Wort" gestattet.
Zu seinem Militärjubiläum (wenige Tage nach dem Tagebucheintrag Goebbels') erhielt Lettow-Vorbeck Glückwunschschreiben von Göring, Heß und Hitler - aber nicht von Goebbels.
Hmm..gute Frage. Ich habe das bisher immer aus anderen Biografien übernommen, ohne es zu hinterfragen. Von wann ist der Eintrag bei Goebbels und was schreibt er da genau?
Zum letzten Satz beruft sich Schulte-Varendorff auf ein Schreiben der NSDAP-Reichspropagandaleitung an die DAF, Amt Deutsches Volksbildungswerk, vom 27. September 1938. Die anderen Angaben sind für unseren Zusammenhang nicht relevant, da die Quellen von 1934 und 1935 datieren.Seine öffentlichen Auftritte hatte Lettow-Vorbeck jedenfalls weiterhin, denn die "Abteilung Vortragswesen der NS-Kulturgemeinde" vermittelte ihn als offiziellen Vortragsredner der Partei, und der "Nationalsozialistische Deutsche Frontkämpferbund (Stahlhelm)" wies auf seine Vorträge ausdrücklich hin. Von Seiten der NSDAP bestanden ebenfalls keinerlei Bedenken gegen Lettow-Vorbeck als Referenten.
Der Eintrag, den Schulte-Varendorff leider nur verkürzt zitiert, stammt vom 2. Februar 1938.
Die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler begrüßte Lettow-Vorbeck, lehnte aber mehrfach das Angebot ab, in die NSDAP einzutreten. Nach und nach fiel er in Ungnade bei den Machthabern. Zur Beisetzung des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg wurde er nicht eingeladen. Das Angebot Hitlers, die Leitung eines Reichskolonialministeriums zu übernehmen, lehnte Lettow-Vorbeck entschieden ab. Er hielt aber bis 1938 weiter Vorträge, in denen er für die Rückgabe der Kolonien eintrat. Obwohl dies auch zu Hitlers Programm gehörte, suchte der alte General keine Zusammenarbeit mit dem NS-Regime. Im Gegenteil dürften seine Vorträge auch Kritik an den herrschenden Verhältnissen beinhaltet haben. Propagandaminister Joseph Goebbels notierte am 21. Januar 1938 über Lettow-Vorbeck in seinem Tagebuch: "Auch so ein Reaktionär!" Einige Tage später schrieb er: "Lettow-Vorbeck stänkert gegen den Staat und gegen die Partei. Ich lasse ihm das öffentliche Reden verbieten." Nachdem er wieder öffentlich reden durfte, vermied Lettow-Vorbeck verbale Attacken auf Staat und Partei, sondern befaßte sich ausschließlich mit Kolonialfragen und Kriegserinnerungen.
Quelle: http://www.bautz.de/bbkl/l/lettow_vorbeck_p.shtml
Hm... ich kann mir vorstellen, dass dieses Redeverbot überwiegend "hinter der Hand" abgelaufen ist. Schließlich wollte man sich öffentlich nicht mit dem "alten Kriegshelden" streiten.
Mal zu etwas anderem: Als Vorbeck nach DSWA geschickt wurde, war das vor oder nach der Ernennung von Trothas Ernennung zum Oberbefehlshaber.
Und: Was war seine Meinung zu dessen Führung? Gibt es davon Schriften von ihm?
General von Trotha war alter, erfahrener Kolonialmann, hatte viel von der Welt gesehen, war sehr unternehmend, liebenswürdig und kameradschaftlich. Das Zusammenleben konnte nicht harmonischer sein, und die häufigen Gäste waren gern bei uns. Der General war nicht weich. Als die Manneszucht in der Brigade einmal nachließ, griff er sofort als alter Praktiker durch, ließ täglich exerzieren, und die Ordnung war hergestellt. [S. 65]
* * *
Im Frühjahr 1904 wurden für Südwestafrika, wo der Herero-Aufstand ausgebrochen war, Verstärkungen aufgestellt. Ich bat, mit meiner geschlossenen Kompanie mitgeschickt zu werden und meldete mich bei General von Trotha, der nach einer Zeitungsnachricht Kommandeur in Südwestafrika werden sollte. Er fragte mich, ob ich nicht wieder Adjutant bei ihm werden wollte. Ich habe dann im Kriegsministerium an der Aufstellung der Verstärkungen mitgearbeitet. [S. 72]
* * *
Die Hereros sind im Sandfeld in Massen zugrunde gegangen, soweit sie nicht über die Grenze in die britische Kalahari flohen. Wenn es auch noch zu einer Reihe kleinerer Gefechte kam, so war der Herero-Aufstand in seiner Kraft doch mit einem dramatischen Schlage zusammengebrochen. Dem General von Trotha sind wegen seines rücksichtslosen Durchgreifens von mancher Seite Vorwürfe gemacht worden. Ich glaube, daß ein Aufstand solchen Umfanges erstmal mit allen Mitteln ausgebrannt werden muß. Der Schwarze würde in Weichheit nur Schwäche sehen. [S. 81]
Er war also kein "brutaler" Mensch in dieser Hinsicht, sondern handelte aufgrund seiner militärischen Kenntnisse. Sehe ich das richtig?
Lettow-Vorbeck war kein untadeliger Held und darf nicht in allem ein Vorbild sein, es ist erlaubt und richtig auch seine Fehler zu nennen. Aber wer fair ist, sieht auch, daß es wohl keine untadeligen Helden gibt und Lettow-Vorbeck ziemlich nah dran gewesen ist...
Biografische Websites:
Biographie: Paul von Lettow-Vorbeck, 1870-1964
Paul von Lettow-Vorbeck ? Wikipedia
Paul von Lettow-Vorbeck (1870-1964)
Paul v. Lettow-Vorbeck (1870-1964) Tabellarischer Lebenslauf
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