Planungen für den 3. Weltkrieg?

Vor kurzem sah ich eine Doku über Kennedy, die Sowjet-Truppen auf Kuba hätten im Vorfeld schon die Erlaubnis gehabt, bei einem US-Angriff taktische Atomwaffen einzusetzen. Ob es stimmt, weiß ich nicht.
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Im englischsprachigen Artikel über Curtis Le May wird das auch erwähnt. Die Sowjets haben übrigens damals nach Kuba die härtesten von den Harten geschickt. Das hätte schon ein übles Blutbad gegeben wenn die Amerikaner einer Angriff gestartet hätten.
 
Vorkehrungen für den 3. Weltkrieg

Planungen für den 3. Weltkrieg hat die Zivilbevölkerung nicht machen können.
Aber Vorkehrungen.

Ist mir zur Kuba-Krise wieder eingefallen.
Es war das letzte Mal, dass meine Eltern Lebensmittel in größeren Mengen eingelagert haben.
Ein paar Zentner Mehl, Salz, ein Regal voll mit Konserven, Haferflocken (haben ein paar Jahre vorgehalten, bekam ich dann immer zum Frühstück, die Phobie habe ich bis heute) 1.000 Eier im "Wasserglas" konserviert.

Gedanken über Bunkerbau im Garten wurden diskutiert.

Es mag den Jüngeren hier wie ein schlechtes Märchen vorkommen, aber es war bundesdeutsche Realität im Jahr 1962.
 
Planungen für den 3. Weltkrieg hat die Zivilbevölkerung nicht machen können.
Aber Vorkehrungen.

Ist mir zur Kuba-Krise wieder eingefallen.
Es war das letzte Mal, dass meine Eltern Lebensmittel in größeren Mengen eingelagert haben.
Ein paar Zentner Mehl, Salz, ein Regal voll mit Konserven, Haferflocken (haben ein paar Jahre vorgehalten, bekam ich dann immer zum Frühstück, die Phobie habe ich bis heute) 1.000 Eier im "Wasserglas" konserviert.

Gedanken über Bunkerbau im Garten wurden diskutiert.

Es mag den Jüngeren hier wie ein schlechtes Märchen vorkommen, aber es war bundesdeutsche Realität im Jahr 1962.

Zwar kann ich nicht mit Erinnerungen an Lebensmittelreserven und Bunkerbauprojekte im Garten dienen, aber in den frühen 80er Jahren (speziell 1982/1983) war m. E. eine gewisse Kriegs- und Vernichtungsangst in der westdeutschen und westlichen Gesellschaft vorhanden:

zur Erinnerung: Warschauer Pakt und NATO waren im Rüstungswettlauf. Neue nukleare Raketensysteme wurden aufgebaut, Abrüstungsverhandlungen scheiterten. Die SPD-geführte Regierungskoalition unter Helmut Schmidt zerbrach u. a. wegen der Nachrüstung, und die CDU unter Helmut Kohl stellte mit der F. D. P. eine Regierung, die die Nachrüstung durchsetzte. Es gab einen starken Zulauf bei der Friedensbewegung. Es kursierten einige Sponti-Sprüche wie "Petting statt Pershing" (Pershing II war eines der neuen NATO-Raketensysteme) oder "Keine neuen Atomraketen, bevor die alten nicht verbraucht sind".

Es gab auch einige Filme, die den Atomkrieg thematisierten:

War Games (USA 1983) WarGames ? Kriegsspiele ? Wikipedia - ein computerverliebter Junge löst fast den 3. Weltkrieg aus, als er den Computer des US-Verteidigungsministeriums hackt. Aber dieser Rechner erkennt zum Schluß, daß ein Atomkrieg nur Verlierer kennt.

The Day After (USA 1983) The Day After ? Der Tag danach ? Wikipedia Nach einem Atomkrieg versinkt das, was von den USA noch übrig ist, in Chaos und Anarchie.

Nach dem Ende des Kalten Krieges entstand eine kontrafaktische ZDF-Dokumentation über den Dritten Weltkrieg Der Dritte Weltkrieg ? Wikipedia: Videoabruf unter Der Dritte Weltkrieg - ZDF History TV-Fiktion#
 
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Zwar kann ich nicht mit Erinnerungen an Lebensmittelreserven und Bunkerbauprojekte im Garten dienen, aber in den frühen 80er Jahren (speziell 1982/1983) war m. E. eine gewisse Kriegs- und Vernichtungsangst in der westdeutschen und westlichen Gesellschaft vorhanden:

Hast Du zweifellos recht.
Allerdings würde ich nicht von Kriegsangst reden. Vernichtungsangst allerdings.

Allerdings war unübersehbar, dass die Strukturen am aufbrechen waren. Ich kann mich an einen Tagesschaubericht von einer Ostberliner Anti-Nachrüstungs-Demo erinnern. Eine Demonstrantin wurde gefragt, (vom West-Reporter) ob sie sich vorstellen kann, dass die Bevölkerung im Westen Angst vor der SS-20 hätte. Die Demonstrantin sagte, dass sie sich dies sehr gut vorstellen kann, und auch davon ausgeht.
Frage und Antwort wären 20 Jahre zuvor völlig undenkbar gewesen. Reporter und Demonstrantin wären auf Jahre verschwunden.
 
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Ich bin heute zufällig auf einen Artikel gestoßen, in dem es um einen Unfall mit Atomwaffen im Jahre 1966 ging:

Es waren wohl ständig B-52-Bomber mit Atomwaffen an Bord, um im Falle eines Angriffs sofort "zurückschlagen" zu können. Bei einer Luftbetankung eines dieser Bomber an der spanischen Mittelmeerküste (Provinz Almería) kam es zu einem Unfall, bei dem der B-52-Bomber und das ihn betankende Flugzeug abstürzten.

Näheres hier:

Ferienziel in Andalusien: Als vier US-Bomben Palomares radioaktiv verseuchten - Nachrichten Panorama - Weltgeschehen - WELT ONLINE

Palomares ? Wikipedia

Trotzdem es keine Atomexplosion gab, ist immer noch durch die ausgetretenen radioaktiven Substanzen ein Gebiet radioaktiv verstrahlt.
 
Ich bin heute zufällig auf einen Artikel gestoßen, in dem es um einen Unfall mit Atomwaffen im Jahre 1966 ging:

Es waren wohl ständig B-52-Bomber mit Atomwaffen an Bord, um im Falle eines Angriffs sofort "zurückschlagen" zu können. Bei einer Luftbetankung eines dieser Bomber an der spanischen Mittelmeerküste (Provinz Almería) kam es zu einem Unfall, bei dem der B-52-Bomber und das ihn betankende Flugzeug abstürzten.

Näheres hier:

Ferienziel in Andalusien: Als vier US-Bomben Palomares radioaktiv verseuchten - Nachrichten Panorama - Weltgeschehen - WELT ONLINE

Palomares ? Wikipedia

Trotzdem es keine Atomexplosion gab, ist immer noch durch die ausgetretenen radioaktiven Substanzen ein Gebiet radioaktiv verstrahlt.

Das ist wieder aktuell geworden. Die spanische Regierung hat erst vor wenigen Tagen verlangt, dass die US-Streitkräfte noch verbleibendes radioaktives Erdreich mitnimmt.

In Grönland gab es auch ein ähnlichen Unfall bei der Thule AFB als eine B52 eine Bruchlandung hinlegte. Dort wurden eine gruppe von dänischen Arbeitern verstrahlt, die damals den radioktiven Schnee in Kontainer verstauten. Die Überlebenden streiten noch um eine Entschädigung .
 
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In diesem Zusammenhang ist der Punkt "Unfälle mit A-Waffen" dann interessant.

Schätzungen gehen von ca. 50 verloren und bisher nicht aufgefundenen A-Waffen aus, da sie üebr Meer abgeworfen wurden!

Kernwaffe ? Wikipedia
 
Ich bin in einem Artikel aus dem SPIEGEL von 1994 über die Übernahme der NVA in die Bundeswehr auf einige Informationen zu dem Thema gestoßen:

DER SPIEGEL 24/1994 - Die neuen Kameraden


...Über 30 Jahre hatten sich die beiden Armeen gegenübergestanden, bereit, im Ernstfall aufeinander zu schießen. Beide sprachen sie Deutsch, beide waren sie aus den Resten der besiegten Wehrmacht hervorgegangen. In beiden Militärblöcken galten sie bis zuletzt als besonders gut ausgerüstet und zuverlässig. Und beide waren nach Auftrag und Ausbildung so unterschiedlich, wie zwei Armeen in der Mitte Europas nur sein können.
Die Aufklärer der Nato hatten immer wieder über Offensivstrategien des Warschauer Paktes berichtet, aber ein guter Teil der Öffentlichkeit glaubte ihnen nicht. Bei einem "Friedenstreffen" der ost- und westdeutschen Schriftsteller 1981 in Berlin hielten viele Teilnehmer es für undenkbar, daß in der DDR überhaupt Basen für Atomraketen und atomare Sprengköpfe existierten. Aber selbst westliche Militärexperten fielen aus allen Wolken, als ihnen die Planspiele des Warschauer Paktes in die Hände fielen. Nun zeigte es sich, daß die schlimmsten Schwarzseher im Westen die realistischste Sicht der Dinge gehabt hatten.
Als die Experten der Bundeswehr diese Unterlagen analysierten, stellten sie fest, daß ihr virtueller Feind von den drei Gefechtsarten "Verteidigung, Verzögerung, Angriff" vor allem den Angriff geübt hatte: Am Tag des Ernstfalls sollten die NVA-Truppen an der Seite ihrer Verbündeten sofort über die Grenzen vorrücken, um den Feind auf seinem Territorium zu vernichten.
Die NVA sollte bis nach Jütland und mit einem Westkeil gegen das Ruhrgebiet und Luxemburg vorrücken. Ganz im Widerspruch zur offiziellen Militärdoktrin sollten dabei vom ersten Tag an chemische Waffen und taktische Nuklearwaffen eingesetzt werden; ein Planspiel für einen Vorstoß in jütländischer Richtung sah am ersten Tag 20 und am zweiten Tag 27 taktische Nuklearschläge vor.
32 000 Mann sollten West-Berlin angreifen, wo nur 12 000 Mann der alliierten Truppen stationiert waren; die Stadt wäre vollständig überrollt worden. Jeder der dafür ausgebildeten Kommandeure kannte bis ins Detail die Telefonzentralen, Polizeireviere, Wasserwerke, Feuerwehren, die er zu übernehmen hatte, auch die Personen, die von der Stasi sofort zu verhaften oder zu erschießen waren.
Man entdeckte Brückenbausätze, die für die Überquerung von Rhein und Donau geeignet waren, Eisenbahnwaggons, die für den Verkehr auf westlichen Gleisen umgerüstet waren. Man fand Straßen-, Verkehrs- und Verbotsschilder, die im Zug eines Durchstoßes zum Rhein aufzustellen waren. So sollte etwa die Düsseldorfer Königsallee in Karl-Marx-Allee umbenannt werden, aber auch flämische Straßenschilder waren bereits ausgestanzt. Besatzungsgeld und Coupons für Kriegerwitwen waren gedruckt, "Blücherorden" in Bronze, Silber und Gold für die zukünftigen Kriegshelden lagen bereit.
Das Prunkstück der NVA-Generale aber fand sich in einem eigens gesicherten Nebengebäude des Verteidigungsministeriums in Strausberg. Dort entdeckten die Nachlaßverwalter eine 13 mal 21 Meter große Reliefkarte, die den Raum von den Alpen bis Holland und Südschweden detailgenau nachbildete. Über dieser Karte war auf seitlich eingelassenen Schienen eine fahrbare 20-Personen-Bühne montiert, mit der sich die versammelten Generale an all die Zielorte rollen lassen konnten, in die sie im zivilen Leben nicht gelangten.
Auch nach diesen Funden behauptet kaum einer von den westlichen Experten, der Warschauer Pakt habe einen Angriffskrieg geplant. Der bis ins Detail vorbereitete Vorstoß auf gegnerisches Gebiet war im Weltbild der NVA-Generale nur als Reaktion auf "eine imperialistische Provokation" denkbar. Bei einem Gegner jedoch, dessen "Aggressivität" für jeden DDR-Soldaten von Kindesbeinen an feststand und dessen Stärke von der Aufklärung bewußt übertrieben wurde - nur Honecker, Mielke und Spitzenmilitärs hatten Zugang zu den korrekten Informationen -, erschien dieser Fall stündlich möglich....
 
Ich bin auf einen Artikel aufmerksam geworden, in dem ein "Insider", Siegfried Lautsch, ein ehemaliger Oberstleutnant der NVA, über die Planungen im Osten berichtet:

Kalter Krieg : Wie die NVA die Bundesrepublik erobern wollte - Nachrichten Geschichte - DIE WELT

Jetzt noch zur Ergänzung: ein Bericht aus dem Osten über die Planungen im Westen - das Protokoll der 74. Sitzung des NVR (Nationaler Verteidigungsrat der DDR) vom 3. Juli 1987 zur NATO-Übung "Wintex Cimex 1987" auf Seite 86 der eingescannten Dokumente (= Blatt 98 in der Leseansicht).

METS
 
@Carolus: Tks für die interessanten Hinweise zur NVA.

Insgesamt, so zumindest mein Stand, war die Periode des Interregnums von Andropov vermutlich die militärisch gefährlichste, weil instabilste.

Nicht zuletzt, weil sich Anfang der Achtziger der Verlust der qualitativen Parität mit dem Westen bereits abzeichnete, mit den Bürgerrechtsbewegungen in Polen bereits eine Destabilisierung des WP eingetreten ist und nicht zuletzt die RKKA durch den Krieg in Afghanistan einerseits materiell gebunden war, aber auch - ähnlich wie die US-Armee in Vietnam - mit der Erosion der internen Moral zu kämpfen hatte.

Zudem: Während der Brezhnew-Ära kam es zu einer Trennung der eher defensiven strategischen Sichtweise des Politbüros und der offensiven und aggressiven militärischen Sichtweise in der Einsatzdoktrin der Roten Armee. In diesem Sinne fielen die Planungen für potentielle Szenarien entsprechend offensiv aus. Und somit gab es eine realtiv tiefe Kluft zwischen der politischen strategischen Sichtweise und der militärischen.

Es ist schwer zu beurteilen, wie Andropov entschieden hätte, sofern eine politische Krise in West-Europa eskaliert wäre. Die Vorgeschichte für die Entscheidung zur Afghanistan-Intervention, so wie sie Gregory anhand von Dokumenten nachzeichnet, wirft ein problematisches Licht auf die Entscheidungsstrukturen unter Andropov.

Lenin's Brain and Other Tales from the Secret Soviet Archives - Paul R. Gregory - Google Books

Vor diesem Hintergrund haben diese Szenarien auf der einen Seite etwas erschreckend realistisches, weil sie durchaus möglich gewesen wären, auf der anderen Seite waren sie bereits unrealistisch, da die materiellen und politischen Voraussetzung für die Kriegsführung im WP eigentlich nicht mehr vorhanden waren.

Es wäre auf eine Verzweiflungstat des WP Mitte der Achtziger hinausgelaufen, die ja auch teilweise als potentielle Option durch westliche Analysten befürchtet worden ist.
 
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Ich bin auf einen Artikel aufmerksam geworden, in dem ein "Insider", Siegfried Lautsch, ein ehemaliger Oberstleutnant der NVA, über die Planungen im Osten berichtet:

Kalter Krieg : Wie die NVA die Bundesrepublik erobern wollte - Nachrichten Geschichte - DIE WELT

hier ein Interview mit einem Ex-Bundeswehr-General, der in den 80er Jahren für die Verteidigung (West-)Deutschlands zuständig war:

Kalter Krieg : Warum die NVA den Westen erobert hätte - Nachrichten Geschichte - DIE WELT

Seiner Ansicht nach hätte die NVA innerhalb von einer Woche bis an die niederländische Grenze vorstoßen können. Vorteil der Streitkräfte des Warschauer Paktes wäre deren schnelle Mobilmachung gewesen: die NATO hätte 30 Tage gebraucht, um mobil machen zu können, während der Osten 48 Stunden (sic!) gebraucht hätte.

Gruselige Vorstellungen, was hätte passieren können, wenn...
 
Die atomare Komponente ist vermutlich auch die Uninteressanteste, da über sie schon die meisten Worte verloren wurde.

Die Planungen eines konventionellen WK III sind meiner Meinung nach, die wesentlich interessanteren Aspekte. Denn exakt darauf haben sich Bundeswehr und ihre NATO-Bündnispartner vorbereitet. Und der Schwerpunkt der Heeresstruktur IV (1980-90) lag eindeutig in der Panzerbekämpfung.

Panzerbekämpfung/-vernichtung mit allen Mitteln!
Sprich Kampfpanzerbataillone (Leopard 1/2), MILAN-PALR (PzAbwehrLenkrakete) f.d. PzGren und JgTrp, an den Flanken in geeigneten Räumen PzJg (Panzerjäger mit Jagdpanzer Jaguar 1/2 mit TOW oder HOT-PALR. Die PzJg wirkten auf ca. 3-4 km Kampfentfernung. Daneben natürlich war die Verteidigung von Feuerplan der Artillerie und dem Sperrplan der Pioniere unterstützt.
1986 kam der Minenwerfer Skorpion, welcher der Stellungstruppe vorne am VRV/FEBA (Vorderer Rand d. Verteidigung/Front Edge of Battle Area) ermöglichte, feindliche Panzerdurchbrüche durch Wurfminensperren abzuriegeln.
AT-2 Wurfminensperren hatten eine zeitlich begrenzte Wirkzeit (6,9,12 h) und zerstörten sich danach automatisch. Außerdem wurde darauf geachtet, Minengassen für mögliche eigene Panzergegenstöße freizulassen.

Eines der wichtigsten Instrumente der Panzerbekämpfung bildeten die Heeresflieger mit ihren PAHs. Panzerabwehrhubschrauber. Die Bo-105 war mit 6 HOT-Raketen ausgestattet und konnte ebenfalls flankierend eingesetzt werden. Für den Kampfeinsatz bewegt sie sich aus ihrem Verfügungsraum (VfgR) heraus und attackiert Panzerspitzen ROT aus der Standschwebe heraus aus Baumwipfelhöhe. Die Bo-105 war durch ihren Gelenkrotor enorm manövrierfähig und konnte jederzeit überraschend auf dem Gefechtsfeld erscheinen und ein Panzergefecht entscheiden.

Ihr wunder Punkt war die lange Standschwebe über ihren Hartzielen, bis die HOT ausgelöst und das Ziel penetriert hatte. In diesem Zustand wäre sie ein leichtes Ziel der WAPA-Truppenluftabwehr (Strela, Schilka, etc.) geworden.

Buchempfehlungen:
- Werner Ebeling, Schlachtfeld Deutschland, 1986
- Heinz Magenheimer, Die Verteidigung Westeuropas
Beide sind im Antiquariat erhältlich.

Dieter Krüeger - Schlachtfeld Fulda Gap
 
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Das große Problem ist nach wie vor, dass die GDP (General Defense Plan) der NATO VS-NfD (Verschlusssache, nur für den Dienstgebrauch) sind. Das gilt leider auch für die HDVs (Heeresdienstvorschriften), also aus denen die Einsatztaktik der Pz, PzGren, Jg, PzAufklTrp, etc. hervorgeht
Da kommt man leider nicht ran!

Eine Ausnahme ist der GDP bzw. Operationsplan 33001 für das Gebiet des „Fulda Gaps“, welcher seinerzeit vom Ministerium f. Staatssicherheit enttarnt wurde
http://php.isn.ethz.ch/lory1.ethz.ch/collections/coll_stasi/documents/HVA19_126-359.pdf

Die Grobplanung folgt meist diesem Muster:
· Verzögerung eines verstärkten Panzer- oder Panzeraufklärungsbataillon vor dem VRV
· Verteidigung der Stellungstruppe am VRV/FEBA
· Gegenschlag einer Panzerbrigade (Divisionsreserve) bei Nacht
Nach diesem Muster liefen zahlreiche Großmanöver wie BOLD GUARD ’86 in Schleswig-Holstein oder TRUTZIGE SACHSEN in der Norddeutschen Tiefebene ab.

Die Gefechtsstreifen der NATO-Korps waren nach dem „multinationalen Schichtkuchenprinzip“ unterteilt:

Schleswig-Holstein: AFNORTH, dt.-dän. Korps LANDJUT (6. Panzergrenadierdivision, Jütland-Division, HSchBrig 51) – PzGrenBrig 16 u. 17 am VRV/FEBA (ELK=Elbe-Lübeck-Kanal), PzBrig 18 Div’reserve Neumünster
Mobile Eingreifreserve: UKMF (UK Mobile Force) wie „Duke of Wellington’s“ Rgt, 9. US-Infantry Division durch die Heranführung und Dislozierung der Eingreifverbände hätte sehr lange gedauert und das Gefecht um Schleswig-Holstein wäre vermutlich schon längst entschieden
Heimatschutzbrigade 51 Ostholstein Territorialheer, i. V-Fall LANDJUT unterstellt, 2 Pz u. 2 JgBtl, Auftrag: Verhinderung einer amphibischen Landung WAPA (z.B. 7. Lausitzer Seelandedivision PL) i.d. Lübecker Bucht, Weißenhäuser Strand
Der „Flugzeugträger Schleswig-Holstein“/kimbrische Halbinsel hatte eine Sonderrolle. Enorme Truppenkonzentration, Heer, Fliegerhorste, ADM-Minen, Marine, etc., um die gefürchtete „Jütländische Stoßrichtung“ des WAPA zu verhindern, also das Aufknacken der Ostseezugänge und das Durchmarschieren der Baltischen Flotte in den Atlantik unter allen Umständen zu verhindern

Südlich der Elbe/Niedersachsen: NORTHAG (I. NL-Korps, I. DE-Korps mit 1. Panzerdivision „Hannover“, I. BR-Korps und I. BE-Korps), ESK (Elbe-Seitenkanal) als erstes großes künstliches Hindernis gegen sowjetische Panzerdurchbrüche. Der WAPA stand permanent vor der Herausforderung alle paar Meter neue Gewässer zu forcieren. Kein Problem für die Pontonpioniertruppe, doch unter erschwerten Gefechtsbedingungen ein brachiales Unterfangen, welches jedes Mal viel Blut und Material gekostet hätte. ESK und ELK hätten den WAPA jedoch nicht tagelang, sondern nur um ein paar Stunden verzögert. Deren Operative Manövergruppen (OMG – Panzerstoßkeile des WAPA) waren darauf spezialisiert. Sollte es massive Probleme an den Brückenköpfen, an den neuen Kriegsbrücken geben, dann wären Schwärme von HIND-Kampfhubschrauber („fliegender Schützenpanzer“) eingesetzt worden, um diese wieder aufzuknacken.

Welche Antwort hatte die NATO auf die enorme Panzerübermacht des WAPA?
Das Verzögerungsgefecht
Die Deckungstruppe nimmt solange das Verzögerungsgefecht auf, bis sich die hinter ihr liegende Stellungstruppe erfolgreich zur Verteidigung eingerichtet hat. Deckungstruppe, das sind besagte Verzögerungsverbände. Ein verstärktes Panzerbataillon (+ Artillerie-VB, Pio, etc.), verstärktes Panzeraufklärungsbataillon (schwere SpähZüge Leopard 1 und leichte SpähZüge SpähPz Luchs), verstärkt durch PzGrenZg. Besetzen von Feldposten und vorgeschobenen Stellungen. Bei Auftauchen Feind – Bekämpfen feindlicher Panzerspitzen und planmäßiges Ausweichen in Wechselstellungen. Es ist eine hinhaltende Verteidigung mit kurzen Feuerkämpfen und schrittmäßigem Zurückgehen auf bestimmten Verzögerungslinien (VL). Feind soll permanent gestört und abgenutzt werden. Beispiel erster Feinkontakt -30% Verlust, Gefecht bis VL DELTA -10% Verlust, etc., etc. Will also heißen, wenn Feind auf die Haupttruppe am VRV trifft, dann hat die 1. Staffel des WAPA bereits -40% der eigenen Stärke eingebüßt.
Verzögerungsgefechte waren teilweise für 12 Stunden und mehr eingebüßt. Das waren unrealistische Zahlen, da diese Gefechtsart auch für den Verzögerungsverband enorme Verluste erlitten hätte. Ein 6stündiges Verzögerungsgefecht wäre schon kaum durchführbar gewesen.
Der NATO fehlte es an operativen Reserven. D.h. ein zurückweichender Verzögerungsverband, der am VRV von eigener Stellungstruppe aufgenommen wird, bekommt nur kurze Zeit z. Auffrischung. Wenig später soll er f.d. Folgeauftrag z. Verfügung stehen.

Fazit: WK III als enorm schnelle Abfolge verschiedener Gefechtsarten bei nie dagewesener Feuerkraft. Schnelles Herausbilden „inselartiger Lagen“ und der daraus entstehenden Notwendigkeit des Durchschlagens von kleinen Kampfgruppen hinter feindlichen Linien. Jagdkampf also nicht nur für die PzGren oder Jg-Truppe.
 
Komplikation durch den Einsatz von Nervenkampfstoffen.
Das Einbringen von Soman auf dem Gefechtsfeld hätte zu einer weiteren Dimension geführt. C-Angriff, "ABC-Alarm!", der abgesessene Kampf unter Poncho oder im Idealfall Overgarment wurde damals unter sehr realistischen Bedingungen exzessiv geübt.
Will heißen, dass man ernsthaft damit rechnete.
 
Übrigens die Pz-/PzGrenTrp fuhr alle 2 Jahre auf Gefechtsübung nach Shilo/Manitoba/Kanada. In der Weite der kanadischen Prärie war es möglich (anders als in Munster oder Bergen), das Gefecht mit Verbundenen Waffen in einer ganz anderen Dimension zu üben.
Der Traum eines jeden Oberstleutnant. Alle 5 Kompanien auf voller Breite und die Panzermörser natürlich im scharfen Schuss.
 
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