Politische Dissonanzen in der Weimarer Republik

Da stimme ich dir zu, Lafayette II. Allerdings bestand die SPD, Zentrum und DDP überwiegend aus Republikanern, die eine Demokratie wie heute anstrebten. Sonst hätte sich die Weimarer Republik schnell in eine Weimarer Monarchie verwandelt.
 
.., die eine Demokratie wie heute anstrebten.

Nochmal zur Verdeutlichung, weil des øfteren ein vermeintlicher Gegensatz Monarchie - Demokratie aufgebaut wird.
Entweder:
Monarchie vs. Republik
oder:
Demokratie vs. "Diktatur" (bzw. andere undemokratische Regierungsformen)

Auch moderne Demokratien kønnen Monarchen als Staatsoberhaupt haben.
Siehe Niederlande, Dænemark, Norwegen, Schweden usw.
Und Republiken kønnen undemokratisch sein. Siehe "DDR", Nord-Korea, usw.

Gruss, muheijo
 
Ich denke, dass der Begriff "Monarchie" hier etwas verwirrend ist, da er statt in der wörtlichen Bedeutung "Alleinherrschaft" (eines mächtigen Königs) heute mehr im Sinne von "Vorhandensein eines Königs" (als einer, der eine Krone auf dem Kopf hat, aber sonst keine großen Machtbefugnisse hat) gebraucht wird.
 
Ob es ein solches Konstrukt wirklich gab, nun ja.

Bei der Reichtstagswahl 1933 bekam die NSDAP 43% und die befreundete DNVP 8% der Stimmen (insgesamt eine absolute Mehrheit von 51%). Die Weimarer Koalition bekam 37% und die Kommunisten 12% der Stimmen. Also war mehr als jeder zweite Deutsche zu diesem Zeitpunkt ein Nationalsozialist und mehr als jeder dritte Deutsche ein Demokrat; und weniger als jeder Fünfte ein Kommunist. Die Wahlbeteiligung lag bei mehr als 80%. Die Zahlen stimmen daher weitgehend mit der Bevölkerung überein. Demnach bin ich mir sicher, dass es derartige Konstrukte wie oben beschrieben gegeben hat.
 
Wahlergebnisse müssen nicht 100% die Einstellung der Bevölkerung widerspiegeln. Hier ist eine detailliertere Untresichung der einzelnen soziologischen Gruppen notwendig.
 
Ja und das macht das ganze so interessant. Weiß jemand von euch Medien, die auf derartige Untersuchungen zurückgreifen und diese thematisieren?
 
Ja und das macht das ganze so interessant. Weiß jemand von euch Medien, die auf derartige Untersuchungen zurückgreifen und diese thematisieren?

Es gibt (sehr!) viele Milieustudien, Studien nach Schichten, Regionen, Berufsgruppen, oder die von Lafayette am Beipiel Wehler oder anderen angeführte Gesellschaftsgeschichte der Weimarer Republik. Dazu der erwähnte Falter in der Wahlforschung.

Möchtest Du da Empfehlungen?
 
Aber die Mehrheit im Parlament hatten bis zur Reichstagswahl 1933 immer noch die republikfreundlichen Parteien (SPD, Zentrum, DVP und DDP).

Meinst Du wirklich 1933?

Bei der Reichstagswahl vom 31. Juli 1932 brachten es die vier genannten Parteien auf 219 von insgesamt 608 Sitzen:

SPD 133, Zentrum 75, DVP 7, Deutsche Staatspartei (vormals DDP) 4

Die NSDAP allein stellte 230 Abgeordnete.
Wenn man KPD (89) und DNVP (37) dazu rechnet, hatten die ganz und gar nicht republikfreundlichen Parteien eine satte Mehrheit.
 
Hallo Sepiola,

Nein, ich meinte lediglich die Jahre, wo die Weimarer Wirtschaft am boomen war. Also 1928 war glaubig die letzte Reichstagswahl, wo die demokratischen Parteien als Gewinner hervorgingen.
 
Während der 20er Jahre war kein Wirtschaftsboom wie heute in China. Aber man kann schon von einer wirtschaftlichen Blütezeit sprechen, auch wenn sie mehr Schein als Sein war.
 
Das finde ich gut bemerkt.
Denn auch das eigentliche Gegenmodell zur Monarchie, der Nationalismus, widerspricht der Demokratie nicht weniger.

Grüße hatl

Hast du hier vielleicht etwas verwechselt? Mir erschließt sich noch nicht, inwieweit sich Monarchie und Nationalismus widersprechen.

Gruß Ferrari123
 
Aber eine Sache ist mir noch nicht ganz klar: Wenn die überwiegende Zahl der Menschen in der Weimarer Republik im Herzen konstitutionelle Monarchisten waren, wie verhielten sie sich gegenüber jemanden, der die Demokratie als Staatsform befürwortete. Tolerierten sie die Haltung des Anderen und hielten ein positives Verhältnis zu ihm. Oder verspürten sie Hass und Empörung?
 
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