Politische & gesellschaftliche Situation in D. um 1761?

Alinchen

Neues Mitglied
Hallöchen =)
Wir nehmen gerade im Deutschunterricht die Epoche des "Sturm und Drang" duch und lesen dazu noch "Die Räuber" von Schiller. Nun haben wir genau 4 Wochen zeit um eine Hausarbeit zu schreiben. Könntet ihr mir evtl. helfen und mir sagen wodurch ist die poilitische und gesellschaftliche Situation in Deutscland um 1761 geprägt?
und wenn ihr noch etwas über einen weiteren Aspekt der Zeit des Sturm und Drang wisst (z.B. Mode, Kunst, Erziehung...) würde es mir auch sehr weiterhelfen.
mfg alina =)
 
Nun, 1761 fällt in die Zeit des "Siebenjährigen Krieges" (1756-1763) zwischen Preußen und England einerseits und Habsburg, Sachsen, Frankreich - ein wenig später auch Schweden und Russland andererseits. Wichtig ist dabei zu wissen, daß Deutschland in Grunde kein einheitlicher Staat mehr ist, sondern ein loser Staatenbund von hunderten von großen und kleinen Füstentümern, der sich "Heiliges Römisches Reich Deutscher Nation" nennt. Es gibt in dieser Zeit zwei Adelshäuer, die um die Vormacht in Deutschland streiten - das Haus Habsburg, das seit Jahrhunderten fast ununterbrochen auch die Kaiserkrone trägt und das aufstebende Brandenburg-Preußen, das in dieser Zeit bereits die größte eigene Armee besitzt und deren Könige die "Soldatenkönige" genannt werden.
Jeder Reichsfürst herrscht über sein eigenes Fürstentum unumschränkt wie ein König - es ist die Zeit des Absolutismus. Bei Hofe wird französisch gesprochen - eine Mode des damaligen Adels, die sich seit der Regierungszeit des französischen "Sonnenkönigs" Ludwig IV. (1643-1715) in ganz Europa eingbürgert hat und dem nun jeder König und jeder Fürst nacheifert - auch bei den Bauten neuer Schösser.

Über diese Zeit gibt es natürlich noch viel mehr zu berichten, aber ich muß ja nicht alles machen.

Der nächste bitte!
:cool:
 
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Hallo Alinchen,

die Sturm- und Drangzeit war aber meiner bescheidenen Meinung nach, nicht um 1761, sondern später, so ab 1780. Wir haben die Räuber auch gelesen, ich weiß aber nichts mehr.....
 
Wikipedia gib 1767 bis 1785 an. Dennoch werden bei Wiki auch Werke angegeben, die vor 1767 lagen. http://de.wikipedia.org/wiki/Sturm_und_Drang
Auf den Sturm und Drang direkt hatten unterschiedliche Geschehnisse Einflüsse, was sich dann ja auch auf die Werke selbst auswirkte (wie mehrfach angeführt der Unabhängigkeitskrieg in "Kabale und Liebe").
Hier noch etwas zu der Thematik: http://www.xlibris.de/Epochen/Sturm_und_Drang/Sturm_und_Drang-1.htm
Prägendes für das Jahr 1761 hatte Barbarossa schon genannt. Einschränken muss ich nur unbedingt den Vergleich zu Louis XIV., der natürlich so nicht haltbar ist. Außer in Preußen und ansatzweise in Österreich ließ sich in kaum einem Staat im Rahmen des Heiligen Römischen Reiches ein Absolutismus in französischer Prägung des 17.Jh. durchsetzen. Gerade in der Pfalz, aber auch in Sachsen hatten bspw. die Stände noch ein gehöriges Mitspracherecht bei der Politik.
Bemühungen z.B. eine schlagkräftige Armee, über die notwendigen Truppen für die Reichsarmee hinaus, aufzustellen, scheiterten vielmals an der ablehnenden Haltung der Stände, welche Steuern billigen mussten.
 
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Hallo Brissoton,

ich war mir bei meiner Antwort auch nicht so absolut sicher, sondern das war mehr so ein Bauchgefühl und das Wissen um Schiller und "Die Räuber", die ich eindeutig der Zeit um 1780, aber nicht früher, zurechnen würde.

Ich habe natürlich in Wikepedia auch deren Definition gelesen, aber ich halte dieses Wikepedia nicht für der Weisheit letzter Schluß. Wenn man bedenkt, dass dort jeder unkontrolliert drin rumpfuschen kann, sollte man nicht immer alles unbesehen von dort übernehmen.

trotzdem schönen Abend ...
 
Prägendes für das Jahr 1761 hatte Barbarossa schon genannt. Einschränken muss ich nur unbedingt den Vergleich zu Louis XIV., der natürlich so nicht haltbar ist. Außer in Preußen und ansatzweise in Österreich ließ sich in kaum einem Staat im Rahmen des Heiligen Römischen Reiches ein Absolutismus in französischer Prägung des 17.Jh. durchsetzen. Gerade in der Pfalz, aber auch in Sachsen hatten bspw. die Stände noch ein gehöriges Mitspracherecht bei der Politik.


Sorry, habe ich aus dem Gedächtnis heraus geschrieben und bin dabei wohl auf meinen Geschichtsunterricht (ca. 1980 - DDR) gestoßen - sowas hat man uns damals in der Schule erzählt.
Genaue Recherchen habe ich über diese Zeit noch nicht angestellt, sondern verfüge hier nur über bruchstückhaftes Wissen, weil ich noch nicht soweit vorgestoßen bin.
 
Als bedeutendstes Ereignis 1761 würde ich den Tod Georg II August von Großbritannien- Hannover und den Sturz der Regierung Pitt ansehen. Großbritannien stand glänzend da. 1759 war "the glorious Year". In Nordamerika waren die Franzosen nach der Niederlage auf der Abrahams Plain geschlagen. In Indien hatten die Briten vor allem in Bengalen Fuß gefaßt. In Westfalen und Hessen konnte Ferdinand von Braunschweig die weit überlegenen französischen Armeen in fast jeder Schlacht besiegen und das Kurfürstentum Hannover decken. 1761 hatte Ferdinand dazu fast ganz Hessen und Teile Westfalens zurückerobert. Das britische Empire nahm Konturen an und ließ seinen Verbündeten Preußen fallen. Die neue Regierung unter Lord Bute strich dem Preußenkönig die Subsidien, für den es nach menschlichem Ermessen keine Rettung mehr gab. Erst ein zweiter Todesfall, der Tod der Zarin Elisabetha Petrowna stellte das Gleichgewicht wieder her.
Die Ereignisse in Nordamerika sollten bald auch Deutschland betreffen, denn Großbritannien bekam bald Ärger in den Kolonien. Bereits während des "French- Indian War" hatte es Reibereien zwischen den Kolonien und der britischen Krone gegeben, und die Kolonien forderten bald mehr Mitspracherecht. 1763 kam es zu einem großen Indianeraufstand und 1773 eskalierte auch der Streit mit den Kolonien, die am 4. Juli 1776 ihre Unabhängigkeit erklärten. Da waren dann die bewährten "Hessians" und Braunschweiger wieder gefragt.
 
@ Josephine
Sicherlich ist Wikipedia nicht der Weisheit letzter Schluss, aber den Sturm und Drang um 1780 beginnen lassen, hieße ihn zeitlich eben sehr beschränken, weil sich relativ direkt daran schon die Weimarer Klassik anschließt. Ich hatte aber auch ein sehr auf Schiller und Goethe begrenztes Bild des Sturm und Drang vermittelt bekommen, weshalb ich diese Phase auch am ehesten in die 1770er bis frühen 1780er eingeordnet hätte. Vielleicht hast Du die "Leiden des jungen Werther" vergessen, die ja u.a. in den 1770ern entstanden.
Zu dem was Scorpio sagte:
Das halte ich alles für wichtig, vor allem das Ende der Regierung Pitt des Älteren. Für England sicherlich mehr als für Deutschland hatte es schon einiges an Gewicht, dass Georg III. aus dem Kurhause Braunschweig-Lüneburg der erste König war, der in England geboren wurde, nach den zwei Georgs, welche noch eher als Deutsche angesehen wurden. Die Rede Pitt des Älteren vor dem Hause, in welcher er dazu aufrief nicht Friedrich II. zu verlassen, weil dies eidbrüchig sei, ist ja recht berühmt und zeugt in dem Zeitalter von einer ganz anderen Politik, einer der Verlässlichkeit, welche in der Epoche wechselnder Allianzen ganz ungewöhnlich war.
@ Barbarossa
In dem Dilemma war ich auch bis vor kurzem, obwohl die Geschichtsbücher aus DDR-Zeiten nicht schlecht waren, vereinfachten sie bis zur Unkorrektheit, vor allem durch das auf Preußen und Österreich recht begrenzte Blickfeld, woran sich, meines Wissens, aber auch heute nichts nennenswert geändert hat.:weinen:
 
Hallo =)
Ich danke euch sehr für die vielen Beiträge ;) Das wird mir sicherlich weiterhelfen und bei meiner nächsten Frage (und die wird bestimmt kommen) wende ich mich vertrauensvoll an euch :)
DANKESCHÖÖN
 
Hallo Brissoton,

bei 1761 denke ich einfach automatisch an Friedrich den Großen und logisch auch an den Siebenjährigen Krieg und damit identifiziere ich eindeutig nicht die Sturm- und Drangzeit.
Aber wie bereits gesagt, bei mir war das einfach aus einem Bauchgefühl heraus.
 
Hallo Brissoton,

bei 1761 denke ich einfach automatisch an Friedrich den Großen und logisch auch an den Siebenjährigen Krieg und damit identifiziere ich eindeutig nicht die Sturm- und Drangzeit.
Aber wie bereits gesagt, bei mir war das einfach aus einem Bauchgefühl heraus.
Bei 1785 kann man auch an Friedrich II. denken, da denke ich an den Fürstenbund, einer seiner letzten großen politischen Schachzüge, an die Aufnahme der Beziehungen Preußens mit dem, ab 1783 offiziell anerkannten, Vereinigten Staaten.
Bei 1761 fiele mir auch der Tod von Clemens August I. Erzbischof von Köln ein. Denn mit ihm ging eine Zeit der wittelsbachischen Kölner Erzbischöfe zu Ende, welche für ganz Nordwestdeutschland von hoher Bedeutung war, denn er vereinigte ja gleich einige Bischofswürden und hatte deswegen einen gewissen Ruf. Auch reichspolitisch hatte diese Position natürlich Gewicht, denn er war einer der 3 wittelsbachischen Kurfürsten, die somt schon einen hohen Stellenwert im Kurkolleg hatten.
 
an die erste Frage anknopfend, liebe Alleswissende, sagen Sie mir btte- was fallt euch spontan ein wenn es um das Datum 1789 geht? Sturm und Drang war gerade vorbei. Ich muss die Ursachen finden, wieso Friedrich Schiller so optmistisch eingestellt um diese Zeit war, seinem aufgeklartem Zeitalter gegenuber, und warum er uberzeugt davon war, dass diese Zeit so vollkommen sei. Der einzge Grund, den ich weiss war das Zusammenkommen der Nationen durch die Entwicklung der Handlungsbezieungen.
Zweitens interessiert mich auch, wie der Alltag damaliger Menschen bzw des burgerlichen Mittelstandes aussah? Ich kann mir das gar nicht vorstellen, was sie alles gegessen, oder in ihrer Freizeit gemacht haben?
 
an die erste Frage anknopfend, liebe Alleswissende, sagen Sie mir btte- was fallt euch spontan ein wenn es um das Datum 1789 geht? Sturm und Drang war gerade vorbei. Ich muss die Ursachen finden, wieso Friedrich Schiller so optmistisch eingestellt um diese Zeit war, seinem aufgeklartem Zeitalter gegenuber, und warum er uberzeugt davon war, dass diese Zeit so vollkommen sei. Der einzge Grund, den ich weiss war das Zusammenkommen der Nationen durch die Entwicklung der Handlungsbezieungen.

1789 war die Französische Revolution ? Wikipedia , die Schiller und vielen anderen Hoffnung auf Veränderungen auch in Deutschland machte.

Zweitens interessiert mich auch, wie der Alltag damaliger Menschen bzw des burgerlichen Mittelstandes aussah? Ich kann mir das gar nicht vorstellen, was sie alles gegessen, oder in ihrer Freizeit gemacht haben?

Da ich mich in dieser Epoche nicht gut auskenne, solltest du dich gedulden bis Brissotin oder andere Spezialisten online sind.
 
Zweitens interessiert mich auch, wie der Alltag damaliger Menschen bzw des burgerlichen Mittelstandes aussah? Ich kann mir das gar nicht vorstellen, was sie alles gegessen, oder in ihrer Freizeit gemacht haben?

Zu Schilderung der Lebensumstände in den Schichten, Abhängigkeiten, Konflikte etc. hier vorab ein Literaturtipp, der sich für das Einlesen eignet:

Weder Stand noch Klasse - Google Bücher
Jürgen Kocka: Weder Stand noch Klasse - Unterschichten um 1800.
 
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