Gerade habe ich die Lektüre von "Der Brautmaler" abgeschlossen (man braucht ja auch mal was Unterhaltsames ).
Ein ordentlich recherchiertes und flott geschriebenes Buch über den Maler Hans Holbein d.J. in London zur Zeit Heinrichs VIII. (ja, das ist der mit den sechs Frauen ...).
Und was mir da aufgefallen ist - und wohl historisch korrekt ist - das ist die Häufigkeit und Leichtigkeit, mit der ein englischer König politisch in Ungnade gefallene Personen hinrichten ließ.
Wer da in den Hofintrigen den Kürzeren zog, der lief leicht Gefahr, bei nächster Gelegenheit im Tower enthauptet zu werden, und seinen Kopf auf eine Stange gesteckt zur Zierde der London Bridge hergeben zu müssen.
Irgendeine Form von pseudo-juristischem Prozeß wird es wohl in den meisten Fällen gegeben haben - aber meist mit vagen und unbewiesenen Angaben à la Hochverrat, de facto waren das Justizmorde aus politischen Gründen.
Ähnliches ist mir aus der deutschen Geschichte eigentlich nicht bekannt.
Bei der "normalen" Kriminalität gab es natürlich auch die Todesstrafe, die wurde auch häufig angewandt.
Aber im politischen Bereich hatte ich den Eindruck, daß die Rechtstaatlichkeit normalerweise gewahrt wurde.
Auf Reichsebene war es eher umgekehrt so, daß selbst krasse Fälle von echtem Hochverrat von Fürsten gegenüber dem Kaiser bzw. dem Reich (z. B. Max II Emanuel von Bayern) nicht geahndet wurden.
Und in den Einzelstaaten war es bestimmt auch keine immer schlaue Idee, dem jeweiligen Fürsten Widerworte zu geben - aber man riskierte maximal Ungnade, nicht seinen Kopf.
Der Fall Katte liegt auf der Grenze, der war mit dem Delikt Fahnenflucht grundsätzlich rechtstaatlich korrekt - nur die Strafverschärfung durch den König war politisch motiviert.
Und dann fällt mir noch der Sonderfall mit Jud Süß Oppenheimer ein (ausgerechnet in Repos demokratischem Württemberg :winke
Also mal zum Wochenende die Frage an die Allgemeinheit:
Kann man sagen, daß Deutschland hier generell besser aufgestellt war als England?
Falls ja: Ist das eine deutsche Besonderheit, oder gilt das auch für andere Staaten?
Auf jeden Fall hat mich das schon überrascht, weil nun gerade England auf seine freiheitlichen und rechtstaatlichen Traditionen so stolz ist.
Aber vielleicht sind die gerade deshalb so stark, WEIL sie gegen so brutal agierende Könige erkämpft werden mußten.
Ein ordentlich recherchiertes und flott geschriebenes Buch über den Maler Hans Holbein d.J. in London zur Zeit Heinrichs VIII. (ja, das ist der mit den sechs Frauen ...).
Und was mir da aufgefallen ist - und wohl historisch korrekt ist - das ist die Häufigkeit und Leichtigkeit, mit der ein englischer König politisch in Ungnade gefallene Personen hinrichten ließ.
Wer da in den Hofintrigen den Kürzeren zog, der lief leicht Gefahr, bei nächster Gelegenheit im Tower enthauptet zu werden, und seinen Kopf auf eine Stange gesteckt zur Zierde der London Bridge hergeben zu müssen.
Irgendeine Form von pseudo-juristischem Prozeß wird es wohl in den meisten Fällen gegeben haben - aber meist mit vagen und unbewiesenen Angaben à la Hochverrat, de facto waren das Justizmorde aus politischen Gründen.
Ähnliches ist mir aus der deutschen Geschichte eigentlich nicht bekannt.
Bei der "normalen" Kriminalität gab es natürlich auch die Todesstrafe, die wurde auch häufig angewandt.
Aber im politischen Bereich hatte ich den Eindruck, daß die Rechtstaatlichkeit normalerweise gewahrt wurde.
Auf Reichsebene war es eher umgekehrt so, daß selbst krasse Fälle von echtem Hochverrat von Fürsten gegenüber dem Kaiser bzw. dem Reich (z. B. Max II Emanuel von Bayern) nicht geahndet wurden.
Und in den Einzelstaaten war es bestimmt auch keine immer schlaue Idee, dem jeweiligen Fürsten Widerworte zu geben - aber man riskierte maximal Ungnade, nicht seinen Kopf.
Der Fall Katte liegt auf der Grenze, der war mit dem Delikt Fahnenflucht grundsätzlich rechtstaatlich korrekt - nur die Strafverschärfung durch den König war politisch motiviert.
Und dann fällt mir noch der Sonderfall mit Jud Süß Oppenheimer ein (ausgerechnet in Repos demokratischem Württemberg :winke
Also mal zum Wochenende die Frage an die Allgemeinheit:
Kann man sagen, daß Deutschland hier generell besser aufgestellt war als England?
Falls ja: Ist das eine deutsche Besonderheit, oder gilt das auch für andere Staaten?
Auf jeden Fall hat mich das schon überrascht, weil nun gerade England auf seine freiheitlichen und rechtstaatlichen Traditionen so stolz ist.
Aber vielleicht sind die gerade deshalb so stark, WEIL sie gegen so brutal agierende Könige erkämpft werden mußten.