1. Bzgl. der Erziehung geht es mir eher um die Erziehung von Mädchen unter (ich nenne es mal so) verarmten Adligen oder auch Gutsbesitzern.
2. Ich stelle es mir so vor, dass sie vielleicht französische Konversation erlernen mussten, Haushaltsführung, Klavierunterricht, christliche Erziehung erhielten, aber auch "richtig" arbeiten mussten, also meinetwegen Schlachtvieh ausnehmen und verarbeiten, nähen, kochen etc.
1. Da wäre ich an Deiner Stelle vorsichtig und würde klar unterscheiden.
2.
Französisch war für den Adel in der Tat wichtig, allerdings lernten die allermeisten (kenne ich von den Herren) mehr schlecht als recht Französisch. Dennoch muss die Verbreitung in der gebildeten Schicht enorm gewesen sein. (In England wurden oftmals engl. Bücher vorsichtshalber erstmals auf Französisch veröffentlicht und dann erst eine englischsprachige Ausgabe nachgelegt.
Zu den anderen Tätigkeiten:
Klavierunterricht (Klaviere, die sich so nennen dürfen, da den modernen recht ähnlich kamen ungefähr um die Zeit in Gebrauch, Mozart lobte den Bau der Pianos in Augsburg in seinen Briefen...) kann ich mir vorstellen, wenn sich der Adelige ein solches leisten konnte, bei einem Grundherren gut denkbar. Bei den Instrumenten musst Du beachten, dass einige geschlechtsspezifisch als unschicklich galten, wie die Flöte bei Frauen/Fräulein. Im Allgemeinen war die musische Erziehung für Damen der Oberschicht scheinbar sehr wichtig, was auch vornehmlich den Gesang betraf. In Soirées wurde durchaus auch selbst dilettantisch musiziert etc.. Man beachte den Niederschlag in der Kunst, namentlich bezüglich dem Harfenspiel, das in Frankreich für Damen sehr in Mode war.
Schlachtvieh ausnehmen? Das kann ich mir nicht vorstellen. Ein Adeliger (vor allem männlicher) musste Tranchieren können, das heißt das Tier zerlegen, was an der Tafel wohl eine ehrenvolle Aufgabe war (Casanova berichtet auch davon). Aber in der Regel kamen die Tiere schon recht fertig in die Küche, wobei es darauf ankommt, ob wir es nun mit einem städtischen Haushalt oder einem ländlichen zu tun haben.
Nähen war scheinbar wichtig. So war man sich nicht zuschade relativ einfache (vom Schnitt und Verarbeitung her unkomplizierte) Stücke wie Hemden auch in der gehobenen Gesellschaft selbst zu fertigen.
Kochen und
Haushalten lernte man als Mädchen schon. Es gab bereits im 17. und 18. Jh. eine Art Miniaturküchen (um nicht Puppenstubenküchen zu sagen) an denen halb spielerisch die Art der Töpfe und anderer Gegenstände gelernt wurde. In größeren Schlössern gab es auch schonmal Schauküchen, in welchen sich die Damen von Stand durchaus zurecht finden sollten. In wieweit die Fertigkeiten des Kochens und Haushaltens auch später umgesetzt wurden, hängt natürlich vom Rang und finanziellen Vermögen der Familie ab.:fs: