Pruzzen

Ja, die Pruzzen sind schon interessant.

Was mich mal interessieren würde ist folgendes:
Also die Deutschen Ordensritter bekämpfen die Pruzzen und unterwerfen sie schließlich.

Ab wann verschmolzen denn dann die Deutschen Zuwanderer mit den Ureinwohnern. Oder ab wann waren die Ureinwohner so "deutsch" beeinflusst, dass sie die schwarz/weisse ordensflagge mit stolz führen konnten. Ab wann verfestigte sich das alles?

Oder entstand so die Preussische Junkerherrschaft? Eine Deutsche Adeligen-Oberschicht und darunter die pruzzisch-stämmigen Arbeiter auf den Feldern?
 
Paul schrieb:
Ich hatte mal gelesen, das Chatten u. Cherusker mit anderen "Frankenstämmen" zu einem Kultverband gehörten.

Sind die "Franken" ürsprünglich nicht viel eher ein politischer Zweckverband gegen die Römer, und viel mehr noch später gegen die Hunnen?
 
Litauen

Rovere schrieb:
...die baltischen Völker üben auch auf mich eine unglaubliche Faszination aus... Ich habe mich aber mehr mit der litauischen Geschichte befaßt und finde dieses Volk einfach unglaublich!
Hallo Rovere,
ich kann Deine Begeisterung nur teilen. Ich war im letzten Monat in Litauen und kann dieses Land auch als Reiseziel nur empfehlen! Besonders bemerkenswert ist die Geschichtsbegeisterung vieler Litauer und deren Stolz auf Ihre Geschichte (zu Recht...). Im ganzen Land wird gewerkelt und renoviert, um die Zeugen der Geschichte zu erhalten. Besonders empfehlenswert ist eine Fahrt entlang der Memel, wo ein Burgberg auf den anderen folgt: Hier kann man sehen, warum Litauen nie vom Deutschen Orden erobert werden konnte - Die Litauer wussten sich halt zu verteidigen. Faszinierend fand ich auch das Nebeneinander von zig Kirchen unterschiedlichster Konfessionen in Vilnius, es gab also wohl in der Geschichte auch mal Zeiten als ein friedliches Zusammenleben möglich war...
 
survivor schrieb:
Ja, die Pruzzen sind schon interessant.

Was mich mal interessieren würde ist folgendes:
Also die Deutschen Ordensritter bekämpfen die Pruzzen und unterwerfen sie schließlich.

Ab wann verschmolzen denn dann die Deutschen Zuwanderer mit den Ureinwohnern. Oder ab wann waren die Ureinwohner so "deutsch" beeinflusst, dass sie die schwarz/weisse ordensflagge mit stolz führen konnten. Ab wann verfestigte sich das alles?

Oder entstand so die Preussische Junkerherrschaft? Eine Deutsche Adeligen-Oberschicht und darunter die pruzzisch-stämmigen Arbeiter auf den Feldern?

Lieber Survivor,
von den ganzen Pruzzen blieben vielleicht 30 000 Menschen übtig. Von einer Vermischung kann man da nicht mehr sprechen. Viele pruzzische Kämpfer, die nicht den christlichen Glauben annehmen wollten, gingen außerdem nach Litauen, um mit dem Christentum, dass ihnen 30 Jahre nur Tod und Sklaverei gebracht hatte, nichts mehr zu tun haben zu wollen. :thx:
 
Zuletzt bearbeitet:
heinz schrieb:
...von den Ganzen Pruzzen blieben vielleicht 30 000 Menschen übtig. Von einer Vermischung kann man da nicht mehr sprechen.
Und wie erklärt es sich dann, daß noch viele (ostpreußisch-deutsche) Nachnamen pruzzische Ursprünge habe und das sich auch pruzzische Ortsnamen erhalten haben? Meines Wissens wurde erst in der Nazizeit versucht, pruzzische Ortsnamen zu "germanisieren".
 
Ikko schrieb:
Und wie erklärt es sich dann, daß noch viele (ostpreußisch-deutsche) Nachnamen pruzzische Ursprünge habe und das sich auch pruzzische Ortsnamen erhalten haben? Meines Wissens wurde erst in der Nazizeit versucht, pruzzische Ortsnamen zu "germanisieren".

Lieber Ikko,
ich habe ein Buch von Schreiber "Land im Osten", danach lebte das Preußentum vorwiegend in Inseln und siedlungszungen zwischen Deutschen, Masuren, Kaschuben und Polen in einzelnen Dörfern und in seinen Gebräuchen, Orts- und Eigennamen weiter. Von einer Vermischung kann man aber bei einer so geringen Menge und bei den vielen anderen Völkern, die dort wohnten oder wohnen nicht sprechen. :thx:
 
Wenn ich dann mal eine These aufstellen darf:
Die späteren Preussen bzw. dann dazugehörig auch die Brandenburger,
scheinen also eine Mischung aus Slawen, Deutschen aus verschiedenen Regionen,
ein paar Franzosen und Holländern zu sein. Oder?
Ich habe mich schon mit vielen Geschichtsinteressierten zu diesem Thema unterhalten und es wird die Auffassung vertreten, dass gerade Berlin einen starken slawischen Einschlag hat.
 
Waren die Pruzzen nicht eine Unterart der finno-ugrischen Völker?
Bis wohin reichte das Gebiet der Pruzzen?
Brandenburg beispielsweise war zwar lange Zeit preußisch, aber nie von Pruzzen bewohnt, soweit ich weiß. Sondern vielmehr von Slawen.
 
Danke für die Karte. Dadurch wird schon so einiges deutlich.


...und was die neure Zeit angeht, also auch das 19. und 20. Jhd.... naja man sagte früher
"Berlin ist eine Vorstadt von Breslau"....
 
Ikko schrieb:
Östlich der Elbe war Deutschland slawisch, daher auch die vielen slawischen Ortsnamen in Brandenburg und Meck-Pomm (z.B. Ende auf -ow).
Nicht nur östlich der Elbe, sondern auch jenseits Oder und Neiße war Deutschland slawisch, soweit ich weiß.
 
rolo schrieb:
Waren die Pruzzen nicht eine Unterart der finno-ugrischen Völker?
Nein, sie sprachen keine finno-ugrische, sondern eine baltische Sprache.

Weitere baltische Sprachen: Lettisch, Litauisch
Finnougrische Sprachen in Nordeuropa: Finnisch, Estnisch, Karelisch, Samisch, Livisch
 
survivor schrieb:
Wenn ich dann mal eine These aufstellen darf:
Die späteren Preussen bzw. dann dazugehörig auch die Brandenburger,
scheinen also eine Mischung aus Slawen, Deutschen aus verschiedenen Regionen,
ein paar Franzosen und Holländern zu sein. Oder?
Ich habe mich schon mit vielen Geschichtsinteressierten zu diesem Thema unterhalten und es wird die Auffassung vertreten, dass gerade Berlin einen starken slawischen Einschlag hat.

Lieber Suvivor,
genauso ist es. Wobei man bei Berlin dritteln muß.Je ein Drittel Slawen, Germanen und Romanen. Das gilt in dieser Form nicht für Ostpreußen, da dürfte der Anteil der Slawen bedeutend höher sein. Wobei Kaschuben, Masuren und Polen Slawen und fast keine Hugenotten dort vorhanden sind. :thx:
 
rolo schrieb:
Waren die Pruzzen nicht eine Unterart der finno-ugrischen Völker?
Bis wohin reichte das Gebiet der Pruzzen?
Brandenburg beispielsweise war zwar lange Zeit preußisch, aber nie von Pruzzen bewohnt, soweit ich weiß. Sondern vielmehr von Slawen.

Lieber Rolo,
die Pruzzen saßen von der Weichselmündung bis zur Memel.
Das brandenburgische Preußen wurde preu?isch genannt, weil dieses Kurfürstentum zum seit dem 18.1.1701 existierenden Königreich Preußen gehörte. Mit Friedrich I. als erster König. Ein Königreich konnte nur außerhalb der Grenzen von Deutschland gegründet werden und Ostpreußen gehörte damals nicht zu Deutschland. Friedrich nannte dann alle seine Besitzungen preußisch, egal ob sie in Deutschland oder in Ostpreußen lagen. :thx:
 
heinz schrieb:
Friedrich nannte dann alle seine Besitzungen preußisch, egal ob sie in Deutschland oder in Ostpreußen lagen.
...und genau deshalb ist es ja auch Blödsinn, wenn die Bayern (oder sonstwer) die Norddeutschen als Preußen bezeichnen... Aber was die Namen von Völkern und Regionen/Ländern angeht hat es in der Geschichte schon öfters Begriffsveränderungen gegeben (siehe Sachsen oder Franken) - :teach: also Achtung: Verwechslungsgefahr! Wer heute Preuße/Sachse/Franke/etc. genannt wird war es nicht auch schon früher! ;)
 
Ja genau.

Es war halt eine sogenannte "Personalunion". Deswegen sagt man treffender: "Brandenburg/Preussen". Naja und dann kamen ja auch noch nach und nach Gebietserwerbungen und die wurden dann teilweise als Provinzen eingestuft.
 
Hallo Heinz,
die baltischen Pruzzen waren ein wichtiger Bestandteil der Bevölkerung Ostpreußens. Bald nach der Eroberung durch den Deutschen Ritterorden wurden viele deutsche Bauern u. Städter angesiedelt, die sich mit der einheimischen Bevölkerung vermischten. Dies führte zur Assimilation der Pruzzen zum Deutschtum. Die Kinder aus Mischehen identifizierten sich tendentiell zum Deutschtum hin. Dies hatte sicher damit zu tun, das die Pruzzen, die den Widerstand aufgaben Chancengleichheit bekamen, was bei Eroberungen nicht selbverständlich ist.
Als nach der Pest die Anwerbung deutscher Siedler schwierig wurde, wurden aus Masownien Polen zur Ansiedlung angeworben. Sie waren aber nie ein ganz großer Teil der Bevölkerung. Es gab viele gemischt- u. mehrsprachige Menschen. Manche bewerteten diese Situation als das Vorhandensein einer größeren Minderheit in Südostpreußen/Masuren. Die Volksabstimmungsergebnisse nach dem 1. weltkrieg machten die echte Situation aber deutlich, wo über 98 % der Bevölkerung für den Verbleib bei Deutschland stimmten.
Rolo: Ostdeutschland östlich von Oder u. Neiße war um 1000 slawisch. Danach setzte eine starke deutsche Einwanderung ein, welche von den einheimischen Fürsten betrieben wurde. Es war keine deutsche Eroberung, mit Ausnahme Ostpreußens u. in gewisser Hinsicht Westpreußens! Die deutsche Besiedlung Westpreußens gegann aber auch schon während der selbständigen Zeiten der Kaschuben.
 
Sogar Teile Westdeutschalnds waren vor 1000 Jahren slawisch.
Vergesst Ostholstein und das niedersächsische Wendland nicht.
 
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