Quellen: Münzen (Tradition oder Überrest?)

A

Anemone

Gast
Hallo ihr lieben, ich hätte da mal eine Frage zu einer Münze... genauer eine Münze (Denar) mit der Abbildung Karls des Großen und der Umschrift KAROLUS IMP<ERATOR> AUG<USTUS>.

(Link zum Bild und einigen Infos zur Münze: Münzkabinett - 18202748)

Würdet Ihr, von der Vorderseite ausgehend, diese Münze nach der Definition Ernst Bernheims als Tradition oder als Überrest einordnen? Begründet bitte eure Meinung.

Lt. Bernheim ist eine Münze ja ein Überrest (Gegenstände oder Schriftstücke, die Zwecke in ihrer jeweiligen Gegenwart hatten und an diese gerichtet waren, nicht an die Nachwelt.)
Aber würde man die Vorderseite betrachten müsste man doch eigentlich sagen, dass gerade diese Münze "Tradition" ist um uns (der Nachwelt) zu zeigen, dass Karl der Große als Kaiser gekrönt wurde??? Oder??? Ich bin verwirrt :(.
 
Wirklich interessante Fragestellung.
Aber warum meinst du, will der Münzherr der Nachwelt die Kaiserkrönung Karls mitteilen?
Und ist die vordergründige Funktion einer Münze die der Nachrichtenübermittlung?
 
Zuletzt bearbeitet:
Aber war Karl der Große nicht selbst der Münzherr?? Mhh.

Die vordergründige Funktion war war ja nicht nur die Nachrichtenübermittlung, aber aus der Sicht des Historikers ist es doch wirklich schwierig, die Münze als Tradition oder als Überrest einzuordnen?
 
Ich denke, außer im Fall von bestimmten Gedenkmünzen z.B. an ein gewisses historisches oder auch familiäres Ereignis (Regierungsjubiläum) ist die vorrangige Aufgabe der Münzen die Verwendung als Zahlungsmittel gewesen. Vielleicht ist noch ein interessanter Aspekt für die Einschätzung, dass ja Münzen nicht selten wieder eingeschmolzen und dann das Material wieder für andere Münzen oder Gegenstände Verwendung fand. Eine Dauerhaftigkeit war also keineswegs sicher und das war bestimmt auch den Zeitgenossen bewusst. Ich würde daher eher, außer in den erwähnten Ausnahmefällen, von der Einordnung als Überrest sprechen.:winke:
 
Ich würde auch von Überrest sprechen. Das Mittelalter ist nicht so mein bevorzugtes Thema, daher musste ich nachsehen:

Denar - mittelalterlich - Numispedia

Zwei Aspekte sind mAn bedeutsam:

1. Der Metallgehalt und die daraus resultierende Größe: 1,7 g Silber nach der K.d.G. Münzreform, und
2."Im mittelalterlichen Europa blieb der Denar unter wechselndem Feingehalt und Münzbild lange Zeit die einzige Umlaufmünze."

Damit ist eindeutig der Zweck der Münze bestimmt. Ob damit auch die Nachricht von der Krönung übermittelt werden sollte oder ob nur das Faktum Kaiser dargestellt werden sollte, entzieht sich meiner Kenntnis.

Völlig auszuschließen sind wohl Absichten in Richtung Nachwelt.
Die Münze muss sehr klein gewesen sein. Dies läßt sich damit gut mit Münzen des Kaiserreiches vergleichen:

Das 20 Pfennig-Stück (1g Ag fein) war nur 16 mm im Durchmesser und wurde nur von 1873-1877 geprägt und dann wegen der Unhandlichkeit gegen ein Stück (Cu, Ni, 24 mm Durchm.) ersetzt.

Ähnlich erging es dem 5 Mark-Stück aus Gold: 1,79 g Au fein, Durchmesser 17 mm) Diese Münzen wurden sogar nur von 1877-1878 geprägt.

Gängige Umlaufmünzen waren die 50 Pfennig- später die 1/2 Mark-Stücke: 2,5 g Ag fein im Durchmesser 20 mm. Kennzeichen dieser Umlaufmünzen ist, dass sie durch den häufigen Gebrauch sehr stark abgenutzt wurden, wirklich ausgezeichnete Erhaltungen (Stempelglanz) daher recht selten und trotz hoher Auflage recht teuer sind.

Grüße
excideuil
 
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