Quellen zu römischen Häfen

Hier noch mal die Münze - ein anderes Bild und zugegebenermaßen auch ein anderer Stempel. Auf beiden Münzen sieht man die Säulenhallen (wohl eigentlich geschlossene Lagerhäuser). Säulenhallen als Wellenbrecher?
Auf der einen Münze sieht man nicht die Anlegekais hinter den vorderen Säulenhallen auf der anderen schon. Das dürfte also ein perspektivisches Problem sein.

Und in der Tat, so ein Münzmeister muss ein ziemlich kurzsichtiges Kerlchen gewesen sein.
 

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Hier noch mal die Münze - ein anderes Bild und zugegebenermaßen auch ein anderer Stempel. Auf beiden Münzen sieht man die Säulenhallen (wohl eigentlich geschlossene Lagerhäuser). Säulenhallen als Wellenbrecher?
Auf der einen Münze sieht man nicht die Anlegekais hinter den vorderen Säulenhallen auf der anderen schon. Das dürfte also ein perspektivisches Problem sein.
Bei dieser Münze sind die beiden Seitenwände des Hafenbeckens leicht schräg (was auf das sechseck verweist), also richtiger als auf der ersten Münze dargestellt.
Die Säulenhallen sind natürlich selbst keine Wellenbrecher sondern sie stehen auf diesen. Man kann natürlich auch Molen sagen, was nur eine andere Bezeichnung für Wellenbrecher ist. Auf dem antiken Fresko in meinem Beitrag# 21 sieht man dass Molen bebaut waren.
 
Spannend ist die (ältere?) Frage, ob es in Verbindung mit den Kanälen eine Torkonstruktion bzw. Kanaltore in Portus gab, um eine Flutmanagement für Rom zu erreichen.

Was sagt denn dazu die Publikation?
 
Josephus. Beschreibung des Hafens in Caesarea Maritima.

bell S.116ff: (die zitationsfähige Angabe habe ich derzeit leider nicht zur Hand)
"5. So erschien ihm auch eine Stadt an der Meeresküste mit Namen Stratonsturm, die damals im Verfall begriffen war, wegen der Schönheit des Geländes so recht geeignet zur Bethätigung seines Vorhabens, den Caesar zu ehren. Er baute sie daher ganz aus weissen Steinen wieder auf, schmückte sie mit prächtigen Palästen und zeigte hier in besonders hohem Masse seinen angeborenen Sinn für grossartige Unternehmungen. Stratonsturm lag nämlich mitten zwischen Dora und Joppe, und auf der ganzen Strecke zwischen diesen beiden Städten war die Küste ohne Hafen, sodass mancher, der an Phoenicien vorbei nach Aegypten zu segelte, auf offenem Meer umtreiben musste wegen der Gefahren des Südwindes, der selbst bei mässigem Wehen eine solche Brandung an den Felsen erzeugt, dass die zurückgeworfenen Wellen auf weite Strecken hin das Meer in Aufruhr bringen. Der König jedoch besiegte durch seinen Ehrgeiz und unter Aufwendung bedeutender Kosten die Natur und schuf einen Hafen, der den Piraeus an Grösse übertraf, sowie im Innern desselben eine Reihe vortrefflicher Ankerplätze.

  1. Obwohl nun die Örtlichkeit recht ungünstig war, reizte doch gerade die Schwierigkeit den Eifer des Königs, ein Werk herzustellen, dessen Festigkeit dem Anprall der Meereswogen Widerstand leisten könnte und dessen Schönheit die darauf verwendete Mühe nicht im entferntesten ahnen lassen sollte. Zunächst also liess er den für den Hafen bestimmten Raum in der bereits erwähnten Grösse abstecken und alsdann gewaltige Felsstücke, von denen die meisten fünfzig Fuss lang, neun Fuss hoch und zehn Fuss breit waren, zwanzig Ellen (10m) tief ins Meer versenken. Nachdem so die Tiefe ausgefüllt war, liess er den über die Oberfläche des Wassers hervorragenden Teil des Dammes auf eine Breite von zweihundert Fuss bringen. Hundert Fuss davon waren vorgebaut, um die Gewalt der Meeresfluten zu brechen, weshalb diese Hälfte den Namen Prokymia erhielt. Der übrige Raum diente einer steinernen, rings um den Hafen laufenden Mauer als Unterlage und war mit sehr hohen Türmen versehen, deren grösster und schönster nach Drusus, dem Stiefsohn des Caesars, Drusium genannt wurde.
  2. Zahlreiche Gewölbe dienten den Schiffern zur Herberge, und eine vor denselben befindliche, rund um den Hafen sich hinziehende Plattform bot den Ankömrnlingen reichlichen Raum zu Spaziergängen. Die Hafeneinfahrt lag gegen Norden, weil der Nordwind dort der mildeste von allen Winden ist. Zu beiden Seiten der Einfahrt befanden sich drei auf Sockeln ruhende kolossale Standbilder, die links von einem massiven Turm, rechts von zwei miteinander verbundenen aufrechten Säulen getragen wurden; diese Säulen waren übrigens grösser als der ihnen gegenüberliegende Turm. Die an den Hafen stossenden Gebäude waren ebenfalls von weissem Marmor, und die Strassen der Stadt liefen in gleichen Abständen voneinander alle auf den Hafen zu. Dem Hafeneingang gegenüber stand auf einem Hügel ein durch Grösse und Schönheit ausgezeichneter Tempel des Caesars, und in demselben seine Kolossalbildsäule‚ die ihrem Muster, dem Olympischen Zeus, nichts nachgab, sowie eine solche der Roma nach dem Vorbild der Here zu Argos. Die Stadt nun weihte Herodes der Provinz, den Hafen den ihn benutzenden Seefahrern, die Ehre der ganzen Anlage aber dem Caesar, nach welchem er die Stadt Caesarea benannte.
  3. Auch die übrigen von ihm dort errichteten Gebäude, ein Amphitheater und ein Theater, sowie der Marktplatz waren des Beinamens, den sie trugen, wohl wert. Sodann stiftete der König fünfjährige Kampfspiele, die er gleichfalls nach dem Caesar benannte, und setzte fürs erste in der hundertzweiundneunzigsten Olympiade selbst bedeutende Kampfpreise aus, wobei nicht nur die eigentlichen Sieger, sondern auch die zweit- und drittbesten nach ihnen seine königliche Freigebigkeit erfuhren. Weiterhin baute er die in den Kriegen zerstörte Seestadt Anthedon wieder auf und gab ihr den Namen Agrippium. Ja, aus übergrosser Ergebenheit gegen seinen Freund Agrippa liess er dessen Namen sogar über dem von ihm erbauten Thore des Tempels eingraben."

Josephus Ant, 17, 331-341

  1. Zur Erbauung einer Stadt erschien ihm nun ein Ort an der Meeresküste‚ der früher Stratonsturm hieß, besonders geeignet, und er ließ deshalb sogleich den Plan dazu entwerfen. Dann baute er die verfallenen Gebäude mit großer Pracht und Sorgfalt aus weißem Marmor wieder auf und schmückte die Stadt sowohl mit herrlichen Königspalästen als mit sonstigen Wohnhäusern. Ja, er versah, was ein äußerst schwieriges und mühevolles Werk war, die Stadt mit einem sehr sicheren Hafen, der an Größe dem Piräus gleichkam und in welchem die Schiffe aufs zweckmäßigste ankern konnten. Der Bau der Stadt musste umso mehr Aufsehen erregen, als der Ort selbst die hierzu notwendigen Materialien nicht darbot, diese vielmehr anderweitig herbeigeschafft und mit großen Kosten zugerichtet werden mussten. Die Stadt liegt in Phönizien, an dessen Küste man auf der Reise nach Ägypten vorbeifährt, zwischen Dora und Joppe. Diese Seestädtchen sind hafenlos und den heftigen von Afrika her wehenden Winden ausgesetzt, welche den Meeressand ans Ufer schleudern und keine ruhige Landung gestatten, sodass die Kaufleute hier meist im offenen Meere vor Anker gehen müssen.
Um diesem Übelstand abzuhelfen, steckte Herodes für den Hafen ringsum einen so weiten Raum ab, als hinreichend war, um große Flotten aufzunehmen und ließ bis zur Tiefe von zwanzig Ellen Felsblöcke von gewaltiger Größe ins Meer senken, von denen die meisten fünfzig Fuß lang, achtzehn Fuß breit und neun Fuß hoch waren, einige auch größer oder kleiner. Dieser Damm, den er zur Abwehr der anprallenden Meeresfluten errichten ließ, wies eine Breite von zweihundert Fuß auf. Die eine Hälfte desselben diente dazu, die Gewalt der Wagen zu brechen, und wurde deshalb Prokymatia (Wellenbrecher) genannt; die andere trug eine steinerne Mauer, welche mit Türmen versehen war. Von den Türmen erhielt der größte und schönste nach dem Stiefsohn des Cäsars, der als Jüngling gestorben war, den Namen Drusus. Außerdem waren daselbst viele Gewölbe angebracht, die den Schiffern als Herberge dienten, und vor den Gewölben zog sich rings um den Hafen eine zu Spaziergängen geeignete Plattform.
Der Eingang des Hafens war dem Nordwinde zugekehrt, der hier von allen Winden der mildeste ist. Am äußersten Ende der Hafenböschung lag, wenn man in den Hafen einfuhr, zur Linken ein runder Turm, der auf einem breiten Unterbau ruhte und den Fluten kräftigen Widerstand entgegensetzte; zur Rechten dagegen standen dem Turm gegenüber zwei hohe, miteinander verbundene steinerne Säulen. Rings um den Hafen lagen in ununterbrochener Reihe Häuser, die aus dem feinsten geschliffenen Marmor erbaut waren, und in der Mitte erhob sich ein Hügel, auf welchem der Tempel des Cäsars stand, weithin den Seefahrern sichtbar. In diesem Tempel befanden sich zwei Bildsäulen, eine der Stadt Rom und eine des Cäsars. Die Stadt selbst, die sowohl wegen des Baumaterials als auch wegen der kunstreichen Bauart der Häuser ein merkwürdiges Ansehen hatte, ward Caesarea genannt. Was nun die unterirdischen Gänge betrifft, so waren sie ebenso kunstvoll angelegt wie die Gebäude über der Erde. Einige von ihnen, die Voneinander durch gleiche Zwischenräume getrennt waren, reichten bis zum Meeresufer, während ein gleicher Gang alle übrigen quer durchschnitt so dass das Regenwasser und die Schmutzwässer der Stadt abfließen und die Meeresfluten von außen eindringen konnten, wodurch die ganze Stadt unterspült und rein gehalten wurde Außerdem baute Herodes in der Stadt ein Theater aus Felsquadern und hinter demselben an der Südseite des Hafen:ein Amphitheater, welchen eine ungeheure Menschenmenge zu fassen vermochte und so günstig lag, dass es eine weite Aussicht aufs Meer gestattete. Da nun der König weder Mühe noch Kosten scheute, wurde die Stadt in zwölf Jahren vollendet.
 
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