Die Handelsschifffahrt wird gar keine Winterpause eingelegt haben.
Ja, eine Aussage, die ich in diese Richtung interpretieren möchte, macht Plinius a. a. O.:
"Allein selbst durch die Rauheit des Wetters wird das Meer nicht verschlossen. Anfangs sah man sich nur aus Furcht, den Seeräubern zur Beute zu werden, mit Todesgefahr genöthigt,
im Winter das Meer zu beschiffen; allein jetzt ist die Habsucht die Triebfeder dazu".
Die für Rom lebensnotwendigen Kornschiffe aus Nordafrika waren hochbordig und breit, mit großem Tiefgang gebaut und konnten auch einen Sturm überstehen. Für geruderte Schiffe sah das ganz anders aus. Sie werden ab einer bestimmten Wellenhöhe manövrierunfähig da die Riemen völlig durcheinander geraten. Auch wurden sie auf Grund ihrer langen und schlanken Bauweise bei einer bestimmten Wellenhöhe großen Biegespannungen ausgesetzt die im schlimmsten Falle zum auseinanderbrechen des des Schiffskörpers führen konnten. Auch in der Renaissance und später wurden Galeeren Ende Oktober abgerüstet und erst Mitte März wieder in Dienst genommen.
Interessant. Bei dieser Gelegenheit nebenbei ein paar Fragen: Haben sich jene breiten, hochbordigen Handelsschiffe, die relativ unwettertauglich waren, in erster Linie nur mittels Segel fortbewegt? Die geruderten Schiffe, Trieren usw., hatten aber neben den Ruderreihen als Alternative zusätzlich auch Segel, oder? (Sind vielleicht blöde Fragen, aber ich kenne mich wirklich nicht so aus. Und noch ein paar weitere seltsame Fragen
Die Kriegsschiffe, mit denen auch Truppen transportiert wurden, waren meistens - ich denke mal aufgrund von Wendigkeit und Schnelligkeit - geruderte Schiffe, mit denen man es vermied, im Winter auf offene See zu fahren. Stimmt das?
Mal ein konkretes Beispiel, das mich beschäftigt:
Iosephos: antiquitates 14, 14, 2f (376f):
Herodes kam auf seiner Flucht vor den in der Levante eingefallenen Parthern um 40 v. Chr. nach Alexandria, "wo Kleopatra ihn aufnahm. Doch konnte die Letztere ihn nicht bereden, länger zu bleiben, weil er nach Rom eilen wollte, der Winter aber schon vor der Tür stand [...] Er fuhr deshalb von Alexandria in Richtung Pamphylien ab, geriet aber in einen heftigen Sturm" usw.
Ich habe das chronische Leiden, die Quellen oft unter chronologischen Fragestellungen zu lesen: Meiner Einschätzung nach müsste Herodes gemäß Iosephos spätestens Ende Oktober/ Anfang November von Alexandrien abgefahren sein (mal unabhängig von der Frage, ob Iosephos hier Tatsachen berichtet). Seht ihr das ähnlich? Eure Einschätzung interessiert mich.