Rechtfertigung der Deutschen

Das soll natürlich nicht böse gemeint sein. Aber mit Israel bringst du etwas durcheinander. Meines Wissens gab es diesen Staat zu dem benannten Zeitpunkt nicht.


Natürlich gab es den Staat Israel nicht. Palästina hieß das Gebiet damals.


Preisfrage, waren die Osmanischen Gebiete außerhalb der heutigen Türkei Kolonien oder war das Osmanische Reich ein Vielvölkerstaat wie ÖU?


Ich würde zum Vielvölkerstaat tendieren. Mit der Folge, dass z. B. Palästina 1914 keine Kolonie war, 1920 aber sehr wohl.

OT, obwohl eines der interessantesten Kapitel des Kolonialismus:
Überhaupt die Gebiete des ehemaligen Osmanischen Reichs, Palästina hatten die Briten den Juden und den Arabern versprochen, natürlich schwer zu halten so ein Doppelversprechen. Haben sie es selber behalten. Irak, Syrien, Libanon, der Grundstein für alle nachfolgenden Nahostkonflikte, bis heute, haben die Siegerstaaten des 1. WK 1915-1922 gelegt. Durch Habsucht und Gewinnstreben.


(Auch mal schön, wenn wir die Finger in der Kacke nicht drin hatten)
 
Ich könnte mir vorstellen, daß die Kosten woanders zur Last fielen als die Profite eingesteckt wurden - zb waren die wirtschaftlichen Unternehmen, die die Kolonien ausbeuteten, offenbar profitabel, sonst hätte es da etliches an Pleiten gegeben und wir säßen heute weitgehend ohne Südfrüchte, Kaffee undsoweiter da.

@ Ingeborg: so war es, knapp und doch genau richtig ausgedrückt! Die deutschen Firmen wie Woermann etc. wußten sehr wohl Profite aus den afrikanischen und ozeanischen Besitzungen zu ziehen. Sie erkannten aber auch bald, dass a) dauerhafter Schutz und b) Profitmaximierung nur mit Hilfe staatlicher Waffen, Erschließung und Administration möglich waren. Während Kiautschou und Südwestafrika (mit seinen vielen deutschen Siedlern) anders ausgerichtet waren, waren sämtliche andere Kolonien in der Südsee und Afrika reine Wirtschaftskolonien, in denen deutsche Firmen bereits vor der Koloniegründung ansässig waren und sich lediglich deutsche Fachkräfte ansiedelten. Den Firmen gelang es - im Sinne deutscher Wirtschaftsindustrien - dabei die Kosten für Polizei, Armee, und Erschließung komplett auf den deutschen Staat umzulenken.
 
Ich hätte da so eine Frage.
Wenn man z.B. sich in 1945 ( also am Ende des 2. Weltkriegs), hat ja Deutschland ein Image von Nazitum und Rassist etc. bekommen.

Wenn man dann auf die Zeit der Kolonialisierung zurückdenkt, welche Motive/Vorgehensweise/ Form der Politik zur Imperialismus der Deutschen waren, kann man doch sagen, dass die Deutschen einerseits rassistisch gegenüber den schwarzen waren, und so berechtigt fühlten, die Gebiete einfach so für sich zu beanspruchen. Auch waren ihre Vorgehensweise und form der Politik sehr kriegrisch resp. unterdrückerisch, womit man ja eigentlich wieder mit dem 2.weltkriegimage von Deutschland vergleicht werden kann, da deutschland während 2. weltkrieg sehr auf Krieg hinausging.

Motive/Vorgehensweise/ Form der Politik zur Imperialismus der Deutschen sind wohl eher negativ. Doch gäbe es auch Argumente speziell für die Deutschen, wofür z.B. ihre Vorgehensweise verstädnlich und akzeptabel ist ?

z.B. einfach zu sagen, die Deutschen hätten die moderne Medizin in Afrika eingeführt ist ja kein richtiges Argument für die Deutschen, da das von jeder Kolonialmacht behauptet werden kann.

Ich bitte um ein paar Ideen.

Thx

Mfg
Hallo,
ohne den ganzen Pfad jetzt gelesen zu haben, würde ich auf deine Frage so Antworten:

1.) Wie Hyokkose schon Eingangs meinte, hat der deutsche Kolonialismus bis 1918 nichts mit dem 2. Wk zu tun, denn das sind zwei völlig "verschiedene Schuhe".

2.) Eine Rechtfertigung für die Eroberung von Kolonien brauchte Deutschland damals ebenso wenig wie alle anderen europäischen Kolonialmächte, denn wir reden hier über eine Zeit, in der Krieg noch als völlig normales Mittel der Politik angesehen wurde. Somit war auch der "Erwerb" (sprich: Eroberung) von Kolonien in der ganzen Welt ein durchaus legitimes Mittel, um Großmachtspolitik zu betreiben. Man kann für die Politik dieser Zeit nicht unsere heutigen humanistischen Maßstäbe ansetzen, um die damaligen Geschehnisse zu erklären.

Das wäre meine Ansicht dazu.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube wonach NoZero hier fragt ist, ob der deutsche Kolonialismus in irgendeiner Art und Weise das Leben der autochthonen Bevölkerung "verbesserte" und wenn ja, ob die "Verbesserungen", verglichen mit denen anderer Kolonialmächte, bedeutender ausfielen.

*Phantasie an*
Also z.B. der Bau/Ausbau der Infrastruktur in den deutschen Kolonien ist besser, humaner, ect. abgelaufen, als in den englischen Kolonien.

Vor einem Tribunal könnte Deutschland also, um seine Kolonialpolitik zu verteidigen, sagen: "Wir haben doch geteerte Straßen gebaut, dabei jedem Arbeiter den gesetzlichen Mindestlohn bezahlt und den Kolonien damit zu wirtschaftlichem Aufschwung verholfen. Die Engländer aber haben die Straßen nicht geteert und nur die Hälfte des Mindestlohns bezahlt"
*Phantasie aus*

Da das aber alles hypothetisch ist, denke ich, ist die Diskussion überflüssig.

Der Kolonialismus mag zwar auch seine gute Seiten gehabt haben bzw. Verbesserungen gebracht haben, aber die negativen Aspekte überwiegen dann doch. Deshalb halte ich es für falsch und unangebracht, zu versuchen, ihn schönzureden bzw. solche abstrakten Vergleiche ziehen zu wollen.

mfg gruney
 
Das ist auch alles so kompliziert

Schon wenn ich mir den ersten Beitrag hierzu anschaue.

Das sollte eigentlich jeder tun, der dazu etwas antworten will.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Kolonialismus mag zwar auch seine gute Seiten gehabt haben bzw. Verbesserungen gebracht haben, aber die negativen Aspekte überwiegen dann doch. Deshalb halte ich es für falsch und unangebracht, zu versuchen, ihn schönzureden bzw. solche abstrakten Vergleiche ziehen zu wollen.

mfg gruney

Ich möchte mich dieser Ausführung ausdrücklich anschließen.

Wenn es positive Aspekte in der deutschen Kolonialgeschichte gegeben haben sollte, so überwiegen die negativen doch mit Sicherheit. Hier ein ganz kurzes Beispiel, der negativen Bilanz deutscher Kolonialgeschichte!, der Kampf der Hereo.

Der „Hereoaufstand“ von 1904 ist ein schlimmes, übles Zeugnis deutscher Kolonialgeschichte. Die Herero hatten sich u.a. gegen die Kolonialherrschaft der Deutschen erhoben weil,

· immer mehr Weiße ins Land und ließen sich als Farmer nieder. Sie betrieben Viehzucht und dadurch verloren die Hereo Weiden und Wasser.
· die weißen Herren mit betrügerischen und brutalen Geschäftspraktiken arbeiteten
· ihre Frauen für die Weißen „Freiwild“ waren und regelmäßig von den Weißenl vergewaltigt worden sind und
· die weiße Rechtssprechung eindeutig rassistisch war.

Nach der Niederschlagung des "Aufstandes" mussten die Herero in Omaheke-Wüste fliehen. Der deutsche General von Trotha ließ den Wasserstellen durch deutsche Truppen besetzen.

Hier der Mordbefehl von General von Trotha

Abschrift zu O.K. 17290 Osombo-Windembe, den 2.10.1904
Kommando der Schutztruppe.
J.Nr. 3737
„Ich der große General der deutschen Soldaten sende diesen Brief an das Volk der Herero.
Die Hereros sind nicht mehr deutsche Untertanen. Sie haben gemordet und gestohlen, haben
verwundeten Soldaten Ohren und Nasen und andere Körperteile abgeschnitten, und wollen
jetzt aus Feigheit nicht mehr kämpfen. Ich sage dem Volk: Jeder der einen der Kapitäne
an eine meiner Stationen als Gefangenen abliefert, erhält 1000 Mark, wer Samuel Maharero
bringt, erhält 5000 Mark. Das Volk der Herero muß jedoch das Land verlassen.
Wenn das Volk dies nicht tut, so werde ich es mit dem Groot Rohr dazu zwingen...
Innerhalb der Deutschen Grenze wird jeder Herero mit und ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh
erschossen, ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder
lasse auf sie schießen. Dies sind meine Worte an das Volk der Hereros.
Der große General des mächtigen deutschen Kaisers.
Dieser Erlaß ist bei den Appels der Truppen mitzuteilen mit dem Hinzufügen, daß auch der Truppe,
die einen der Kapitänen fängt, die entsprechende Belohnung zuteil wird und das Schießen auf
Weiber und Kinder so zu verstehen ist, daß über sie hinweggeschossen wird, um sie zum Laufen
zu zwingen. Ich nehme mit Bestimmtheit an, daß dieser Erlaß dazu führen wird, keine männlichen
Gefangenen mehr zu machen, aber nicht zu Grausamkeiten gegen Weiber und Kinder ausartet.
Diese werden schon fortlaufen, wenn zweimal über sie hinweggeschossen wird. Die Truppe wird
sich des guten Rufes des Deutschen Soldaten bewußt bleiben.

der Kommandeur
gez. v. Trotha, Generalleutnant.

Nach Einkassierung dieses perversen Befehls durch Wilhelm II starben weiterhin tausende Herero und Nama in den deutschen Konzentrationslagen.

Es hat vor dem Aufstand ca. 80.000 Hereo gegeben. 1906 waren es noch ca. 26.000, von denen 15.000 in Konzentrationslager eingewiesen worden sind. Nur die Hälfte hat davon überlebt. Man kann hier also von einem Völkermord sprechen.
 
Das driftet jetzt doch etwas auseinander.
Über Sinn oder Unsinn von Kolnien hatten wir schon mal ein Thema.
Hier geht es über Sinn oder Unsinn der Eingangsfrage.
 
Du hast ja Recht. :) Trotzdem wollte ich mich der Meinung von Gurney anschließen und dies durch ein Beispiel untermauern. Und Flo, es ist ja nicht vollkommen am Thema vorbei und passiert auch immer wieder einmal in sehr vielen Threads. Einen schönen Ostermontag noch.

Grüße :winke:
Amicus
 
Zurück
Oben