Reichskriegerbund (Kyffhäuser)

Arne

Premiummitglied
Hallo,
kennt sich jemand mit den Uniformen des Reichskriegerbundes aus?
Ich habe da keine Ahnung und der Kyffhäuser-Verband konnte auch nicht helfen.

Was hat diese Ärmelstickerei zu sagen?
Es gab wohl eine Art Dienstgrad oder Rang...?

Danke für Wortmeldungen oder Tips
 

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Hey, kurze Frage:

Woher hast du die Uniform denn?
Und aus welcher Zeit stammt sie? Denn den Bund gibt es ja schon recht lange.
 
Die Uniform habe ich gar nicht. Es ist ein Bild einer Uniform des Deutschen Kolonialkriegerbundes (DKKB). Der DKKB war von 1938 bis 1943 in den NS-Reichskriegerbund integriert. So tauchen dann auf einer (nachgemachten) Schutztruppenuniform Elemente des Reichskriegerbundes auf: Brustabzeichen, Ärmelband mit Gau-Namen und solche Ärmelstickereien.
 
@Arne

Ob die Uniform nachgemacht ist, kann man m.E. auf dem Bild nicht erkennen. Die Schutztruppe ist die DSWA-Schutztruppe: blaue Paspelierung. Manchesterstoff war durchaus üblich, im DHM befindest sich eine solche Uniform.

Die Ärmelstickerei ist untypisch für deutsche Uniformen. Die Farbe der Ärmelstickerei ist auch heller als die Paspelierung, was durchaus für eine nachträgliche Anbringung spricht, eben halt "Reichskriegerbund".

Vllt. findest Du hier etwas brauchbares, da sind die Dienstanzüge und Abzeichen beschrieben.

Militärvereine in Norddeutschland ... - Google Bücher

M.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Ärmelstickerei ist untypisch für deutsche Uniformen. Die Farbe der Ärmelstickerei ist auch heller als die Paspelierung, was durchaus für eine nachträgliche Anbringung spricht, eben halt "Reichskriegerbund"..

Ja, tatsächlich ist diese Schlinge sehr untypisch - passt auch gar nicht zu den sonst im 3.Reich üblichen Dienstgradabzeichen. Aber vielleicht ist es gar kein Dienstgrad sondern sagt etwas völlig anderes aus...? Ich habe keine Ahnung.

Vielen Dank für den Tip. Vielleicht besorge ich mir das Buch noch, wenn die kürzliche Anfrage beim Kyffhäuser-Museum nichts bringt.

Hier noch weitere Bilder. Eindeutig DKKB unter "Reichskriegerbund-Deckel".
 

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@Arne

Könntest Du den Ärmelaufnäher vergrößert hier einstellen: "linker Unterarm, schwarz geteiltes weißes Wappenschild, rechtes Quadrat ?". Der "Hoheitsadler scheint zu stimmen, kannst Du auf dem schwarzen "Ärmelstreifen" noch etwas lesen, der schwarze Ärmelstreifen stimmt nämlich auch. Die Achselschnur (Fangschnur) ist auf der falschen Seite (wenn es kein Dienstgradabzeichen ist) und falsch geknöpft.

Vergl.:

Google-Ergebnis für http://wdienstgrade.tripod.com/pic/parade.jpg

M.
 
Die schwarz-weiß-rote Achselschnur aus Wolle wurde beim DKKB links getragen. Auf dem Ärmelband steht die Gaubezeichnung des Reichskriegerbundes "West". Das Wappen ist die Petersflagge - auch richtig dem DKKB zugehörig.
Eigentlich ist alles klar, richtig und vollständig. Bloß diese gedrehte Stickerei...?
 
Solche Rangabzeichen wurden von der KuK Kriegsmarine an Offiziere vergeben (wenn auch in Gold z.B. für den Korvettenkapitän). Aber dann müsste die Uniform von einem KuK-Offizier stammen der nach dem 1. Weltkrieg nach Deutschland ausgewandert ist und "sein" KuK-Abzeichen auf die Uniform hat sticken lassen. Das ganze ist also sehr wackelig. Ich würd für so eine abenteurliche Theorie meine Hand nicht ins Feuer legen.
 
Österreichische Marine? Interessante Theorie. Es gab zwar einige Österreicher, die während des 1.WK auch in den deutschen Kolonien gekämpft haben, da war auch evtl. ein Marineangehöriger dabei....und der könnte auch im DKKB gewesen sein....auch vor 1938. Hmm, möglich, aber sehr exotisch. :grübel:

Allerdings ist die Stickerei auch sehr ungewöhnlich. Hier mal eine "normale" DKKB-Jacke, auch mit Reichskriegerbundabzeichen auf der rechten Brust, aber ohne Stickerei und ohne Gau-Ärmelband.
 

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Österreichische Marine? Interessante Theorie. Es gab zwar einige Österreicher, die während des 1.WK auch in den deutschen Kolonien gekämpft haben, da war auch evtl. ein Marineangehöriger dabei....und der könnte auch im DKKB gewesen sein....auch vor 1938. Hmm, möglich, aber sehr exotisch. :grübel:

Es gäbe noch eine Theorie: Die Breslau und die Goeben fuhren als deutsche Schiffe unter osmanischer Flagge, ihre Besatzungen wurden aber erst mit Kriegsende ausgetauscht. Diese Stickerei könnte auch auf einer türkischen Marineuniform (Oberleutnant zur See) basieren. Aber ohne Angaben zum Träger kann ich auch nur raten.
 
@Arne

Wie Du an Deinem Bild in #9 siehst, ist die Knöpfung der Fangschnur an der ursprünglichen Uniform "suboptimal", doch nicht an einer Uniformtasche, sondern an einem Waffenrockknopf. Aber das ist Nebensache.

Du schriebst auf dem "Ärmelabzeichen", schwarzes Band, steht "Gau West". Das ist authentisch (sic!).

Eigentlich sind noch drei Fragen offen.

1. Ist die Uniform adaptiert und mit den Insignien des Reichskriegerbundes später versehen worden.

2. Oder wurde die Uniform später hergestellt (nach 1917) und gleichsam "aufgepeppt".

3. Wenn das zutrifft, wann wurde die Uniform genäht und was bedeutet die Ärmelstickerei?

Die Uniform wirkt authentisch, auch wenn sie "überladen" ist. Sie wirkt aus der "Ferne" gesehen sehr unbenutzt. Farbe, Stoff und Schnitt sind ebenfalls authentisch (DSWA-Schutztruppe). Vergleichsuniform im DHM. Die Abzeichen, wie "Hoheitsadler", Ärmelabzeichen etc. sind ebenfalls authentisch.

Bliebe die Stickerei und das Alter der Uniform.

Gäbe es innerhalb der Uniform Aufnäher, hättest Du sie mitgepostet. Ich habe mit einer Textilhistorikerin gesprochen, die hat mir hierzu zwei Tipps gegeben. Schau Dir mal das Garn der Nähte an, je grober das Garn desto älter könnte die Uniform sein. Darüber hinaus, nicht lachen, schau Dir den Hosenschlitz und dabei besonders den Futterstoff an der Innenseite an, ist der Futterstoff nicht der originale Stoff der Uniform; auch das wäre ein Indiz für das Alter der Uniform, da früher die Futterstoffe andere waren als die Originalstoffe. Daher weißt der "Hosenschlitz" an Originaluniformen oft ein "Knitterungseffekt" auf.

Wenn Du es ganz genau wissen möchtest, hilft Dir nur eine chemische Analyse des Stoffes und der Farbe der Uniform, das ist aber ziemlich teuer, zumal es auch heute noch Originalstoffe z.B. der Wehrmacht gibt.

Die "Marine-These" unseres Mitdiskutanten meine ich verneinen zu können.

Bleibt die Ärmelstickerei. Vllt. ein vereinseigenes Dienststellungsabzeichen? Da müßtest Du wirklich in die Satzungen aller Kriegervereine einsteigen, die im "Gau West" zusammengefasst waren.


M.
 
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Österreichische Marine? Interessante Theorie. Es gab zwar einige Österreicher, die während des 1.WK auch in den deutschen Kolonien gekämpft haben, da war auch evtl. ein Marineangehöriger dabei....und der könnte auch im DKKB gewesen sein....auch vor 1938. Hmm, möglich, aber sehr exotisch. :grübel:

Allerdings ist die Stickerei auch sehr ungewöhnlich. Hier mal eine "normale" DKKB-Jacke, auch mit Reichskriegerbundabzeichen auf der rechten Brust, aber ohne Stickerei und ohne Gau-Ärmelband.


Die ist ja wie aus dem Bilderbuch bzw. der "Dienstanzugsordnung".

M. :winke:
 
Bleibt die Ärmelstickerei. Vllt. ein vereinseigenes Dienststellungsabzeichen? Da müßtest Du wirklich in die Satzungen aller Kriegervereine einsteigen, die im "Gau West" zusammengefasst waren.


Danke für die gut gemeinten Tips zur Feststellung des Alters, aber ich besitze diese Uniform nicht und will sie auch nicht kaufen. Es geht mir nur um die Deutung der Details. In den 20er, 30er Jahren wurden diese Uniformen zu Hunderten nach Mustern der Schutztruppenuniform nachgeschneidert - eben für DKKB-Angehörige. Heute fallen x Käufer teurer "Schutztruppenhüte" darauf rein und kaufen Hüte, die nie afrikanische Sonne gesehen haben, sondern nur den Regen von Dortmund ;-)

Ob sich der Besitzer seine Uniform selbst "aufgepeppt" hat, ist eher zweifelhaft, denn in der Bundeszeitung, der "Kolonial-Post" steht bei Beschreibung der Uniform extra der Hinweis, daß es natürlich verboten wäre selbst Abänderungen vorzunehmen - das wäre "unsoldatisch".

Ich gehe bisher davon aus, daß diese Stickerei entweder mit dem Reichskriegerbund (Dienstgrad oder Funktion) zu tun hat oder aus einer früheren Dienststellung rührt (von der Kaiserlichen Schutztruppe kommt es nicht).
 
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...

Ob sich der Besitzer seine Uniform selbst "aufgepeppt" hat, ist eher zweifelhaft, denn in der Bundeszeitung, der "Kolonial-Post" steht bei Beschreibung der Uniform extra der Hinweis, daß es natürlich verboten wäre selbst Abänderungen vorzunehmen - das wäre "unsoldatisch". (1)

Ich gehe bisher davon aus, daß diese Stickerei entweder mit dem Reichskriegerbund (Dienstgrad oder Funktion) zu tun hat oder aus einer früheren Dienststellung rührt (von der Kaiserlichen Schutztruppe kommt es nicht) (2).

@Arne

ad (1) Gerade weil es offenbar individuelle "Aufpeppereien" der Uniformen gab, mußte darauf hingewiesen werden, daß das "unsoldatisch" sei. Solche "Aufforderungen" in Zeitungen oder Akten haben immer einen Grund. Meine Meinung und Erfahrung.

ad 2) Das würde ich auch so sehen.

M. :winke:
 
@Arne

ad (1) Gerade weil es offenbar individuelle "Aufpeppereien" der Uniformen gab, mußte darauf hingewiesen werden, daß das "unsoldatisch" sei. Solche "Aufforderungen" in Zeitungen oder Akten haben immer einen Grund. Meine Meinung und Erfahrung.

ad 2) Das würde ich auch so sehen.

M. :winke:

Ich habe von den Fakten keinen Schimmer.

Andererseits hatte ich schon etwas Einblick in die Szene der heutigen "Reservistenkameradschaften" da gibt es überaus "seltsame" Verhaltensmuster.
so ist zB die "Selbstbeförderung" entsprechend den "Dienstjahren" in der RK gang und gäbe. (Wer den aktiven Dienst als Unteroffizier beendet hat, und 10 Jahr bei der RK ist, hat natürlich inzwischen mindestens Oberfeldwebel Schulterstücke)
Unterstellt man dem damaligen "Kriegerbund" Mitglieder ähnlicher Strickmuster, würden mich solche "selbst entworfenen Generalstabstreifen" oder ähnliches überhaupt nicht wundern.

Als reiner Denkanstoss und auf die Gefahr hin die Zahl meiner Feinde mal wieder zu erhöhen
 
Zitat Repo: "Andererseits hatte ich schon etwas Einblick in die Szene der heutigen "Reservistenkameradschaften" da gibt es überaus "seltsame" Verhaltensmuster.
so ist zB die "Selbstbeförderung" entsprechend den "Dienstjahren" in der RK gang und gäbe. (Wer den aktiven Dienst als Unteroffizier beendet hat, und 10 Jahr bei der RK ist, hat natürlich inzwischen mindestens Oberfeldwebel Schulterstücke)".
Ich weiß natürlich nicht, welche RK solche seltsamen Riten pflegen könnte, ich habe derartiges in meiner Reservistenzeit (bis heute auch schon 23 Jahre Jahre) nie miterlebt und auch nie von anderen RKs gehört.
 
Zitat Repo: "Andererseits hatte ich schon etwas Einblick in die Szene der heutigen "Reservistenkameradschaften" da gibt es überaus "seltsame" Verhaltensmuster.
so ist zB die "Selbstbeförderung" entsprechend den "Dienstjahren" in der RK gang und gäbe. (Wer den aktiven Dienst als Unteroffizier beendet hat, und 10 Jahr bei der RK ist, hat natürlich inzwischen mindestens Oberfeldwebel Schulterstücke)".
Ich weiß natürlich nicht, welche RK solche seltsamen Riten pflegen könnte, ich habe derartiges in meiner Reservistenzeit (bis heute auch schon 23 Jahre Jahre) nie miterlebt und auch nie von anderen RKs gehört.


Selbstverständlich, die Welt hat sich in der Beziehung dramatisch verbessert.
Und, beweisen kann ich mein geschriebenes eh nicht.
Betrachte es also als nicht geschrieben.

Vor 30 Jahren jedoch war das ein offenes Geheimnis. Über das man sich grinsend amüsiert hat.
 
Ich bin da noch dran und versuche grad irgendwo in alten Vereinszeitungen eine Uniformbeschreibung des Deutschen Kolonialkriegerbundes zu finden. Noch habe ich nicht den passenden Jahrgang erwischt. Aber ich habe zumindest herausbekommen, daß der Bund noch Ende 1925 das Recht forderte "zum bedingungslosen Tragen der verliehenen Tropenuniformen".
!928 hatte er die Uniform. Also dürfte es in der Weimarer Republik ein Verbot gegeben haben, daß verbot kaiserlichen Uniformen zu tragen. 1926 oder 1927 muß dieses Verbot anscheinend gefallen sein.

Weiß jemand wie, mit welchem Hintergrund und wann genau das geschah? Ob das etwas mit dem Völkerbundeintritt zu tun hatte?
 
Hmm, doch schon 1925...

"Das Tragen von Uniformen war in der Weimarer Republik ab 1921 durch einen Erlass des Reichspräsidenten Friedrich Ebert für Zivilisten verboten. Sein Nachfolger, Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg, hob das Uniformverbot am 26. August 1925 auf.

Quelle: Uniform ? Wikipedia
 
Und wieder neues...

Der DKKB gab sich auf der Kolonialtagung 1933 in Leipzig eine eigene Uniform. Von solchen Ärmelstreifen ist da aber keine Rede.

Inzwischen konnte ich zusätzlich erfahren, daß alle Kolonialkriegervereine auch automatisch Mitglied in der SA-Reserve 2 (Über 45jährige) wurden. Bei der SA gab es ein System von Ehrenstreifen für altgediente SA-Männer und auch spezielle Kennzeichnungen für SA-Ehrenführer: zusätzlicher beschrifteter Ärmelstreifen und goldgeflochtenes "Ehrenführergehänge" (=Achselschnur). Diese Streifen waren aber, soweit ich feststellen konnte, immer ohne die geschwungene Schleife, eben nur gerade.

Ob die Ärmelstreifen auf den Bildern vom DKKB, vom Reichskriegerbund oder von SA stammen und was sie bedeuten, weiß ich allerdings nun immer noch nicht.
 
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