Brushian, ich stolperte gerade in einem der in meinen vorigen Posts empfohlenen Standardwerken genau über die Historikerkontroverse zum Amselfeld/Kosovo, worüber du dich mit Zoki (glaube ich) unterhalten hattest:
Zoki wollte die Entvölkerung Südkroatiens, Slawoniens und anderer Grenzgebiete (kuk-osmanisch) damit begründen, dass dort Serben angesiedelt wurden.
Damit wollte er auch auf die Opferrolle der Kroaten hinweisen "die am meisten litten", Tatsache ist nunmal, dass dort Serben, Walachen, Slowaken, Ungarn, ... schon vor den Konflikten im 17. Jhdt siedelten, und dass diese These daher gar nicht stimmen kann, weil die Kroaten selber in diesem Völkermischmasch, der in der Militärgrenze vorherrschte, die 50% Marke nicht oft überschritten.
Genausowenig wie Serben oder sonstwer, anzumerken ist hier die große Anzahl an Walachen.
Übers Kosovo und ähnliche Themen würde ich mich nie sonderlich auslassen, da sie heutzutage so von den Nationalitäten in der Geschichtsschreibung zerrissen werden, dass es sich nicht lohnt dafür die Nerven blank zu legen.
Und erst recht würde ich nie von einheimischen Autoren über diese Gebiete lesen oder zitieren, weil ich mich damit diskreditiere.
Bei solchen (hochpolitischen) Sprengstoffthemen bist du doch automatisch unten durch, sobald du auch nur den Namen eines Albaners oder Serben als Autor erwähnst.
Überhaupt versuche ich meistens deutschsprachige oder englische Literatur darüber zu finden, was halt schwer ist.
Dagegen wollte ich die Situation südlich der Donau beschreiben, und da habe ich kein Problem mit balkanesischen Historikern, die wenig mit Nationbuilding zu tun haben.
Ich habe deine ganzen Quellen schon öfters nach Dingen bezüglich der Geschichte der einzelnen Völker im Rahmen des OR durchkämmt, fand aber meistens nur türkische Namen und Geschichte über osmanische Bürokratie, was sehr interessant ist, aber nicht das was ich suche.
Wenn einmal ein slawischer, rumänischer - nichtosmanischer Name vorkommt, ist es schon ein Wunder.
Die ganzen untergebenen Völker nehmen in der Chronik der Osmanen einfach eine Statistenrolle ein, weil sie halt Vasallen waren, das ist einfach so.
Darum können die Balkanvölker halt auch nicht türkische Geschichte lernen, sondern müssen auch eigene Bücher schreiben.
Und ich halte diesen Senf nicht immer für stinkend.
Um auf deine Frage zurückzukommen, die Russen haben im Serbenbuch Corovics eine Nebenrolle, Infos über Kontakte und sonstwas liefert er aber schon, sie sind bei weitem nicht die "Befreier des Balkans", wie man sich das denken könnte.
Die Osmanen kommen halbwegs gut weg, da werden nie emotionale Begriffe verwendet (die weichen Osmanen, die miesen Türken, ...), öfters hat er sie als tapfer bezeichnet, das ist auch schon die Krone der Schöpfung.
Wenn es um gewisse (extreme) Einzelheiten auf dem Gebiet Jugoslawiens geht, werde ich also in Zukunft, wenn ich es für angemessen und halbwegs objektiv halte, auch weiterhin Leute wie Corovic zitieren, falls osmanische oder anderssprachige Literatur eindeutig fehlt.
Bezüglich Kosovo fand ich aber genug bei Peter Bartl, das Thema selber hatte mich nie sonderlich interessiert, wird überbewertet, dient nur zu anderen Zwecken und hat meiner Meinung mehr mir Geldverdienen und Politik in Reinstform als mit Geschichte zu tun.
Trotzdem, Danke für den Link!