Eine CIA-Einschätzung (assessment) geht 1981 davon aus, dass seit 1965 der Aufwand der SU für das Militär jährlich um 4% gewachsen sei, während der Anteil am "GNP" konstant bei 12% - 13% geblieben sei und sich erst 1979 leicht steigerte (1%).
Sollte der sich der militärische Aufwand weiter um 4% pro Jahr steigern, so würde dieser künftig einen größeren Anteil am GNP beanspruchen.
Nun lässt sich allerdings der Anteil am GDP nicht unbedingt sinnvoll mit dem Anteil am GNP vergleichen, dass sind zwei durchaus unterschiedliche Bezugsgrößen.
Das größere Problem, dass ich hier sehe, ist aber weniger den Anteil der Ausgaben für den Militär an einem Bruttoinlandsprodukt der Sowjetunion zu beziffern, als überhaupt eine wirklich seriöse Bezifferung des Bruttoinlandsprodukts der Sowjetunion aufzustellen, weil dass eben keine Marktwirtschaft im klassischen Sinne gewesen ist.
In der Sowjetunion wird man vergleichsweise gut nachvollziehen können, was an Gütern und Dienstleistungen produziert wurde, allerdings fehlt natürlich völlig die Bezugsgröße, welche Preise sich damit potentiell erzielen ließen und darüber mit welchem Wert ein solches Bruttoinlandsprodukt denn zu beziffern wäre.
Als Hilfskrücke könnte man natürlich versuchen, sich daran zu orientieren, was sowjetische Güter auf dem Weltmarkt an Preisen erzielten, dabei sehe ich aber 2 große Probleme:
1. durchschnittliche Preise von Rohstoffen und Industriegütern auf dem Weltmarkt wären natürlich grundsätzlich darstellbar aber für diverse Dienstleistungen, die in der Sowjetunion erbracht wurden, gab es natürlich keinen internationalen Markt außerhalb des Landes, über den man Außenhandelspreise ermitteln könnte.
2. Sind Weltmarktpreise natürlich nicht wirklich sinnvoll auf die Preise in der Sowjetunion selbst übertragbar, da wegen des Devisenproblems und daraus resultierend den vergleichsweise geringen Importmöglichkeiten der sowjetischen Bevölkerung, der innersowjetische Markt und der Weltmarkt natürlich nach vollkommen anderen Bedingungen funktionierten.
So dass man davon wird ausgehen können, dass produzierte Güter in der Sowjetunion selbst, in Ermangelung an Alternativen, die es auf den internationalen Märkten aber durchaus gab, potentiell höhere Preise erzielt haben dürften, als auf dem Weltmarkt.
Außerdem lassen sich über Weltmarktpreise natürlich nur bedingt auch die Standortfaktoren und ihre Implikationen ableiten.
Dadurch ergibt sich aber, selbst wenn man die Zahlen da hätte natürlich ein großes Potential für Verzerrungen im Hinblick auf das GDP.
Wenn letzteres an Hand der Preise, der vermittelten Waren und Dienstleistungen ermittelt wird, kann sich durch bloße Preissteigerungen natürlich der Fehleindruck einer größeren Leistungsfähigkeit aufdrängen, im Besonderen, wenn es sich nicht um vereinzelte Steigerungen und Änderungen handelt, sondern wenn das wegen der mangelnden Alternativen dysfunktionaler Märkte (Importlücke) systemimmanent ist.