Ich kann das kaum glauben.
In den Monaten nach der Röhm-Affäre fand doch eine durchgreifende Säuberung der gesamten SA statt. Schon in den ersten Monaten wurden mehrere hundertausend SA-Männer entlassen, alle bewaffneten Einheiten aufgelöst, die Motorstürme zum NSKK verlagert.
Auch das Führerkorps, das die Nacht der langen Messer überlebt hatte, wurde immer wieder gesäubert, bis mindestens 1938.
Und jedes Eigentums- und Gewaltdelikt, Schuldenmachen, Verstöße gegen bürgerliche Moralvorstellungen wie Ehebruch oder wilde Ehe führten doch zur sofortigen Entlassung, hinter bis zum einfachen SA-Mann.
Der neue Stabschef Lutze, der das alles umsetzte, war ja sicher ein treuer Gefolgsmann Hitlers, aber nach allem was man weiß, lehnte er den SS-Terror, der nun einsetzte ab.
Die Atmosphäre in der SA muss indessen damals durchaus mit der während der Moskauer Säuberungen vergleichbar gewesen sein.
Dass in diesem Umfeld sich in der SA solche "Rächer Röhm's" fanden, halte ich trotz der ablehnenden Haltung Lutzes zur SS für ausgeschlossen. Denkbar wäre es, dass sich Gruppierungen unter den Entlassenen fanden, die solche Racheakte angegangen sind. Aber dass bei 155 ermorderten SS-Führern nie ein Täter gefunden worden sein soll, halte ich für ganz unvorstellbar.
Man muss doch auch berücksichtigen, dass diese Umwandlung der SA zu einer Art Wehrsportverein unter den wachsamen Augen Heydrichs geschah, der sicher nach der Aufstellung der Todeslisten für die Nacht der langen Messer sich nicht völlig aus der Sache zurückgezogen hatte.
Gibt Kogon eine Quelle an?