Römerforschung in der DDR

Hallo Hermundure,
herzlichen Dank für das Update. Dann kann das Thema "Lager der Römer in Sachsen-Anhalt" ja eröffnet werden...
Gruß,
Zimmermann
 
Hallo Zimmermann,

was noch fehlt ist der Profilschnitt. Das Problem ist derzeit, dass kein Budget dafür da ist. Der Schnitt kostet ca. 5000 EUR. Das meiste Geld wurde für Intel in Magdeburg verwendet. Man bräuchte jemanden mit einem Minibagger. Ewig können wir wegen der Bodenerosion auch nicht mehr warten. Die Zeit ist der größte Feind. Das Problem ist ja nicht neu. Auch in Hachelbich ist der Graben auf der Ostseite nur noch 50 cm erhalten geblieben. In 10-15 Jahren sieht man dann nichts mehr davon. Die Prioritäten haben sich beim LDA Halle leider verschoben. Die Römer sind momentan kein Thema mehr. Das wurde mir so durch die Blume mitgeteilt. Der Luftbildarchäologe geht nächstes Jahr in Pension. Wahrscheinlich ich mit ihm, da meine Bezugsquelle und Mentor mir wegfällt. Momentan bin ich ratlos.

Grüße zurück
 
Hallo Hermundure,
ich habe ja nun genug um die Ohren, aber hier fühle ich mich herausgefordert. Kannst Du ganz grob aufschlüsseln, wie sich die Summe von 5000€ zusammensetzt? Anders gesagt, für kostenlose Überlassung von Minibagger, Anhänger, Zugfahrzeug, Fahrer, Zelt und sonstigem Grabungsequipment habe ich nach nur einem Telefonat bereits eine feste Zusage.
Was auch immer dann noch an Mitteln fehlt, sollte über Crowdfunding doch leicht zu finanzieren sein. Damit kenne ich mich zwar nicht aus, würde mich aber kümmern. Natürlich werde ich mich auch selbst mit einer relevanten Summe beteiligen. Wenn Du die notwendigen Absprachen mit dem LDA Halle übernehmen könntest, sollte doch einem Profilschnitt nach der diesjährigen Ernte nichts im Wege stehen?!
Gruß,
Zimmermann
 
Wie sieht es denn mit dem wesentlich preiswerteren Einsatz von Georadar aus. Damit lässt sich zumindest das Grabenprofil erkennen.
Grüße
 
Hallo Hermundure,
herzlichen Dank für das Update. Dann kann das Thema "Lager der Römer in Sachsen-Anhalt" ja eröffnet werden...
Gruß,
Zimmermann
Wenn es Ähnlichkeiten bezüglich der Größe mit Hachelbich gibt, könnte auf weitere Lager geschlossen werden. Leider gab es bei der Feldbegehung in Aken außer Neolithikum und Mittelalter keine datierbaren Funde. Es dürfte aber der Endpunkt eines Marsches zur Elbe gewesen sein.
Grüße
 
Guten Morgen zusammen,

habe gerade nochmal mit dem Luftbildarchäologen gesprochen. Er findet die Idee Klasse und versucht einen Grabungstechniker für den Zeitraum nach der Ernte zu organisieren. Ich hoffe nur das die Mühlen nicht zu langsam mahlen.
 
Der Schnitt müsste nicht einmal zwingend auf dem bestellten Feld erfolgen. Es gibt einen Feldweg im Osten der Ackerstraße südlich an den Gärten entlang. Ihn schneidet die Vegetationsmarke in etwa 15m. Man hätte sich dies sparen können, wenn es rechtzeitig eine Information über Tiefbauarbeiten in der parallelen Feldstraße gegeben hätte. Da lag lange alles frei.
Grüße
 
Hallo,
in Aken wird nun diesen Herbst definitiv gegraben. Der Anlass ist ein zweites Marschlager in Sachsen-Anhalt, welches vom LDA Halle letzten Monat selbst verifiziert wurde. Es hat die gigantischen Maße von ca. 900 x 700 m (oder etwas größer, da die Westseite erodiert ist). Das rechte der beiden Tore im Norden ist mit vorgelagertem Titulum und weist eine pompöse Öffnung von 21(!) m auf. Zudem ist auf alten Aufnahmen aus dem Jahr 1992 die gerundete Nordost-Ecke sehr gut erkennbar. Es wurde im Spielkartenformat angelegt. Auch Aken hat so eine pompöse Toranlage mit Titulum, welche durch den zuständigen Luftbildarchäologen 2023 nun endlich bestätigt wurde (Foto liegt mir vor - nur für den Eigengebrauch).

Zudem konnte ich selbst eine kleine Phalerae (Avatar) sowie einen römischen silbernen Fingerring auf zwei meiner inzwischen vielen Fundplätze detektieren.

Endlich, das Warten hat ein Ende...
 
Nein, es liegt nicht an der Elbe. Mehr kann (darf) ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Man geht auf Grund der Größe des Lagers von ca. 15.000 Legionären + Hilfstruppen aus. Wenn in Wilkenburg bei nur 30 ha Größe von 20.000 Mann die Rede ist, dann können die 15.000 + Hilfstruppen bei über 60 ha nicht ganz passen. Das hatte ich im Telefonat mit dem LDA Halle bereits bemängelt. Möglich wäre aber auch, dass die Anzahl der Soldaten im Lager Wilkenburg viel zu hoch angesetzt wurde.

Grüße zurück
 
Kleine Frage am Rande:
Gehe ich richtig in der Vermutung, dass ein röm. Marschlager archäologisch einfacher zu entdecken ist als ein Schlachtfeld?

Mir fällt eben auf, dass rechtsrheinisch schon drölf (Marsch-)Lager entdeckt wurden, aber nur zwei Schlachtfelder(Brahmsche & Harzhorn).

Ein Marschlager hinterlässt immerhin Wälle-Bodenbewuchs-Änderungen, die luftbild-archäologisch einfacher zu orten sind, als Schlacht-Hinterlassenschaften.
Zudem hat heutzutage jeder ein Tool für Bodenbilder ab Werk auf dem Handy.
 
Zuletzt bearbeitet:
Natürlich ist ein Schlachtfeld aus der Luft schwerer zu orten.

Ein anderes bekanntes Schlachtfeld rechts des Rheins (eigentlich das älteste bekannte, nach dem Auersberg in Bayern), nämlich das der römischen Belagerung und Erstürmung des Dünsbergs bei Gießen, in unmittelbarer Nachbarschaft zum augusteischen Dorlar, hat gar keine im Lidar darstellbaren römischen Funde hinterlassen.

Die spielkartenartigen Bodenstrukturen von römischen Marschlagern fallen nun einmal auf, sofern sie nicht in den letzten Jahren durch Tiefpflügen zerstört wurden.
 
Ich frage mich ja schon seit geraumer Zeit, warum all diese Diskussionen unter „Römerforschung in der DDR“ laufen...


Mir fällt eben auf, dass rechtsrheinisch schon drölf (Marsch-)Lager entdeckt wurden, aber nur zwei Schlachtfelder(Bramsche & Harzhorn).

Ein Marschlager hinterlässt immerhin Wälle-Bodenbewuchs-Änderungen, die luftbild-archäologisch einfacher zu orten sind, als Schlacht-Hinterlassenschaften.
Da kommt mehr zusammen. Marschlager mussten während einer Kampagne im Zweifel täglich angelegt werden, täglich fanden aber keine Schlachten statt.
Man kennt in Dtld. nebenbei mehr als nur zwei römerzeitliche Schlachtfelder. Man kennt auch das Schlachtfeld von Riol (Rigodulum) und ein Schlachtfeld aus dem 3. Jhdt. bei Moers-Asperg (Asciburgium), literarisch überliefert, aber archäologisch bisher nicht nachgewiesen ist in Asciburgium auch eine Schlacht aus dem 1. Jhdt. Ich nehme an, dass dieses Schlachtfeld ähnlich wie Vetera II durch Veränderung des Flusslaufs des Rheins abgegangen ist.
 
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