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In den drei älteren (rechtsrheinischen) Siedlungen (scheinen) Ölpflanzen für die Ernährung der ansässigen Bevölkerung wichtig gewesen zu sein. Nachgewiesen sind hier Leindotter, Lein und Schlafmohn jeweils mit zahlreichen Belegen. Letzterer hat in Emstetten-Isendorf einen Anteil von etwa 22 Prozent. (..) In vier der sechs Siedlungen sind aus der Gruppe der Hülsenfrüchte sowohl Erbse als auch Linse gefunden und daher sicherlich auch ehemals angebaut worden. (..)
Die Bevorzugung von Echter Hirse und gegebenenfalls Gerste lässt möglicherweise Rückschlüsse auf die Ernährungsgewohnheiten der germanischen Bevölkerung zu. Beide Getreide eignen sich auf Grund geringer Klebereiweißanteile nicht gut zum Brotbacken, so dass sie in der Regel zu Brei, Suppeneinlage oder Bier verarbeitet werden.(..) Neben diesen beiden den Sommerfrüchten zugehörigen ökologischen Gruppen sind Wintergetreideunkräuter belegt, die wohl mit dem Dinkel zu parallelisieren sind.(..)
In der (linksrheinischen) klassischen Villenphase seit der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts nach Christus (..) sind die Gerstenbelege so gering, dass hier eineigenständiger Anbau nicht mehr angenommen werden kann. Anhand des hohen Dinkelwerts von über 85 Prozent lässt sich eine Spezialisierung auf den Anbau dieser Wintergetreideart postulieren, was als Hinweis auf eine auf Überproduktion ausgerichtete Wirtschaftsweise interpretiert werden kann. (..)
Der Beleg von rund 1400 Kichererbsen (Cicer arietinum), über 270 Reiskörnern (Oryza sativa), 130 Teilfrüchten von Koriander (Coriandrum sativum) sowie vereinzelte Funde von Olive (Olea europaea), Feige (Ficus carica) und wohl Pfirsich (cf. Prunus persicaria) unterstreicht den Eindruck, dass die in Neuss erfasste Versorgungslogistik nicht auf lokalen Produkten basierte, sondern dass die römischen Soldaten ihre Verpflegung in das fremde Land mitbrachten. (..)
Aus der Gruppe der Ölpflanzen liegen nur wenige Belege von Leindotter, Lein sowie Schlafmohn vor. Der in römischer Zeit übliche Import von Olivenöl aus dem mediterranen Raum könnte eine Erklärung für den Bedeutungsverlust einheimischer Ölpflanzen sein.
Tacitus fand die germanischen Rinder zwar häßlich, so gefleckt und ohne Horner, aber ordentlich Milch sollten sie schon gegeben haben. Die (hornlosen) Schwarzbunten gelten heutzutage ja nicht grundlos als die besten Milchkühe der Welt. Der Schinken der Menapier (ursprünglich rechtsrheinisch, dann in den linksrheinischen Raum umgesiedelt) war in Rom begehrt und hoch bezahlt, Germanischer Käse war den Römern bekannt (Tacitus), ob sie ihn auch schätzten, ist eine andere Frage. Vermutlich nicht, sonst hätten die Römer die Steuern wohl in Käse erhoben..nam quid laudatius germaniae pabulis.. =
Was wird mehr gelobt als Germaniens Weiden...
Ich bezweifele, dass rechtsrheinisch in der Antike ein großer Technologietransfer stattfand. Germanische Städte gab es nicht. Sämtliche Stadtgründungen im freien Germanien stammen erst aus dem frühen Mittelalter.
Welchen Wissenstransfer? Was wußten die Römer, was die Germanen nicht wußten, aber anwenden konnten? Gut, die Römer kannten der Räderpflug, nutzten ihn aber auch nicht überall, Wein und spezielle Obstsorten ...
Ansonsten? Bauen mit Stein und Ziegel war einfach nicht sinnvoll im germ. Klima ...
Durch eine zuletzt freigelegte römische Quellfassung (Dendrodatum 87 n. Chr.) und eine Anzahl von Dendrodaten aus den letzten Jahrzehnten v. Chr., zeichnet sich ganz offensichtlich ein neues Bild bezüglich der Übergangsprozesse von der Latènezeit in die frührömische Zeit und für die Vorgänge während des frühen römischen Ausgreifens über den Rhein ab. Hier besteht in den nächsten Jahren noch Forschungsbedarf.
Nur war dem nicht so, siehe Wilfrieds und meine Beiträge.Wenn die Germanen wirklich nur die 1-Felderwirtschaft kannten, dann wäre die Übernahme der 2-Felder-Wirtschaft eine landwirtschaftliche Revolution gewesen.
Als beste eisenzeitliche Schmiede galten selbst den Römern die keltischen (oder illyrischen?) Noriker (Österreich, Nordslowenien, SO-Bayern). Technologietransfer zu den Germanen hat es wohl gegeben, aber eher durch die Kelten denn die Römer.Dazu kämen handwerkliches Wissen, etwa in der Metallbearbeitung.
Auch zu Varus Zeiten waren die Germanen militärisch schon "konkurrenzfähig". Natürlich haben sich dann über die Jahrhunderte auf beiden Seiten Ausrüstung und Strategie weiterentwickelt. Die Germanen waren hier sicherlich dadurch im Vorteil, dass sie ziemlich schnell mitbekamen, was sich bei den Römern so tat.Die Ausrüstung der fränkischen und alemannischen Krieger 250 Jahre nach der Varusschlacht scheint doch um Einiges konkurrenzfähiger gewesen zu sein. Dann hätten wir noch militärische Ausbildung und Taktik, die durch ehemalige Auxiliarsoldaten in den Diensten des germanischen Adels verbreitet wurde.
Das ist eine genauere Analyse wert. Soziale Differenzierung bestand aber auch schon zu Varus Zeiten, wie an Personen wie Arminius oder Segestes deutlich wird. Die Monetarisierung wurde sicherlich durch die Römer verstärkt. Einige Kelten, z.B. die Ubier, hatten jedoch in vorrömischer Zeit schon ein eigenes Münzwesen, so dass auch ohne die Römer eine Monetarisierung der Germanen hätte erfolgen können. Hier ist auch das Hacksilber der Wikinger, also die Nutzung ungemünzten Edelmetalls als Währung, zu beachten. Vorläufer hierzu gab es schon in der Bronzezeit, als in Mitteleuropa kupferne "Ösenringe" als Zahlungsmittel dienten.Die Wirkung des Kapitalzuflusses auf die Sozialstruktur hatte ich schon erwähnt.
Ist sie wohl auch nicht. Keltischer Einfluss und römischer Druck haben hier sicher wesentliche Rollen gespielt. Die ersten dieser Großverbände entstanden um Arminius Cherusker und Marbods Markomannen herum, sofern man nicht schon Cimbern und Teutonen als einen solchen Großverband ansieht. Bei der Ethnogenese der Goten war römischer Einfluß eher von untergeordneter Bedeutung.Ich kann nicht glauben, daß die Entwicklung der West-Germanen von einigen Dutzend verfeindeter und subsistenzwirtschaftender Stämme zu wenigen gut organisierten und schlagkräftigen Großverbänden einfach so passiert ist.
Über die Migrationsprozesse der späten Eisenzeit und der Kaiserzeit wissen wir viel zu wenig. Nach neueren Forschungen scheint der Anstieg der Nordsee ab 200 v. Chr. wieder eingesetzt zu haben, so dass die Migration der Kimbern und Teutonen durchaus ökologische Gründe gehabt haben kann. Die Boji zogen zur frühen Latenezeit nach Böhmen, aber auch Norditalien. Von wo aus? Wen verdrängten sie? Lösten sie vielleicht einen Domino-Effekt aus - böhmische Gruppen weichen nach Schlesien aus, setzen dort Sueben in Bewegung, die in das ehemalige Siedlungsland der Bojer am Main ausweichen?Nicht umsonst gerieten die Stämme an Rhein und Donau bald unter Druck durch östlichere bzw. nördlicher Stämme, was den Konsolidierungsprozess sicher weiter verstärkte. Ich glaube hier weit weniger an eine Klimaveränderung als einfach an die Gier nach Beute bei den durch die Nähe zum römischen Reich wohlhabenderen Stämme.
Ganz so dramatisch wie im Text beschrieben wirkt dier Unterschied nicht. Die wesentlichsten Änderungen scheinen die Verdrängung von Dinkel durch Hirse, sowie beginnender germanischer Roggenanbau auf Kosten des Weizens zu sein. Für Brandenburg ist Roggenanbau flächendeckend ab der Zeitenwende pollenanlytisch dokumentiert, ein Zeichen, dass die germanische Landwirtschaft durchaus innovativ war.Ich habe zwei Grafiken aus der Studie Mardorf 23 kopiert, allerdings sind sie eine Zusammenfassung von Fundstellen in ganz Hessen und Mainfranken.
Weniger Erbsen und Linsen, dafür mehr Ackerbohne, Lein (wohl auch als Textilpflanze) verdrängt den auch vorher nur sporadisch angebauten Mohn. Brennessel als Textilpflanze (und Stickstoffanreicherer) wäre hier interessant, ist aber vemutlich unter "Unkraut" abgeheftet worden.Ebenfalls in sämtlichen Pollendiagrammen ist ab der Römischen Kaiserzeit (ca. 0 A.D.) ein regelmässiges Vorkommen des Roggens zu vermerken. Durch die Einführung einer neuen Erntemethode, dem bodennahen Schnitt mit der Eisensichel, wurde der Roggen, der vorher nur als Unkraut in den Getreidefeldern stand, zu einer Kulturpflanze (Behre 1992)
Wildkohl wächst heute noch wild auf Helgoland. Die heute kultivierten Kohlarten stammen meist von atlantischen, nicht den mediterranen Varietäten ab. was Erstkultivation nördlich der Alpen nahelegt. Das Wort "Kohl" kommt von lat. "caulis", die Steckrübe (ebenfalls ein Kohlgewächs) ist jedoch auch bekannt als "Schwedische Rübe", in England als "swede".Die erwähnten Gemüse Kohl und Rüben gab es als Kulturpflanzen in Mitteleuropa noch nicht, oder erst mit dem Beginn römischen Wissenstransfers (Wildkohl, Strand - und Klippenpflanze hauptsächlich aus dem Mittelmeerraum).
Wir kennen als einzige von den Völkern die Ubier, die den äußerst fruchtbaren Acker, den sie bebauen, mit Erde welcher Art auch immer, die drei Fuß tief ausgegraben und mit einer Dicke von einem Fuß aufgetragen wird, düngen. Aber diese nützt nicht länger als 10 Jahre.kannst du für die Nichtlateiner das Pliniuszitat übersetzen?
[FONT="]Entscheidend ist mit dem Sieg Caesars über Gallien, das ein eigenständig keltisches Element (wenigstens politisch) weder in Germanien noch südlich oder westlich davon kaum noch fassbar ist. Durch die römische Eroberung wurden keltische und römische Sphäre quasi deckungsgleich. Wenn danach also von „Römern“ und ihrem wirtschaftlich-kulturellen Kontext die Rede ist, sind die „Kelten“ indirekt subsumiert. …Bleibt dieser Fakt nicht maßgeblich, ist eine klare Diskussion kaum noch möglich. Wo hätten auch die vielen „stadtrömischen Schmiede etc.“ alle herkommen sollen? [/FONT]Als beste eisenzeitliche Schmiede galten selbst den Römern die keltischen (oder illyrischen?) Noriker (Österreich, Nordslowenien, SO-Bayern). Technologietransfer zu den Germanen hat es wohl gegeben, aber eher durch die Kelten denn die Römer.
[FONT="]Germanien wurde in erheblichem Umfang durch die Kontakte mit Rom beeinflusst und verändert. Besonders in Hinsicht auf die barbarischen Eliten und ihre Machtmittel. Um das zu erkennen, reicht beispielsweise ein kurzer Blick auf den Machtbereich Marbods und die Entwicklung in diesem Raum bis etwa Vannius. Rom mischte sich direkt oder indirekt, immer in die Verhältnisse im Barbaricum ein und versuchte sie zum eigenen Besten zu beeinflussen. Das konnte bei den gigantischen Asymmetrien zwischen den Möglichkeiten eines Großreiches und relativ wenig strukturierten „Stammesgesellschaften“ nicht ohne Folgen bleiben! Leider habe ich den Ursprung einer modernen Charakterisierung vergessen, die etwa sagte: Die „germanische Welt“ sei eine großartige Leistung des Römischen Reiches gewesen. Diese Zuspitzung ist weniger drastisch, wenn man sich die Entwicklungen mit dem Höhepunkt der Völkerwanderungszeit und dem „allmählichen Sterben des germanischen Europas“ (sinngemäß bei: Peter Heather) nach dem Ende des Weströmischen Reiches ansieht. [/FONT][Geld]Das ist eine genauere Analyse wert. Soziale Differenzierung bestand aber auch schon zu Varus Zeiten, wie an Personen wie Arminius oder Segestes deutlich wird. Die Monetarisierung wurde sicherlich durch die Römer verstärkt. Einige Kelten, z.B. die Ubier, hatten jedoch in vorrömischer Zeit schon ein eigenes Münzwesen, so dass auch ohne die Römer eine Monetarisierung der Germanen hätte erfolgen können. Hier ist auch das Hacksilber der Wikinger, also die Nutzung ungemünzten Edelmetalls als Währung, zu beachten. Vorläufer hierzu gab es schon in der Bronzezeit, als in Mitteleuropa kupferne "Ösenringe" als Zahlungsmittel dienten.
[FONT="]Das Nachwirken der Kelten verbirgt sich seit Caesar meist unter römischem Etikett. Ihre Leistungskraft stand seither in Diensten Roms! Sehr wesentlich für eine Betrachtung der frühen Germanen ist die Rolle von Ariovist und seiner Germanenscharen westlich des Rheines! Ehe Caesar seinem „Experiment“ ein Ende bereitete. [/FONT][Gesellschaftliche Umformung] Ist sie wohl auch nicht. Keltischer Einfluss und römischer Druck haben hier sicher wesentliche Rollen gespielt. Die ersten dieser Großverbände entstanden um Arminius Cherusker und Marbods Markomannen herum, sofern man nicht schon Cimbern und Teutonen als einen solchen Großverband ansieht. Bei der Ethnogenese der Goten war römischer Einfluß eher von untergeordneter Bedeutung.
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