Ich habe noch ein wenig herumgegoogelt:
Es gibt da eine Schrift "Estudios sobre los dos bronces encontrados en Málaga a fines de octubre de 1851” von Manuel Rodríguez de Berlanga y Rosado aus dem Jahr 1853.
Online läßt sie sich unter
http://www.bibliotecavirtualdeandal...go_imagenes/imagen.cmd?path=150717&posicion=1 finden.
Ich habe sie noch nicht überflogen, aber vielleicht läßt sich daraus etwas über die Fundumstände herausfinden. Möglicherweise sind da noch andere Funde/Befunde gemacht worden, die erlauben, den Zeitpunkt der Deponierung zu bestimmen.
Ich habe endlich etwas Zeit gefunden, mir den Artikel mal zu Gemüte zu führen. Bisher ist er, was die Fundumstände anbelangt, etwas dürftig. Nach einigem Geschwafel in feierlichem Ton, werden in einer Fußnote die Fundumstände nur sehr knapp umrissen:
Hácia la época que desgina el epígrafe de estos trabajos y al verificar ciertas escavaciones en las afueras de esta Ciudad por el sitio llamado Barranco de los Tejares, aparecieron á cinco pies de profundidad las dos referidas tablas colocadas sobre ladrillos de fecha antiquísima, como se colegía por su hechura, cubiertas al parecer en su anverso con una tela de hilo, de que aun conservaban algunos restos adheridos á la superficie...
Übersetzung:
In der Zeitstellung, die der Epigraph dieser Arbeiten (also wohl die Überschrift des Textes, ergo 1851) kennzeichnet und um einige Ausgrabungen in der Umgebung der (gekennzeichneten) Stadt (ergo Málaga) an dem Ort der Barranco de los Tejares (Schlucht der Ziegeleien) genannt wird zu verifizieren, tauchten in fünf Fuß Tiefe die zwei erwähnten Tafeln auf, platziert über ältesten Ziegeln, so wie man aufgrund ihrer Machart zusammengestellt, wie es scheint auf der Vorderseite durch ein Webtuch bedeckt, von dem noch Reste auf der Oberfläche angepappt waren.
Zusammenfassung:
- 5 Fuß Tiefe
- vergesellschaftet mit antiken Ziegeln, womöglich in einer antiken Ziegelei
- bedeckt mit einem Tuch
Für die Datierung der Niederlegung kann ich diesem Abschnitt nichts entnehmen.
Was bedeutet das nun für unsere Fragestellung?
Ich
versuche mich mal in Antworten.
Für die Theorie des Recyclings wäre der Fundort der Ziegelei vielleicht nicht ganz so abwegig: In Ziegeleien findet man in der Regel große Öfen, die auch eine hohe Temperatur erzeugen können, zur Not hat man die notwendige Tonerde aber auch vor Ort, um einen entsprechenden Schmelzofen schnell zu bauen. Bleibt die Frage, warum das dann nicht geschehen ist.
Dass die Tafeln möglicherweise rituell niedergelegt wurden, kann dafür die Bedeckung oder Einwicklung in Tuch sprechen? Ich habe auch Schwierigkeiten mir vorzustellen, wie das mit den erhaltenen Tuchresten gemeint ist, tatsächlich erhaltenes Textil (so ist der Text eigentlich zu verstehen) oder die Abdrücke davon in Lehmanhaftungen?
P.S.: Der Autor selbst
vermutet im Übrigen ein Entfernen der Tafeln im Zusammenhang mit der gotischen Landnahme, durch Romanen:
...pudiera tal vez congeturarse que cuando á principios del siglo V. empezaron los godos entrar en nuestro territorio por el Norte de la España los invadidos irian retirándose hácia las costas de la Bética como límite final, y abandondando sus hogares salvarían consigo las cosas de mas estima como Eneas sus Penates. [Ich hab mich hier an die Orthographie des textes gehalten.]
Es könnte vielleicht vermutet werden, dass, als die Goten Anfang des 5. Jhdts. von Norden her in Spanien einfielen, die Bewohner des Landes sich, ihre Häuser zurücklassend bis zu den Küsten als letzter Grenze zurückzogen und mit sich die Dinge mit der größten Wertschätzung retteten, so wie Aeneas seine Penaten.