Nur damit ich das richtig verstehe. Nach meinem Kenntnisstand gab es eine mittelfristige Wirkung für die Republik und eine langfristige für den Untergang des römischen Reiches.
Ich würde nicht von nachgewiesenen Wirkungen ausgehen, sondern von hypothetischen Wirkungen. Wenn ich solche geführten Nachweise der ökonomischen Wirkungen in der wirtschaftshistorischen Literatur übersehen haben sollte, was natürlich denkbar ist, bin ich für einen Literaturhinweis dankbar.:winke:
- die mittelfristige ist, daß durch die punischen Kriege und weitere Expansion der Republik, die wehrdienstpflichtigen Bauern zunehmend ihre Höfe an Großgrundbesitzer verloren, ...
Wo ist das quantifiziert? Auf welche Höfe-Strukturen in welchen Regionen (Vorschlag: grenzen wir das mal auf Italien ein) entfallen welche Anteile mit welcher Bedeutung für die Gesamtwirtschaft?
- langfristig kommt es zu einer Konzentration von Kapital und Grundbesitz als Standardmodell nicht nur in Italien, besonders aber im Westen des Reiches. Wobei es unerheblich ist, ob das jeweils mit Sklaven oder Kleinpächtern geschieht. Dieser römische Großkapitalismus bildet ein wichtiges Element in den systemischen Ansätzen zur Erklärung der Destabilisierung des Gesamtsystems,
Empirische Grundlagen für den römischen Großkapitalismus liegen mW nicht vor, nicht mal in rudimentären Ansätzen.
Kapitalkonzentrationen sind modellhafte Überlegungen und Hypothesen, hier ohne empirischen Nachweis, die selbst auf einer (unvergleichbar besseren)
neuzeitlichen Datenbasis höchst umstritten sind (ich denke mal beispielhaft an die Konzentrations- bzw. Akkumulationsdiskussionen zur Nachkriegs-BRD, oder die höchst kontroversen Konzentrationsdiskussionen zum Finanzsektor im deutschen Kaiserreich - vor diesem Hintergrund rutschen Konzentrationsdiskussionen zum Römischen Kaiserreich völlig aus dem methodischen Diskurs ins Hypothetische ab).
Die Verteilung der Größenordnungen, die Struktur der Landwirtschaft ist nach dem dargestellten Aufsatz unklar, archöologisch regional unterschiedlich und neben Monostrukturen gab es Mischstrukturen (in Beispielen, natürlich ebenfalls ohne jede empirisch greifbare Basis für die Verteilung in der Gesamtstruktur) bis in die Spätphase der Republik. Daraus kann man alles Mögliche schließen oder ablehnen, aber nichts belegen.