Rolle der Frau: DDR/Drittes Reich

Sally

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Dies ist mein Thema für meine Abipräsentation, des weiteren die Analyse des Widerspruchs zw. Anspruch und Wirklichkeit.
Ich habe meine Präs. inzwischen fertig, frage mich aber nun was in dem viertelstündigen Kolloquium danach für Fragen kommen könnten.

Hat jemand von euch da Ideen, bzw. worauf sollte ich mich noch vorbereiten?!

Liebe Grüße
 
Sehr vielschichtiges Thema. Sollst du da gewisse Parallelen oder Unterschiede herausarbeiten? Hier mal ein paar Gedanken dazu:

Für meinen Eindruck warfen die Nationalsozialisten im Verlauf des Krieges ihre früheren Frauenideale gezwungenermaßen über Bord. Erst wurde den Frauen das Leitbild der fürsorglichen Hausfrau und Mutter beigebracht. Das Mutterkreuz als "Frauenorden". Dann, als die Männer in den Krieg gingen, sollten sie plötzlich als Arbeiter in den Fabriken heran.
Die Hausfrau in Kittelschürze mit kleinem Kind wich der lächelnden Arbeiterfrau im Blaumann oder der Luftwaffenhelferin auf den Plakaten.

In der DDR wurde die Gleichberechtigung m.E. verhältnismäßig konsequent angegangen, mehr als im Westen. Breite Berufsausbildung und Kinderbetreuung erscheinen auch heute oft als Vorbildhaft.
 
Vielen Dank für deinen Beitrag!

Aber ich bin der Meinung, dass man auch in der DDR dem Anspruch nicht ganz gerecht wurde. Auch wenn Ende der 80er Jahre ca. 91% der Frauen berufstätig waren, wurden doch die patriarchalen Machtstrukturen nie ganz überwunden, bzw. das traditionelle Rollenverständnis. Man hat es zB kaum geschafft, die Väter zu familiären Pflichten heranzzuziehen. Somit ist doch das Problem der Doppelbelastung für die Frau, trotz aller Maßnahmen wie Errichtung von Kínderkrippen etc., nie ganz verschwunden.
Außerdem, wenn man sich mal Bereiche wie Politik anguckt, da wurde doch auch keine Gleichstellungspolitik betrieben. Oder sehe ich das falsch?


Hmm ob ich Parallelen oder Unterschiede herausarbeiten soll, stand so explizit nicht in der Aufgabenstellung. Ich beides erst mal getrennt voneinander behandelt und dann an den Schluss noch einen abschließenden Vergleich gestellt.


Aber meine Frage war eher:
Was könnte man darüber hinaus fragen? Das Stichwort Westen finde ich schon mal gut. War es nicht so, dass dort die Gleichberechtigung von Mann und Frau erst viel später in die Verfassung aufgenommen wurde?


lg :winke:
 
Sally schrieb:
Aber ich bin der Meinung, dass man auch in der DDR dem Anspruch nicht ganz gerecht wurde. Auch wenn Ende der 80er Jahre ca. 91% der Frauen berufstätig waren, wurden doch die patriarchalen Machtstrukturen nie ganz überwunden, bzw. das traditionelle Rollenverständnis. Man hat es zB kaum geschafft, die Väter zu familiären Pflichten heranzzuziehen. Somit ist doch das Problem der Doppelbelastung für die Frau, trotz aller Maßnahmen wie Errichtung von Kínderkrippen etc., nie ganz verschwunden.
Außerdem, wenn man sich mal Bereiche wie Politik anguckt, da wurde doch auch keine Gleichstellungspolitik betrieben. Oder sehe ich das falsch?

Margot Honecker war gleichgestellt =) :D . Aber ernsthaft: Ich hätte da einen weiteren Ansatz: Du könntest (wenn gewünscht und so als Aufgabenstellung denkbar) eine "marxistisch-feministische" These in den Raum stellen, z.B. dass sowohl im 3.Reich als auch in der DDR Frauen als Arbeiter benutzt wurden. Nur als These! Nicht als Aussage. Das könntest du dann anhand von Beispielen widerlegen (oder bestätigen).



Sally schrieb:
Aber meine Frage war eher:
Was könnte man darüber hinaus fragen? Das Stichwort Westen finde ich schon mal gut. War es nicht so, dass dort die Gleichberechtigung von Mann und Frau erst viel später in die Verfassung aufgenommen wurde?


lg :winke:


Kann sein, ich lang jetzt voll in die Suppe, aber ich hätte behauptet, dass das in etwa zeitgleich war (also mit der jeweiligen Einführung der Verfassung 1949).
 
Zuletzt bearbeitet:
Wie schon Arne schrieb, bei den Nazis sollte eigentlich eigentlich die Ehefrau Hausfrau und Mutter sein, um das Germanentum, laut Hitlers "Mein Kampf", durch die Zeugung vieler Nachkommemn zu stärkem. Dies konnte aber nicht eingehalten werden, da während des Krieges für die Waffenproduktion neben Kriegsgefangenen auch ArbeiterInnen aus den besetzten Gebieten und die Frauen gebraucht wurden. Daran kann man nur sehen, das jede Ideologie über Bord geworfen wird, wenn sie der realen Wirklichkeit nicht Stand hält. :rolleyes:
In der DDR brauchte man die Frauen, um bei immerwährender Republikflucht die Arbeitsplätze sichern zu können. Deshalb auch die vielen Kindergartenplätze und Krippen in der DDR. Wobei in den neuen Bundesländern Gott sei Dank diese Plätze weitgehend erhalten geblieben sind.
Offiziell war natürlich die Frau in der DDR gleichberechtigt. Aber bis zu dem Politbüro hatte sich diese Gleichberechtigung noch nicht rumgesprochen. Ich kenne wenigstens keine Frau, die im Politbüro war. Kennt vielleicht von Euch jemand eine Frau, die Mitglied des Politbüros war? :confused:
 
Leopold Bloom schrieb:
Margret Honecker war gleichgestellt =) :D .

Hieß die nicht Margot?
Naja wie auch immer: Das Gleiche sagte mir mein Vater auch :p

Aber ernsthaft: Ich hätte da einen weiteren Ansatz: Du könntest (wenn gewünscht und so als Aufgabenstellung denkbar) eine "marxistisch-feministische" These in den Raum stellen, z.B. dass sowohl im 3.Reich als auch in der DDR Frauen als Arbeiter benutzt wurden. Nur als These! Nicht als Aussage. Das könntest du dann anhand von Beispielen widerlegen (oder bestätigen).

Klingt interessant. Ich bin mit der Präsentation aber schon fertig, und Ablaufplan und Thesen sind auch schon abgegeben.
Jetzt ist mein Problem eigentlich nur noch das Kolloquium wo ich gelyncht werde!


Kann sein, ich lang jetzt voll in die Suppe, aber ich hätte behauptet, dass das in etwa zeitgleich war (also mit der jeweiligen Einführung der Verfassung 1949).

Hmm okay.. (ich dachte ich hätte das irgendwo gelesen)
.. hast du sonst ne Ahnung wo die Unterschiede bei der DDR und der BRD lagen? (bezügl. der Frau und ihrer Stellung)
Ich dachte eigentlich schon, dass die DDR viel intensiver Gleichstellungspolitik betrieben hat!


lg
 
Sally schrieb:
Hieß die nicht Margot?
Naja wie auch immer: Das Gleiche sagte mir mein Vater auch :p

Doch. Mein Fehler. Mea culpa maxima. Lets call her Maggie.... :D =)

Sally schrieb:
Hmm okay.. (ich dachte ich hätte das irgendwo gelesen)
.. hast du sonst ne Ahnung wo die Unterschiede bei der DDR und der BRD lagen? (bezügl. der Frau und ihrer Stellung)
Ich dachte eigentlich schon, dass die DDR viel intensiver Gleichstellungspolitik betrieben hat!
lg

Zumindest "formal" und nach außen hin. Ich hätte es vielleicht am ehesten so ausgedrückt: In der DDR wurde viel eher als in der BRD eine "Außenwirkung zementiert" (die sich z.T. ja auch wirklich in etlichen staatlichen Maßnahmen ausdrückt: Krippenplätze, Kindergärten, nahezu Vollbeschäftigung bei Frauen etc.). Ich kenn nun die DDR nicht wirklich gut genug um da sehr viel dazu sagen zu können, aber für die BRD würde ich das so sehen: Zwar gab es eine formale Gleichberechtigung von Staats wegen, die gelebte gesellschaftliche Realität sah jedoch lange anders aus. Erst mit der 68er-Bewegung (und damit direkt "von der Basis") und der dann folgenden Frauenbewegung hat sich das sehr deutlich und massiv auch gesellschaftlich verändert. (Meine Überlegung: Ich bin nicht ganz sicher: Aber eine derartige Bewegung hat es in der DDR so nicht gegeben; da ja bereits vollständig "von Staatswegen" erledigt und daher obsolet).
In der DDR gabs (fast durchgängig) einige wenige Frauen auch in vorderen Positionen (Hilde Benjamin, MAGGIE Honecker etc.), in der BRD kam das "so richtig" erst ab 1968 (sprich: da gabs doch einen enormen Zuwachs im Vergleich zur Zeit davor). Dennoch würd ich das noch nicht als Ende einer Entwicklung sehen wollen: Ich würd fast tippen, dass in einigen Kreisen durchaus diskutiert wird, ob es statthaft sei, eine Frau als mögliche Bundeskanzlerin haben zu wollen.



heinz schrieb:
Kennt vielleicht von Euch jemand eine Frau, die Mitglied des Politbüros war

Schnellsuche: Eine "halbe" Kandidatin hätt ich da:

http://www.chronik-der-wende.de/_/lexikon/biografien/biographie_jsp/id=3808/mem=7.10.1989.html
 
heinz schrieb:
In der DDR brauchte man die Frauen, um bei immerwährender Republikflucht die Arbeitsplätze sichern zu können. Deshalb auch die vielen Kindergartenplätze und Krippen in der DDR. Wobei in den neuen Bundesländern Gott sei Dank diese Plätze weitgehend erhalten geblieben sind.

Also bitte Heinz. Wo hast du denn diese Märchen her.
Es war einfach notwendig, das die Frau mitgearbeitet hat. Schon, um ein gewisses Maß an Lebendsstandart zu gewähleisten. Und was die paar, in Relation mit 17 Millionen Einwohner, Flüchtlinge in diesem Bezug ausgemacht haben sollen, ist mir ein Rätsel. Wir waren jedenfals froh, einen Kindergarten zu haben, in dem schon Vorschuluntericht erteilt wurde. Da geht es meinem Sohn heute mit seinem kind viel bescheidener.
Selbst ich und das war von 1963-1966 kam in den Kindergarten. Und mein Vater hat nicht einen Pfennig dazubezahlt.
Es ist schon richtig mit der Gleichstellung der Frau. Auf kommunaler Ebene gab es auch viel mehr Bürgemeisterinnen, wie Bürgermeister. Zumindestens in meiner Gegend.
 
Zuletzt bearbeitet:
florian17160 schrieb:
Wir waren jedenfals froh, einen Kindergarten zu haben, in dem schon Vorschuluntericht erteilt wurde. Da geht es meinem Sohn heute mit seinem kind viel bescheidener.
Selbst ich und das war von 1963-1966 kam in den Kindergarten. Und mein Vater hat nicht einen Pfennig dazubezahlt.
Wenn dein vater ihn nicht direkt bezahlt hat, dann indirekt. Fraglos wäre es doch auch heute möglich, die Steuern zu erhöhen, um Kindergartenplätze zu schaffen. Ist alles eine Frage der Präferenzen. Außerdem bezweifele ich, dass die Ausbildung in der DDR deshalb so viel besser war als hier und heute! Und ich zweifele auch, dass es für die soziale Entwicklung der Kinder unbedingt besser war, wenn sie ihre Eltern erst abends nach einem harten Arbeitstag wieder hatten.
 
alenga schrieb:
Wenn dein vater ihn nicht direkt bezahlt hat, dann indirekt. Fraglos wäre es doch auch heute möglich, die Steuern zu erhöhen, um Kindergartenplätze zu schaffen. Ist alles eine Frage der Präferenzen. Außerdem bezweifele ich, dass die Ausbildung in der DDR deshalb so viel besser war als hier und heute! Und ich zweifele auch, dass es für die soziale Entwicklung der Kinder unbedingt besser war, wenn sie ihre Eltern erst abends nach einem harten Arbeitstag wieder hatten.
Nun ja liebe Alenga. was soll ich dazu noch sagen. Ich weiss nicht wie alt du bist und wo du aufgewachsen bist.
Ich habe nie behauptet, das die Ausbildung in der DDR besser war, als im Westen.
Aber zumindestens ebenbürtig.
Über das Steuersystem in der DDR will ich mich jetzt hier nicht auslassen. Fakt ist natürlich, das durch den ganzen Subventionierungen der Staat letztentlich auch kapput gegangen ist.
Und wie ich schon sagte. Es war meistens erforderlich, das die Frau mitgearbeitet hat.
Ich mach mich mal nackig: 1979 haben wir geheiratet. Da gab es einen Zinslosen Ehekredit von 5000 Ostmark. Verdient habe ich da mit 48,5 Stunden die Woche 700 Ostmark im Monat. Meine Frau bekam für das Babyjahr ihren vollen Lohn , auch 700 Mark weiter bezahlt. Danach musste sie einfach wieder arbeiten gehen, um unseren eigentlich sehr guten Lebensstandart zu halten. Aber das kann sich wohl heute keiner mehr vorstellen.
Da gab es allerdings auch sehr dumme Sachen. Wer hier nicht arbeiten wollte und es gab genug Arbeit, der wurde erst einmal verhaftet und meistens in den Bergbau zwangsbeordert. Das gab es natürlich auch.
 
Zuletzt bearbeitet:
Juhu ich habs hinter mir!!!!!!!!
Auch wenn die Fragen total bescheuert waren!!!!! :rolleyes:

Wünsch euch allen ein schönes Wochenende :winke:
 
Sally schrieb:
Juhu ich habs hinter mir!!!!!!!!
Auch wenn die Fragen total bescheuert waren!!!!! :rolleyes:
Wünsch euch allen ein schönes Wochenende :winke:

Liebe Sally, hoffentlich konnte das Geschichtsforum Dir etwas nützen. :)
 
Hallo Sally! Ich beneide dich! Ich hab es noch vor mir... Habe das gleiche Thema wie du!!! Mich würde interessieren wie deinEinstieg war! ich finde irgendwie kein passendes Plakat/Bild!!! Könntest du mir da weiterhelfen. Hab da schon an das Frauendilemma Arbeit und Familie oder so gedacht! Was waren das für Fragen???
Dankeschön schon mal
 
Gast schrieb:
Hallo Sally! Ich beneide dich! Ich hab es noch vor mir... Habe das gleiche Thema wie du!!! Mich würde interessieren wie deinEinstieg war! ich finde irgendwie kein passendes Plakat/Bild!!! Könntest du mir da weiterhelfen. Hab da schon an das Frauendilemma Arbeit und Familie oder so gedacht! Was waren das für Fragen???
Dankeschön schon mal

Lieber Gast,
als alter Familienvater hier in Westdeutschland, vielleicht "Die Rolle der Frau nach der Geburt des Kindes in der DDR und der BRD"? Ergänzend zu dem was schon Florian geschrieben hat.
Meine Frau hat in Hessen nach der Geburt unseres Sohnes aufgehört mit arbeiten, Sie bekam kein Gehalt weitergezahlt und hat sich dann ausschließlich um das Kind gekümmert. Mit meinem regelmäßigen Gehalt konnten wir uns das so leisten. Er kam für monatlich 80 DM ab den dritten Lebensjahr in den ev.Kindergaeten.
Nach Schulbeginn hat sie sich jeden Tag um seine Schulaufgaben gekümmert. Sollte es dann noch Lücken gegeben haben, versuchte ich diese am Wochenende mit unserem Sohn auszugleichen. Zu den Elternabenden und Sprechtagen in der Schule sind wir gemeinsam gegangen.
Es gab ein Kindergld zu dem Gehalt, aber davon konnte man kein Kind versorgen.
Weitere Hilfe vom Staat, wie Ehestandsdarlehen oder sonstige Unterstützungen gab es in der Zeit, in der unser Sohn die Schule, Gymnasium und dann die Fachhochschule besucht hat, nicht. Bafög wurde unserem Sohn abgelehnt, weil ich zuviel verdiente.
Das alles brauchten wir auch nicht, da es ein schönes Gefühl ist, einen Menschen bis zum Erwachsenwerden zu begleiten.
 
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