Sachsen-Österreich, Dresden- Wien

Arcimboldo

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eine kulturelle Spurensuche.......


Ob Politik oder Kultur , eigentlich nicht zu trennen die beiden Begriffe in der oft symbiotischen Beziehung der beiden herausragenden Kulturländer Europas .
Viele allseits bekannten Persönlichkeiten haben in beiden Residenzstädten gewirkt :

Steigen wir ein 1697 , hier konvertiert August der Starke in Baden bei Wien zum katholischen Glauben, Vorraussetzung zur Erlangung der poln. Krone mit Habsburgs Gnaden und später für die
Heirat seines Sohnes August III. mit der ältesten Tochter Kaiser Josefs I , Maria-Josepha.
Leider verhindert die verwandschaftl. Beziehung nicht die Niederlage Sachsens im 7-jährigen Krieg 1763 gegen Preußen.
1815 sorgte Österreich energisch dafür, das Sachsen als Verbündeter des geschlagenen Napoleon nicht ganz von der Landkarte verschwindet, dies hatte allerdings eher machtpolit. , denn verwandschaftl. Gründe.
Politisch gab der Dresdner Friedrich- Ferdinand Beust einem Jahrzehnt der Ära Kaiser Franz- Josephs I. Den Namen.Er war 1849 sächsischer -ab 1866 ! österreichischer Außenminister und Reichskanzler..
An die letzte sächsische Königin, Luise- Antoinette, eine geb. Habsburg- Toskana, erinnerte man sich weder in Dresden noch in Wien gern.
1891 hatte sie den sächs. Kronprinzen Friedrich- August geheiratet, machte dann aber mit außerehelichen Eskapaden von sich reden.
Herrlich nachzulesen aus ihrer Sicht in der Autobiographie
„ Mein Lebensweg „ . Zustandsbeschreibungen am sächsischen Hof mit seinen vermufften und anachronistisch – konservativen Zwängen bei langweiligem Weichei als Ehemann..
Sachsen als fortschrittl industrialisierte Region richtete 1828 ein Polytechnikum nach dem 1815 gegründeten Wiener Polytechnikum ein.
Als Glücksfall für Wien wurde die Verbindung des sächs. Prinzen Albert mit Erzhzg. Marie- Christine, fünftes Kind v. Maria- Theresia.
21-jährig kam Albert nach Wien und trat in die österr. Armee ein, 1766 heirat mit Marie -Christine. Ab 1773 geziehlte Kunst-Sammeltätigkeit . Ziel des Sammelns sollte sein , eine „ Geschichte der Malerei und des Stechens in einer Sammlung ausgewählter Stiche zu schaffen.“, die Geburtsstunde der weltberühmten „Albertina „ , die herausragenste und charismatischste Sammlung ihrer Art in der Welt.
Im Gegenzug fanden Statuen aus Herkulaneum aus d. Sammlund d. Prinzen Eugen den Weg in die Dresdner Albertina.

Prinz Albert wurde übrigens von seinen Schwiegereltern noch zu „Albert von Sachsen- Teschen „ aufgewertet.
1770 malte Franz-Anton Maulpertsch ein Deckenfresko in die kath. Hofkirche Dresden , welches leider 1945 unterging.
Immerhin ist die angeblich „ schönste Wienerin „ des letzten Drittels d. 18. Jahrhunderts ,
das Fräulein Nandl Baldauf in Dresden zu sehen. In den alten Meistern hängt sie als „ la belle Chocolataire „ , ein Pastell von J. Etienne Liotard .

Balthasar Permoser hat in Wien gelernt, bevor er tourismusfördernd in Dresden
in Sandstein machte.
Mozart weilte 1789 eine Woche in Dresden
Die österr. Dirigenten Ernst v. Schuch und Karl Böhm begründeten mit Uraufführungen den Ruf der Semperoper Dreden als führende Richard Strauß Bühne überhaupt. . Semper, ein auch in Wien allemal nicht zu übersehender Name.
Viel Namen sind sicher noch zu nennen die hierher gehören........ein städteübergreifendes Event aus jüngster Zeit war sicher 1998 die Inszenierung von Oskar Kokoschkas Einakter „ Mörder , Hoffnung der Frauen „ in der Inszenierung von Alfred Hrdlicka im legendären noch baufälligen Festspielhaus Hellerau Dresden

Wer weitere Spuren findet ist herzlich eingeladen sie hier zu hinterlassen....;)
 
Zuletzt bearbeitet:
... alleine auf den Titel geantwortet:

Marie H. E. : *23.5.2006

(obwohl ja eigentlich mit den Sachsen kein Krieg zu gewinnen ist)

;-)

Vernünftiges folgt

.. und Danke, Herr B. für das Thema ;-)
 
Mein erster bewusster Kontakt mit Sachsen war Mitte bis Ende der 80er Jahre. Es gab damals eine Ausstellung im Wiener Künstlerhaus mit dem Titel "Ecclesia Triumphans Dresdensis - Schätze aus dem Grünen Gewölbe". Und ich hab den Titel der Ausstellung so toll gefunden dass ich extra nach Wien gefahren bin (damals hab ich noch bei den Eltern im Weinviertel gewohnt, war ja noch ein Teen-Rovere) um sie mir anzusehen. Gefallen hats mir dann aber nicht (war wohl doch etwas zu jung um die Kändler´sche Modellierkunst zu würdigen).

Was ich so bezeichnend finde für die kulturell-politische Beziehung zwischen Wien und Dresden ist die Rolle der Musik und der Oper an Elbe und Donau. Es ist kein Zufall dass die wienerischste aller Opern, der Rosenkavalier, in Dresden uraufgeführt wurde.

Leider hab ichs selbst noch nicht nach Dresden geschafft, aber diese wahre mitteleuropäische Metropole steht schon lang auf meiner Reiseliste!
 
Die albertinischen Wettiner waren eigentlich fast immer eine ausgesprochene Stütze der Habsburger-Kaiser - und dies im deutlichen Gegensatz zu den eher kaiserfeindlichen Pfälzern und Brandenburgern/Preussen.

Man könnte die Reihe fast schon mit der Schlacht von Mühlberg 1547 beginnen, nach der Moritz von Sachsen (der auf Seiten Karls V. mitgekämpft hat) von Karl V. die vormals ernestinische Kurwürde zugesprochen bekam. Moritz dankte es jedoch damit, dass es fast sofort ins gegnerische Lager wechselte.

Aber auch im Dreissigjährigen Krieg, der ja so oft auf die Religionskomponente reduziert wird, stand der lutherische Kurfürst Johann Georg die meiste Zeit auf Seiten des Kaisers. Er sicherte sich damit die Lausitz, büßte aber auch mit schweren Verwüstungen durch die Schweden.

Sein Enkel Johann Georg III. war dann 1683 entscheidend beim Entsatz des von den Türken belagerten Wien beteiligt.

Wie es danach weiterging hast du ja schön beschrieben, Rovere. :yes:
 
Die Ehe des Kronprinzen Friedrich August (III.), seit 1904 König, mit Luise von Österreich-Toskana wurde 1903 geschieden.
Sie war also nicht die letzte Königin Sachsens. Das war Maria Anna von Portugal (Haus Sachsen-Coburg-Gotha).:fs:
 
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