Säulenheilige

Zu dem Thema erschien auch jüngst ein sehr lesenswerter Artikel in der Antiken Welt:
J. M. Beyer, Vom Pfahlklettern und Säulenstehen. Außergewöhnliche Wege der Annäherung an das Göttliche im antiken Nordsyrien, AW 3, 2006, 57-64.
 
Styliten tauchten bis ins 19. Jahrhundert immer wieder auf, vor allem im orthodoxen Raum (z.B. Seraphim Ssarow)
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Serafim Sarowskij (Serfim von Sarow) war kein Säulenheiliger. Er hat nie auf einer Säule gelebt.
Aber ich halte das nicht für Christentum (Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, habt ihr mir getan - die tun niemandem irgendetwas - aber das ist eine andere Geschichte und hier OT). Dieses gewaltsame Eindringen in "höhere Bewusstseinssphären", das ist mir suspekt. Die Texte der Mystiker zeigen ja auch, dass die Erlebnisse offenbar nicht adäquat mitteilbar sind.
So rechne ich diese Säulenheiligen und auf einem Bein stehenden Inder eher zu den Extremsportlern als zu den religiös durchdrungenen Menschen.
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Wie es scheint, kennst du dich mit dem Thema nur sehr oberflächig aus. Es ging den Säulenheiligen niemals um Testen, Experimentieren, "gewaltsames Eindringen" usw. Man darf sie auch nicht mit indischen Yogi vergleichen. Es war etwas ganz anderes. Und es war auf jeden Fall ein Teil des christlichen Lebens. Aber das ist eher ein Thema für ein Religionsforum, denn es geht um religiöse, geistige Praktiken, die man nur erfahren, aber für einen Außenstehenden nicht beschreiben kann. Das Sitzen auf einer Säule war nur das Äußere. Wichtig jedoch waren Vorgänge im Inneren des Mönchs. Und sie hatten nichts mit Haluzinationen oder Drogen zu tun...

Gruß
Andreas
 
......also immer brav den Weihrauch beim beten weglassen! Sonst ist es Käse mit der Askese!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hab gedacht, dass Thema der Heiligen Säulensitzer ist in der Sparte der Vergessenen Artikel eingegangen... Aber ich hab heute festgestellt, dass Andreas nochmal richtig Zündstoff beigesteuert hat!
 
Schini schrieb:
Dann solltest du das Biographisch-Bibliographische Kirchenlexikon kontaktieren und den Herausgebern sagen, dass sie den Eintrag zu Seraphim von Ssarow berichtigen sollen.
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Das Problem ist, daß manche das Geschehen um Hl. Serafim mißverstehen. Er hat nie auf Säulen gelebt, sondern in eisamen Hütten oder Klosterzellen. Er war ein Einsiedler, ein Schweiger, ein Heiler. Zu seinen Taten gehören 1000 aufeinander folgende Nächte, die er kniend auf einem Stein verbrachte. Dies ist vermutlich der Grund dafür, daß manche ihn Stylit nennen. Aber dann war er ein Stylit im Sinne "stehen wie eine Säule", nicht "leben auf einer Säule".

Gruß
Andreas
 
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