derdude77

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Hey Leute,
Ich habe diesen Text mit Aufgaben bekommen von meinem Geschichtslehrer. Ich habe immer große Probleme Texte zu verstehen (vor allem große Texte) und habe daher Schwierigkeiten diese Fragen zu beantworten.

TEXT:
Man muss es offen sagen: der König war weniger denn mittelmäßig begabt, aber sehr bildungsfähig. Er war ruhmsüchtig und hielt auf Ordnung und Gesetz. Er besaß natürlichen Verstand, war mäßig, verschwiegen, Herr seiner Bewegungen und seiner Sprache, und - so sonderbar es klingen mag - im Kern seines Wesens gütig und gerecht. Gott hatte ihn wohl dazu befähigt, ein guter, ja vielleicht ein großer Monarch zu werden, wenn nicht fremde Einflüsse dazu gekommen wären...

Aus allem geht hervor, dass man Grund genug hat, jene gräuliche Erziehung bitter zu beklagen, die ihr Ziel einzig darin sah, Geist und Herz des Monarchen zu vergiften. Ebenso jene nichtswürdige Götzendienerei vor dem Fürsten und die grausame Politik seiner Minister, die ihn immer unerreichbarer machte. Um ihrer Größe, ihrer Macht und ihres Glückes willen lagen sie ihm beständig in den Ohren mit Schmeicheleien über seine Macht, seine Größe und seinen Ruhm. Sie waren sein Verderb. Wenn sie auch Güte, Gerechtigkeitssinn und Wahrheitsliebe nicht völlig in ihm erstickten, so stumpften sie diese Eigenschaften doch ganz bedenklich ab. Eifersüchtig wachten sie darüber, dass keine seiner Tugenden Früchte trug. Der Fürst und sein Land waren ihre Opfer...

In allem liebte er Glanz, Verschwendung, Fülle. Es war wohlberechnet, dass er die Sucht, ihm hierin nachzueifern, in jeder Weise begünstigte. Er impfte sie seinem ganzen Hofe ein. Wer alles draufgehen ließ für Küche, Kleidung, Wagen, Haushalt und Spiel, der gewann sein Wohlwollen. Um solcher Dinge willen redete er die Leute an. Indem er so den Luxus gewissermaßen zur Ehrensache und für manche zur Notwendigkeit machte, richtete er nacheinander alle zugrunde, bis sie schließlich einzig und allein von seiner Gnade abhingen. So befriedigte er seinen Hochmut und seinen Ehrgeiz. Sein Hof war blendend, und die Rangunterschiede verschwanden in einem allgemeinen Wirrwarr. Er hat dem Lande damit eine Wunde geschlagen, die wie ein Krebsschaden an allem frisst. Vom Hofe aus hat die Verschwendungssucht Paris, die Provinzen, das Heer ergriffen. Man schätzt einen jeden, der eine gewisse Stellung einnimmt, nur noch nach seinem Aufwand in Küche und Haus ein. Wer Gelegenheit zum Stehlen hat, stiehlt infolgedessen, um die Ausgaben seines Haushalts bestreiten zu können. Die Not zwingt ihn dazu. Es existiert im Grunde kein Rangunterschied mehr. Alle Stände sind in heillosem Durcheinander. Der Hochmut wächst ins Ungemessene. Die Folgen sind nicht abzusehen. Untergang und Umwälzung sind im Anzuge.

AUGABEN:

b) Welches Gewicht hat die Ausbildung des Herrschers für die Funktionsfähigkeit des absolutistischen Systems?

c) Welche Rolle spielt für Saint-Simon der Hof im Gesamtstaat?

d) Vergleichen Sie das Verhältnis Herrscher—Minister bei Saint-Simon und bei Ludwig XIV.

Aufgabe a) habe ich schon fertig gemacht aber ich verstehe den Rest nicht so gut, könnt ihr mir helfen?
 
Also als erstes: Die Frage wiederholt zu posten kommt mir wie Quengeln und Drängeln vor. Das nervt und hilft dir gar nicht.

Zu Frage b) habe ich mal kurz geschaut. Was steht denn im Text. Das Saint Simone die Erziehung "gräulich"fand und diese den König negativ beeinflusst habe.

Was ich komisch finde, ist, dass im Text der eigentliche Abschnitt über die Erziehung Ludwigs abgeschnitten wurde. Saint Simone schreibt, man habe ihm gar nichts beigebracht und er sei zeitlebens unwissend geblieben.

Als Kind wurde er so vernachlässigt, dass sich niemand getraute, sich seinen Gemächern zu nähren. Er hat später oft von dieser Zeit mit Bitterkeit gesprochen. [...] Man brachte ihm nicht einmal ordentlich Lesen und Schreiben bei. So blieb er sein Leben lang unwissend und hatte von den Hauptdingen der Weltgeschichte, von den Zeitereignissen,vom Geld- und Verwaltungswesen, von der Genealogie des Adels, von den Gesetzen usw. keine Ahnung. Manchmal beging er sogar vor der Öffentlichkeit die allergrößten Schnitzer.
https://www.br.de/fernsehen/ard-alp...IV-100~attachment.pdf?#page=3&zoom=280,-2,391
 
c) Welche Rolle spielt für Saint-Simon der Hof im Gesamtstaat?
Zunächst einmal gilt es, aus der Textpassage die entsprechenden Sätze herauszufiltern. Wenn du sie nicht verstehst, dann versuch sie mal umzuformulieren.

d) Vergleichen Sie das Verhältnis Herrscher—Minister bei Saint-Simon und bei Ludwig XIV.
Diese Aufgabe lässt sich aus dem vorgelegten Text alleine nicht erarbeiten, nur ein Teil davon.
 
Louis de Rouvroy, duc de Saint-Simon = 1675 – 1755 , Alter 80 Jahre.
Nicht verwechseln mit Claude-Henri Comte de Saint Simon (1760 – 1825).

Ich gehe mal davon, Dir ist bekannt wo man diesen Auszug findet den Du anführst.

R. Oldenbourgs (Buchverlag, gegründet 1858) geschichtliches Quellenwerk, Herausgeber Studiendirektor Dr. Erich Chudzinski, Teil V., Absolutismus und Aufklärung 1648-1789, Kapitel II, 1. Abschnitt, Punkt 1. „Der Herzog von Saint-Simon über Ludwig XIV., Seite 2 – 6.

Also so schwer ist doch diese Aufgabe nicht.

Verwechseln meine ich, mit Claude - Henri Comte de Saint Simon.
Dieser gehört ja zu einer Quelle und Bestandteil des Marxismus, neben 2 weiteren Quellen/Bestandteile. Lenin, Band 19, Dietz Verlag Berlin 1977.
Diese Quellen und Bestandteile hatten im Osten den gleichen Stellenwert wie das Manifest von Marx/Engels.

Er zählt zu den utopischen Sozialisten, neben Charles Fourier, Pierre-Joseph Proudhon u.a.
 
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