Manchmal war auch die große Zahl an Toten schier nicht zu bewältigen, oder es gelang nicht, genügend "Zwangsbestatter" zu finden - so sah man 1812 auf dem Rückweg von Moskau, also nach über einem Monat, immer noch viele unbestattete Leichen auf dem Schlachtfeld von Borodino.
Gestorben wurde übrigens vielfach nicht gleich, sondern erst später, an den Folgen von Verwundungen und Amputationen (Wundbrand), Krankheiten, mangelnder Hygiene und Pflege, Hunger und Durst.
Das Sanitätswesen war zu Napoleons Zeiten noch in den Kinderschuhen, wobei die Franzosen mit dem Chefarzt Larrey und seiner "fliegenden Ambulanz" etwas weiter waren, als andere Armeen.
Dennoch, das verbreitetste Mittel bei Verletzungen an den Gliedmaßen waren Amputationen ohne Narkose. Napoleons Standardfrage, wenn er einen Arzt traf war: "Wie viele Arme und Beine haben sie schon abgeschnitten?"
Im Buch von Hans Pohle, "Oktober 1813 Die Völkerschlacht bei Leipzig" wird im letzten Kapitel sehr eindringlich beschrieben, wie Bevölkerung und Verwundete nach der Schlacht zu leiden hatten. Die Augenzeugenberichte geben ein furchtbares Bild, vermutlich könnte man das Beschriebene als verwöhnter Wohlstandsmensch der heutigen Zeit kaum ertragen.
Verwundete wurden vielfach auch nach der Schlacht nicht versorgt, blieben einfach liegen. Und das Überleben in den überfüllten und verdreckten Lazaretten war auch nicht viel einfacher... Beispielsweise starben im französischen Hauptlazarett, der Thomaskirche, bis Ende 1813 täglich 50 Mann - insgesamt also fast jeder 3.
Gruss, muheijo