Gandolf
Aktives Mitglied
Zur Schweiz im 1. WK habe ich heute folgendes gefunden:
Von dem "Geheimvertrag" ist nichts bekannt. Das Heeresarchiv ist verbrannt. Ein Exemplar des "Vertrags" könnte nur noch in Bern zu finden sein. Nach einer brieflichen Mitteilung von Edgar Bonjours vom 2.12.1963 handelte es sich um eine unverbindliche "Punktation", die offenbar nicht mehr existiere.
Da hat wohl jemand in Bern das Archiv geputzt oder ist der "Geheimvertrag" wieder aufgetaucht?
Deutschfreundliche Kreise der Schweiz befürchteten wohl, dass Frankreich zu Beginn eines Krieges einen Handstreich gegen den Bahnhof von Basel ausführen würde.Moltke an Jagow
(...)
Berlin, den 2. August 1914
(...)
Dem Auswärtigen Amt beehre ich mich, anliegend einige Gesichtspunkte militärpolitischer Art zu überreichen, denen ich vom militärischem Standpunkt aus Wichtigkeit beimesse.
v. Moltke
Schweiz
Die Schweiz hat mobil gemacht. Nach hierher gelangter Mitteilung befürchtet sie schon jetzt Verletzung ihrer Neutralität durch Frankreich, begründet durch französische Truppensammlungen an ihrer Westgrenze. Es wird vorteilhaft sein, der Schweiz die Versicherung zu geben, dass Deutschland bereit ist, ihre Neutralität durch militärische Beihülfe zu sichern. Ein Bündnisvertrag mit der Schweiz ist von mir für diesen Fall bereits vorbereitet und befindet sich in je einem gleichlautenden Exemplar in meinen Händen und in den Händen des Chefs des schweizerischen Generalstabs. Dieser Vertrag der die gesamte schweizerische Heeresmacht der deutschen Heeresleitung unterstellt, braucht nur ratifiziert und ausgetauscht zu werden.
Die Verabredungen sind strengstens zu sekretieren bis eine diplomatische Aussprache in obigem Sinne erfolgt ist, um den Chef des schweizerischen Generalstabes nicht durch vorzeitiges Bekanntwerden seiner Regierung gegenüber zu diskreditieren und ihn dem Vorwurf auszusetzen, eigenmächtige Politik getrieben zu haben.
(...)
Quelle: Imanuel Geiss (Hg.), Julikrise und Kriegsausbruch 1914, 2. Teil, 1964, Dok.-Nr. 1070.
Von dem "Geheimvertrag" ist nichts bekannt. Das Heeresarchiv ist verbrannt. Ein Exemplar des "Vertrags" könnte nur noch in Bern zu finden sein. Nach einer brieflichen Mitteilung von Edgar Bonjours vom 2.12.1963 handelte es sich um eine unverbindliche "Punktation", die offenbar nicht mehr existiere.
Da hat wohl jemand in Bern das Archiv geputzt oder ist der "Geheimvertrag" wieder aufgetaucht?
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