Schwimmen im 18. Jh.

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Liebe Sachkundige,

vielleicht weiß jemand Antwort auf das Folgende:

- Konnten Europäer, insbesondere (britische) Seeleute, im frühen 18. Jahrhundert, etwa 1715, in der Regel schwimmen?

Und vielleicht auch noch dieses: Wenn ja (oder auch wenn nein), woher weiß man das?

Es geht um Recherchen zu einem strittigen Punkt in einem Roman, und ich finde weder in meinem Bücherregal noch in Google wirklich Konkretes dazu.

Ich wäre für jede Hilfe, auch Such- und Literaturtipps, sehr dankbar
Viele Grüße an alle
Andreas
 
Es war früher zumindest bei Europäern generell sehr selten, dass Leute schwimmen konnten.
Wo sollten sie es auch lernen? Baden im Freien kam erst im 19. Jahrhundert in Mode.
Das galt natürlich auch für Seeleute. Bei Schiffbrüchen ertranken Unzählige deshalb oft in Sichtweite der Küste.
 
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...denn es gab zu der Zeit einige bekannte Strandbäder wie "Bath" in England...
Nein, in einem Thermalbad lernt man nicht schwimmen. Im Meer badete man damals NICHT. Außerdem pflegte dort nur die Upper class und nicht der "scum", aus dem sich die gewöhnlichen Seeleute rekrutierten, zu verkehren.
 
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Nein, in einem Thermalbad lernt man nicht schwimmen. Im Meer badete man damals NICHT. Außerdem pflegte dort nur die Upper class und nicht der "scum", aus dem sich die gewöhnlichen Seeleute rekrutierten, zu verkehren.
Vor allem im frühen 18.Jh. hätte ich meine Probleme mit Badeurlaub im Meer.

Leider habe ich für das frühe 18.Jh. auch keine Quelle zur Hand.

Ich denke es kommt ganz wesentlich auf die Umgebung der Leute an. Landbevölkerung konnte sicherlich eher schwimmen als Städter.
 
Nein, in einem Thermalbad lernt man nicht schwimmen. Im Meer badete man damals NICHT. Außerdem pflegte dort nur die Upper class und nicht der "scum", aus dem sich die gewöhnlichen Seeleute rekrutierten, zu verkehren.
Das liesst sich in folgendem Link unter "Seebäder" aber ganz anders.
Zudem gibt es entsprechende Bilder historischer Badeanzüge, werde mal einige raussuchen ...
Badekultur ? Wikipedia
 
Das erste deutsche Seebad war Heiligendamm bei Rostock (Stichwort G8-Gipfel), gegründet 1793. Dabei wurden sogenannte Badekarren genutzt.
Badekarre ? Wikipedia
Die diese bestenfalls bis Hüfttiefe fuhren, waren sie dem Schwimmenlernen nicht unbedingt förderlich.

@Caro: Das liesst sich in folgendem Link unter "Seebäder" aber ganz anders...
Das war 100 Jahre später als in der Ausgangsfrage formuliert. Außerdem sind Baden und Schwimmen 2 Paar Schuhe.
 
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Aber haben denn nicht die (weniger vornehmen) Kinder im Dorfweiher schwimmen gelernt ? Und die vornehmen wg. G'schamigkeit nicht.
 
Ich hatte geschrieben, einige konnten schwimmen.
In meinem Link ist vom 18. Jahrhundert die Rede:
Die ersten Seebäder für Adlige und Reiche gab es im 18. Jahrhundert in England: Brighton, Hastings, Scarborough, Margate, Ramsgate, Bath. Maßgeblichen Einfluss auf die britische Badekultur hatte der Mediziner Richard Russell (1700-1771), der sich intensiv mit der gesundheitsfördernden Wirkung von Meereswasser befasste und einer der Pioniere der Thalassotherapie war. Er verordnete auch Bade- und Trinkkuren mit Meerwasser bei Skrofulose. Das spätere Seebad Brighton wurde von ihm in dem kleinen Fischerdorf Brightelmstone gegründet. Berühmt wurde der Ort, als 1782 dort der Prinz von Wales, der spätere englische König Georg IV., zur Kur weilte. 1801 hatte Brighton bereits 7300 Einwohner, 1831 dann 31.000.
1787 schrieb Johann Wilhelm von Archenholz in einem Reisebericht über England: „Das Seebaden ist jetzt in England sehr Mode geworden, daher man viele an der See gelegene Orte dazu einrichtet und mit großen Bequemlichkeiten versehen hat. Es sind sogar im Meere, in einiger Entfernung vom Ufer, Häuschen auferbaut worden, die bloß zum Baden dienen. Seit wenigen Jahren werden diese Plätze von der feinen Welt erstaunlich gesucht. Die vornehmsten derselben sind: Brightelmstone, Margate, Weymouth und Scarborough.“

Du hast wohl recht, als das gemeine Volk erst im 19. Jahrhundert öffentlich zu baden und zu schwimmen begann. Allerdings ist nicht zu leugnen, dass es Schwimmwettbewerbe in Griechenland und Rom gab, und bereits vor 2000 Jahren in Japan.

Mehr dazu unter Schwimmen | wissen.de oder Geschichte des Schwimmsports

Ich denke aber, dass gerade Fischer und Matrosen sehr wohl schwimmen konnten, zumindest die meisten, war es doch überlebenswichtig.
 
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@Klaus: Aber haben denn nicht die (weniger vornehmen) Kinder im Dorfweiher schwimmen gelernt ? Und die vornehmen wg. G'schamigkeit nicht.
Rumgeplanscht sicher, ob immer schwimmen gelernt ist die Frage.

Der Mecklenburger Heimatdichter Rudolf Tarnow dichtete um 1900 einen plattdeutschen Riemel darüber, hier sinngemäß: Der kurzsichtige und sittenstrenge Pastor erwischt die Dorfkinder beim Baden in einer alten Mergelgrube. Alle laufen splitternackt auseinander. Er bekommt nur noch einen kleinen fünfjährigen Hosenscheißer zu greifen. Streng fragt er ihn, ob auch Mädchen dabei waren. Darauf antwortet dieser weinerlich, er könne das doch nicht wissen, da sie keine Kleidung anhatten. :rofl:
@Caro: Ich denke aber, dass gerade Fischer und Matrosen sehr wohl schwimmen konnten, zumindest die meisten, war es doch überlebenswichtig.
Genau das war, da stimmen die zeitgenössischen Quellen überein, meist nicht der Fall. In anderen Kulturen (Polynesien) dagegen selbstverständlich. Wie gesagt, die meisten Seeleute ertranken bei Schiffbrüchen im Angesicht der Küste.
 
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Allerdings ist nicht zu leugnen, dass es Schwimmwettbewerbe in Griechenland und Rom gab, und bereits vor 2000 Jahren in Japan.

Mehr dazu unter Schwimmen | wissen.de

Woher wollen die denn "wissen", daß es vor 2.000 Jahren Schwimmwettbewerbe in Japan gab? Aus dieser Zeit gibt es doch überhaupt keine Quellen.
Nicht alles, was im Netz behauptet wird, ist "nicht zu leugnen"...
 
Woher wollen die denn "wissen", daß es vor 2.000 Jahren Schwimmwettbewerbe in Japan gab? Aus dieser Zeit gibt es doch überhaupt keine Quellen.
Nicht alles, was im Netz behauptet wird, ist "nicht zu leugnen"...
Zumindest sagt man den Samurai nach, daß sie es konnten ... Planet Wissen - Geschichte des Schwimmens - Samurai-Schwimmen Porträt

mehr auch hier Wissenswertes Schwimmsport

und vor allem hier http://www.wassersport-portal.net/samurai-schwimmen.html
 
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Ich denke schon, dass einige schwimmen konnten, denn es gab zu der Zeit einige bekannte Strandbäder wie "Bath" in England, um nur eines zu nennen.

Nein, in einem Thermalbad lernt man nicht schwimmen. Im Meer badete man damals NICHT. Außerdem pflegte dort nur die Upper class und nicht der "scum", aus dem sich die gewöhnlichen Seeleute rekrutierten, zu verkehren.

Das liesst sich in folgendem Link unter "Seebäder" aber ganz anders.
Zudem gibt es entsprechende Bilder historischer Badeanzüge, werde mal einige raussuchen ...
Badekultur ? Wikipedia

*Räusper* Bath ist keine Küstenstadt und somit auch kein Seebadeort. Der Name geht vielmehr auf die römischen Thermen zurück, der Name selbst ist aber germanisch.
 
Es war früher zumindest bei Europäern generell sehr selten, dass Leute schwimmen konnten.
Wo sollten sie es auch lernen? Baden im Freien kam erst im 19. Jahrhundert in Mode.
Das galt natürlich auch für Seeleute. Bei Schiffbrüchen ertranken Unzählige deshalb oft in Sichtweite der Küste.

Wenn das stimmt, finde ich das sehr interessant.
Ich finde es aber merkwürdig, das gerade einfache leute, die am Meer oder einem See aufgewachsen sind, nicht schwimmen konnten. Die haben doch schon als Kind am und im Wasser gespielt.
Mir musste das auch keiner beibringen, obwohl Landratte. Ich habe einfach dem Frosch nachgemacht.
 
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Für den Adel und die Könige war Wasser (wie in einigen obigen Links ersichtlich) Keimzelle Nr.1 für tödliche Krankheiten.
An den Meeresküsten werden die Bewohner leidlich etwas schwimmen gekonnt haben.
Seeleute werden, wenn sie es nicht schon konnten, aus Berufsgründen schwimmen gelernt haben.
Zivile Schiffspassagiere auf den Meeren und Ozeanen aus dem Inland werden keineswegs schwimmen gekonnt haben. Vllt. gibt es Überlieferungen von Privatbriefen in denen die große Angst geschildert wurde, abzusaufen weil man nicht wenigstens ein bisschen schwimmen konnte, um sich bis zu einem treibenden Holzplanken zu retten.
Küstennahe Schiffsunfälle ereigneten sich zumeist in Riff- und Klippennähe oder unwegsamer Küste. Da hilft auch kein Schwimmen bei schwerer See. Da wird man an die Felsen geworfen und Feierabend.

Schwimmen ist übrigens kein All-Heilmittel, um sich vorm Ertrinken zu schützen. Die Meeresküste mag zu sehen sein, aber der Weg dahin ist viel zu weit, um das schwimmend zu schaffen. Es sei denn, man hat Hilfsmittel wie Treibgut.
 
Soweit ich weiß, konnten (westliche) Seeleute früher grundsätzlich nicht schwimmen. Meist hätten sie auch nichts davon gehabt, sondern im Fall eines Schiffbruchs das Ende nur hinausgezögert.
 
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