"Weil Geschichtswissenschaft die längste Zeit, bis Mitte des 20. Jahrhunderts definitiv, eine sehr affirmative Geschichtswissenschaft gewesen ist. Eine Geschichtswissenschaft, die vor allen Dingen dazu diente, den Nationalstaat zu legitimieren. Erst in den 70er-, 80er-Jahren, wo eine kritische Geschichtswissenschaft sich Bahn brach, gab es auch eine Aufmerksamkeit für Orte, die nicht zur Legitimation des Nationalstaates dienen, und das ironische an dieser Entwicklung ist, dass wir unsere Identität heute vor allen Dingen aus diesen gebrochenen Orten beziehen. Früher haben diese gebrochenen Orte die Identität eher gestört und heute haben wir eher eine kritische Identität, die genau diese bösen Orte, diese Schattenorte braucht und daraus ihr Selbstverständnis bezieht...."