Seit wann "König in Germanien"?

Böhmen und Burgund würde ich als Ausnahmen bezeichnen, die die Regel bestätigten. Vielleicht auch im Zusammenhang mit der Zeit der Entstehung der jeweiligen "Reiche" zu sehen... (vor dem HRR! - eine Art Bestandsschutz womöglich)
Böhmen und Burgund sind zwei paar Schuhe. Böhmen war im Verhältnis zum Reich eine Art Unterkönigtum, Burgund hingegen eines der drei Teilreiche (wie das Königreich Italien) des HRR. König von Burgund war der HRR-Herrscher selbst, wenngleich nur die wenigsten (Konrad II., Friedrich Barbarossa, Karl IV.) formell zu Königen von Burgund gekrönt wurden.

Wenn ich mich nicht irre, hatte das Königreich Böhmen im HRR auch nur den Status eines Kurfürstentums
Was nichts daran ändert, dass der König von Böhmen auch in der Goldenen Bulle als "rex Boemie" bezeichnet wurde.
 
Gemeint ist die in unseren Breiten immernoch übliche rückprojezierende Geschichtsschreibung, die ein nationales Sendungsbewußtsein annimmt/unterstellt, selbst zu Zeiten, in denen sich keine wirklichen Belege dafür anführen lassen

Ein solches "Sendungsbewusstsein" existiert im heutigen europäisierten und globalisierten Deutschland nicht mehr.

Höchstens noch in den Köpfen einiger weniger verwirrter Spinner.
 
Ein solches "Sendungsbewusstsein" existiert im heutigen europäisierten und globalisierten Deutschland nicht mehr.

Höchstens noch in den Köpfen einiger weniger verwirrter Spinner.

Zu wünschen wäre es. Habe im Deutschlandfunk vergangener Woche einen interessanten Beitrag verfolgt, der in eine ähnliche Richtung geht.

Aus dem Beitrag von Andreas Beckmann im Deutschlandfunk unter der Überschrift:

TAGUNG ZU SCHATTENORTEN
Wie historisch belastete Städte ihr Image konstruieren
Quelle: Tagung zu Schattenorten - Wie historisch belastete Städte ihr Image konstruieren

"Weil Geschichtswissenschaft die längste Zeit, bis Mitte des 20. Jahrhunderts definitiv, eine sehr affirmative Geschichtswissenschaft gewesen ist. Eine Geschichtswissenschaft, die vor allen Dingen dazu diente, den Nationalstaat zu legitimieren. Erst in den 70er-, 80er-Jahren, wo eine kritische Geschichtswissenschaft sich Bahn brach, gab es auch eine Aufmerksamkeit für Orte, die nicht zur Legitimation des Nationalstaates dienen, und das ironische an dieser Entwicklung ist, dass wir unsere Identität heute vor allen Dingen aus diesen gebrochenen Orten beziehen. Früher haben diese gebrochenen Orte die Identität eher gestört und heute haben wir eher eine kritische Identität, die genau diese bösen Orte, diese Schattenorte braucht und daraus ihr Selbstverständnis bezieht...."

Unterm Strich bleibt es aber eine national betonte Sicht auf die Geschichte, Nur daß man eben nicht heroisiert, sondern stigmatisiert. Daß der Nationen-/Nationalgedanke selbst nur eine Idee gewesen sein könnte, von der man sich auch nach den ganzen erlebten Katastrophen und Sackgassen lösen könnte, kommt auch hier nicht zur Diskussion. Die Grundsätze bleiben die alten, nur die Stoßrichtung hat sich um 180° gedreht. Von einem Extrem ins andere....
 
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