Reinecke
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Die Veränderung der Nutztiere (und Nutzflanzen) beruht auf gezielter Selektion. Dem Menschen wichtige Merkmale wurden durch aussortieren kultiviert. Gezielte Selektion beim Menschen gibt es dahingegen kaum, der Lebensborn der Nazis war ein solcher Versuch.
(Weiter)-Entwicklung ist ein Begriff aus der Evolutionstheorie ? Wikipedia und damit bei Haustieren eine irreführende Wortwahl.
Die verschiedenen Hunderassen sind das Ergebnis der vom Menschen nach Nützlichkeitskriterien vorgenommenem Zuchtauswahl.
Ich bin mir nicht so sicher, ob die Unterschiede in der Evolution von Haustieren und Menschen so groß sind. Dabei geht es allerdings nicht um eine gezielte Selektion im Sinne moderner Züchtungen. Da würde ich El Quijotes Lebensborn-Hinweis unterstreichen.
Ich frage mich allerdings, inwieweit bzw seit wann man von gezielter Selektion bzw gezielter Züchtung sprechen kann. Die Domestikation des Hundes scheint ein sehr langer und allmählicher Prozess gewesen zu sein. Ich bezweifle, dass gerade hier wirklich bewusst auf ein bestimmtes Ziel hin gezüchtet wurde, zumindest in prähistorischen Gesellschaften. Für Katzen gilt das noch mehr...
Da die Lebensbedingungen sich durch die Domestizierung für Mensch und Tier änderten, änderten sich natürlich auch die Bedingungen für die natürliche, unbewusste Selektion.
Auf der anderen Seite ist es nicht auszuschließen, dass sich die Menschheit im Verlauf ihrer Evolution durch unbewusste, aber menschengemachte Prozesse selber selektierte; ein mögliches Beispiele hierfür wären Initiationsrituale für werdende Erwachsende, die mWn eine allgemeine menschliche Eigenschaft sind und in praktisch allen Kulturen vorkommen. Oft sind diese Rituale ausgesprochen schmerzhaft, gerade wenn man die vormodernen Bedingungen bedenkt (Ritualnarben, Piercings, gibt ja die abstrusesten Sachen). Auch scheinen solche Rituale oft grausam bis sadistisch zu sein. Man denke hier bspw an manche Überbleibsel, die es bis in die Moderne geschafft haben: Tradiert Aufnahmerituale, meist im männerbündischen Zusammenhang, wie sie heutzutage zwar meist bekämpft werden (zum Glück), aber sich ausgesprochen hartnäckig halten.
Als Bsp.: Nationes ? Wikipedia
Manchmal liest man selbiges auch über die Bundeswehr...
Da Initiationsrituale in vielen prähistorischen Gesellschaften eine Bedingung dafür darstellen, selber zum vollwertigen Erwachsenen zu werden und damit selber Kinder haben zu können, ist eine selektive Wirkung im Sinne der Evolution nicht auszuschließen. Diese Traditionen sind vermutlich auch uralt (wie gesagt findet man sie bei allen Gesellschaften, sowohl in als auch außerhalb Afrikas). Also könnte auch genug Zeit vorhanden gewesen sein, um einen evolutionären Effekt zu ermöglichen.
Zum Schluss noch ein Hinweis: Die Frage, warum Menschen aus unterschiedlichen Weltgegenden so unterschiedlich aussehen ist weit davon entfernt, geklärt zu sein; ein sehr wichtiger Punkt könnte die sexuelle Selektion sein, die (ohne „Korrektur“ durch die natürlich Selektion) scheinbar willkürlich neue Formen, Farben etc. hervorbringt. Es bleibt allerdings ein Fakt, das für die Entstehen solcher Unterschiede räumliche Distanz nötig ist. Für die Aufrechterhaltung solcher Unterschiede scheinen aber zumindest über viele Generationen hinweg soziale Faktoren auszureichen...
In der modernen Zuchtlehre sorgt den Züchter für „Rassereinheit“. Würde er dies nicht tun, die allermeiste heute existierenden Hunderassen wären ein Paar Würfe später Geschichte.
So long
Reinecke
P.S.: Da fällt mir ein: Wenn man es denn wirklich will, kriegt man nach 20, 30 Fuchsgenerationen "Hausfüchse"; und man soll es nicht glauben, die verhalten sich nicht nur auffallend wie Haushunde (bspw bellen sie), sie sehen ihnen auch ähnlich, inkl umgeknickte Schlappohren; für mein einer wäre das nichts, so wird man nicht als gerissen bekannt...
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