Sittenpolitik des Augustus

rettungszwerg

Neues Mitglied
Hi,

ich sitz gerade an meinem Geschichte Referat über die Sittenpolitik des Augustus und im Internet findet man zwar viel über Ehebrechen und Heiratspflicht für höhere Ämter, doch sonst fast nichts.
Miene Frage ist ob Augustus außer den Regelungen zur Heirat noch andere Regelungen für die Gesellschaft hervorgebracht hat?

Ich hoffe ihr wisst was ich meine ;)

mfg
rettungszwerg
 
Nimm Dir mal Paul Zanker, Augustus und die Macht der Bilder zur Hand. In der späten Republik hatte es eine Hellenisierung der Statuen gegeben. Jeder Römer, der etwas auf sich hielt, ließ sich wie ein griechischer Heros nackt auf dem Forum darstellen. Augustus machte damit Schluss und legte wieder mehr wert auf religiöse Darstellungsformen.
 
Mir fällt noch die Verordnung des Augustus ein, wonach auf dem Forum und seiner Umgebung beziehungsweise bei den Spielen Togapflicht für alle römische Bürger bestand. Weil das Teil unpraktisch und nur mit Hilfe zweier Personen anzulegen war, griffen die Römer lieber zum praktischeren Pallium, was Augustus nicht gefiel.

Wobei ich aber keine Ahnung habe, ob diese Weisung auch unter die "Sittengesetze" fiel.
 
Mir fällt noch die Verordnung des Augustus ein, wonach auf dem Forum und seiner Umgebung beziehungsweise bei den Spielen Togapflicht für alle römische Bürger bestand. Weil das Teil unpraktisch und nur mit Hilfe zweier Personen anzulegen war, griffen die Römer lieber zum praktischeren Pallium, was Augustus nicht gefiel.

Wobei ich aber keine Ahnung habe, ob diese Weisung auch unter die "Sittengesetze" fiel.

"Seht her, Romas Volk, das Togaumwallte! soll Augustus Vergil zitiert und das Volk abgekanzelt haben, das nicht standesgemäß in der Tunika oder im Pallium im Amphitheater erschien. Dort verbannte er die Frauen übrigens auf die oberen Ränge, damit sie die Gladiatoren nicht so gut sehen konnten. Das passt zwar zum Gesamtbild der konservativen Politik des Augustus, aber weniger zu seiner Sittengesetzgebung, die tatsächlich erheblich in Privatrechte eingriff. Jeder freie adelige Römer sollte mit 21, jede Römerin mit 15 verheiratet sein. Ein Gatte, dessen Frau verstarb hatte 30 Tage Zeit, sich eine neue zu suchen.
 
Eine weitere "familienpolitische" Reform Augustus war die steuerliche Erleichterung für kinderreiche Familien. Er wollte so einen zahlenmäßigen Rückgang der römischen Bürger verhindern.

Wie rigoros Augustus an seiner Sittenpolitik festhielt zeigt sich an seiner Tochter Iulia, die er in die Verbannung schickte, weil sie des Ehebruchs verdächtigt wurde und seinen konservativen moralischen Ansichten nicht entsprach.
 
Wer im Glashaus sitzt ...
:pfeif:

Schließlich nahm er sich die verheiratete und schwangere Livia Drusilla zur Geliebten. Dabei war seine 2. Frau Scribonia zu dieser Zeit von ihm schwanger.

Als Alleinherrscher ließ er Ehen auflösen und neue anordnen, wie es ihm gefiel. Man denke nur an seinen späteren Stiefsohn Tiberius, den er zur Scheidung von Vipsania Agrippina und der Hochzeit mit der Augustustochter Julia zwang.

Ob so was dem alten Cato geschmeckt hätte.
:(
 
Wer im Glashaus sitzt ...
:pfeif:

Schließlich nahm er sich die verheiratete und schwangere Livia Drusilla zur Geliebten. Dabei war seine 2. Frau Scribonia zu dieser Zeit von ihm schwanger.

Als Alleinherrscher ließ er Ehen auflösen und neue anordnen, wie es ihm gefiel. Man denke nur an seinen späteren Stiefsohn Tiberius, den er zur Scheidung von Vipsania Agrippina und der Hochzeit mit der Augustustochter Julia zwang.

Ob so was dem alten Cato geschmeckt hätte.
:(

Der hätte wahrscheinlich beantragt, Augustus vom tarpejischen Felsen zu werfen :)

Es ist erstaunlich, dass Augustus auch heute noch als sittenstrenger konservativer Herrscher gilt, wo er es doch recht bunt getrieben hat. Ob er allerdings mit seiner Politik von seinen Zeitgenossen ganz ernst genommen wurde, ist fraglich. Wahrscheinlich gab es auch damals schon die ein oder andere anzügliche Hauswand-Graffiti, die sich über die Ausschweifungen des Princeps lustig machte. ;-)
 
Hallo Rettungszwerg,

schau doch einfach mal in die Quellen wie z.B. Sueton. Wenn ich mich richtig erinnere, dann findet sich - bezogen auf die Beiträge von Cato und Flavius-Sterius - dort auch etwas über das "Liebesleben" des Augustus. Ich meine mich an eine Stelle zu erinnern, wonach Augustus (allerdings schon etwas älter) sich mit jungen Sklavinnen vergnügt haben soll, die ihm Livia zugeführt hatte. Das darf man allerdings nicht überbewerten, denn ein reicher Römer hatte in der Regel sein "Privat-Bordell" im Haus und war nicht darauf angewiesen die öffentlichen Lupae aufzusuchen. Selbstprostitution, wie es z.B. Messalina betrieben haben soll, war aus der Sicht eines Römers ebenso ein Problem wie Ehebruch, zumindest dann, wenn die Gefahr bestand, daß ein anderer die Frau des Hauses schwängert. Irgendwo habe ich einmal einen Ausspruch gelesen, der von Julia, der Tochter des Augustus stammen sollte, wonach sie sinngemäß zu ihren zahlreichen Affairen ungefähr Folgendes gesagt haben soll, daß es sie immer dann eine Affaire hatte, wenn der Steuermann bereits das Ruder übernommen hatte, sprich wenn sie von Agrippa (=Steuermann) schwanger war. Aber wie gesagt, das ist schon lange her, als ich das gelesen habe.
Ich finde zu sagen was aus - wohlgemerkt - römischer Sicht "sittenstreng" war, darf man nicht mit christlicher Sittenstrenge vergleichen:rotwerd:. Da war schon einiges anders:red:. Das nur als Anregung zur weiteren Betrachtung für Deinen Aufsatz.

Hast Du auch schon mal Bleicken und Kienast - jeweils als Biographie über Augustus - dazu konsultiert? Ich könnte mir vorstellen, daß Literaturverzeichnis und Fußnoten hier auch sehr hilfreich sein könnten.

Viele Grüße
Amalaswintha
 
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