Sklavenhandel vornehmlich in jüdischer Hand?

Die Passage "Ut mercatores huius regni, christiani sive Iudei," ist natürlich auch ein mittelalterlicher Gemeinplatz für "alle Händler,ohne Ausnahme"
In so fern sind Gesetze .die diese Passage enthalten noch kein Beweis für die Dominanz der einen oder anderen Gruppe sondern damit wird lediglich der Gemeinverfügungscharakter der jeweiligen Vorschrift unterstrichen.
 
Uhtred, Du hast recht. Im Frankenreich wurde den Juden unter Ludwig dem Frommen ausdrücklich das Privileg des Kaufs und Verkaufs ausländischer Sklaven erteilt. Wirklich groß in die Gänge kam der Sklavenhandel aber erst im 10. Jhdt., als im Zuge der deutschen Feldzüge in den Osten häufig Slawen gefangengenommen und versklavt wurden. Magdeburg und Merseburg wurden damas zu Zentren des Sklavenhandels. In der Regel wurden die Sklaven von jüdischen Händlern gekauft und abtransportiert, allerdings großteils nicht in den Orient, sondern ins maurische Spanien nach Cordoba. Die Sklaven wurden zunächst meist nach Koblenz gebracht und dann über den Rhein. In den Zollbestimmungen stand sogar ausdrücklich: "Judei pro unoque sclavo emptico debent 4 denarios.", also dass Juden für jeden Sklaven 4 Denare zu entrichten hatten. Die Reise ging dann die Mosel und die Maas entlang nach Verdun, wo sich ebenfalls ein großer Umschlagplatz für den Sklavenhandel befand. Die Juden betrieben hier sogar eine Einrichtung, in der Sklaven professionell kastriert werden konnten, um Eunuchen für den Markt im islamischen Spanien zu schaffen. Die weitere Route verlief über Lyon nach Arles und von Arles entweder über Narbonne nach Barcelona oder mit dem Schiff nach Almeria oder irgendwohin nach Nordafrika oder Sizilien.
Die wichtige Rolle der Juden im Sklavenhandel erkennt man auch daran, dass in Böhmen ein Gesetz erlassen wurde, das es Juden ausdrücklich verbot, Tschechen ins Ausland zu verkaufen.
Durch ihre guten Kontakte nach Spanien waren Juden auch für diplomatische Missionen gefragt. Als z. B. Kaiser Otto I. eine Gesandtschaft nach Cordoba schickte, wurde sie von Juden begleitet und unterstützt.

Hallo Ravenik,

Insbesondere interessiert mich das Thema im Kontext von Heinrich I und Otto I. Wie ist denn dazu die Quellenlage?

Ganz besonders interessiert mich die Frage, ob der Sklavenhandel unter Heinrich I einen wesentlichen Beitrag zur Finanzierung der Aufruestung des saechsichen Ritterheeres geleistet hat? Pferde und Ruestung und Waffen war ja ziemlich teuer und ausser Landwirtschaft war nicht viel oekonmischenn Aktivitaet in Sachsen.

Danke und Gruss,

Andreas
 
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