Sklaverei in Amerika

Gründe für Sklaverei?????

Sklaven waren eine leistungsfähige, relativ anspruchslose, allerdings nicht grundsätzlich billige Arbeiterschaft, die flexibel in unterschiedlichen Bereichen der Wirtschaft (Landwirtschaft, Industrie, Dienstleistung) einsetzen ließ und für einen beträchtlichen Wohlstand im Land sorgt.
Eine Abschaffung kann nachweislich sehr negative, langwierige wirtschaftliche und soziale Auswirkungen haben.
 
Immer daran denken, dass es einen Historikerstreit gibt ob die Sklaverei:
- tatsächlich aus humanistischen Gründen
- oder nicht doch eher aus wirtschaftloichen Gründe (Leute, die kein Geld bekommen, arbeiten nicht so effektiv....also Sklavene)

....verschwand.
 
Die Sklaverei ist nicht in Amerika erfunden worden. Die Sklaverei hat es schon lange vorher gegeben, vielleicht bis 50 000 Jahre zurueck, lange bevor Amerika besiedelt wurde, das ist nach den neuesten Funden ungefaehr 20 000 Jahre zurueck.

Werner der Kanadier.:fs::fs::pfeif::pfeif::nono::nono::devil::devil:
 
@Werner Schroth: Die Sklaverei ist nicht in Amerika erfunden worden. Die Sklaverei hat es schon lange vorher gegeben, vielleicht bis 50 000 Jahre zurueck, lange bevor Amerika besiedelt wurde, das ist nach den neuesten Funden ungefaehr 20 000 Jahre zurueck.
Das hat niemand behauptet. Wie kommst du auf 50 000 Jahre? Sklaverei erfordert Sesshaftigkeit, Ungleichheit (Klassen) und ein Mehrprodukt. Das ist frühestens in Sumer der Fall, vor vielleicht 5000 Jahren. Für egalitäre Gesellschaften und Nomaden macht Sklaverei keinen Sinn, sie wären unnütze Esser. So bei den Indianern, wo Gefangene nicht versklavt, sondern adoptiert wurden.
 
Sklaverei erfordert Sesshaftigkeit, Ungleichheit (Klassen) und ein Mehrprodukt. Das ist frühestens in Sumer der Fall, vor vielleicht 5000 Jahren. Für egalitäre Gesellschaften und Nomaden macht Sklaverei keinen Sinn, sie wären unnütze Esser. So bei den Indianern, wo Gefangene nicht versklavt, sondern adoptiert wurden.

Die Twareg in Mali halten bis heute Sklaven, meist aus dem Süden Malis oder dem Niger.

http://programm-mali-nord.de/presse/artikel/Das Parlament/Das Parlament (web).pdf
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe mich in der 10. Klasse im Englischunterricht mit der Sklaverei in den USA und mit dem Bürgerkrieg befassen müssen/dürfen.

In meinem damaligen Englischbuch (Reihe Green Line) war zu lesen, dass die Sklaverei nicht nur von den großen Kolonialmächten durchgedrückt wurde, sondern dass auch viele Stämme in Afrika eine Art "Tauschhandel" mit ihren Mitgliedern machte, alles auf "freiwilliger Basis". Die Stämme gaben unter einander "Geiseln" ab, die dann für den "Partnerstamm" arbeiteten und sich dort integrierten, bis der so geschlossene Vertrag abgelaufen war (Prinzip Zeitarbeit also ).

Die Sklavenhändler machten sich also - zumindest zu Anfang - die Mentalität der Menschen dort zu Nutze. Laut meines Englischbuches, war es Anfangs tatsächlich so, dass viele Häuptlinge ihre Stammesbrüder zu Arbeitszwecken "verliehen" wobei der "Leiharbeiter" dies noch als Ehre empfand, seinen Stamm zu vertreten. Dass die Sklavenhändler nach und nach immer mehr "Arbeitstiere" wollten, führte dann letztendlich zu dem gewaltsam begangenen Menschenraub und Sklavenhandel, von dem die meisten Kolonialstaaten profitierten.

Was die Sklaverei selbst angeht.. es ist schwierig aus heutiger Sicht zu beurteilen, wie fair oder unfair ein Plantagenbesitzer seine Sklaven behandelte. Ich könnte mir vorstellen, dass die ersten freigelassenen Sklaven (so sie vorher einen vernünftigen Besitzer gehabt hatten) am liebsten wieder zurück in die Sklaverei gegangen wären. Ohne Rechte (außer Freiheit), ohne Möglichkeiten, ohne Geld, wie hätten sie da ein Leben aufbauen sollen? Sie waren ja Anfangs, wenn auch frei, nicht einmal richtige Staatsangehörige. Ohne eigenes Land, ohne die Chance, sich selbst zu versorgen...

Natürlich ist Sklaverei mit Moralvorstellungen der Moderne undenkbar und ich weiß, dass gerade rassistisch motivierte Sklaverei eines der bösartigsten Verbrechen der Menschheit ist, nur ist es mal wieder so, dass es schwer ist, unsere Ansichten auf die damaligen zu übertragen und umgekehrt.

Es ist leider so, dass wirtschaftliche und politische Interessen oft die vordergründige Rolle spielen, auch wenn die Vernunft eigentlich andere Entscheidungen fordert. Und ich glaube auch, dass für einige der kleineren Farmer, die Sklaven hielten, die Befreiung selbiger den finanziellen Ruin bedeutet hätte. Denn die Arbeitskraft hätten sie ja irgendwie ersetzen müssen, und nicht-versklavte Arbeiter kosten nunmal Geld. Es kann also durchaus denkbar sein, dass solche Kleinfarmer durchaus gegen die Sklaverei waren, aber die wirtschaftlichen Vorteile nunmal die eigene Existenz überhaupt erst ermöglichten.

Aber ich spekuliere wahrscheinlich wieder viel zu viel.

:winke:
 
Das hat niemand behauptet. Wie kommst du auf 50 000 Jahre? Sklaverei erfordert Sesshaftigkeit, Ungleichheit (Klassen) und ein Mehrprodukt. Das ist frühestens in Sumer der Fall, vor vielleicht 5000 Jahren. Für egalitäre Gesellschaften und Nomaden macht Sklaverei keinen Sinn, sie wären unnütze Esser. So bei den Indianern, wo Gefangene nicht versklavt, sondern adoptiert wurden.
Alle Freunde der edlen Wilden sollten bedenken, dass die Indianer nicht die Indianer sind! Gerade die Stämme an der Ostküste waren nicht nur sesshaft, sie hielten auch Sklaven, nein keine adoptierten Fremden.
Die Cherokee verstanden sich bis zu ihrer Zwangsumsiedlung nach Oklahoma sehr gut darin, den Lebensstil der Südstaatler zu kopieren. Daher erwarben sie auch afrikanische Sklaven für ihre Baumwollplantagen.

Ansonsten ist die Unfreiheit der afrikanischen Sklaven nicht die einzige Form der Unfreiheit.
So gab es etwa auch sogenannte Kontrakthörige. Hier handelte es sich um europäische Einwanderer, die ihre Überfahrt nicht sebst finanzieren konnten. Diese wurden dann in der Neuen Welt versteigert; den Preis erhielt der Kapitan des Schiffes. Diese mussten nun einige Jahre als Knechte arbeiten, bis sie die Freiheit erhielten.
Schuldknecht ? Wikipedia

Der Witz ist, dass der Import schwarzer Sklaven in die Karibik erst begann, als der Nachschub an weißen Kontrakthörigen versiegte und die ebenfalls geknechteten indianischen Ureinwohner der Karibik ausgerottet waren.
 
Zuletzt bearbeitet:
Alle Freunde der edlen Wilden sollten bedenken, dass die Indianer nicht die Indianer sind!
Der zweite Satzteil ist zwar zutreffend, du solltest jedoch davon Abstand nehmen, Formulierungen wie "Freunde der edlen Wilden" einzusetzen.

Gerade die Stämme an der Ostküste waren nicht nur sesshaft, sie hielten auch Sklaven, nein keine adoptierten Fremden.
Es waren die Ethnien an der Nordwestküste, nicht an der Ostküste, und die dort vorhandene Sklaverei unterschied sich von der in den Südstaaten der USA.

Die Cherokee verstanden sich bis zu ihrer Zwangsumsiedlung nach Oklahoma sehr gut darin, den Lebensstil der Südstaatler zu kopieren. Daher erwarben sie auch afrikanische Sklaven für ihre Baumwollplantagen.
Dies läßt sich in dieser Form nicht verallgemeinern. Die Cherokee hatten bereits prä-Kontakt eine seßhafte Lebensweise und betrieben Feldbau. Insbesondere die Führungsschicht der Cherokee hatte übrigens eine recht umfangreiche Einheirat von weißen Einwanderern, insbesondere Schotten, gesehen (so war zb John Ross von seinen direkten Vorfahren her überwiegend Schotte). Der Besitz von Plantagen und Sklaven war auch hauptsächlich bei dieser Schicht gegeben und kann nicht verallgemeinert werden.

So gab es etwa auch sogenannte Kontrakthörige. Hier handelte es sich um europäische Einwanderer, die ihre Überfahrt nicht sebst finanzieren konnten. Diese wurden dann in der Neuen Welt versteigert; den Preis erhielt der Kapitan des Schiffes. Diese mussten nun einige Jahre als Knechte arbeiten, bis sie die Freiheit erhielten.
Schuldknecht ? Wikipedia

Die englische Version ist genauer und ausführlicher:
Indentured servant - Wikipedia, the free encyclopedia
 
Alle Freunde der edlen Wilden sollten bedenken, dass die Indianer nicht die Indianer sind! Gerade die Stämme an der Ostküste waren nicht nur sesshaft, sie hielten auch Sklaven, nein keine adoptierten Fremden.
Die Cherokee verstanden sich bis zu ihrer Zwangsumsiedlung nach Oklahoma sehr gut darin, den Lebensstil der Südstaatler zu kopieren. Daher erwarben sie auch afrikanische Sklaven für ihre Baumwollplantagen.
...
Der Witz ist, dass der Import schwarzer Sklaven in die Karibik erst begann, als der Nachschub an weißen Kontrakthörigen versiegte und die ebenfalls geknechteten indianischen Ureinwohner der Karibik ausgerottet waren.

Ca. 100 assimilierte Cherokee sprechen nicht für alle Indianervölker.
...
Spaniens König Ferdinand V. verbot 1512 die Versklavung von Indianern. Nicht weil sie zu wenig wurden, sondern weil sie für die Sklavenarbeit nicht geeignet waren. Dies erkannten auch andere europäische Siedler sehr zeitig bei den nordamerikanischen Indianern.
 
Es waren die Ethnien an der Nordwestküste, nicht an der Ostküste, und die dort vorhandene Sklaverei unterschied sich von der in den Südstaaten der USA.
Es waren nicht nur die Ethnien an der Nordwestküste, die Sklaven hielten sondern auch die an der Ostküste und die dazwischen. Huronen, Comanchen...
Dies läßt sich in dieser Form nicht verallgemeinern. Die Cherokee hatten bereits prä-Kontakt eine seßhafte Lebensweise und betrieben Feldbau. Insbesondere die Führungsschicht der Cherokee hatte übrigens eine recht umfangreiche Einheirat von weißen Einwanderern, insbesondere Schotten, gesehen (so war zb John Ross von seinen direkten Vorfahren her überwiegend Schotte). Der Besitz von Plantagen und Sklaven war auch hauptsächlich bei dieser Schicht gegeben und kann nicht verallgemeinert werden.
Und was soll, das nun bedeuten? Hielten die Cherokee Sklaven, weil sie in Wahrheit Schotten waren?
John Ross zumindest hielt sich für einen Cherokee und wurde für einen gehalten. Warum sollte er dann kein Cherokee sein?
Sicher sind die Cherokee ein ungewöhnlicher Stamm, aber doch kein Einzelfall, aber doch kein Einzelfall. Fünf zivilisierte Nationen ? Wikipedia
Interessant ist hier, dass die Semniolen, die ebenfalls zu den "zivilisierten" gezählt wurden, ein ganz anderes Verhältnis zu den Afrikaner entwickelten, indem sie entlaufene Sklaven in die eigenen Stamm integrierten.Black Seminoles - Wikipedia, the free encyclopedia

Ca. 100 assimilierte Cherokee sprechen nicht für alle Indianervölker.
Ja und die paar Tausend weißen Plantagenbesitzer sprechen ja auch nicht für alle Anglo-Amerikaner.:rofl:
 
Sehe mir gerade ein Taschenbuch an, mit dem titel "Slavery" bei Milton Meltzer. Auf
Seite 192 bis 201 ist ein Kapitel "Indian Slavery in the Amerikas". Lang bevor die Europaer in Amerika erschienen sind, war Slavery unter den verschiedenen Indianerstaemme bekannt.
Das Buch ist in Englisch, ob es in Deutsch auch gibt, ist mir nicht bekannt. Werner Schroth.

Unter anderem steht in diesem Buch, der Name Sklave kommt von dem Wort Slav, aus der Zeit wenn die Germanen den den Europaeischen Sklaven Markt mit gefangenen Slaven beliefert haben. So sagt das Buch, nicht ich.
 
Ein paar Informationen die ich aus obigen Artikel Slavery and Native Americans in British North America and the United States: 1600 to 1865
By Tony Seybert


Nach Ankunft der Kolonisten in Nordamerika begannen ortsansässige Stämme ihnen Sklaven zu verkaufen. Es handelte sich um Kriegsgefangene. Bald mussten jene Stämme extra Kriege anfangen, um neue Sklaven für ihre lukrativen Geschäfte einzufangen.
Lange Zeit wurden auch indianische Sklaven in die Karibik exportiert. Vor dem Jahre 1720 exportierte die Kolonie Carolina mehr indianische Sklaven in die Karibik als es afrikanische Sklaven importierte.
Im 17. Jahrhundert arbeiten indianische Sklaven zusammen mit den afrikanischen Sklaven und den europäischen Kontrakthörigen gemeinsam auf den Plantagen.
Danach wurden indianische Sklaven immer unpopulärer, zum einen weil man glaubte indianische Männer seien geborene "Jäger" also für Plantagenarbeit unbrauchbar, zum anderen da sie angeblich leichter die Wildnis fliehen könnten als die Afrikaner.

Die Sklaverei in Nordamerika ist also weniger einförmig, als gemeinhin angenommen. Interessant ist, dass die europäischen Kolonisten selbst niemanden versklavten (Die Kontrakthörigen sind ja juristisch keine richtigen Sklaven), sondern das versklaven frei geborener Menschen Indianer und Afrikaner überlassen.
Eine sicher zweifelhafte Moral:S
 
Maglor schrieb:

Der Artikel ist nicht empfehlenswert. Ich habe es nicht geschafft, ihn ganz zu lesen, da mir immer wieder Hören und Sehen verging.

Nach Ankunft der Kolonisten in Nordamerika begannen ortsansässige Stämme ihnen Sklaven zu verkaufen. Es handelte sich um Kriegsgefangene. Bald mussten jene Stämme extra Kriege anfangen, um neue Sklaven für ihre lukrativen Geschäfte einzufangen.
Das steht in der Tat im genannten Artikel und diese Behauptung ist eine recht üble Geschichtsklitterei. Hinter solchen Zurechtbiegungen stehen in der Regel handfeste politische Motive und Interessenslagen, wie zb 'die waren nicht besser als wir', oder: 'die waren noch schlimmer als wir'. Ein solcher Sklavenhandel von indianischen Kriegsgefangenen durch andere indianische Ethnien hat nicht stattgefunden; schon gar nicht mußten dafür Kriege angefangen werden, um den Nachschub zu sichern.

Das Perfide daran ist, daß durch die Formulierung (auch im Original) die Schuld so primär wie einseitig den Indianern zugeschoben wird - a la: 'Ja nee, ne, da sind die doch dauernd mit irgendwelchen Sklaven bei uns angekommen, die wir ihnen uuuuunbedingt abkaufen sollten - naja, was sollten wir machen, hamwer se ehmt gekauft :harmloses Schulterzucken:'. Ebenso perfide ist die Ausblendung der Realität der kolonialen Landnahme, die eher nach folgendem Rezept ablief: indianische Ethnie in der Nachbarschaft ist unkooperativ, will kein weiteres Land abtreten, fordert gar noch Eintritt der Kolonisten in Bündnisse (wie unter Gleichgestellten - un-er-hört!), bis die armen Europäer sich hierdurch sowie durch göttlichen Auftrag gezwungen sahen, die bösen Heiden zu strafen, sprich: zu töten, was ging, die Vorräte zum eigenen Wohle mitzunehmen und den Rest an überlebenden Frauen und Kindern in die Sklaverei zu verkaufen.

Lange Zeit wurden auch indianische Sklaven in die Karibik exportiert. Vor dem Jahre 1720 exportierte die Kolonie Carolina mehr indianische Sklaven in die Karibik als es afrikanische Sklaven importierte.
Huch nee, ein Körnchen Wahrheit.... In der Tat wurden Indianer verschiedenster Ethnien von der Ostküste der heutigen USA in der Regel nach ihrer Gefangennahme *durch Weiße* in die Sklaverei auf die West Indies verkauft. Ein Beispiel dafür sind die *Reste* der Powhatan Konföderation oder die Narrangansett, die nach Kriegen mit den weißen Siedlern in karibische Kolonien verkauft wurden. Sie wurden mit Bedacht nicht in andere auf dem Kontinent gelegene Gebiete verkauft, weil man befürchtete, sie könnten von dort entkommen und zurückkehren. Nebenbei hatte man natürlich das Land dadurch 'indianerfrei', ohne die indianischen Ethnien im Rahmen von Verkaufs- oder Abtretungsverträgen noch in irgendeiner Weise für ihr Land bezahlen zu müssen.

Das obige Beispiel zeigt lediglich, daß North Carolina durch den 'Export' indianischer Sklaven eine gezielte ethnische Säuberung seines Territoriums betrieb. Wäre es allein um 'Arbeitskräfte' gegangen, sagt der obige Satz ja eindeutig aus, daß die im eigenen Gebiet versklavten Indianer den Bedarf mehr als gedeckt hätten (mehr Indianer raus als Afrikaner rein). Um es nochmals zu betonen: es handelte sich dabei nicht um Personen, die den europäischen Kolonisten von irgendwelchen indianischen Ethnien geradezu aufgedrängt wurden. Plantagenwirtschaft erfordert größeren Landbesitz; die auf dem Territorium lebenden indianischen Ethnien waren dabei ein Hindernis.

Im 17. Jahrhundert arbeiten indianische Sklaven zusammen mit den afrikanischen Sklaven und den europäischen Kontrakthörigen gemeinsam auf den Plantagen.
Auch dies ist ein winziges Fünkchen Tatsache. Jedoch galten für Indianer und Afrikaner andere Bedingungen als für europäische Indentured Servants. Ich habe mich beim Lesen dieses Satzes im Originalartikel gefragt, ob der Autor dies noch etwa als Beweis heranziehen möchte, daß die Sklavenhalter irgendwie - äh: rassisch unvoreingenommen waren....

Danach wurden indianische Sklaven immer unpopulärer, zum einen weil man glaubte indianische Männer seien geborene "Jäger" also für Plantagenarbeit unbrauchbar, zum anderen da sie angeblich leichter die Wildnis fliehen könnten als die Afrikaner.
Steht auch im Artikel, stimmt jedoch ebenfalls in dieser Form nicht. Die in die Sklaverei verkauften Indianer waren überwiegend Frauen und Kinder; die Männer und ältere männliche Jugendliche wurden während der Kriegshandlungen von Weißen eher getötet und kamen als Sklaven nicht in Betracht, und wir dürfen raten, was denen passierte, die für die Sklavenarbeit als zu alt angesehen wurden.

Zwar war die Jagd *eine* Aufgabe, die den Männern der indianischen Ethnien an der Ostküste oblag. 'Geborene Jäger' waren sie schon deshalb weniger, weil diese Ethnien überwiegend Ackerbau betrieben. Im Gegenteil war (und teils ist....) diese Argumentation zutiefst rassistisch, da sie auf eine Nichteignung der Indianer allgemein für die 'Feldarbeit' abzielt (ein 'geborener Jäger' ist ja sozus genetisch programmiert & eben nicht auf manuelle Arbeit - was Unfug ist). Dies schlägt in die gleiche Kerbe wie die Argumentation, Indianer seien für Sklavenarbeit ungeeignet, da Arbeit für sie spielerischen Charakter habe, mit der ebenfalls die Minderwertigkeit dieser Menschen begründet wurde (und teils heute noch wird).

Der Aspekt der leichteren Flucht entsprach zumeist auch den rassistisch motivierten Ängsten der Sklavenhalter, die indianische Sklaven hatten (ebenso rassistisch wie die Annahme, schwarze männliche Sklaven würden bei nächstbester Gelegenheit zuvörderst vergewaltigend über weiße Frauen herfallen). Die Befürchtung war, daß indianische Sklaven im Falle einer Flucht bei anderen indianischen Ethnien leicht Aufnahme finden und sich integrieren könnten, womit sie aus Sicht des Sklavenhalters ein Totalverlust wurden, den es zu vermeiden galt.

Die Sklaverei in Nordamerika ist also weniger einförmig, als gemeinhin angenommen. Interessant ist, dass die europäischen Kolonisten selbst niemanden versklavten (Die Kontrakthörigen sind ja juristisch keine richtigen Sklaven), sondern das versklaven frei geborener Menschen Indianer und Afrikaner überlassen.
Nein! Die europäischen Kolonisten haben das Versklaven NICHT den Indianern und Afrikanern überlassen. Das ist üble rassistische Apologetik, die im oben genannten Artikel betrieben wird.

Noch ein paar Highlights aus dem Artikel:
[...] especially once European diseases began to decimate Indian populations
Seriöse Autoren/Wissenschaftler gehen nicht erst seit neuestem davon aus, daß verschiedene europäische Krankheiten als Epidemien sehr rasch nach Eintreffen der ersten Europäer grassierten und in der Regel sogar dem Erstkontakt mit den indianischen Ethnien (zb durch Handel) vorausgingen. Würde der Autor des obigen Artikels dies in seine Argumentation einbeziehen, hätte es logischerweise keine Versklavung von Indianern geben dürfen...

For example the Creek, a loose confederacy of many different groups who had banded together to defend themselves against slave-raiding
Auch dies eine rassistisch geprägte Darstellung der Creek-Konföderation, die es als etabliertes politisches und soziales Gemeinwesen mit gemeinsamer Identität, Sprache und Kultur bereits lange vor Kolumbus gab. Zwar verwendet der Autor den korrekten Terminus Konföderation für die politische Organisation der Mvskoke, wertet jedoch unmittelbar zum einen durch den Zusatz 'loose' ab, zum anderen durch die Formulierung 'had banded together'. Zum dritten durch die Unterstellung, die Konföderation sei wg zur Sklavenjagd betriebener Überfälle entstanden, was impliziert, daß Indianer keine politische Ordnung bzw politische Bündnisse eigenständig aufbauen können, sondern nur in begrenztem Ausmaß und strikt reaktiv.

Netterweise liefert der Autor etwas später selbst eine dazu im Widerspruch stehende Aussage, nämlich:
[...] the leaders of the major tribes of the southeastern states - the Cherokee, Chickasaw, Choctaw, Creeks and Seminole - [...]
Der Leser fragt sich nun doch, was die Creek denn nun waren: eine lose zusammengefügte, planlose Menge, oder einer der "Hauptstämme" des Südostens. Ich fürchte, die Antwort soll nach Vorstellung des Autors lauten: mehr als ein loser, planloser Haufen auf verlorenem Posten war selbst bei einem der 'major tribes' nicht drin.....

Zusammenfassend: der oben verlinkte Artikel ist geprägt von höchstwahrscheinlich rassistisch motivierten Fehlannahmen und Fehlinterpretationen; er betreibt eine nicht entschuldbare Apologetik, die das Gegenteil seriöser Forschung und Geschichtsschreibung darstellt.
 
Ingeborg schrieb:
Das steht in der Tat im genannten Artikel und diese Behauptung ist eine recht üble Geschichtsklitterei. Hinter solchen Zurechtbiegungen stehen in der Regel handfeste politische Motive und Interessenslagen, wie zb 'die waren nicht besser als wir', oder: 'die waren noch schlimmer als wir'. Ein solcher Sklavenhandel von indianischen Kriegsgefangenen durch andere indianische Ethnien hat nicht stattgefunden; schon gar nicht mußten dafür Kriege angefangen werden, um den Nachschub zu sichern.
Tatsächlich stehen hinter der Homepage www.slaveryinamerica.de klare Interessengruppen!
Ich weiß jetzt nicht, welches die Interessen schwarzer Lehrer sind...

Empfehlenswert ist nicht der Artikel dort sondern meine unzureichende Zusammenfassung.:mad:
Meine Lektüre des Textes war offensichtlich oberflächlich.
Indians began selling war captives to whites rather than integrating them into their own societies. And as the demand for labor in the West Indies became insatiable, whites began to actively enslave Indians for export to the so-called "sugar islands."
Die Indianer begannen den Weißen ihre Gefangenen zu verkaufen. Als auf den westindischen Inseln ein hoher Bedarf an Sklaven auftrat, begannen die Weißen Indianer für den Export auf die "Sugar-Islands" zu versklaven.
Die Kolonisten machten also doch auch ihre eigenen indianischen Kriegsgefangenen zu Sklaven, sprich sie fingen sich ihre Sklaven auch selbst.
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben