Schade, dass ihr das Beispiel Schindler so abtut. Ich finde es ein gutes Beispiel, weil Schindler primär Unternehmer und auf Gewinn aus war. Sonst wäre er nie in die Lage gekommen, das Schicksal so vieler Menschen so stark beeinflussen zu können.
Die Frage war ja auch nicht, wie sich jedermann verhält, sondern im speziellen wie sich Unternehmer verhalten, und ob alles asozial ist, was Unternehmer so tun, womöglich sein muss; oder ob es real auch sozial verantwortliche Unternehmer gibt. Am leichtesten ist das nun einmal an Extrembeispielen zu beschreiben.
Dass wir heute die NS-Zeit aus allem anderen herausheben, ist nicht objektiv. Heute werden aus Europa jede Menge Flüchtlinge in den mitunter sicheren Tod abgeschoben und diejenigen, die ihnen helfen, im Zweifel noch als Menschenhändler diffamiert. Die Flüchtlinge selbst werden anstatt als Anspruchsteller, als Bewerber bezeichnet, was impliziert, dass der, an den die Bewerbung gerichtet ist, die freie Entscheidung hat ja oder nein zu sagen. Zugleich werden Menschen, die vor dem Hungertod fliehen, als Wirtschaftsfllüchtlinge beleidigt. Wenn heute jemand ohne erkennbaren wirtschaftlichen Eigennutzen Flüchtlingen hilft, nicht im Mittelmeer zu ertrinken, ist das dann auch so ein Sonderfall, der nicht zählt?
Nach meiner persönlichen Erfahrung gibt es Unternehmen, die sich knallhart geben und Unternehmen, die sich menschlich geben. Das ist eine Frage der tonangebenden Persönlichkeiten. Meistens geht es dabei unter dem Strich um so wenig Geld, dass die knallharten im Grunde genommen gegen ihre eigenen Interessen handeln; denn auch hier gilt: Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus. Totzdem handeln die netten aber nicht unbedingt aus eiskaltem Kalkül. Es kommt sie nur zum Glück nicht so teuer, dass sie deshalb pleite gehen würden.
Insofern: Unternehmer sind auch Menschen.