Ja, du hast recht, es war die Wartberg-Kultur. Keine Ahnung, wieso ich auf die Michelsberger Kultur gekommen bin.
Ich zitiere jetzt mal aus einem Buch, dass die lange Geschichte meines Dorfes behandelt und folgendes über das Steinkammergrab zu Lohra (Name meines Heimatortes) weiß:
„Das Grab wurde 1931 auf dem Acker des Jakob Elmshäuser von der Götzenmühle, Flur Gernstein, entdeckt und im Auftrag des Vertrauensmannes für kulturgeschichtliche Bodenaltertümer in Hessen, Prof. Dr. G. v. Merhart, von Studenten des vorgeschichtlichen Seminars in Marburg unter Leitung von O. Uenze ausgegraben.
Das Grabinnere war etwa 5 m lang und 2,20 m breit. Wie eine Kammer war es in den Boden eingetieft. Wenn auch bei der Freilegung einige Wandsteine fehlten, so ließen die noch sitzenden Sandsteinblöcke einen rechteckigen Grundriss erkennen. Die einzelnen Blöcke waren 60 cm bis 1 m lang , 40 cm dick und etwa 80 cm hoch. Ihr Einzelgewicht schwankte zwischen 8 und 10 Zentnern.
Das Grab bestand aus einer Hauptkammer und einem offenen Vorraum. Zur Abtrennung diente ein Stein mit rundem Loch, das Seelenloch (Durchmesser der Öffnung 30 – 35 cm).
Der Boden des in die Erde eingetieften Graben bestand aus einem 3 – 5 cm starken Tonestrich. Die Abdeckung, so nimmt der Ausgräber an, müsse aus Holz bestanden haben. Ein Steinpflaster über dem Grab und seiner Umgebung dürfte von einem ehemals darüberliegenden, später eingesunkenen Steinhügel stammen.
Überraschenderweise waren die hier Beigesetzten verbrannt worden. Es kann sich um etwa
20 Tote gehandelt haben ( Männer, Frauen, Kinder).
Im Gegensatz zu den anderen Steinkammergräbern Nordhessens und darüber hinaus, war den Toten reichlich Keramik mitgegeben worden. Es fanden sich dabei über 20 z.T. vollständig erhaltene Gefäße. Diese standen oder lagen auf dem Tonestrich der Grabkammer, umgeben von einhüllendem Leichenbrand. Häufig sind Henkelbecher bzw. Tassen, oft mit plastischer Verzierung. Auch Schalen sind mehrfach vertreten, einzelne davon mit Füßchen und Henkeln. Weiterhin zu nennen ist eine große doppelkonische Schüssel mit einem Bandhenkel und einem Muster aus stehenden und hängenden Halbbögen, die aus aneinandergereihten Einstichen bestehen. Außer einigen Töpfen liegen weitere doppelkonische, bruchstückhafte erhaltene Gefäße vor, von denen besonders eines an Formen der französischen Chasseénkultur erinnert. Es trägt eine metopenartige Verzierung, zu der auffallende senkrechte Durchbohrungen gehören. Außer der Keramik fanden sich eine sehr sorgfältig gearbeitete Serpentinaxt mit ovalem Schaftloch, ein kleines spitznackiges Steinbeil, eine retuschierte Kieselschieferklinge und ein Bronzeblechstückchen unbekannter Verwendung.“
Klingt auf den ersten Blick sehr langweilig, ist es aber nicht. Warum haben die Schöpfer diese Grabes ihre Leichen verbrannt, warum haben sie ihnen Keramik mitgegeben? Was unterscheidet die Menschen, die diese Grab anlegten, von denen,die die anderen Gräber in Nordhessen anlegten?
Gruß
Aragorn