Streitwägen bei den Römern

http://www.findarticles.com/p/articles/mi_qn4188/is_20030214/ai_n11378215
http://www.helleniccomserve.com/romanchariots.html
http://www.smh.com.au/articles/2003/02/14/1044927793848.html
http://www.athensnews.gr/athweb/nathens.print_unique?e=C&f=13002&m=A10&aa=1&eidos=S

Bitte ein paar Links. Wie schon gesagt, kein Beweis dafür, dass die Römer Streitwagen genutzt haben, nur ein Beweis dafür, dass ein gewisses Zitat überholt sein könnte und auch falsch eingesetzt wurde, zumal schon das Zitat aus sich selbst Zweifel an der Argumentationskette weckt.
Nicht mal dafür ist es ein wirklicher Beweis.
Denn, jetzt arbeiten wir mal ganz fachlich und ganz ohne simplifizierende, wie auch immer geschwellten Töne:
- Datierung ist praktisch nicht vorhanden. Haben wir es mit Republik, Kaiserzeit, Dominat oder ausgehender Spätantike zu tun?
- Die Klassifizierung in den Artikeln spricht nicht von Rennwagen und nur von stilistischen Triumphwagen. Die Nutzung als Grablege entspricht anderen Kulturen und einer gänzlich anderen Nutzung.
Wenn diese Wagen also Beweisen sollen, dass die Worte es "(...)existieren weder von den Triumph- noch von den Rennwagen der republikanischen Ära und der Kaiserzeit irgendwelche identifizierbaren Überreste." komplett überworfen und veraltet sind so müßte es identifizierbare Reste von Triumph- oder Rennwagen aus der Zeit der Republik oder der Kaiserzeit geben.
Ich verneine diese Möglichkeit und damit die Veraltung dieses Ausschnittes wie gesagt nicht, aber bislang hast du dafür leider keinen fachlichen Beweis erbracht.



Ich habe schließlich nicht behauptet, dass die Römer nie Streitwagen eingesetzt haben und auch nicht behauptet, dass man es getan hat (sondern never say never), das war jemand anderes mit brustgeschwelltem Ton. ("Klare Frage, klare Antwort:Nein")
Wie ich dir auch in Bewertung schrieb ist diese Formulierung nicht dazu angetan eine Diskussion fachlich zu halten.
Nichts desto trotz hast du recht wenn meine Antwort möglicherweise zu knapp war. Es sollte lauten: nach bisherigem Erkentnisstand: Nein.

Und einen Beweis, der diese Aussage ins wanken bringt bist du noch immer schuldig.
Nach dieser von dir angewandten Methodik steht es z.B. zur Debatte ob die Römer nicht bereits in der endenden Republik clibanarier nutzten oder ob die scuta der Legionen nicht bis ins 3. Jh. z.T. rund blieben, denn derartiges ist ihnen ja von viel früher her bekannt und findet sich auch hin und wieder in zugegeben nicht realistischen Szenerien.... ich hoffe es wird klar was ich hier anführe.


Würde man nämlich aus der Tatsache (ich würde diese für widerlegt halten), dass man nie archäologische Beweise für Prunkwagen oder Rennwagen gefunden hat, einen Schluss nach Maßgabe meines (kompetenten) Opponenten ziehen, hätte es Wagenrennen oder ähnliches mangels archäologischer Funde nicht geben dürfen.
Freut mich das du neue Erkentnisstände zu definieren vermagst. Vielleicht hast du ja irgendeinen Beweis der dies untermauert.

Beweis- und zitierpflichtig ist derjenige, der eine (Tatsachen)behauptung aufstellt und nicht umgekehrt. Wenn ich hier Links bringe, geschieht dies aus Freundlichkeit, notwendig wäre dies nicht.

Und im Gegensatz zu dir kam ich dieser Pflicht mittels Literatur- und Fundangaben nach.
Wenn ich dir jetzt noch explizit die jeweiligen Forschungslisten aus den Büchern vorlegen soll, würde ich gerne ein Honorar einfordern. Andernfalls rate ich zur Lektüre und zur eigenen Recherche.
 
Ich glaube, Tiberius' Quellenkritik bezog sich in erster Linie auf das hier:

"Wir kennen sie nur noch aus Monumentalfilmen wie "Ben Hur" oder "Gladiator" - jetzt gelang Archäologen ein sensationeller Fund: Im Nordosten Griechenlands entdeckten sie einen römischen Kampfwagen. Die gut erhaltenen Überreste des Wagens und der Pferde gehörten zu einer antiken Grabstätte. Ausgrabungsleiter Triantaphyllos Diamantis sagte in Saloniki: "Insgesamt haben wir an der Grenze zu Bulgarien vier solcher Streitwagen gefunden. Die mit Silber- und Bronzebeschlägen verzierten Wagen sind mit der Asche der Toten begraben worden. Die Pferde wurden zu diesem Zweck offenbar eigens getötet."


Hier fehlen tatsächlich Zeitangaben, und wenn man das "Kampfwagen" für "Chariot" nimmt wird daraus auch nur ein ganz alltäglicher, etwas oberflächlicher Zeitungsartikel. Wo hast du ihn eigentlich her, Angrivarier?

Trotzdem sollte sich die Diskussion erübrigt haben, nachdem wir nun durch die weiterführenden und detailfreudigeren Links (teilweise mit Bildern) wissen, dass es sich nicht um "Streitwagen", noch nicht einmal um "Kampfwagen" handelte.

Natürlich sollte man niemals nie sagen; auf die Frage, ob die US Navy heute noch Segelfregatten mit Vorderladerkanonen einsetzt, antwortet man vielleicht auch im ersten Impuls mit "Nein", bevor man an die USS Constitution denkt. Die kreuzt aber nicht im persischen Golf herum und überwacht den Schiffsverkehr. Der zeremonielle Wagen des Triumphators ist noch am ehesten das, was an einen "römischen Streitwagen" herankommt, aber auch dieses Ding hatte schon zu römischen Zeiten reinen religiösen und Repräsentationswert.
 
Nach längerem Suchen habe ich tasächlich noch ein Hinweis auf ein römisches Wagengrab gefunden ("Die Reiter Roms, Band III").
Auf dem Esquilin wurde ein Grab mit Resten eines zweispännnigen Wagens gefunden, datiert auf das frühe 7. Jhd. v. Chr. Im Grab lagen auch ein Helm und eine Lanzenspitze.
Ob das jetzt wirklich ein "Streitwagen" war oder ein Bestattungsgefährt, ist natürlich ein Punkt wo man trefflich drüber streiten kann.
 
Das, werter Secundus, nenne ich mal einen brauchbaren Literaturverweis.
Wenn der hier abgehandelt wird:
Amedick, R. Die Tychen des Silberschatzes vom Esquilin und der Wagen des Praefekten von Rom. Jahrbuch für Antike und Christentum 34 (1991)
Dann kann ich ihn mir die Tage mal ansehen und hier dazu etwas sagen.
Das ist mal der erste Hinweis auf einen möglichen Beweis der meine Aussage wirklich ins schwanken bringt.
 
Schade Secundus, dass du dich einwickeln lassen hast. Denn du must hier gar nichts beweisen und zitieren. Das Zitat hätte mir auch auf den Lippen gelegen, aber andere haben hier zu beweisen. Ich hätte auch noch ein paar andere Zitate, die ich bringen könnte, werde es aber nicht tun. Zitieren und beweisen muss allein, der es behauptet.

Sorry Tiberius, wenn dir mein Kommentar beleidigend vorkam (Das lag nicht in meinem Sinn, im Gegenteil habe dich als kompetent bezeichnet). Allerdings hast du selbst eingestanden, dass dein Ausgangsstatement
etwas (um es nett zu formulieren) vorschnell kam.
 
Schade das du einiges wohl mißverstehst.

Schade Secundus, dass du dich einwickeln lassen hast. Denn du must hier gar nichts beweisen und zitieren.
Genau genommen muß hier niemand irgendwas. Aber egal wie deine Absichten waren und sind: "einwickeln lassen" und der Hinweis auf eine "Frontenbeteiligung" ist sicherlich weiter nicht dazu angetan eine sachliche Diskussion zu führen, sondern eher sowas wie ein nett formuliertes "Verräter", und derartiges braucht keine Diskussion.

Das Zitat hätte mir auch auf den Lippen gelegen, aber andere haben hier zu beweisen. Ich hätte auch noch ein paar andere Zitate, die ich bringen könnte, werde es aber nicht tun. Zitieren und beweisen muss allein, der es behauptet.
Noch einmal:
Bewiesen wurde schon etwas, mit Literaturangaben und Fundverweisen, die eindeutig sind.
Zuletzt ging es dir darum zu beweisen, dass die Junkelmannpassage veraltet ist, eine Aussage also. gemäß deiner Logik mit "Beweispflicht" bist du nun am Zug, denn dein bisheriger Verweis wurde als uneindeutig und schlecht belegt klassifiziert.
Dagegen kam der "eingewickelte" Secundus mit einem bislang brauchen Hinweis.
Wenn dir also noch weitere "Beweise" auf den Fingern brennen, nur raus damit. Ich bin gerne bereit sie mir anzusehen.

Sorry Tiberius, wenn dir mein Kommentar beleidigend vorkam (Das lag nicht in meinem Sinn, im Gegenteil habe dich als kompetent bezeichnet). Allerdings hast du selbst eingestanden, dass dein Ausgangsstatement
etwas (um es nett zu formulieren) vorschnell kam.
1. Etwas als geschwollen zu bezeichnen wird, jedenfalls in den Kreisen in denen ich verkehre, nie als Kompliment verstanden.
2. Ich habe nicht "gestanden", dass ich vorschnell argumentierte. Meine genaue Forumlierung lautete "zu knapp", wie man im Beitrag 21 lesen kann.
Meine Erweiterung: vom bisherigen Stand des Wissens" kann man dementsprechend auf jede Äußerung der philosophischen Fakultäten und der historischen Wissenstand beziehen.
Um ein altes Beispiel aufzugreifen: rund ist die Erde auch nicht.

Um noch einmal die Runde zu klären:

1. Die Frage lautete: setzten die Römer Streitwagen ein oder nutzten ihre Offiziere diese in der Schlacht.
2. Meine Antwort darauf war ein klares Nein.
3. Der mehrfache Hinweis, dass es doch zumindest zu Beginn der Königszeit möglich wäre wurde eingeworfen.
4. Ablehnung meinerseits, da die Beweise fehlten, Zitate zweier Standartwerke zum Thema der ludi und des frühen Rom.
4a Nebendiskussion beginnt über Veraltung des Junkelmannabschnittes , Hinweis auf Wagenfunde in Nordgriechenland. Im Ergebnis ungenaue Informationen und keine passende Zuordnung.
5. Hinweis auf Wagenfund auf dem Esquilin aus der fraglichen Zeit mit scheinbar passendem Hintergrund.

Zu 5. müssen nun genauere Informationen eingeholt werden, dann kann man sagen, ob die Aussagen des Dr Junkelmann (und somit auch meine) falsch waren, und die Römer zumindest in einer (dann) gesicherten Ausnahme auf Streitwagen setzten.
 
"Schade das du einiges wohl mißverstehst.


Genau genommen muß hier niemand irgendwas. Aber egal wie deine Absichten waren und sind: "einwickeln lassen" und der Hinweis auf eine "Frontenbeteiligung" ist sicherlich weiter nicht dazu angetan eine sachliche Diskussion zu führen, sondern eher sowas wie ein nett formuliertes "Verräter", und derartiges braucht keine Diskussion."

Verräter ist sachlich schlichter Quatsch, den Begriff habe ich nie gebraucht. Ansonsten sind das alles nur haltlose Anwürfe, die ihrerseits keiner Diskussion bedürfen, sondern eher auf beleidigte "Wurstsorte" hinauslaufen. Auch das ist explizit nicht beleidigend gemeint, sondern ich möchte gerne weiter eine konstruktive Diskussion um das Thema führen. Persönlich angegriffen gefühlt habe ich mich auch, aber damit und mit roten Sternen kann ich gut leben, wenn es denn denn der Wahrheitsfindung dient.


"Noch einmal:
Bewiesen wurde schon etwas, mit Literaturangaben und Fundverweisen, die eindeutig sind.
Zuletzt ging es dir darum zu beweisen, dass die Junkelmannpassage veraltet ist, eine Aussage also. gemäß deiner Logik mit "Beweispflicht" bist du nun am Zug, denn dein bisheriger Verweis wurde als uneindeutig und schlecht belegt klassifiziert.
Dagegen kam der "eingewickelte" Secundus mit einem bislang brauchen Hinweis.
Wenn dir also noch weitere "Beweise" auf den Fingern brennen, nur raus damit. Ich bin gerne bereit sie mir anzusehen."

Noch einmal:

Deine Literaturangaben und Fundverweise sind leider (wie du selbst in Nebensätzen einräumst) so eindeutig denn doch nicht.
Ich bewundere Herrn Junkelmann und seine Arbeitsmethoden, bezweifele aber, dass er dieses Zitat (wie du es gebrauchst hast) nach heutigem Kenntnisststand wiederholen würde. Und exakt, an dieser Stelle, aber nur an dieser, bin ich beweispflichtig.

"1. Etwas als geschwollen zu bezeichnen wird, jedenfalls in den Kreisen in denen ich verkehre, nie als Kompliment verstanden."

Mag sein - mit geschwellter Brust- hat damit nicht viel zu tun, ich hätte auch schreiben können im "Brustton der Überzeugung", wenn du es in den falschen Hals gekriegt hast, entschuldige ich mich an dieser Stelle gern.



"2. Ich habe nicht "gestanden", dass ich vorschnell argumentierte. Meine genaue Forumlierung lautete "zu knapp", wie man im Beitrag 21 lesen kann.
Meine Erweiterung: vom bisherigen Stand des Wissens" kann man dementsprechend auf jede Äußerung der philosophischen Fakultäten und der historischen Wissenstand beziehen.
Um ein altes Beispiel aufzugreifen: rund ist die Erde auch nicht."


Vorschnell nehme ich zurück, zu knapp, dem stimme ich zu. Außerdem hast du Recht, rund ist die Erde jedenfalls nicht, sondern gleicht eher einem American football.

Um noch einmal die Runde zu klären:

"1. Die Frage lautete: setzten die Römer Streitwagen ein oder nutzten ihre Offiziere diese in der Schlacht."

In der Republik und unter den Kaisern, nein - Diskussion unnötig , weder Zitate noch sonstige Beweise nötig. Thema erledigt.

"3. Der mehrfache Hinweis, dass es doch zumindest zu Beginn der Königszeit möglich wäre wurde eingeworfen."

Exakt, zum Beispiel und an erster Stelle von mir - die Fragestellung wurde explizit als offen gekennzeichnet. Da keine Behauptung, Beweise unnötig.

"4. Ablehnung meinerseits, da die Beweise fehlten, Zitate zweier Standartwerke zum Thema der ludi und des frühen Rom."

Ablehnung meiner offen gestellten Betrachtung, sondern explizite Behauptung, dass es keine Streiwagen gab.
Zitate und Beweise nötig, teilweise erbracht, ein Zitat erwähnt Italiker, die Streitwagen in Bestattungen benutzten, das andere Zitat erwähnt nicht identifizierbare Wagen. Das nennt man contradictio in adiecto.

"4a Nebendiskussion beginnt über Veraltung des Junkelmannabschnittes , Hinweis auf Wagenfunde in Nordgriechenland. Im Ergebnis ungenaue Informationen und keine passende Zuordnung."

Zumal hier meinerseits keinerlei Beweisplicht bestand, habe ich einige Bilder von gefundenen Triumphwagen aus der römischen Zeit ins Forum gestellt, die dem Dr. Junkelmann Zitat widersprechen. Wieso keine passende Zurordung, was passt hier nicht? Was ist ungenau? Ich finde die Fotos sind recht scharf. Die Bilder und Belege sind da, nur weil hier nicht steht. "Meyer/Schulz, Römische Geschichte des 1. und 2. vorchristlichen Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung persischer Bauformen der nachisraelitschen Epoche... S. 126, Abschn. 4 b, 3. Zeile von rechts Winkelmann und Kleinfried, 4. Aufl. Paris. London, Berlin 1972).

Meinetwegen setzte ich das gern unter die Zitate. Speziell Dr. Junkelmann (als Vorreiter der experimentellen Archäologie) würde sich m.E. einfach nur schütteln vor Entsetzen.

"5. Hinweis auf Wagenfund auf dem Esquilin aus der fraglichen Zeit mit scheinbar passendem Hintergrund."

Na, das klingt doch schon mal gut.

"Zu 5. müssen nun genauere Informationen eingeholt werden, dann kann man sagen, ob die Aussagen des Dr Junkelmann (und somit auch meine) falsch waren, und die Römer zumindest in einer (dann) gesicherten Ausnahme auf Streitwagen setzten."

Dem kann man nur beipflichten. Nichts anderes wollte ich formulieren.
 
Genau genommen muß hier niemand irgendwas. Aber egal wie deine Absichten waren und sind: "einwickeln lassen" und der Hinweis auf eine "Frontenbeteiligung" ist sicherlich weiter nicht dazu angetan eine sachliche Diskussion zu führen, sondern eher sowas wie ein nett formuliertes "Verräter", und derartiges braucht keine Diskussion."

Verräter ist sachlich schlichter Quatsch, den Begriff habe ich nie gebraucht. Ansonsten sind das alles nur haltlose Anwürfe, die ihrerseits keiner Diskussion bedürfen, sondern eher auf beleidigte "Wurstsorte" hinauslaufen. Auch das ist explizit nicht beleidigend gemeint, sondern ich möchte gerne weiter eine konstruktive Diskussion um das Thema führen. Persönlich angegriffen gefühlt habe ich mich auch, aber damit und mit roten Sternen kann ich gut leben, wenn es denn denn der Wahrheitsfindung dient.
Es war deine Wortwahl, als du geschrieben hast "einwickeln". Es ist dies ein negativ behafteter Begriff. Positiv oder neutral wäre die Formulierung "überzeugen" gewesen.

Es ist also immer wieder erstaunlich, wie man Wortwahl der Art "beleidigte Wurst", "Quatsch", "geschwollen", gestanden oder Formulierungen wie "Junkelmann würde sich vor entsetzen winden" mit Worten wie "ich will nicht beleidigen" oder "ich fühlte mich auch beleidigt" meint zu entschuldigen.
Das ist in der Tat nicht der Fall und ich muß ganz ehrlich zugeben, die Zeiten in denen ich mir sowas seitenlang bieten lasse sind def. vorbei.

Die Behauptung du würdest gerne eine konstruktive Diskussion die der Sachfindung dient führen halte ich ebenfalls für fragwürdig. Denn nach deiner eigenen Aussage hättest du weitere Literatur zur Hand, die der sachlichen Auseinandersetzung und Beschäftigung mit der Materie dienlich gewesen. Schon die fast identische Formulierung dieser Sätze spricht Bände...
Und so du historische Wissenschaften studiert hast oder dabei bist solltest du wissen, das gleich welche Behauptung und Anmerkung, ob nun ausgänglich oder widersetzend, mit Belegen zu versehen ist. Eine Beweispflicht, auch das wiederholte ich, hat man also keineswegs einseitig.
Solltest du aber trotzdem auf dieser Version beharren verweise (wiederholt) auf deine ausstehende Bringschuld in Sachen eigener Behauptungen.
Als da wären die Behauptung Junkelmanns Aussage zum eigentlich nebensächlichen Thema der Renn- und Triumphwagen:
Während aus der Übergangsphase vom Streitwagen zum Repräsentationsfahrzeug (8. - 5. Jh.v.Chr.) in etruskischen und italischen Adelsgräbern Nord- und vor allem Mittelitaliens die Reste von 250 Originalfahrzeugen gefunden haben, existieren weder von den Triumph- noch von den Rennwagen der republikanischen Ära und der Kaiserzeit irgendwelche identifizierbaren Überreste.
Wie hier einige Antworten auf dein Posting zeigen, sind die von dir angeführten neueren Funde keineswegs eindeutig identifizierbar.
Ergo bleibt noch immer eine Grundlage dafür zu erbringen.
Immerhin war es deine Behauptung.

Noch einmal:

Deine Literaturangaben und Fundverweise sind leider (wie du selbst in Nebensätzen einräumst) so eindeutig denn doch nicht.

Was die Thematik der Streitwagen im frühstmöglichen römischen Kontext aufweist haben wir jetzt, dank Secundus, nicht dank dir, in der Tat einen möglichen Hinweis.
Wobei ich darauf Hinweisen möchte, dass "Die Reiter Roms" älter ist, als fraglicher Ausstellungskatalog, Herr Junkelmann wird sich also schon was dabei gedacht haben, aber bis zur Recherche muß das also offen bleiben.



"1. Etwas als geschwollen zu bezeichnen wird, jedenfalls in den Kreisen in denen ich verkehre, nie als Kompliment verstanden."

Mag sein - mit geschwellter Brust- hat damit nicht viel zu tun, ich hätte auch schreiben können im "Brustton der Überzeugung", wenn du es in den falschen Hals gekriegt hast, entschuldige ich mich an dieser Stelle gern.
In der Tat wäre diese Formulierung um einiges weniger unsensibel gewesen, desgleichen wie "in den falschen Hals gekriegt". Unfehlbarkeitsdenken ist kein schöner Zug...

Vorschnell nehme ich zurück, zu knapp, dem stimme ich zu. Außerdem hast du Recht, rund ist die Erde jedenfalls nicht, sondern gleicht eher einem American football.
Schön das du auch hier über Wissen verfügst, mehr freuen würde ich mich allerdings wenn du die Absicht des Beispieles nachvollziehen könntest.

Um noch einmal die Runde zu klären:

"1. Die Frage lautete: setzten die Römer Streitwagen ein oder nutzten ihre Offiziere diese in der Schlacht."

In der Republik und unter den Kaisern, nein - Diskussion unnötig , weder Zitate noch sonstige Beweise nötig. Thema erledigt.
Jetzt komm ich doch ins stocken. Gerade wird nach dedizierter Ausarbeitung verlangt weil etwas ja nicht völlig ausgeschlossen werden konnte, und jetzt tust du es selbst. Ich bin erstaunt. Wenn wir in einem Zeitrahmen von rund 80 Jahren (mehr würde ich nicht veranschlagen, dann sind wir schon gut in den hoplitischen Zeitrahmen eingedrungen) für eine Dorfgemeinschaft schon eine einzige potentielle Streitwagennutzung dazu genutzt wird, diese Gemeinschaft zur Streitwagenkultur zu zählen, dann wundert es mich, dass ein ungleich größerer Zeitraum mit ungleich größerem Bevölkerungsanteil und somit -potential so vehement vom Tisch gewischt wird.
Letztlich ist dies nichts als das verso des eben im Beispiel behandelten.

"3. Der mehrfache Hinweis, dass es doch zumindest zu Beginn der Königszeit möglich wäre wurde eingeworfen."

Exakt, zum Beispiel und an erster Stelle von mir - die Fragestellung wurde explizit als offen gekennzeichnet. Da keine Behauptung, Beweise unnötig.
"Es ist möglich, dass die Bevölkerung des künftigen Rom im Zeitrahmen des Übergangs zur Hoplitenkultur Streitwagen nutzte. Daher darf hier nicht vehement ausgeklammert werden."
Ist das eine Behauptung oder nicht?




"
4. Ablehnung meinerseits, da die Beweise fehlten, Zitate zweier Standartwerke zum Thema der ludi und des frühen Rom."

Ablehnung meiner offen gestellten Betrachtung, sondern explizite Behauptung, dass es keine Streiwagen gab.
Zitate und Beweise nötig, teilweise erbracht, ein Zitat erwähnt Italiker, die Streitwagen in Bestattungen benutzten, das andere Zitat erwähnt nicht identifizierbare Wagen. Das nennt man contradictio in adiecto.

Wäre es, würde ich eine Begriffsbildung vornehmen und würde hier explizit von der Bevölkerung Roms die Rede sein.
Ich verweise auf die Ursprungsfrage und deine Reaktion:
Es wurde nach "Römern" gefragt.
Der vollständig korrekte Hinweis auf weiterführende römische Geschichte wird nun hier mit dem Hinweis, wir würden ja über Latiner oder Italiker im allgemeinen sprechen verwässert.
Wenn es wirklich einen tributiven Widerspruch gäbe, läge er bereits in dieser lockeren Art der Verwendung einiger Grundbegriffe.

Auch die irreführende Identifikation der Latiner in ihrer Gesamtheit als Römer in betreffendem Zeitraum wäre ein solcher Widerspruch in sich.
Die Rezeption einiger der von mir bereits angegebenen Literatur hätte dies sicherlich vermieden.

Und nun mal ein Seitenhieb von mir. Herr Nuhr ist unterbezahlt.


"4a Nebendiskussion beginnt über Veraltung des Junkelmannabschnittes , Hinweis auf Wagenfunde in Nordgriechenland. Im Ergebnis ungenaue Informationen und keine passende Zuordnung."

Zumal hier meinerseits keinerlei Beweisplicht bestand, habe ich einige Bilder von gefundenen Triumphwagen aus der römischen Zeit ins Forum gestellt, die dem Dr. Junkelmann Zitat widersprechen. Wieso keine passende Zurordung, was passt hier nicht? Was ist ungenau? Ich finde die Fotos sind recht scharf. Die Bilder und Belege sind da, nur weil hier nicht steht. "Meyer/Schulz, Römische Geschichte des 1. und 2. vorchristlichen Jahrhunderts unter besonderer Berücksichtigung persischer Bauformen der nachisraelitschen Epoche... S. 126, Abschn. 4 b, 3. Zeile von rechts Winkelmann und Kleinfried, 4. Aufl. Paris. London, Berlin 1972).
Das die Fotos scharf sind finde ich bewundernswert, daraus ergibt sich weder eine exakte Datierung, noch kann man über das Auge Größe, Abnutzungsspuren oder sonstige der zahlreichen notwendigen Hinweise erkennen, geschweige denn das ein Laie dazu qualifiziert wäre.
Und ja, willst du fachlich arbeiten, Fachleuten ihre Äußerungen als veraltet, falsch oder ungenau auslegen bist du verpflichtet dies in fachlicher Manier, nachvollziehbar und in bestimmter Form vorzubringen. Dazu zählt seit nunmehr weit über 150 Jahren ein Literaturverweis.
Möglicherweise sind dir in den dir vorliegenden Büchern schon einmal die vielen kleinen Zahlen aufgefallen, die am unteren Rand oder in einem Anmerkungsap. auf Literatur verweisen oder Zitate erläutern. Jetzt kennst du den Sinn.
Ich entschuldige mich bei allen weiteren Lesern dieses Themas für den beißenden Zynismus.

"5. Hinweis auf Wagenfund auf dem Esquilin aus der fraglichen Zeit mit scheinbar passendem Hintergrund."

Na, das klingt doch schon mal gut.
Kommt leider nicht von dir und demonstriert das oben nun ausführlich diskutierte.


"Zu 5. müssen nun genauere Informationen eingeholt werden, dann kann man sagen, ob die Aussagen des Dr Junkelmann (und somit auch meine) falsch waren, und die Römer zumindest in einer (dann) gesicherten Ausnahme auf Streitwagen setzten."

Dem kann man nur beipflichten. Nichts anderes wollte ich formulieren.
Dann hättest du von Beginn an einfach sachlich arbeiten sollen, statt "ich hab hier genug liegen, zeigs euch aber nicht :p" zu spielen.
 
Nach längerem Suchen habe ich tasächlich noch ein Hinweis auf ein römisches Wagengrab gefunden ("Die Reiter Roms, Band III").
Auf dem Esquilin wurde ein Grab mit Resten eines zweispännnigen Wagens gefunden, datiert auf das frühe 7. Jhd. v. Chr. Im Grab lagen auch ein Helm und eine Lanzenspitze.
Ob das jetzt wirklich ein "Streitwagen" war oder ein Bestattungsgefährt, ist natürlich ein Punkt wo man trefflich drüber streiten kann.

Nachgelesen bei Junkelmann. Er erwähnt fragliches Grab 3 mal im Buch, einmal auch ein wenig ausführlicher auf Bewaffnung eingehend.
Leider führt er nicht aus, wie die Deutung des Wagens oder im nachstehenden Satz "später kämpfte man vorwiegend mit Dolchen, auch die Streitwagenkämpfer" zustande kommt, doch wirft das erheblich Zweifel auf. Seiner Meinung nach scheint es bei den wohlhabenden Fürsten in Rom durchaus einige Wagenkrieger gegeben zu haben.
Mit diesem Ergebnis ist mein "Nein" wirklich schwammig geworden und kann so nicht stehen bleiben.
 
"Pax, Meine Herren, Pax!"
(Goscinny/Uderzo, 1960)

Geratet euch doch nicht dermassen in die Wolle, im Prinzip sind wir uns doch einig.

Der junge Herr Tribun, der im 4-PS-Zweirad über das Schlachtfeld saust, ist nur hier belegt:http://www.playmobil.de/on/demandwa...ites-EDT/de_DE/imagesOnline/products/4274.jpg :cool:

Aber im Ernst:
Als Ergänzung zum frühen Rom empfehle ich noch von Adrian Goldsworthy "Die Kriege der Römer".
Dort geht er auch auf das früheste Rom ein, er beschreibt die Kriegsführung gegen die latinischen Nachbarn als Unternehmungen der Adelsfamilien mit ihrem Gefolge, z.B. im Streit um Vieh (oder Sabinerinnen;)). In diesem Kontext würden auch Streitwagen im eigentlichen Sinne passen.

Und jetzt wickle ich mich in meinen Mantel ein......


 
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