Tätowierung der SS

donna

Mitglied
Ich habe mehrfach gelesen, dass Angehörigen der SS die Blutgruppe unter der Achselhöhle eintätowiert wurde.
Ich habe mehrfach gehört, dass nach dem Krieg ehemalige SS-Angehörige sich diese Tätowierung von entsprechenden Ärzen operativ entfernen ließen, um bei der Spruchkammer besser gestellt zu werden oder unangenehmen Fragen zu entgehen.
Wisst ihr, ob da was dran ist und ob dies überhaupt was genutzt hat?
Normalerweise musste man doch seinen Wehrpass vorlegen oder ist der auch gefälscht worden?
Gruß Donna
 
Dokumente kann man in den Wirren eine Krieges sehr leicht "verlieren". Die alliierten Truppen hatten außerdem sehr schnell raus, welche Wunden oder Narben an dieser ja gerade nicht besonders exponierten Stelle verräterisch waren.
 
Absolut historisch korrekt.
Viele Soldaten der SS verstümmelten sich selbst, um nicht als solche erkannt zu werden.
Soldbücher wurden oft vernichtet.
Wie Quijote schrieb, genutzt hat es oftmals nichts.
Auch die Uniformen wurden bearbeitet um die Insignien herauszuarbeiten.
Wie auch bei der Tätowierung brachte das nicht wirklich viel, denn man konnte leicht erkennen, was verändert wurde.

Panzertruppe (aufgrund der schwarzen Uniformen und der ebenfalls vorhandenen Totenköpfe), Waffen-SS und "Totenkopf-SS" wurden z.T. extrem behandelt, was sich natürlich rumsprach.
 
das sich etliche ss- und waffen-ss-angehörige die tätowierungen (die längst nicht alle hatten) entfernten, hatte eher was mit der erwartungshaltung dieser männer zu tun, die aufgrund von eigenem tun bzw. gerüchten über die behandlung von ss-leuten durch die sieger angst hatten, schlechter behandelt zu werden.

es gab auch übergriffe und ungelenkte racheakte von alliierten truppen gegen diese männer. aber nur relativ wenige ss-angehörige waren interniert, noch sehr viel weniger wurden noch von den alliierten als kriegsverbrecher verurteilt (bei den westalliierten, die behandlung von kriegsgefangenen durch die sowjets ist ein anderes thema).

allein die schiere masse von einigen hunderttausend mann, die der waffen-ss und einigen zehntausend, die der ss angehörten schloss doch eine besondere behandlung durch die alliierten aus. die meisten waren "normale" kriegsgefangene, siehe grass..
 
das sich etliche ss- und waffen-ss-angehörige die tätowierungen (die längst nicht alle hatten) entfernten, hatte eher was mit der erwartungshaltung dieser männer zu tun, die aufgrund von eigenem tun bzw. gerüchten über die behandlung von ss-leuten durch die sieger angst hatten, schlechter behandelt zu werden.

es gab auch übergriffe und ungelenkte racheakte von alliierten truppen gegen diese männer. aber nur relativ wenige ss-angehörige waren interniert, noch sehr viel weniger wurden noch von den alliierten als kriegsverbrecher verurteilt (bei den westalliierten, die behandlung von kriegsgefangenen durch die sowjets ist ein anderes thema).

allein die schiere masse von einigen hunderttausend mann, die der waffen-ss und einigen zehntausend, die der ss angehörten schloss doch eine besondere behandlung durch die alliierten aus. die meisten waren "normale" kriegsgefangene, siehe grass..


Es berichten aber etliche, dass z. b. bei den Franzosen SS´ler die Wahl Legion oder Bergwerk hatten.
 
man schätzt, dass ca. 10.000 ehemalige waffen-ss-mitglieder sich der fremdenlegion angeschlossen haben. ob da immer der druck dahinterstand, stattdessen ins bergwerk zu gehen...schliesslich bot die legion auch eine perspektive, zumal für nichtdeutsche angehörige, die in ihrer heimat als kollaborateure und verräter angeklagt worden wären. und nicht zu vergessen, die situation in deutschland war doch derart trostlos, dass viele dankbar für eine alternative waren, auch wenn das hiess, weiter zu kämpfen.
 
Es gibt genug Berichte beider Seiten über die Vorkomnisse in Sachen deutsche Kriegsgefangene.

Ein wie ich finde überaus lesenswertes Buch ist dies hier:
http://bob.swe.uni-linz.ac.at/Ebensee/Betrifft/33/tagebuch33.php

Mich hat es extrem desillusioniert, malte ich mir doch nach dem Motiv des "zu den Amis Flüchtenden" etwas aus, das es wohl in und nach Kriegen nicht gibt.

SS Angehörige, wie auch die bereits aufgezählten Panzerleute haben in jedem Fall kein leichtes leben.
Erst gestern kam auf Arte ein Bericht über die Ritchie-Boys, eine Sondereinheit der US Army, bestehend aus deutsch- und fremdsprachigen Männern, die in Europa Verhöre führen sollten.
Obwohl die berichtenden älteren Herren sehr humorvoll von ihrer Zeit und ihren Erlebnissen erzählten, rutschte ihnen doch hin und wieder raus, das sie SS Leute gerne härter anfassten oder es auf diese besonders "abgesehen hatten". Mit breitem Grinsen wurde erzählt, wie gerne sie diesen mit einem Messer die Uniform zerschnitten.

Bei dieser Diskussion geraten wir natürlich in Gefahren:
- anklagend zu wirken
- relativierend zu wirken
-gewissen Elementen Argumente in die Hand zu liefern.

Es sollte also allen Beteiligten klar sein, dass es hier nicht darum geht, die Verbrechen deutscher Seite klein zu reden (m.E. ohnehin unmöglich), oder aus den Alliierten Monster zu machen, sondern schlicht ein so objektives Bild zu zeigen als möglich.

Für mich erschreckend sind diese Berichte, weil sie sich teilweise so wenig unterscheiden von vorherigem, dieses nahtlose übergehen der Nutzung eines KZs etwa.
Was Feindbilder bewirken können.
 
es gab auch übergriffe und ungelenkte racheakte von alliierten truppen gegen diese männer.
Die SS-Angehorigen wurden in ganzem ostlichen Europa sofort getotet, wenn sie nur erkannt wurden. Władysław Bartoszewski (ehem. Aussenminister, AK-Soldat und Warschauer Aufstander '44) sagte direkt, dass wahrend des Aufstands die deutschen Kriegsgefangenen sofort einer Selektion untergezogen wurden. Sie mussten alle die Blusen ausgezogen und die Tatowierung unter dem Arm hat gesagt, wer SS-Soldat ist. Sie wurden von den normalen Soldaten getrennt und sofort erschossen. Die Rottarmisten, Serben und Grechen haben genau das selbe gemacht.
Die meisst grausame Ende haben die russischen SS-Soldaten (RONA unter Brigadenfuhrer Kaminski und dann, seit 1944 ROA von Wlasow) gehabt. Sie haben sich den Amerikaner in Tschechen ergeben versucht. Nach dem Krieg hat Stalin die Amnestie fur ihnen bekanntgemacht. Viele von ihnen sind freiwillig nach Russland zuruckgekommen. Und wurden alle in die Uran-Bergwerke gesendet, wo sie von der radioaktiven Stralung gestorben sind.
Diese Racheakte haben auch oft die Soldaten betrifft, die keine SS-Angehorige waren. Die Amerikaner haben viele deutsche Panzer-Besatzungen gemordet, weil sie die schwarzen Uniforme getragen haben. Auch die Soldaten der Einheiten, deren Uniforme tradizionell schwarz waren, auch oft gemordet wurden. Gerd Helmut Komossa berichtet das in seinem Tagebuch.
 
Die meisst grausame Ende haben die russischen SS-Soldaten (RONA unter Brigadenfuhrer Kaminski und dann, seit 1944 ROA von Wlasow) gehabt.
@ Bartek: die ROA war nicht der Waffen-SS, sondern der Wehrmacht unterstellt. Abgesehen davon würde ich beide Einheiten nicht einen Topf werfen - die an der Niederschlagung des Warschauer Aufstands beteiligte RONA war eine brutale Truppe, die sich zahlreicher Kriegsverbrechen schuldig machte. Selbst wenn es keine Racheakte an RONA-Führern und Soldaten gegeben hätte und ihnen nicht in erster Linie der Landesverrat zur Last gelegt worden wäre, wären viele von ihnen nach der damaligen Rechtsprechung hingerichtet worden. Bei der Wlassow-Armee liegt die Sache wohl anders, zumal viele dieser Soldaten eigentlich schon die Frontlinie nach Westen überschritten hatten, die Alliierten durch Gewährung von Asyl den sicheren Tod vieler dieser Männer hätten verhindern können.
 
Zurück
Oben