Transkriptionshilfe (englisch, 19. Jh.)

chimaera

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Moin. Es geht um untenstehendes Bild bzw. den Text darin.

Zum Kontext: Vor einigen Jahren habe ich ein Buch in einem Antiquariat in London erworben. John Milton, Complete Poetical Works. Ein sehr schönes Buch, grüner Leineneinband mit teils in Goldfarbe (kein echtes Gold) ausgeführten Verzierungen, Buchschnitt ebenso goldfarben. Erschienen im Verlag Gall & Inglis, Doppelsitz in London und Edinburgh. Das Druckjahr steht nicht darin.

Nun wollte ich mal spaßeshalber versuchen, ob man nicht die Geschichte speziell dieses Buches ein wenig verfolgen könnte. Denn ein Datum habe ich dann doch: im handschriftlichen Exlibris. 14. März 1848. Ich muss aber gestehen, dass ich zwar eigentlich ganz gut bin im Entziffern von Handschriften, aber mir fehlt die Erfahrung in neuzeitlichen Schriften im Allgemeinen und englischen Schriften im Speziellen. Ich kann daher den Vornamen noch weitestgehend lesen - Eleanor(e?), aber auch schon mit der Unsicherheit, ob mit -e oder nicht -, das E. als Abkürzung eines zweiten Namens ist auch klar. Aber mit dem Nachnamen bin ich offen gesagt aufgeschmissen und erkenne bestenfalls noch einzelne Buchstaben (das -e- z. B. und das -g-, und dann wohl -lan am Ende, aber den Strich über dem -a- verstehe ich nicht). Weil der Nachname aber, wenn ich auf dieser Grundlage (die fast mein einziger Ansatzpunkt ist) recherchieren will, zentral ist, will ich auch nicht einfach raten.
Nachdem ein Freund mit Handschriftenexpertise leider auch nicht weiter wusste (anderer Fachbereich als ich, aber leider auch der falsche für neuzeitliche und englische Handschriften), dachte ich mir, hier müsste es doch bestimmt Leute geben, die das können ;)

Von daher: Was lest ihr beim Nachnamen? (Und lest ihr den Vornamen als Eleanor oder Eleanore?)


20251111_081725.jpg
 
Da hab ich schon wieder nicht genau hingeschaut - du hast völlig Recht mit dem Datum, mit dem Vergleich mit der tatsächlichen 4 ist das klar.

Broughton - überwiegend kann ich das lesen, ja. Ist der Strich am Ende dann vom t, wenn man das so liest?
Verglichen mit dem l in Eleanor und dem a in March - war die Endung auf -lan der einzige Teil, wo ich mir relativ sicher war. Wobei ich das o schon sehe, in Schreibschrift, das a geht tiefer runter. Nur das t sehe ich persönlich noch nicht.
Aber da hast du auf jeden Fall schon mal mehr entziffert als ich konnte, danke.
 
Aus meiner Sicht:

Eleanor E. Broughlon
March 19th
[oder 10th] 1848.

Das Datum entweder 19th oder 10th, die letzte Ziffer mit Schwung. Für 19th spricht, dass bei sog. Mediävalziffern (siehe dt. Wikipedia) 3, 4, 5, 7 und 9 etwas größer als 1, 2, 3 dargestellt werden, dafür leicht tiefer. Ob sich der Schreiber daran hielt?

EDIT: Bei der Beeinflussung durch Mediävalziffern müsste aber auch die 4 in der Jahreszahl etwas tiefergestellt sein … :confused:
 
Zuletzt bearbeitet:
So weit nach rechts versetzt, der Querstrich? Hätte nicht gedacht, dass das geht, mir würde das l/t und der Strich zu weit auseinander erscheinen. Interessantes Phänomen. Ist das zeittypisch oder eher etwas, was speziell in englischen Handschriften öfter auftaucht? Erscheint mir irgendwie zu stark, um nur die Eigenheit einer einzelnen Person zu sein. Aber das t macht an der Stelle schon mehr Sinn als ein l, das auf gh folgt, zumindest klingt es "klassischer" (ghl klingt eher, als könnte es mal in gälischen Nachnamen auftauchen, aber für den ersten Ansatz würde ich realistischerweise mal davon ausgehen, dass dieses Buch im Londoner Standort gedruckt wurde und auch in England verblieben ist).

Danke euch!

(@Mashenka Mediävalziffern sind mir neu, auf jeden Fall gleich wieder was gelernt :) )
 
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