Es gibt viele Ursachen des Falls von Westrom
1. Die Wirtschaftliche Schwäche
2. Militärische Schwäche
3. Äusserer Druck
4. Moralischer Niedergang
5. Augustin
Einwenig Detaillierter:
Zu Punkt 1: Der Reichtum Roms in der Zeit der späten Republik und des frühen Kaiserreiches hatte wesentlich auf der Ausplünderung unterworfener Länder und auf dem Einsatz billiger Sklavenarbeit beruht. Mit dem Ende der kriegerischen Expansionspolitik versiegten diese beiden Wohlstandsquellen. Dem Staat fehlten die Finanzmittel um auch nur die dringlichste Aufgabe, die Reichsverteidigung, zu bewältigen. Das kann man mit dem Rückgang der Steuereinkünfte und indirekt auch mit der passiven Aussenhandelsbilanz begründen.
Punkt 2: Das Söldnersystem hatte solange leidlich funktioniert, als die regelmässige Entlöhnung der Söldner sichergestellt war. Das war aber je länger desto weniger der Fall. Zuletzt musste Rom fremde Völker wie die Westgoten und die Burgunder ohne Sold, lediglich gegen die Zusicherung von Siedlungsland und weitergehende Unabhängigkeit zu seiner Verteidigung einsetzen. Die eigentlichen Legionen schrumpften nicht nur zahlenmässig zusammen, sondern sie rekrutierten sich im westlichen Reich auch immer ausschliesslich aus Germanen, deren Zuverlässigkeit endete, wenn die Soldzahlung ausbliebe oder stockten.
Punkt 3: Gleichzeitig gewannen die Germanen jenseits der Reichsgrenze aus zwei Gründen grössere Durchschlagskraft. Einerseits wurde gerade durch den Solddienst römische Waffentechnik auch ihnen vertraut. Andererseits taten sie jetzt den ersten Schritt zur Staatsgründung. Aus den Sippenverbänden wurden grosse Stammesverbände.
Punkt 4: In der lateinischen Literatur findet man immer mehr Klagen über den Zerfall der altrömischen Sittenstrenge, über den Verlust staatsbürgerlicher Gesinnung, über den verderblichen Einfluss von Wohlleben und Schwelgerei. Es ist zwar sehr schwer den Wahrheitsgehalt solcher Aussagen objektiv zu prüfen, doch verschiedene Umstände zeigen, dass sei einen wahren Kern haben.
Legionäre konnten nur noch aus Barbaren rekrutiert werden, die seit dem 3. Jahrhundert auch die Mehrzahl der Offiziere und der hohen Reichsbeamten stellten; es gab immer pompösere und grausamere Gladiatorenkämpfe, Hofintrigen und gewaltsamer Herrscherwechsel gehörten zum politischen Alltag. Die gesellschaftliche und wirtschaftliche Ordnung war völlig Zerrüttet.
Punkt 5: Augustin (354 - 430) schildert mit schonungsloser Offenheit die eigene Entwicklung in seinem Bekenntnissen. In zahlreichen theologischen Schriften bekämpfte er den selbstgerechten Moralismus, der blind mache für die heilsnotwendige Einsicht, dass der mit der Erbsünde belastete Mensch der Gnade Gottes bedürfe. Nachzulesen in seinem Werk, das Buch vom Gottesstaat. Im ersten Teil verteidigt er das Christentum gegen den Vorwurf, Ursache für den Zerfall des Römerreich zu sein: "Gott sei nicht dazu da, weltliche Güter und weltliche Macht zu schützen." Im zweiten Teil befasst er sich mit der Frage, inwieweit staatliche Macht gerechtfertigt sei. Er sieht diese Rechtfertigung einzig in der Verteidigung des Guten, des Gottgewollten, somit der Kirche. "Machtgebilde, die diesem Anspruch nicht genügen, seien gar keine Staaten, sondern lediglich grosse Räuberbanden denen der Christ keinen Gehorsam schulde."
Quellen: Die griechisch-römische Antike Band 2 Rom UTB Taschenbuch
Weltgeschichte Band 1