Unterschiede des 2.Weltkrieges im Osten und Westen

Danke Themistokles für deine Antwort. Das habe ich mir auch so gedacht und es meinem Lehrer gesagt, doch er sagte, dass ist nicht der Hauptgrund.
 
Zitat Generaloberst Hoepner in seinem Aufmarschbefehl vom 02.Mai 1941:

"Der Krieg gegen Rußland ist die zwangsläufige Folge des uns aufgedrungenen Kampfes um das Dasein. Es ist der alte Kampf der Germanen gegen das Slawentum, die Verteidigung der europäischen Kultur gegen moskowitisch-asiatische Überschwemmung, die Abwehr des jüdischen Bolschewismus. Dieser Kampf muß die Zertrümmerung des heutigen Rußlands zum Ziele haben und deshalb mit unerhörter geführt werden. Insbesondere gibt es keine Schonung für die Träger des heutigen russisch-bolschewistischen Systems."

In den Kriegen gegen Frankreich, Dänemark und Norwegen gab es meines Wissens auch nicht die sogenannten grauenhaften "Einsatzgruppen", die hinter der Front die Ermordung der feindlichen politischen und geistigen Eliten vor allem aber der Juden vollzogen.

Der Krieg gegen die Sowjetunion war ein "Vernichtungskrieg."

Grüße
Amicus
 
Nun, erstens hatte Großbritannien und Frankreich Polen Schutz zugesagt, nämlich in Form einer sg. "Garantieerklärung" (30. März 1939). Die besagte, daß beide Länder Deutschland angreifen werden, wenn Deutschland Polen angreift. Nach dem Überfall auf polen am 1. 9. 1939 erklärten beide dann am 3. September Deutschland den krieg (womit Hitler u. a. nicht so richtig gerechnet haben).

Hallo,

die Entscheidung für einen Westfeldzug bei Hitler ist nach allen verfügbaren Berichten aus seinem Umfeld zwischen dem 12.9.1939 und dem 27.9.1939, also noch während des Polenfeldzuges, gefallen. Am 27.9.1939 wurde gegenüber Brauchitsch und Halder (OKH) vorgegeben, ab dem 12.11.1939 mit dem Heer zum Angriff im Westen bereit zu sein. Welche Bedeutung dabei Hitlers diplomatische Angebote Anfang Oktober 1939 hatten, ob sie ernsthafte Ansätze waren, ist umstritten und wird ganz überwiegend bezweifelt. Sein Angebot an die Westmächte bedeutete quasi eine Anerkennung der Teilung Polens, Annahme in dieser Situation unwahrscheinlich.

Nach der Vorgabe Hitlers sollte im Westfeldzug (der von Hitler immer wieder strategisch mit der ansonsten bestehenden Bedrohung des Ruhrgebietes und den im Zeitablauf stärker werdenden Westmächten begründet wurde) die Neutralität Belgiens und der Niederlande von Anfang an mißachtet werden. Dieses und die Überzeugung, dass ein Krieg damit eskalierend vielleicht gegen Frankreich, nicht aber gegen Grossbritannien siegreich beendet werden könne, brachte die Generalität in Gegensatz zu Hitler. Die Generalität (jedenfalls Teile der Führung) war Ende August in der Überzeugung und mit der Versicherung Hitlers in den Krieg mit Polen gegangen, die Westmächte würden nicht eingreifen, sie hoffte nun auf ein diplomatisches Ende. Die Gespräche am 5.11.1939 mit Brauchitsch, der vorgeschickt wurde, um Hitler zur Absage des Angriffs zu bewegen, verliefen krisenhaft. Hitler befahl den Angriff im Westen für den 12.11.1939, verschob in aus den verschiedensten Gründen (u.a. Wetter) immer wieder. Nach der berüchtigten "Dschingis Khan"-Rede vom 23.11.1939 (der teilweise tobende Hitler wurde von einigen Zeitzeugen in seiner Ansprache an über Hundert Wehrmachtsführern so bezeichnet, die Rede sollte die Motivation für den Westfeldzug "anheben") beugte sich auch die restliche noch opponierende Generalität und gab ihren Widerstand gegen den Westfeldzug auf.

amicus hat bereits richtig auf den Feldzug in Norwegen und Skandinavien hingewiesen, der insoweit eine untypische Vorgeschichte hatte, als er insbesondere von der Marine bereits Ende 1939 gefordert wurde. Die Unternehmung beruhte z.T. auf Vorkriegsüberlegungen und auf den Erfahrungen mit der englischen Blockade im Ersten Weltkrieg.

Grüße
Thomas
 
Mülli schrieb:
Ja, faktenmäßig hast du recht, aber es handelte sich dabei um einen "seltsamen Krieg", d.h. das die Briten und Franzosen keine Kriegshandlungen gegen Deutschland einleiteten.

Die Franzosen waren noch sehr den Denkmustern des Ersten Weltkrieges verhaftet und davon überzeugt, das Verteidigung dem Angriff überlegen sei. Sie waren der Ansicht, das Hitler selbstverständlich angreifen würde, womit sie ja auch Recht hatten. Ihre Planungen basierten auf der Maginotlinie., denn das Trauma von Verdun saß sehr tief. Das sehr bewegliche Panzerverbände anders operieren würden, hat der französische Generalstab in seinen Überlegungen nicht berücksichtig und des weiteren ging man wie selbstverständlich davon aus, das die deutschen Armeen den gleichen Weg nehmen würden, wie 1914.

Grüße
Amicus
 
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Er brauchte einen sicheren Rücken bevor er sich Lebensraum im Osten suchte. Außerdem war Frankreich Erbfeind, es war eine Art Vergangenheitsbewältigung des ersten Weltkrieges.


Zu erwähnen wäre noch, dass Frankreich und GB mit Polen verbündet waren und mit dem deutschen Überfall auf Polen der Bündnisfall eingetreten war.
Vielleicht meinte dein Lehrer das.
 
. Das sehr bewegliche Panzerverbände anders operieren würden, hat der französische Generalstab in seinen Überlegungen nicht berücksichtig und des weiteren ging man wie selbstverständlich davon aus, das die deutschen Armeen den gleichen Weg nehmen würden, wie 1914.
Grüße
Amicus

Wobei man noch anfügen kann, dass die Alliierten einen echten Angriffsplan erbeuteten, der genau das enthielt.
Erst nach diesem Vorfall wurde der "Sichelschnitt-Plan" umgesetzt.

Grüße Repo
 
Frankreich und GB haben in September '39 ganz keine Absicht gehabt, um uns irgendwie zu helfen. Die Polen haben das sehr schnell richtig verstanden. Am 19. September hat Oberst Dąbek und die letzten 20 Verteidiger der Festung "Oksywie" den Selbstmord verubt. Am 2. Oktober hat die letzte polnische Festung "Hel" (nicht "Hell" :devil: ) kapituliert. Am 5. Oktober haben General Franciszek Kleberg und seine 30 000 Soldaten (Unabhangige Operazionsgruppe "Polesie") am Kock den letzten geregelten Schlacht dieser Kampagne verloren. In 1939 haben GB und FRankreich noch tief geglaubt, dass wir das letzte Opfer Hitlers sind. Und sie waren ganz taub fur die verzweiflungsvollen Nachrichten aus Polen. Am 12. September '39 haben die beiden Staaten in Abbeville zusammen entscheiden, um keinen militaren Aktivitaten gegen NS-Deutschland zu unternehmen. In Abbeville wurde es auch fur den Flugzeuge von RAF verboten, um in den deutschen Luftraum zu kommen. Die Fragen der polnischen Botschafter : Edward Raczyński (GB) und Juliusz Łukasiewicz (Frankreich) sind in September 1939 ohne Antwort geblieben. Das war also die klassische "Felonia" : der Verrat auf dem Schlachtfeld, weil der polnische "Schutzplan Z" (Krieg gegen Deutschland) auf dem Grund der Offensive der Allierten aus Frankreich vorbereitet wurde.
Hitler wusste das auch naturlich. Ich habe vergessen wieviel Truppen hat Hitler an der Grenze mit Frankraich in September '39 geblieben, aber die Anzahl war einfach kommisch. Hitler (mit dieser Apathie ermutiger) wollte aber schon in Oktober '39 Frankreich angreiffen und hat die entsprechenden Anweisungen gegeben. Seine Generalen, die mehr realistich waren, haben ihn mit der Schwierigkeit zuruckgehaltet.
pozdrawiam :winke:
 
Hallo Bartek,

es ist sicherlich Enttäuschung, vielleicht auch Verbitterung auf der polnischen Seite darüber entstanden, dass die Westalliierten trotz der gegebenen Beistandsverpflichtung Polen im September 1939 kaum geholfen haben. Den Vorwurf des Verrats auf dem Schlachtfeld würde ich aber als zu hart ansehen. Ein solcher Vorwurf wäre gerechtfertigt gewesen, wenn sich die Westalliierten auf Hitlers (Schein?)Angebot zum Friedenschluss Anfang Oktober 1939 unter Anerkennung der polnischen Teilung zwischen Deutschland und der Sowjetunion eingegangen wären. Das sind sie aber nicht.

Es ist bereits von amicus die fehlende Angriffsbereitschaft der Westalliierten angesprochen worden. Zudem fehlten überhaupt realistische Pläne für eine Offensive im Westen, die Polen wirksame Hilfe hätte bringen können, es fehlte auch an solchen Vorbereitungen dazu. So ist es dabei geblieben, einige französischeTruppen über die Grenzen vorstoßen zu lassen. Die Vorstellungen der Westallierten bauten für den Fall eines Beistandes für Polen auch jedenfalls bis August 1939 auf die Mitwirkung der Sowjetuinon auf, zu diesem Zweck wurden die Verhandlungen in Moskau geführt. Die SU wiederum forderte (ggf. zu Verzögerungszwecken?) ein Durchmarschrecht ihrer Truppen durch Polen, was Polen möglicherweise aus gutem Grund nicht zugestanden hat. Aber auch die Mobilisierungsleistung der Westallierten für den Kriegsfall wurde durch die russische Seite mit Befremden zur Kenntnis genommen. Es gibt hier die Anfrage Stalins, mit welchen Divisionen Großbritannien aufmarschieren würde, was nur mit völlig unzureichenden Zahlen für die ersten Monate beantwortet worden ist.

Das britische Expeditionskorps traf erst im Verlauf des Oktober mit ersten Teilen in Frankreich ein, Luftstreitkräfte wurden nur sehr zögerlich bereit gestellt. In den Generalstäben stritt man um die richtige Vorgehensweise, Gamelin schrieb hierzu mehrere Memoranden. In diesen drei kritischen Wochen brach der polnische Widerstand, der ex post betrachtet chancenlos war (was der deutsche Generalstab auch klar erkannt hatte), in sich zusammen. Bereits im Oktober stand die Wehrmacht mit wesentlichen Truppenteilen an der Westgrenze, Teile der Luftwaffe waren schon während des Septembers verlegt worden. Diese Bedrohung nahm so schnell zu, dass selbst Belgien über die massiven Truppenkonzentrationen im Oktober 1939 im Raum Köln etc. diplomatisch in Berlin nachfragte. Hintergrund war, siehe oben, dass die Wehrmacht bereits zum 12.11.1939 im Westen auf Hitlers Anweisung Angriffsbereitschaft herstellen sollte.

Die im September quasi auf sich gestellte französische Armee war zu einem Alleingang nicht in der Lage, ein langsamer Vorstoß mit nicht-motorisierten Truppen über die Grenze hätte auch die Masse der deutschen Luftwaffe auf sich gezogen. Man könnte darüber spekulieren, ob ein solcher Vorstoß ein schnelles Kriegsende gebracht hätte (was-wäre-wenn), aber dann hätten die Vorbereitungen dafür bereits im Sommer 1939 beginnen müssen.

Dabei ist ein Blick in das Tagebuch von Ritter von Leeb interessant, der zunächst im Westen an der französischen Grenze den Oberbefehl führte. Nach nur wenigen Tagen der Beunruhigung herrschte dann völlige Zuversicht, dass ein französischer Angriff für die deutschen Truppen kein großen Problem darstellen würde.
Wenn eine kritische Beurteilung des allierten Verhalten angebracht ist, würde ich diese auf die Vorbereitung für den Kriegsfall und auf die bestehende Konzeptionslosigkeit beziehen. Mitte/Ende Oktober 1939 war aber bereits jede Aussicht auf einen erfolgreichen Angriff verloren gegangen.
 
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